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Referat Kinderarbeit in Indien

Referat: Kinderarbeit in Indien




1. Was ist Kinderarbeit?


Unter Kinderarbeit versteht man die ständige, berufliche Beschäftigung von Kindern unter 14 Jahren. In der Regel ist Kinderarbeit strafbar.

Die schlimmste Form von Kinderarbeit wird als "bonded labour" bezeichnet. "Bonded labour" heißt, dass Kinder von ihren Eltern als "Pfand" für geliehenes Geld bei Großgrundbesitzern oder Geldverleihern abgegeben werden. Die Kinder arbeiten so die Schulden ihrer Eltern ab. Doch die meisten Kinder kommen nicht wieder frei, weil die Eltern die Zinsen nicht zahlen können. So werden schon 5-jährige in ein Leben in der Schuldknechtschaft verbannt.


2. Kinderarbeit in Indien


Weltweit geht man von mehr als 200 Millionen arbeitenden Kindern aus. Nach Schätzungen unabhängiger Organisationen soll sich ein Viertel davon in Indien befinden. Offiziell zugegeben werden allerdings nur 17 Millionen. Kinder sind billige Arbeitskräfte und verbessern den Lebensunterhalt ihrer Eltern. Außerdem werden Kinder als geschickte und flinke Arbeiter geschätzt. Trotzdem verdient ein Kind trotz der schweren Arbeit viel weniger als seine Eltern: etwa 26 Pfennige pro Tag.



Neben dem landwirtschaftlichem und informellen Sektor sind Kinderarbeiter in Indien meist in Teppichfabriken, in der Feuerwerks- und Streichholzindustrie, in der Herstellung von Kupfer- und Glasprodukten und in der Kleidungs-, Schuh- und Seidenindustrie beschäftigt. Hunderttausende Straßenkinder in den Großstädten sammeln auch Müll von der Straße auf.


2.1. Kinderarbeit in der Herstellung von Feuerwerkskörpern


Circa 45.000 - 50.000 indische Kinder arbeiten in den Feuerwerks- und Streichholzfabriken. Die Kinder sind zwischen 3,5 und 15 Jahren alt und arbeiten 12 Stunden lang ohne Pause. Sie bekommen wenig Schlaf. Die Kinder atmen giftige Dämpfe ein, leiden unter der immensen Hitze und laufen ins Risiko durch Feuerunfälle in der Fabrik verletzt zu werden. Einige haben schwere Kisten zu tragen und leiden dadurch unter großen Rückenschmerzen.


2.2. Kinderarbeit in der Glasindustrie


Die Glasindustrie ist ebenfalls ein großer Kinderarbeitgeber. Die Kinder im Alter von 6 - 15 Jahren arbeiten unter entsetzlichen Bedingungen: Die Temperaturen der Öfen, bei denen sie arbeiten, erreichen bis zu 700°C. die Arbeitsumgebung ist stark verschmutzt durch Hitze, chemische Dämpfe, Ruß und Kohlenstaub; der Fußboden ist von Glassplittern übersät. Die Kinder arbeiten mit brennenden Glaskugeln, die auf die Spitzen von eisernen Stangen gesteckt sind. Sie halten die Stangen so, dass das brennende Glas nur 60 cm von ihren eigenen Körpern und 30 cm von den Körpern ihrer Mitarbeiter entfernt ist. Ständig bewegen sich die Arbeiter mit diesem flammendem Material in der Hand in dem überfüllten Gebäude. Die Kinder arbeiten in drei Schichten, sie bekommen nicht einmal Mittags- oder Abendpausen.



2.3. Kinderarbeit in der Teppichindustrie


Im nordindischem Teppichgürtel - aus dem rund 90 % aller Teppichexporte Indiens stammen - arbeiten zur Zeit mehr als 150.000  Kinder in der Teppichfabrikation. Hinzu kommen noch die Kinder, die dem Knüpfen vor- und nachgelagerte Tätigkeiten (wie Wolle sortieren oder Teppiche waschen) ausüben - nach einer Schätzung ca. 60.000 Kinder. Damit sind in keinem anderem Gewerbe so viele Kinderbeschäftigt wie in der Teppichindustrie. Meist sind es die Kinder aus armen, kinderreichen Familien, die vor allem durch die Schuldknechtschaft, die "bonded labour", dazu gezwungen sind. Obwohl das indische Gesetz diese Arbeit für Kinder verbietet werden die meisten Indienteppiche von 10jährigen geknüpft. Die indische Teppichindustrie hat ihre Profite in den letzten zehn Jahren verdreifacht. Ebenso verdreifachte sich die Zahl der angestellten Kinder in diesem Gewerbe.

Die Arbeitsbedingungen sind unvorstellbar: Selten endet ein Arbeitstag für die Kinder vor zehn Stunden. Meistens arbeiten schon 7jährige 14 - 16 Stunden ununterbrochen. Die Kinder leiden unter seelischen Qualen, werden geschlagen und gefoltert. Einige Berichte erzählen von Kindern die von den Webstuhlbesitzern zu Tode geschlagen wurden weil sie Fehler machten.

Durch den Wollstaub kommt es zu Atemwegsbeschwerden und Hautkrankheiten (z.B. Ekzeme oder Allergien). Das mangelnde Licht löst Augenkrankheiten aus. Wenn sich ein Kind beim Weben in den Finger schneiden, bröseln die Webstuhlbesitzer Schwefel von Streichhölzern auf die Wunde und zünden sie dann an, um die Blutung zu stoppen. Doch das geschieht nicht aus medizinischen Gründen, sondern damit kein Blut auf den Teppich tropft.

Ein Interview mit Kindern in einer Teppichfabrik in Rajasthan deckte die primitive und grausame Behandlung von Unfällen auf: "Unsere Finger werden abgeschnitten. Wir machen etwas Gelbwurzsalbe oder Mehandipaste auf die Wunde und gehen wieder an die Arbeit. Unsere Finger sind blutlos - es blutet nicht. Wir wachsen nicht, unsere Brustkörbe wachsen nicht, unsere Beine verlieren ihre Kraft. Wir sind unfähig, eine andere Arbeit zu tun."


3. Das Warenzeichen RUGMARK


Das Warenzeichen RUGMARK wird von unabhängigen RUGMARK - Organisationen in Indien, Nepal und Pakistan in Lizenz an solche Teppichhersteller vergeben, die sich vertraglich verpflichten, auf ungesetzliche Kinderarbeit zu verzichten, an die Knüpfer wenigstens die staatlichen Mindestlöhne zu zahlen und jederzeit unangemeldete Kontrollen zuzulassen. RUGMARK bietet so den Verbrauchern die Möglichkeit, Teppiche zu erkennen, die ohne illegale Kinderarbeit hergestellt wurden.







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