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Belgiens Geschichte



Belgien




Methodisch-didaktische Hinweise


Belgiens Geschichte ist wie die Hollands und Luxemburgs geprägt von der Machtpolitik der großen europäischen Staaten. Aufgebaut und aufgeteilt von Frankreich, Habsburg oder Deutschland ist ein Staat entstanden, der bis heute keine nationale Identität gefunden hat. Das Deutsche Reich war über Jahrhunderte zwar ebenfalls ohne innere Einheit, es hatte aber spätestens seit Luthers Bibelübersetzung eine einheitliche Sprache, die die unterschiedlichen Dialekte so zusammenband, daß ein einheitliches Nationalbewußtsein entstehen konnte. Welche Folgen dies einerseits für Deutschland und anderserseits für Belgien hatte, zeigen Ereignisse der jüngsten Vergangenheit: Trotz vieler Vorbehalte erfolgte die Integration der fünf östlichen Bundesländer in die staatliche Einheit der Bundesrepublik ohne größere Probleme. In Belgien führte auch ein weltweit verurteilter Justizskandal um Kindesmißhandlung nicht dazu, regionale Grenzen zu überwinden und die Strafverfolgung zu reformieren. Der Einsatz der Schulfernsehsendung sollte daher darauf ausgerichtet sein, zu zeigen, auf welchen historischen Strukturen sich das abspielt, was immer noch in Zeitungen notiert wird und Unverständnis weckte. Zur Auswertung empfiehlt sich eine Tabelle mit den im Film gezeigten Jahreszahlen zu erstellen und SchülerInnen die jeweiligen Ereignisse dazu notieren zu lassen. Als Jahreszahlen tauchen auf:






Der Film bietet sich auch an, mit ihm in Vertretungsstunden ein aktuelles Thema aufzugreifen. Dabei ist es nicht unbedingt notwendig, die gesamte Geschichte einzubeziehen. Belgiens 'Schicksal' - sofern unmittelbare Folgen für heute gezeigt werden sollen - beginnt mit der Eingliederung in das Reich Karls V., Anfang des 16. Jahrhunderts. Es ist daher denkbar mit der Vorführung ab Laufzeit 4 Minuten, 20 Sekundenzu beginnen. Wird zur Auswertung ebenfalls eine Tabelle genutzt, sollte sie mit der Jahreszahl 1500 begonnen und kann mit 1950 abgeschlossen werden.




Sprachen trennen - Alltag in einem geteilten Land


Die belgischen Parteien berufen sich gemeinhin lauthals auf ihre jeweilige ideologische Herkunft; wie in Deutschland gibt es einen bürgerlich-wohlhabenden liberalen Flügel, eine kirchlich-mittelständische Partei der Christdemokraten sowie eine gewerkschaftlich-administrative Organisation der Sozialisten. Diese drei wichtigsten Richtungen bewegten sich seit den sechziger Jahren entlang der Sprachgrenze auseinander. Der Riß durch das Land vertiefte sich dabei zusehends. Die Konfrontation der Flamen und Wallonen führte dazu, daß sich bis 1980 alle drei großen Parteien gespalten und damit die Zahl der Fraktionen im Nationalparlament auf sechs verdoppelt hatte, was naturgemäß auch die Möglichkeiten für Absprachen und Koalitionen vervielfältigte. Sozialisten, die bisher gemeinsam für Lohnerhöhungen gestritten hatten, fanden sich plötzlich in flämisch-wallonischer Opposition, wenn es um Schulunterricht und die obligatorische Mehrsprachigkeit von Beamten ging. Umgekehrt zogen die Katholiken nicht mehr automatisch an einem Strang, wenn die Bischöfe sich für Gottesdienste in der jeweiligen Sprache stark machten oder französische Privatschulen in Flandern betreiben wollten. Auf Außenstehende wirkt das ideologisch-nationalistische Machtspiel der Gruppen wie ein heilloses Durcheinander. Doch in Wahrheit herrscht spätestens seit der Einrichtung zweier selbständiger Landesteile im Jahr 1993 ein ausgeklügeltes Kompromiß- und Proporzwesen. Anders wäre Belgien überhaupt nicht mehr zu regieren.



Als wäre das alles noch nicht kompliziert genug, wies man dem Stadtgebiet Brüssel einen Sonderstatus als eine Art drittem Landesteil neben Flandern und Wallonien zu. Hier herrschte offiziell das Gebot der Zweisprachigkeit. Aber die große Mehrheit der Bevölkerung, zugezogene Wallonen, die alte franko-belgische Oberschicht sowie die Ausländer, beherrschten und beherrschen bis heute kaum Niederländisch und begegneten der Staatsreform deshalb mit Mißtrauen. Sie fühlen sich von Flandern umzingelt und fürchten, mit ihrer angestammten Sprache gegenüber den traditionell zweisprachigen Flamen nur mehr Bürger zweiter Klasse zu sein. Man kann sich vorstellen, wie schwierig es ist, unter diesen Bedingungen demokratische Politik zu verwirklichen. In manchen Brüsseler Vororten wechselte in den Jahren des Booms im Lauf weniger Monate die Sprachmehrheit, die Grenze der Frankophonie schob sich mit den Neubauvierteln immer weiter ins flämische Umland - wo Lokalpolitiker wütend gegen die Entfremdung protestieren. Solche demographischen Verwerfungen haben ungeahnte Folgen für die Kommunalpolitik: Gibt es für französischsprachige Kinder ausreichend Schulplätze? Was wird aus dem halbleeren flämischen Kindergarten? In welcher Sprache werden der Paß, die Stromrechnung, die Eintragung ins Telefonbuch ausgestellt? Wie steht es mit Übersetzungen bei Polizei und Gericht?





Durchgängig erwiesen sich die Wallonen als zielstrebiger und härter denn die duldsamen Flamen. Noch heute betrachten es viele Wallonen als Zumutung, Niederländisch zu lernen. Es hat auch nur eine Minderheit ernsthaft versucht, und in der regierenden Oberschicht sind perfekt zweisprachige Wallonen eine Seltenheit. Umgekehrt gehört es in Flandern zur Bildung, gut - oft perfekt - Französisch zu sprechen. Noch heute sprechen Zehntausende, vorwiegend bessergestellte Flamen in den reichen Vierteln von Gent und Antwerpen ausschließlich französisch, finanzieren eine französische Zeitung im fremden Sprachgebiet, halten sich französische Gymnasien. Französisch ist für diese snobistischen Flamen, die sich auch sprachlich von den eigenen Unterschichten abgrenzen wollen, ebenso wie für die Wallonen die Sprache der Kultur und des Fortschritts seit 1789.



Verschärft wurde der Konflikt noch durch die Gefahr der Spaltung beider Volksgruppen im Belgien der Nachkriegszeit - auch ein Erbe der deutschen Besatzung. Breite Kreise der Flamen hatten während der deutschen Okkupation 1940 bis 1944 mit den Nationalsozialisten kollaboriert, Tausende waren freiwillig zur Wehrmacht oder sogar zur SS gegangen. Diese fatale Einstellung resultierte nicht zuletzt aus der gezielten deutschen Förderung für das »stammverwandte« Niederländisch. Erstmals waren in den Kriegsjahren die Frankophilen in der Defensive, erstmals erwies es sich als Vorteil, Flame zu sein und Niederländisch zu sprechen. Manche Gesetze wie die Einführung des Niederländischen an der Universität wußten erst die deutschen Besatzer zu verankern.



Die Exilregierung, die sich nach ihrer Rückkehr wieder als Führungsspitze zu etablieren vermochte, förderte nach 1945 erneut massiv das Französische; den Flamen gingen für viele Jahre die Argumente aus. Hinzu kam, daß die zahllosen Zuwanderer durch die Politik regelrecht genötigt wurden, sich der Weltsprache Französisch zu bedienen, obwohl es für einen türkischen Gemüsehändler gewiß ebenso einfach (oder ebenso kompliziert) ist, sich Niederländisch anzueignen. Bei Diplomaten und Europa-Beamten, die meist gerade wegen ihrer französischen Sprachkenntnisse für den Job in Brüssel ausgesucht werden, ist die Abneigung gegen die eigentliche Sprache Brüssels erst recht ausgeprägt.



ein Land, drei Regionen, ein König für flämisch-, deutsch- und französischsprachige Untertanen. Im Herzen des Landes liegt Brüssel, europäische Metropole und Hauptstadt Flanderns - polyglott und multikulti. Flandern mit seinen schmucken mittelalterlichen Städten erstreckt sich von der limburgischen Heidelandschaft bei Houthalen und den längst aufgegebenen Kohlegruben nördlich von Genk über das hügelige Brabant zu den grünen Poldern nahe der Nordsee. Von Schwerindustrie ist der belgische Süden geprägt, die Region Wallonien mit den einst blühenden Zentren der Schwerindustrie Charleroi und Liège. Entlang der Grenze zum südlichen Nachbarn Frankreich dehnen sich die bewaldeten Ardennen mit beschaulichen Wallfahrtsorten wie Andenne und St. Hubert und einst mächtigen Festungen wie La Roche und Rochefort aus. .






Brüssel

Nicht wenige glauben, die belgische Metropole, die sich zwischen lieblichen Tälern und Hügeln erstreckt, zu kennen, ohne je den Charme der Unter- und Oberstadt, des mondänen Ixelles und des fast vergessenen Viertels zu Fuße des Palais de Justice, in ihren Facetten entdeckt zu haben - Hier verspielte Art Nouveau unweit des Palais Royal und im Quatier Léopold, dort strenger Klassizismus rund um den Place des Martyrs, ein wenig Barock am Place du Béguinage, Art déco nahe des Parc de Forest und in Koekelberg, ganz zu schweigen von der Kunst der Moderne im Labyrinth der Métro. Scharen von Besuchern flanieren heute im historischen Herzen Brüssels umher, nippen in einem der zahlreichen Cafés zwischen Maison du Roi und Hôtel de Ville an einem bernsteinfarbenem »Duvel« und einem dunklen Abteibier aus Grimbergen, schlürfen Austern und genießen Weinbergschnecken in den »Freßgassen« Rue de Bouchers und Petit Rue de Bouchers.


Tim ohne Struppi ist wie Asterix ohne Obelix - Comics made in Belgien

Vergessen ist das blutige Liebesdrama zwischen den Schriftstellern Rimbaud und Verlaine, das sich unweit der Galeries St. Hubert ereignete. Daß auch der Schöpfer des »Grafen von Monte Christo«, Alexandre Dumas, die Galeries St-Hubert schätzte, ist kaum bekannt. Victor Hugo, der nach seiner Verbannung aus Frankreich und seinem Erfolg mit »Der Glöckner von Notre Dame« sein nicht minder gefeiertes Werk »Les Miserables« im Herzen Brüssels schrieb, gehört auch zur Geschichte Brüssels. Mit der Jahrtausendwende wird wohl neuer Glanz in die belgische Metropole einkehren, ist sie doch als eine von 9 »europäischen Kulturhauptstädten« ausersehen.
Voila, auf geht´s zur durch die Stadt an der Senne, die seit Jahrzehnten in einem unterirdischen Korsett durch das »Herz Europas« strömt und nur am Place St-Géry das fahle Licht der Brüsseler Innenstadt sucht.














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