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Alternative Landwirtschaft

Alternative Landwirtschaft


Industrielle Landwirtschaft:


Rund 15 Millionen km2, ein Zehntel der Landoberfläche der Erde, werden vom Men­schen kultiviert. Die Art der Bodennutzung wird durch unsere Sitten, Religionen und die durch Werbung gesteuerten Eßwünsche von uns indirekt gesteuert. Diese hängen mit allen beteiligten Industrien, mit den unterschiedlichen Anbau-, Ernte- und Verar­beitungsmethoden, der dazugehörigen Wasserversorgung, den Pestiziden und Dünge­mitteln und vielem anderen zusammen, was wiederum auf die Lebensweise und Ge­sundheit des Menschen zurückwirkt.

Die zunehmende industrielle Nutzung des Bodens verführt zu Techniken, die ihn all­mählich zerstören. Als Beispiel soll die Schädigung des Bodens durch Monokulturen dienen.



In Monokulturen werden einzelne Bestandteile dem Boden übermäßig entzogen oder auch zugeführt. Das ursprüngliche Gleichgewicht ist nicht mehr herstellbar, da das Zusammenspiel der Mikroorganismen gestört bzw. vernichtet wird. Auch können sich Pflanzenschädlinge stark vermehren. Durch immer höheren Düngemittel- und Pestizi­deinsatz versucht man Ernteverluste auszugleichen, dies führt zu einer weiteren Über­lastung der Böden. Auch wird die genetische Vielfalt der Arten durch Konzentration auf wenige ertragreiche zerstört. Die meisten durch Inzucht entstandenen Sorten unse­rer landwirtschaftlichen Nutzpflanzen bieten nur kurzfristig Resistenz gegen Krank­heitserreger und Schädlinge. So beträgt heute die durchschnittliche Lebensdauer einer Weizensorte nur noch 5 - 15 Jahre!

Grüne Revolution:

Die größte Hoffnung für eine ausreichende Ernährung der zur Zeit noch um 70 Millio­nen Menschen jährlich anwachsenden Weltbevölkerung hat man in den sechziger Jah­ren auf die "grüne Revolution" gesetzt. Unter "grüner Revolution" versteht man den Einsatz von sogenannten Höchstleistungssorten von Mais, Reis und Weizen, die witte­rungsunabhängig und gegen bestimmte Schädlinge resistent sind. Diese Sorten reifen sehr schnell und bringen Rekorderträge, so daß der Landwirt zwei- oder sogar dreimal im Jahr ernten kann. Allerdings liefern diese Sorten nur dann gute Ernten, wenn sie massiv Düngemittel, Pestizide, Wasser und andere Zusätze erhalten und mit Hilfe ge­eigneter landwirtschaftlicher Methoden behandelt werden. Düngemittel aus Erdöl wa­ren ein wesentlicher Bestandteil der grünen Revolution. Durch die gesteigerte Nach­frage stieg der Erdölpreis und somit auch der des Düngemittels. Von der Energieseite her zeigen ausführliche Energieanalysen, daß eine weitere Industrialisierung der Landwirtschaft ein ökonomischer Unsinn ist.

Seit dem ersten Weltkrieg hat sich die Getreideerzeugung pro Hektar Anbaufläche zwar verdoppelt, die dafür hineingesteckte Energie in Form von Kunstdünger, Maschi­nen usw. jedoch verzwanzigfacht. Würde das System unserer Agrarwirtschaft weltweit angewandt, so würden das eine Steigerung des globalen Energieverbrauchs von 30% ausmachen.

Als ein Ergebnis der grünen Revolution haben viele Länder ihre Getreideernten in au­ßergewöhnlicher Weise erhöhen können. So hat zum Beispiel Indien seine Weizener­träge in 20 Jahren verdoppelt und auf den Philippinen sind die Reiserträge um 75% gestiegen.

Und doch scheint die grüne Revolution gescheitert zu sein. Um so große Erträge zu erzielen, braucht es vor allem in den Ländern der Dritten Welt großflächige Bewässe­rungsprojekte. Durch die hohen Düngemittelgaben versalzen die Böden. Die Welter­nährungsorganisation der Vereinten Nationen nimmt an, daß mindestens 50% des auf der Erde bewässerten Landes an Bodenversalzung leiden. Auch hat es in den letzten zehn Jahren bei der weltweiten Ertragsentwicklung einen Stillstand gegeben, in man­chen Ländern sogar einen Rückschritt. Hinzu kommt, daß die biologischen Grenzen eines Düngemittleeinsatzes erreicht sind. Auch sind neue Schädlinge aufgetaucht, die katastrophale Auswirkungen hatten, da die genetische Basis der neuen Wundersorten stark auf bestimmte "Resistenzgene" eingeengt ist, was zur Folge hat, daß sich die An­passungsfähigkeit der neuen Sorte verringert und die Anfälligkeit für unvorhergese­hene Krankheiten erhöht hat.        Ahnlich verhielt es sich mit einem auf den Philippi­nen gezüchteten Wunderreis, der in Indonesien angebaut wurde. Die Erträge stiegen dort zunächst um 18% an, doch an Düngemitteln mußten gleich 125% mehr zugeführt werden.

In der Europäischen Union wie auch in Österreich sind die hohen Agrarüberschüsse ein großes volkswirtschaftliches Problem. In der EU wurde die Agrarpolitik Opfer ih­res eigenen Erfolgs. So mußten bei der Gründung der EU die sechs Gründungsmitglie­der noch Nahrungsmittel einführen. Daraufhin wurden die Grundlinien der EU-Agrar­politik festgelegt. Man steigerte den technischen Fortschritt, versuchte die Märkte zu stabilisieren, die Versorgung sicherzustellen und der landwirtschaftlichen Bevölkerung eine angemessene Lebenshaltung zu ermöglichen. Dafür wurde ein staatliches Garan­tiesystem mit einheitlichen Preisen für die meisten Erzeugnisse eingeführt. Die Mit­gliedsstaaten mußten die Ausgaben dafür nach dem Solidarprinzip gemeinsam finan­zieren. Nach außen wurde ein Schutzwall gegen Billigeinfuhren errichtet.

Die Landwirte erzeugten immer mehr, angetrieben von den hohen Garantiepreisen und aufgrund einer rasanten Entwicklung der Produktivität mit höheren Vieh- und Hekta­rertägen. Ein übersättigter Markt ist die Folge und bis heute gibt es noch keine richtige Lösung.


Ökologische Landwirtschaft:


Eine ökologisch orientierte Landwirtschaft nützt die Stoffkreisläufe in der Natur. Die biologischen Landwirtschaft kennzeichnen eine integrierte Schädlingsbekämpfung, weniger verschwenderi­sche Methoden der Bewässerung, organische Düngemittel und neue Anwendungsfor­men von Ernterückständen und Mulchdecken, um das Land zu schützen. Eine inte­grierte Schädlingskontrolle versucht nicht mehr, die Schädlinge auszurotten, sondern ihre Bestände auf einem erträglichen Niveau zu halten, indem man eine Reihe natürli­cher Einschränkungen einsetzt. Ein bodenschützender Anbau benötigt nur ein Mini­mum an Eingriffen und ist energiebewußt. Da Ernterückstände und Stoppeln auf dem Boden belassen werden, werden Nährstoffe bewahrt und die Erosion verhindert. Zwi­schenfruchtanbau und Fruchtwechsel erhalten das Gleichgewicht des Bodens und re­duzieren Schädlinge. So verhindert eine Gründecke unterhalb von Pflanzen, die rei­henweise angeordnet sind, Verdunstung und Erosion. Hülsenfrüchte, als Stickstoffbin­der, erneuern die Fruchtbarkeit des Bodens, wenn sie  z. B. zwischen Mais angepflanzt werden. In südlichen Ländern hilft eine Tropfbewässerung. Sie erfolgt durch Rohre, die mit Löchern versehen sind. Dadurch wird Wasser gespart und gleichzeitig die An­sammlung von Salzen, die durch Verdunstung entsteht, reduziert.

Nahrungspflanzen, die an arme Böden angepaßt sind, bieten neue Lösungen für die Länder der Dritten Welt. So der in  der Sahelzone beheimatete somalische Yeheb­strauch; er hat nahrhafte erdnußgroße Samen, die zu einer Hauptnahrungsquelle der Wüsten werden könnten. Die Flügelbohne, vor zehn Jahren noch beinahe unbekannt, verspricht heute die Sojabohne der Tropen zu werden. Jeder Teil der Pflanze ist ge­nießbar. Da sie zu den Hülsenfrüchten gehört, bindet sie auch Stickstoff.


Die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise:

Bei den verschiedenen Richtungen des alternativen Landbaus besteht der größte Unter­schied zwischen der biologisch-dynamischen Richtung und den anderen. Die biolo­gisch-dynamische Wirtschaftsweise wurde 1924 von Dr. Rudolf Steiner in Deutsch­land begründet. Sie beruht auf einem komplexeren und umfassenderen natur- und gei­steswissenschaftlichen Fundament als alle anderen Richtungen.

Typische technische Merkmale sind die betriebseigene Haufenkompostierung aller or­ganischer Abfälle des Hofes, unter Verwendung von sechs selbst hergestellten Pflan­zenpräparaten; eine Verwendung von zwei selbst hergestellten wachstumsanregenden und stärkenden homöopathischen Spritzpräparaten; ferner die genaue Beachtung des Zeitpunkts aller Feld- und Gartenarbeiten gemäß dem Rhythmus kosmischer Konstel­lationen (eine Verwissenschaftlichung alter Bauernregeln) und die Verwendung nur ungiftiger Hilfsmittel.

Häufig ist die Bauernarbeit noch kombiniert mit einer erzieherischen, fürsorgerischen, philosophischen oder kulturellen Tätigkeit. Die Waren aus einem biologisch-dynami­schen Landbau sind mit dem Warennamen und Markennamen "Demeter" gekenn­zeichnet. Waren aus Umstellungsbetrieben (bis vier Jahre nach der Umstellung) kom­men unter der Bezeichnung "biodyn" in den Handel.


Die Wiederherstellung der Bodengesundheit:

Methoden zur Wiederherstellung der Bodengesundheit in Landwirtschaft sind seit 60 Jahren bekannt und werden in alternativen Landbauformen angewandt. Gestützt auf jüngste Forschungsergebnisse hat eine Stiftung für ökologischen Landbau ein dem na­türlichen Ökosystem angepaßtes Verfahren zur Wiedergesundung der heute extrem geschädigten Böden über den gesamten durchwurzelbaren Raum entwickelt und in Beispielsbetrieben angewandt. Seine Weiterentwicklung für die Wiedergesundung der Waldböden dürfte möglich sein. Aufbauzeit in der Landwirtschaft drei bis vier Jahre, für die Waldböden wahrscheinlich länger - alles unter der Voraussetzung, daß die jet­zigen Schadstoffgehalte durch strikte und rasche Verhinderung aller Emissionen nicht wesentlich zunehmen. Da sich aber die Vielzahl fast toter Böden kaum mehr regenerie­ren kann und Emissionen wegen ihrer weiträumigen Entstehung uns noch viele Jahre erreichen, befindet sich die Wiederherstellung der Bodengesundheit in einem gefährli­chen Wettlauf mit der Zeit. Nur wenn sofort und von sehr vielen Land- und Forstwir­ten gehandelt wird, besteht noch Aussicht auf Erfolg.

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