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Brasilien - Land der Extreme

Brasilien - Land der Extreme


Brasilien, der größte Staat Lateinamerikas, gilt in vielen Merkmalen als Land der Extreme: Extreme soziale Unterschiede neben extrem ungleicher Entwicklung der einzelnen Regionen bestimmen das Wesen dieses Staates. Gegensätze bestimmen den Naturraum, noch stärker die Bevölkerungsverteilung und die Wirtschaftsstruktur.

Bevölkerungsdichte ist in Brasilien am Höchsten, gefolgt vom Südosten und Nordosten. Unter zehn Einwohner pro km2 leben nur im Mittelwesten und Norden.

Aktivräume


In wirtschaftlicher Hinsicht können wir in Brasilien zwei Räume feststellen. Zu den Aktivräumen zählen Südosten und Süden. Der Südosten ist in jeder Beziehung bemerkenswert: Das Gebiet um Sao Paulo und Rio de Janeiro besitzt eine gut entwickelte Infrastruktur und die meisten Industriegebiete Brasiliens (Folge ist der Ballungsraum Sao Paulo). Die Industrie, die auf heimischen Rohstoffen basiert, weist eine breit gefächerte  Produktion auf: Neben Textilindustrie auch Eisen- und Stahlbetriebe.



Durch die Errichtung vieler Zulieferbetriebe kann die Autoproduktion nun vollständig in Brasilien erfolgen (VW-Werk hat 20.000 Beschäftigte).


Im Südosten und Süden ist aber auch die Landwirtschaft gut entwickelt. Mittel- und Kleinbetriebe herrschen vor, Latifundien fehlen. Neben Kaffee werden Baumwolle und Zuckerrohr angebaut. Die Kaffeemonokultur ist verschwunden, im Süden wurde immer schon gemischte Landwirtsschaft betrieben.


Passivräume

Die drei Regionen Norden, Nordosten und Mittelwesten werden zu den Entwicklungsgebieten gezählt. Bis etwa 1880 war der Nordosten der Aktivraum Brasiliens mit großen Zuckerrohrplantagen in Küstennähe. Nachdem die Sklaverei verboten wurde versprach der Kaffeeanbau im Südosten höhere Erträge (Beginn der Verarmung des Nordens).


Das Plantagensystem blieb bestehen, die Kleinbetriebe hatte aber keine Möglichkeit, so rentabel wie die Plantagen zu arbeiten. Viele Kleinbauern zogen in das Landesinnere: Durch Abholzung wurde der Boden stark geschädigt und die Erträge in der Landwirtsschaft sanken. Außerdem ist das Landesinnere stark von Dürrekatastrophen bedroht, die der extensiven Landwirtschaft großen Schaden zufügen. Dazu kommt die ständige Verdrängung der Kleinbetriebe durch Plantagen. Nach Dürrekatastrophen ziehen immer mehr Menschen in die Ballungszentren, und die Elendsviertel wachsen aufgrund einer zu großen Arbeitslosenrate. Mitursache für die Armut ist auch die fehlende Agrarreform. Der Nordosten ist das Problemgebiet Brasiliens.


Für die Entwicklung des Mittelwestens setzt man auf die Wirkung der neuen Hauptstadt Brasilia. Für die wirtschaftliche Erschließung des Nordens, also Amazoniens, steht die Transamazonica mit der geplanten und großteils gescheiterten Agrarreform als Symbol. Beide Projekte stellen die bewußte Hinwendung des brasilianischen Staates zum Landesinneren dar (Zug nach Westen).


Der vorübergehende wirtschaftliche Aufschwung für die Aktivräume, von dem aber nur ein Teil der Bevölkerung profitiert, wurde durch das brasilianische Modell des Kapitaleinsatzes ermöglicht. Die Schuldenlast ist sehr groß. Fast die gesamten Exporteinnahmen müssen für die Tilgung von Krediten verwendet werden. Profitiert von der Wirtschaftsreform hat nur die Mittel- und Oberschicht der Großstädte. Das Modell ist gescheitert; die ökologischen Folgen in Amazonien sind noch unabsehbar; die soziale und regionale Ungleichheit ist groß geblieben oder hat sich sogar noch verstärkt.






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