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Die Freiheit führt das Volk an Eugène Delacroix



Die Freiheit führt das Volk an

Eugène Delacroix

(1798 - 1863)

Entstehungsjahr : 1830

Technik : Ölbild

Größe : 260 cm x 325 cm

Jetziger Standort : Musée National du Louvre, Paris 16789blr85oob2r

Dieses Bild aus dem Jahre 1830 ist eines der berühmtesten Bilder von Eugène Delacroix, einem sehr bedeutenden Romantiker.

Es zeigt eine Kampfszene aus der Julirevolution von 1830. Am auffälligsten ist hierbei eine Frau in der Mitte des Bildes. Sie ist mit einem Kleid bekleidet, das nur teilweise ihre Brüste bedeckt. Ihr ausgestreckter rechter Arm, in der sie die französische Fahne hält, ist nach vorne gerichtet. In der linken Hand trägt sie mit festem Griff ein Gewehr, dem ein Bajonett aufgesetzt ist. Dieser Arm ist leicht angewinkelt und weist nach unten. Eine phrygische Mütze, die als Symbol für Freiheit gilt, dient ihr als Kopfbedeckung. Sie schreitet barfuß über eine Barrikade, die aus Holz zu bestehen scheint. Ihre Körperhaltung ist triumphierend.

Neben ihr steht in einer ähnlichen Haltung ein noch recht kleiner Junge. Sein geringes Alter erkennt man unter anderem an seiner Kleidung: Auf dem Kopf trägt er eine für ihn zu große Mütze; die Tasche, die um seine Schulter hängt, ist zu lang. Außerdem trägt er keinen Bart, wie die anderen Männer auf dem Bild, und sein Gesicht zeigt keine Ernsthaftigkeit. Er scheint diese Kampfszene nur zu spielen. Wie die Frau neben ihm streckt auch er seinen rechten Arm vor und hält den linken leicht angewinkelt. In beiden Händen trägt er jedoch Pistolen.



Die nächste Person, die sich in unmittelbarer Nähe der Frau befindet, ist ein Mann, der zu ihren Füßen liegt. Seine Hände sind auf der Barrikade aufgestützt, und er stemmt sich in die Höhe, um sie anzusehen. Er scheint eine bittende Haltung eingenommen zu haben. Sein blaues Hemd, unter dem ein weißer Stoff zu erkennen ist, und der rote Gürtel um seine Hüfte bilden auf engstem Raum die französischen Farben. lo789b6185ooob

Neben ihm kniet ein weiterer Bürger auf der Barrikade. In seinen Händen trägt er einsatzbereit ein Gewehr. Sein vornehmer Frack und der Zylinder zeigen, daß er gebildet ist und dem oberen Stand angehört. Sein Gesichtsausdruck verrät weder Haß noch Angst.

Am linken Rand des Bildes steht in draufgängerischer Pose ein Mann, der wahrscheinlich aus dem unteren Stand stammt. In seiner rechten Hand hält er einen Säbel. Auf dem Kopf sieht man die blau-weiß-rote Kokarde.

Nur sehr schwer auszumachen ist ein etwa 20-jähriger Mann am linken Rand des Gemäldes. Seine Hände sind aufgestützt, in der rechten Hand trägt er ebenfalls einen Säbel. Da er die vor ihm liegenden Leichen realisiert zu haben scheint, zeigt sein Gesichtsausdruck Angst.

Im Vordergrund liegen mehrere Leichen, die teilweise entkleidet sind. Am unteren Bildrand sieht man einen Helm und die dazugehörige Rüstung.

Im Hintergrund ist auf der linken Seite eine große Menge säbelschwingender Bürger zu erkennen. Am rechten Bildrand sieht man die aus dem 13. Jahrhundert stammende gotische Kathedrale Notre-Dame, die auf der Île de la Cité in Paris gelegen ist. Dies läßt den Schluß zu, daß die dargestellte Kampfszene mitten in der Innenstadt von Paris stattfindet.

Die drei wichtigsten Personen, die sich in der Mitte des Bildes befinden, sind der kleine Junge, der sich aufrichtende Mann und natürlich die barbusige Frau. Diese ist eine Personifikation der Freiheit, die erfolgreich über die Barrikade schreitet. In der einen Hand hält sie die französische Fahne, das Symbol für Frankreich, in der anderen ein Gewehr, das Symbol für den Kampf. Sie ist umgeben von einer Aura bzw. Gloriole, die der im Hintergrund befindliche Rauch bildet. Diese Göttlichkeit wird noch durch ihren befreiten Oberkörper und ihre Barfüßigkeit unterstrichen.

Der kleine Junge ist eine weitere Personifikation. Er steht für die nächste Generation, die Jugend. Ihm kommt eine besondere Rolle zu, da er abseits des Geschehens positioniert ist. Die Diagonalen seiner Arme und der Arme der Freiheit verbindet diese beiden Personen. Dies wird einmal durch die sich abwechselnde Folge von Hintergrund und Arme bzw. Oberkörper unterstützt (Kaskade), aber auch durch die ähnliche Körperhaltung, die die Personifizierung der Jugend als Schatten der Freiheit erscheinen läßt. Einerseits steht er hinter der Allegorie der Freiheit, andererseits hat er seinen Fuß etwa einen Schritt vor den ihren gestellt. Damit könnte Delacroix aussagen, daß die nächste Generation den Idealen der Revolution - insbesondere der Freiheit - folgen, aber sich auch weiterentwickeln soll.



Auch die dritte Person, der sich aufrichtende Mann, stellt eine Allegorie dar. Er ist das personifizierte Volk, da seine Kleidung die drei Farben Frankreichs trägt.

Durch seinen verlangenden und bittenden Blick auf die Freiheit wird deutlich, daß das Volk sich trotz aller Anstrengungen und Mühen nach Freiheit sehnt.

Alle drei Personen verbindet sowohl eine kräftige Farbgebung (blau, weiß, rot) des Künstlers, die auf dem übrigen Bild fehlt, als auch ein optisches Dreieck.

Jedoch ist keine von ihnen real. Dies wird durch die Kuriosität der drei Figuren und die fehlende Beachtung durch die anderen Bürger deutlich: das Volk steht scheinbar von den Toten auf, die Freiheit ist als Frau in den Kampf verwickelt und die Jugend scheint diesen nicht ernst zu nehmen.

Eine vierte wichtige Person, die das Verhältnis des Künstlers zur Revolution verdeutlicht, ist der vornehme Bürger mit dem Zylinder: Es ist ein Selbstbildnis von Eugène Delacroix. Er unterstützte scheinbar die Ideen der Revolution und kämpfte in vorderster Reihe für diese.

Die Julirevolution von 1830 richtete sich gegen die Politik König Karls X., der 6 Jahre zuvor den Thron bestiegen hatte. Dem Adel und dem Klerus wurden in dieser Zeit Privilegien wie die Entschädigung für ihren in der Französischen Revolution beschlagnahmten Besitz eingeräumt. Außerdem ergriff Karl Maßnahmen gegen die Pressefreiheit und ignorierte am 26. Juli das Ergebnis der Wahlen, das sich gegen ihn richtete. Darauf wurde zunächst das Pariser Rathaus von Aufständischen besetzt, 3 Tage später dann die gesamte Stadt. Diese Revolution führte schließlich zur Abdankung des Königs und zu seiner Flucht nach England. Neuer König wurde Louis Philippe.










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