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Der Vulkan

Sehr geehrte Frau Magister, liebe Mitschüler. Wir Menschen glauben nur zu gern, wir hätten uns die

Erde untertan gemacht, wir hätten sie besiegt. Der Anschein gibt uns recht: Um die Oberfläche unseres Planeten haben wir ein fast unendliches Band von bequemen Straßen und glitzernden Schienensträngen gelegt, wir bohren die Erde an und holen Öl, Gas und Kohle aus ihrem Inneren. Aber dieses Bild trügt.

Die Erde ist durchaus nicht so gutmütig, wie wir glauben. Dies zeigte sich heute vor genau 95 Jahren,

als am 6. Mai 1902 der Vulkan Mont Pele´ auf der Karibikinsel Martinique ausbrach. Damals hatte es zwar in den Tagen zuvor schon eine Reihe von Vorwarnungen gegeben, dichte Schwefeldämpfe waren aus dem Krater aufgestiegen, Aschewolken stiegen gen Himmel, und überall lagen die Kadaver von toten Rindern und Vögeln herum, die an den giftigen Gasen erstickt waren. Die Zeitungen warnten vor einem baldigen Ausbruch, und tatsächlich verließen 2000 verängstige Einwohner das Städtchen St. Pierre, das

direkt am Fuß des Mont Pele lag. Aber eben nur 2000 - 30000 andere vertrauten ihrem Glück und blieben in der Stadt. Als am 5. Mai, also nur einen Tag vor der großen Katastrophe, die Nachricht eintraf, daß der Vulkan Soufriere auf der Nachbarinsel St. Vincent  ausgebrochen sei und daß es dort 2000 Tote gegeben habe, waren die Leute von St. Pierre erleichtert. Die Erde hat sich ausgetobt, dachten sie, die Gefahr ist für unsere Insel vorbei. Sie irrten. Am frühen Morgen des 6. Mai hörte man kurz nacheinander drei heftige Explosionen, dann raste eine glühende Lavawoge den Berg hinab auf St. Pierre zu. Der Himmel verdunkelte sich, als sei es Nacht, dann hatte die Lava die Stadt erreicht. Die ungeheure Hitze entzündete alles, was brennen konnte, im Hafen explodierten viele tausend Rumfässer, die nach Europa verschifft werden sollten, die ganze Stadt ging in einem furchtbaren Feuersturm unter.



Von den 30000 Menschen die sich in der Stadt aufhielten, überlebten nur zwei: ein junger Schuster, der sich gerade am Ortseingang aufhielt, konnte sich schwer verletzt in ein höheres Dorf retten; der andere Überlebende war ein Schwerverbrecher, der im Gefängnis eine langjährige Freiheitsstrafe absitzen

mußte. Seine Zelle hatte kein Fenster, sondern nur eine kleine vergitterte Öffnung über der Tür.

Zwar wurde es auch in der Zelle so heiß, daß AUGUSTE CIPARIS, so hieß der Mann, schwere Verbrennungen davontrug, aber wie durch ein Wunder überlebte er. Vier Tage nach der Katastrophe wurde er von Bergungstrupps gefunden und aus der Zelle befreit. Der Gouverneur begnadigte ihn, Ciparis erholte sich und schloß sich einem großen Zirkus an. Als der "Gefangene von St. Pierre" reiste er im Wohnwagen um die ganze Welt, allabendlich erzählte er in der Arena seine Geschichte und zeigte seine Brandwunden.

Was für 30000 Menschen den Tod bedeutet hatte wurde für Ciparis zur Schicksalswende.



Wir haben allen Grund, unserer Erde dankbar zu sein, weil sie uns alles schenkt, was wir zum leben brauchen. Aber wir haben auch allen Grund, großen Respekt vor den Naturgewalten zu haben, die uns immer wieder und überall bedrohen können. Ich danke für Ihre/ Eure Aufmerksamkeit.






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