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Institutionen der Bevolkerungsforschung




III. Sem. Angew.Kulturwissenschaften






Institutionen der Bevölkerungsforschung









Quellen:

Das Weltbevölkerungswachstum. Entwicklung und Perspektiven. Herausgegeben von der DSW, Hannover 2000. Übersetzte und überarbeitete Broschüre "World Population Beyond Six Billion" von Alene Gelbard, Carl Haub & Mary M.Kent, herausgegeben vom PRB, Washington D.C., 1999.

www.un.org

www.prb.org

www.populationinstitute.org

www.dsw-online.de

www.bib-demographie.de

[alle Informationen durch Internet-Seiten über den Zeitraum Okt.2000 - Apr.2001]

Bevölkerungsforschung - warum ?


Bevor wir betrachten, welche Organisationen sich mit Fragen der Bevölkerungsforschung auseinandersetzen, wollen wir uns die Frage stellen, warum sie dies tun.


Demographische Veränderungen beeinflussen das Leben der Menschen auf diesem Planeten ganz unmittelbar in einer unüberschaubaren Anzahl von Möglichkeiten und werden im Umkehrschluss ebenso von diesen mitbestimmt.

Dabei  beschränkt sich die Bevölkerungsforschung nicht nur auf die Schreckensszenarien eines explosiven Bevölkerungswachstums, sondern auch auf die Bevölkerungsabnahme (z.B. in einigen Industrieländern), auf Fragen der Bevölkerungsstruktur, Mortalitäts- und Fertilitätskennziffern, Migration um nur einige Aspekte zu nennen.

Dies ist auch dadurch zu erklären, dass die Staaten dieser Erde vor völlig unterschiedlichen Problemen in Bezug auf Bevölkerungsfragen stehen. Das könnte z.B. bedeuten:


in Bangladesh hat das starke Anwachsen der Bevölkerung zur Folge, dass der vor Überflutungen geschützte Lebensraum für die Menschen immer knapper wird

in Deutschland bedroht eine Bevölkerungsabnahme die Zukunft des Systems der staatlichen Altersvorsorge

in Uganda oder Zambia bedeutet die Ausbreitung von HIV/AIDS insbesondere unter der jüngeren Bevölkerung eine wirtschaftliche Katastrophe

in Japan benötigt man demographische Daten zur Planung in den Bereichen Wohnungsbau und Infrastruktur

im Nahen Osten werden bei steigenden Bevölkerungszahlen die Wasservorräte knapp, in vielen Staaten Afrikas reicht die landwirtschaftliche Produktion nicht aus, um die eigene Bevölkerung zu versorgen

auf dem Balkan führten kriegerische Auseinandersetzungen zum Abwandern großer Teile der Bevölkerung, auf den Philippinen ist es die wirtschaftliche Lage


Trotz dieser Unterschiede sind Bevölkerungsfragen auch immer als komplexes, zusammenhängendes Gebilde zu sehen und sollten niemals nur isoliert, sondern immer auch global betrachtet werden. Die Probleme vieler Entwicklungsländer bei der Versorgung der eigenen Bevölkerung mit ausreichend Nahrungsmitteln und Trinkwasser können zu verstärkter Migration führen, wovon dann auch die Industrienationen betroffen sind. Die Vernichtung bzw. Schädigung von Natur und Boden, Raubbau an Bodenschätzen oder Überfischung der Gewässer aufgrund steigendem Bevölkerungsdruckes können Auswirkungen auf das globale Klima haben.

Aufgrund all dieser Aspekte ist es wichtig, stets aktualisierte Daten über das Wachstum und die Struktur der Bevölkerung zu sammeln. Diese Daten bilden die Grundlage für die mit dem Ziel der Steuerung der Bevölkerungsentwicklung durch Politik und Gesellschaft durchzuführenden Aktionen und Verhaltensweisen.

Nur in Kenntnis dieser Daten und durch das Erkennen der Zusammenhänge kann es gelingen, wirkungsvolle Planung zu betreiben, welche über das Ziel der bloßen Reduktion der Population hinausgeht. Dabei ist eines der Hauptziele eine menschenwürdige und selbstbestimmte Familienplanung, die den Menschen Zugang zu allen Dienstleistungen der Familienplanung und Verhütung bietet, unter Verzicht auf restriktive Maßnahmen wie Zwangssterilisation oder -abtreibungen.














Organisationen der Bevölkerungsforschung


2.1. Die Vereinten Nationen (UN)

2.1.1. Entstehung und Geschichte


Die Idee von "Vereinten Nationen" hatte im Völkerbund bereits zu Zeiten des 1. Weltkrieges einen Vorläufer. Die Entstehung der UN ist allerdings eine direkte Folge des 2.Weltkrieges.

Im Kampf gegen Hitlers Nazideutschland und seine Verbündeten (die sog. Achsenmächte) sahen sich die angegriffenen Staaten einer geschichtlich ungewöhnlichen Situation gegenüber : Waren bisherige Kriege üblicherweise der Kampf zwischen zwei Ländern (oder von - stetig wechselnden - Bündnissen von 2-3 Staaten), so stellte Hitler eine Bedrohung für die ganze Welt dar. Er führte Deutschland in einen Krieg gegen eine immer größer werdende Anzahl von Staaten, der durch den Verbündeten Japan oder auch die Kampfhandlungen der Kriegsmarine und der U-Bootflotte auf andere Erdteile und die Weltmeere ausgedehnt wurde.

Aus dieser einmaligen Situation heraus entwickelte sich die klare Trennungsmöglichkeit zwischen "gut" und "böse", zwischen den Alliierten und den Achsenmächten. Wer gegen Hitler kämpfte, war auf Seiten der "freien Welt".

Dieses "Zusammenrücken" der angegriffenen, bzw. bedrohten Staaten fand Ausdruck u.a. in der "Inter-Allied Declaration", welche im Juni 1941 unterzeichnet wurde, einem Bekenntnis zur Zusammenarbeit der "freien Völker" in Kriegs- als auch in Friedenszeiten, ein erster Schritt zu den "Vereinten Nationen".

Im weiteren Verlauf des Jahres erarbeiteten die USA und England eine Reihe von Richtlinien zur Zusammenarbeit der Nationen zum Erhalt des Weltfriedens, die "Atlantic Charter" . Am 1.Januar 1942 unterstützten 26 der alliierten Staaten diese Charta durch die "Erklärung der Vereinten Nationen" . Hiermit wurde zum ersten Mal der Name "Vereinte Nationen" offiziell gebraucht, ein Vorschlag des amerikanischen Präsidenten Roosevelt.


In Verhandlungen vom 25.April bis 25.Juni 1945 berieten dann Delegationen aus bereits 50 Ländern eine "Charta der Vereinten Nationen", welche am 26.Juni in San Francisco unterzeichnet wurde. Als offizieller Gründungstag der UN gilt der 24.Oktober 1945, der Tag an dem eine Mehrheit der 51 Gründerstaaten die Charta ratifizierte.


2.1.2. Aufgaben und Struktur der UN




Noch unter dem Eindruck der verheerenden Zerstörungen, welche der 2.Weltkrieg über alle Teile der Welt brachte, reifte die Idee einer internationalen Organisation, die den Weltfrieden für zukünftige Generationen sichern und die Beziehungen der Nationen untereinander verbessern sollte. Diese "Vereinten Nationen" sollten ein Forum zur Lösung internationaler Probleme bilden und alle Anstrengungen, die zum Erreichen ihrer Ziele unternommen wurden bündeln und koordinieren.

Die Mitglieder der UN waren souveräne Staaten, die die Charta der UN ratifizierten und damit deren Prinzipien zustimmten. Hierbei sah die Charta ausdrücklich eine zukünftige Erweiterung um noch mehr Staaten vor, die sich den Prinzipien der UN verbunden fühlten.


In der Charta wurden sechs Hauptorgane der UN festgelegt :


  1. Die Vollversammlung (General Assembly)
  2. Der Sicherheitsrat (Security Council)
  3. Sekretariat
  4. ein Rat für Treuhandgebiete (Trusteeship council)
  5. ein internationaler Gerichsthof (Int´l Court of Justice)
  6. Wirtschafts- & Sozialrat (Economic & Social Council ECOSOC)

Die Vollversammlung ist eine Art "Parlament der Nationen", in welchem alle Mitgliedsstaaten vertreten sind. Sie kommt jährlich von Septmeber bis Dezember zusammen, kann aber nur Empfehlungen (z.B. an den Sicherheitsrat) aussprechen.

Der Sicherheitsrat besteht aus 15 Mitgliedern (davon 5 ständigen) und ist in ständiger Tagungsbereitschaft, um in Krisenfällen augenblicklich Beratungen zur Friedenssicherung aufnehmen zu können.

Das Sekretariat und, an seiner Spitze, der UN-Generalsekretär sind die Verwaltungsorgane der UN. Sie sind von Weisungen der Mitgliedsstaaten unabhängig.

Der "Trusteeship Council" hat an Bedeutung verloren, da alle Treuhandgebiete (von einem Mitgliedsstaat im Auftrag der UN verwaltete Gebiete, z.B. Südafrika in Südwestafrika, USA in Mikronesien/Palau-Inseln) inzwischen in die Unabhängigkeit entlassen wurden.

Der Internationale Gerichtshof in Den Haag dagegen nimmt in seiner Bedeutung stetig zu, seitdem immer häufiger Kriegsverbrechen und Völkermorde verhandelt und auch die beteiligten Staatsführer angeklagt werden (z.B. Konflikte in Rwanda oder im ehemaligen Jugoslawien).

Der Wirtschafts- & Sozialrat (ECOSOC) ist mit seinen unabhängigen Unterorganisationen wie z.B. UNFPA, UNDP, UNICEF, UNHCR oder WFP und seinen Kommissionen (z.B. Commission on Population & Development) bedeutend für das Gebiet der Bevölkerungsforschung.


2.1.3. Die Bevölkerungsforschung innerhalb der UN


Waren die UN anfänglich eine hauptsächlich auf Friedenssicherung ausgerichtete Organisation, so erkannte man im Laufe der Zeit die zunehmende Bedeutung von Bevölkerungsfragen. Folgerichtig wurde 1969 der UN Fund for Population Activities (UNFPA) gegründet, dessen Name 1987 durch Beschluss des ECOSOC auf UN Population Fund (unter Beibehaltung des bisherigen Akronyms) verkürzt wurde.

UNFPA unterstützt Entwicklungsländer bei der Lösung von Bevölkerungsproblemen, insbesondere auf dem Gesundheitssektor und in der Familienplanung. Es werden aber auch Mittel zur Formulierung einer eigenen Bevölkerungspolitik und Entwicklungsstrategie, sowie zur Datensammlung, -analyse und Forschung bereitgestellt.

Parallel dazu operiert UNDP (UN Development Programme). Hier fördert man die Entwicklung der armen Länder, so z.B. beim Aufbau demokratischer Strukturen, beim Kampf gegen HIV/AIDS und bei der ressourcenschonenden Gewinnung von Energie. Man versucht auch den Zugang der armen Bevölkerung zu Finanzdienstleistungen, Rechtsbeistand und sozialer Fürsorge zu verbessern sowie den Entwicklungsländern einen besseren Zugang zum Welthandel zu ermöglichen.

Als "oberste Datensammler" der UN in Bezug auf Bevölkerungsfragen kann die UN Population Division gelten. Diese sammelt und aktualisiert laufend Daten durch regelmäßige Studien über Bevölkerungsstände, -entwicklungen und -voraussagen. Diese Daten sind öffentlich zugänglich und dienen der UN, der Politik, aber u.U. auch NGO´s als Grundlage für deren Arbeit und Entscheidungen.


2.1.4. UN-Konferenzen


Als wichtigster Impuls für die Bevölkerungspolitik in den letzten Jahren kann die UN International Conference on Population and Development (ICPD) gelten. Vom 5.-13.September 1994 trafen sich dort Staatschefs und Delegationen aus 179 Ländern mit Vertretern von UN-Organisationen und NGO´s, um über ein Aktionsprogramm mit dem Ziel verbesserter internationaler Kooperation in Bezug auf Bevölkerungsfragen zu beraten. Es sollte darauf hingewirkt werden, die Zusammenhänge von Umwelt, Bevölkerung, Wirtschaft und Gesundheit anzuerkennen und deshalb Bevölkerungsfragen in alle Entscheidungen mit einzubeziehen.

Dieses Programm setzt "neue Richtlinien für die internationale Bevölkerungspolitik der nächsten 20 Jahre". Konkret bedeutet das vor allem, daß die Verbesserung der Stellung der Frau demographische Zielvorgaben als wichtigstes Element der Bevölkerungspolitik ablöst.


Eine ähnliche Bedeutung erlangte der "Umweltgipfel" von Rio de Janeiro, auf dem 1992 die "Agenda 21" verabschiedet wurde. Das dort beschlossene Programm setzt sich mit Fragen der nachhaltigen Entwicklung auseinander und empfiehlt in bevölkerungspolitischer Hinsicht :

die Verknüpfung von Bevölkerungs- und Umweltfragen

Zugang zu Informationen & Dienstleistungen der reproduktiven Gesundheit für alle (Verhütungsmittel, Aufklärung, sichere Geburt oder Abtreibung, Familienplanung etc.)

Vermehrte Investition in Forschung und Datensammlung


Als weitere wichtige UN-Konferenzen, auf denen Bevölkerungsfragen Einfluß fanden, können der Weltgipfel für soziale Entwicklung in Kopenhagen und die IV. Weltfrauenkonferenz in Peking (beide 1995) gelten.



2.2. Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW)

2.2.1. Die DSW - Hilfe zur Selbsthilfe


Die DSW wird 1991 als private gemeinnützige Stiftung in Hannover gegründet. Sie unterstützt hauptsächlich Projekte "für eine menschenwürdige Verlangsamung des Weltbevölkerungswachstums".

Dabei arbeitet sie stets mit sorgfältig ausgesuchten lokalen Partnern - Selbsthilfe-Initiativen oder gemeinnützigen NGO´s - zusammen. Die Schwerpunkte dieser Arbeit liegen in folgenden Bereichen :

Sexualaufklärung und -erziehung, Verhütungsmaßnahmen und Familienplanung durch Information und Beratung sowie Dienstleistungen

Einkommensschaffende Maßnahmen begleitet von Umwelt- und Bevölkerungsprojekten mit dem Ziel der Senkung des Bevölkerungsdrucks und einer umweltverträglichen und nachhaltigen Lebensweise

Verbesserung der Basisgesundheitsversorgung

Hauptaugenmerk auf Jugend- und Frauenförderung bei allen Aktivitäten




Bei allen Projekten werden die betroffenen Menschen miteinbezogen, um zu erreichen, daß sich durch die Identifikation mit dem Projekt und dem vermitteltem Wissen alle Aktivitäten von selbst weiterentwickeln und fortbestehen. Noch deutlicher wird dieses Prinzip in vielen Projekten, in denen Jugendliche in Sexualitäts- und Gesundheitsfragen ausgebildet werden, um ihr Wissen an gleichaltrige weiterzugeben.



2.2.2. am Beispiel "Budongo Forest"


Beispielhaft ist deswegen das Projekt Budongo Forest, einer bedrohten Regenwaldregion Ugandas.

Die Lage : Die Bevölkerung wächst stetig, der Regenwald wird zunehmend abgeholzt und als Bau- und Brennholz genutzt, immer neue Flächen werden gerodet, um sie für den Ackerbau oder die Viehzucht nutzbar zu machen. Die Einkommensquellen sind gering und die Gesundheitsversorgung schlecht.

Um dieser Entwicklung entgegenzusteuern, setzt das Projekt folgende Schwerpunkte :

Ausbildung von Dorfgesundheitsberatern und Hebammen. Diese sollen die Dorfbewohner über Verhütung aufklären und bei der Familienplanung unterstützen sowie Geburten betreuen, um den Gesundheitszustand von Müttern und Säuglingen zu verbessern.

Durch Wiederaufforstung und alternative Landbaumethoden soll eine nachhaltige Baum- und Bodennutzung erreicht werden.

Ausbildung von Selbsthilfegruppen zur Erschliessung alternativer Einkommensquellen und Unterstützung durch Kleinkredite

Parallel dazu soll bereits in der Schule Sexual- und Umwelterziehung stattfinden, um schon die kommenden Generationen mit dem nötigen Wissen zur Selbsthilfe und zum Selbsterhalt auszustatten, auch mit dem Ziel, daß dieses Wissen sich durch Weitergabe multipliziert.


Für dieses auf vier Jahre angelegte Projekt wurden von der DSW 250.000 DM beigetragen.


2.2.3. Anerkennung der Arbeit der DSW: Kooperationen


Die DSW kooperiert u.a. mit UNFPA und dem Population Reference Bureau (PRB), als deren exklusiver Kooperationspartner für Deutschland sie auch viele Publikationen dieser international anerkannten Organisation ins Deutsche übersetzt und herausgibt. Im Juni 1999 ist der DSW der konsultative Status beim ECOSOC zuerkannt worden.

Sie arbeitete in der Kommission der Bundesregierung zur Vorbereitung der Weltbevölkerungs- und -entwicklungskonferenz (ICPD) mit, ihr Geschäftsführer Dr.Hans Fleisch nahm als Berater der Bundesregierung und Delegationsmitglied an der Konferenz teil.



2.3. Population Reference Bureau (PRB)


Die Arbeit des Population Reference Bureau mit Sitz in Washington, D.C. hat einen anderen Schwerpunkt, als den der meisten anderen Organisationen in dem Bereich Bevölkerungsfragen und leistet keine praktische Entwicklungshilfe im engeren Sinne. Das PRB ist vielmehr als eine große Sammel- und Verbreitungsstelle von Daten zu Bevölkerungsfragen zu sehen.

Es ist die weltweit führende Organisation für die Bereitstellung aktueller Daten auf diesem Gebiet und versucht Bevölkerungsfragen zu mehr Gewicht zu verhelfen, indem es diese Daten der Politik, Lehrern und den Medien zur Verfügung stellt. So werden beispielsweise Journalisten in Madagaskar oder Westafrika durch die Projekte Pop MédiaMad bzw. Pop MédiAfrique unterstützt, damit diese über Bevölkerungsfragen berichten können, so z.B. über eine Polio-Impfkampagne auf Madagaskar.

Die Strategie ist also, Aufmerksamkeit auf Bevölkerungsfragen zu lenken, Wissen über Bevölkerungsfragen zu multiplizieren und den sich mit Bevölkerungsfragen befassenden Regierungen, Institutionen und Einzelpersonen unter Ausnutzung aller Möglichkeiten der modernen Kommunikation zu ermöglichen, ihr Anliegen und ihre Informationen besser zu verbreiten.

So hat z.B. das Netzwerk Pop MédiaMad - indem es ein Forum für madegassische Journalisten aller Medien bot - dazu beigetragen, daß über Gesundheits- und Bevölkerungsthemen wesentlich häufiger berichtet wurde und dem Thema ein höherer Stellenwert zugemessen wurde.


Das Population Reference Bureau betreibt (häufig in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen) aber auch eigene Studien und veranstaltet Workshops, so z.B. über Japans Bevölkerungs- und Entwicklungshilfepolitik der letzten 30 Jahre, deren Aufbau, Evaluation, Möglichkeiten und Widerstände.

Ebenso werden Forschungsprogramme koordiniert, so z.B. eine Untersuchung über die Durchführung der 1994 auf der ICPD in Kairo beschlossenen Maßnahmen. In diesem einjährigen Projekt untersuchten Experten die Erfolge und Hindernisse in ausgesuchten Ländern (Brasilien, Marokko, Indien und Uganda).


Das Population Reference Bureau wird durch staatliche Aufträge, Stiftungszuwendungen, Spenden und durch den Verkauf seiner Publikationen finanziert.


2.4. The Population Institute


Das Population Institute verfolgt ähnliche Strategien, wie das PRB. Ziel ist es, ein Bewusstsein für die Zusammenhänge zwischen Bevölkerungswachstum, Umwelt und Wirtschaft zu schaffen und die Wachstumsraten der Weltbevölkerung zu stabilisieren.

Zu diesem Zwecke werden hauptsächlich Bildungs- und Erziehungsprogramme angeboten.


2.5. BiB (Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung)


Gegründet 1973 als nicht rechtsfähige Bundesanstalt in Verwaltungsgemeinschaft mit dem Statistischen Bundesamt, ist das BiB der Herausgeber der "Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaften".

Die Aufgaben des Institutes umfassen :


  1. Wissenschaftliche Forschung über Bevölkerungsfragen als Grundlage für die Arbeit der Bundesregierung
  2. Wissenschaftliche Erkenntnisse zu sammeln und zu veröffentlichen
  3. Beratung der Bundesregierung in Bevölkerungsfragen

Das BiB ist hierbei nicht auf Bereiche wie Entwicklungsländer, Entwicklungshilfe oder Stopp des weltweiten Bevölkerungswachstums beschränkt, sondern forscht auch z.B. über demographische Entwicklungen in Ostdeutschland oder andere, regional begrenzte Entwicklungen, was nochmals verdeutlicht, daß man Bevölkerungsfragen auf keinen Fall ausschließlich auf das Wachstum der Bevölkerung in Entwicklungsländern begrenzen darf - ein Abwandern der jungen Bevölkerung aus Mecklenburg-Vorpommern etwa oder der allgemeine Geburtenrückgang in Deutschland werfen ja durchaus Probleme für die deutsche Politik und Gesellschaft auf, so daß es notwendig ist, derlei Daten zu ermitteln.

Untersucht werden auch Themen, wie die Integration von Ausländern in Deutschland, also ein Bereich, welcher sich überhaupt nicht oder nur peripher mit Wachstumsraten der Bevölkerung, sondern überwiegend mit ihrer Struktur beschäftigt. Auch das verdeutlicht die Komplexität des Themas Bevölkerungsfragen.



Stellenwert von Bevölkerungsfragen heute


Bevölkerungsfragen und Entwicklungshilfe haben heute einen schweren Stand. Der Staat zieht sich immer häufiger aus sozialen Bereichen zurück: In Entwicklungsländern, weil die nötigen Finanzmittel einfach nicht mehr aufzubringen sind oder aber auch weil sich staatliche Strukturen ganz oder teilweise aufgelöst haben. In Industrienationen, weil ebenfalls großer Sparzwang auf den Regierungen lastet und in diesen Bereichen die geringste Gegenwehr zu erwarten ist.

So wurden laut DSW z.B. die Zuwendungen durch Deutschland an UNFPA im Haushaltsjahr 2000 auf 50% des Vorjahresniveaus reduziert.

Die DSW beklagt auch, daß die Industrienationen ihren Verpflichtungen aus der Kairoer Konferenz von 1994 bisher nur zu etwa einem Drittel nachgekommen sind, während die Zahlungsbereitschaft bei den Entwicklungsländern deutlich höher war und diese knapp viermal soviel Mittel zur Verfügung stellten, wie die Industriestaaten.



Dies legt die Befürchtung nahe, daß alle guten Vorsätze und Absichtserklärungen über die Bedeutung von Bevölkerungsfragen Lippenbekenntnisse sind und man die Hoffnung eher auf den NGO-Sektor setzen muß. Als beispielloses Indiz der Missachtung ihrer internationalen Verantwortung und in völliger Ignoranz globaler Zusammenhänge hat jüngst z.B. die neue US-Regierung die Einhaltung der noch von ihrer Vorgängerin auf dem Klima-Gipfel in Kyoto vereinbarten Zusagen abgelehnt, mit Hinweis auf negative Effekte für die US-Wirtschaft. Dies demonstriert eindrucksvoll, daß Bevölkerungs-, Umwelt- und Entwicklungspolitischen Themen in den Industrienationen starke Lobbys gegenüberstehen, so daß von deren Regierungen keine Antreiberrolle in diesen Fragen zu erwarten ist.


Umso mehr muß man auf privates Engagement, auf die Kompetenzen der NGO´s (auf die die Regierungen ja ohnehin schon zurückgreifen). Und warum sollte man das auch nicht tun ? Vielleicht ist es an der Zeit, sich von der Vorstellung klassischer Entwicklungshilfe zu verabschieden ? Vielleicht ist diese klassische Entwicklungshilfe, als man armen Ländern z.B. ein paar Experten schickte, ihnen ein paar Millionen mitgab und sie ein riesiges Stahlwerk oder einen Staudamm bauen ließ, bereits tot ? Diese Art von Hilfe bedachte oft weder die katastrophalen ökologischen und gesellschaftlichen Folgen, noch war sie Anschub zur Selbsthilfe und so blieben langfristige Erfolge meist aus.

Und wenn Hilfe auf Nichtregierungsebene stattfindet, worin sollte der Nachteil bestehen ? Wie gesagt, das know-how ist oft sowieso hier angesiedelt und die Umverteilung von Geldmitteln findet nur auf anderer Ebene statt (statt Steuermittel durch den Staat werden hier hauptsächlich gespendete Mittel von Wirtschaft und Privathaushalten verwandt).

Von der Politik allerdings muß man erwarten, die Rahmenbedingungen für dieses Engagement zu schaffen, denn eine positive Entwicklung ist gegen die politischen Strukturen nicht möglich. So wird es z.B. in zahlreichen Ländern Afrikas solange keine Entwicklung geben, solange sich die herrschende "Kleptokratie" an den Ressourcen der Länder bereichert (z.B. Kongo/Zaire, Angola, Zimbabwe) und keine gefestigten staatlichen oder gesellschaftlichen Strukturen bestehen (z.B. Somalia, Sudan).

Deshalb ist es auch notwendig, die Entwicklungshilfe immer wieder zu prüfen und neu zu überdenken. Der Schritt des DSW, Hilfe nur dort zu geben, wo sie als Hilfe zur Selbsthilfe benutzt wird ist richtig.

UNIVERSITAT LÜNEBURG, 30OCT00

Seminar 64009 "BEVÖLKERUNGSGEOGRAPHIE"  WS00/01 [Gotterbarm]

Referent: HAHN,WOLF-A.

"Institutionen der Bevölkerungsforschung"


1. united nations (un)  (www.un.org)


Gründung : 24.Okt.1945 (Unterzeichnung der Charta der UN durch 51 Gründungsstaaten)


Die 6 Hauptorgane der UN :


  1. General Assembly (Generalvollversammlung)
  2. Security Council (Weltsicherheitsrat)
  3. Sekretariat
  4. Int'l Court of Justice
  5. ECOSOC (Economic and Social Council/Wirtschafts- und Sozialrat)
  6. Trusteeship Council

Weitere wichtige Behörden/Organe : unicef, UNDP, UNHCR, UNFPA, UN Population Div.



Durch Kooperationbsabkommen mit der UN verbundene sog. "special agencies" :


unesco, WHO, IMF, World Bank Group, FAO, ILO, UPU, ICAO, IMO etc.



2. Weitere Organisationen/Konferenzen


CEDPA (Centre for Development and Population Activities)

(www.cedpa.org)

CICRED (Comite Int'l de Coop. dans les Recherches Nationales en Demographie)    (www.cicred.ined.fr)

Population Council  

(www.popcouncil.org)

PRB Population Reference Bureau

(www.prb.org)

The Population Institute

(www.populationinstitute.org)

ZPG Zero Population Growth

(www.zpg.org)

UN Int'l Conference on Population & Development ICPD (Sep. 5-13, 1994; Kairo)

Welt-Umweltkonferenz 1992, Rio de Janeiro

4. Weltfrauenkonferenz 1995, Peking



3. Deutsche Institutionen


DSW (Deutsche Stiftung Weltbevölkerung) (gegr. 1991)   (www.dsw-online.de)

BiB (Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung)   (www.bib-demographie.de)




Literatur:


http://www.krref.krefeld.schulen.net/referate/erdkunde/r0147t00.htm (25OCT00)




Aus: Das Weltbevölkerungswachstum. Entwicklung und Perspektiven. Hrsg.: DSW 2000, S.35









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