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Weimarer Republik



Weimarer Republik, von 1919 bis 1933 dauernde Ara der deutschen Geschichte; benannt nach dem ersten Tagungsort der Nationalversammlung, die 1919 dem Deutschen Reich eine republikanische, d.h. parlamentarisch-demokratische Verfassung gab (Weimarer Verfassung

Als die Niederlage des Deutschen Reiches im Weltkrieg besiegelt war und die Deutschen ihre ganze Hoffnung auf einen gerechten Friedensvertrag setzten, hatten es die Alliierten abgelehnt, mit den Machthabern des deutschen Kaiserreichs zu verhandeln. Im November 1918 zwangen revolutionäre Unruhen Kaiser Wilhelm II. zur Abdankung. Nach der Übergabe der Regierungsgeschäfte an den SPD-Vorsitzenden Friedrich Ebert konstituierte sich am 10. November 1918 der Rat der Volksbeauftragten, einer Koalition aus SPD und der sozialdemokratischen Abspaltung USPD, als provisorische Regierung. Bei der von dieser Regierung angesetzten Wahlen am 19. Januar 1919 trugen die republikanisch-demokratischen Parteien einen überragenden Wahlsieg davon. Ebert wurde der erste Präsident dieser Republik.



Von Beginn an stand die junge Demokratie vor erheblichen ökonomischen und sozialen Problemen. Mit dem Versailler Vertrag wurden dem Deutschen Reich von den Siegermächten hohe Reparationszahlungen aufgebürdet. Hinzu kam eine fortschreitende Inflation, die im November 1923 ihren Höhepunkt fand. Dieses Klima stärkte die antidemokratische Opposition auf der Linken ebenso wie auf der Rechten - nationalistische, monarchistische, kommunistische Gruppen waren eine ständige Bedrohung für die Demokratie. Auch das Verhältnis der deutschen Länder untereinander war ausgesprochen gespannt. In dieser Situation besetzte Frankreich 1923 das Ruhrgebiet und stärkte damit die nationalistischen Kräfte, die Konflikte drohten zu eskalieren.

Im selben Jahr setzte dann aber mit der Währungsreform und im darauffolgenden Jahr mit dem Dawesplan zur Klärung der Reparationsfrage eine gewisse Entspannung und eine Phase der Erholung ein. 1925 kam es zum Abschluß der Locarno-Verträge; im wesentlichen ein Verdienst Gustav Stresemanns. Die Beziehung zu Frankreich entspannte sich - das Deutsche Reich, Frankreich und Belgien bekannten sich zur Unverletzlichkeit der zwischen ihnen bestehenden Grenzen. Damit hatte das Reich die im Versailler Vertrag festgelegte Westgrenze endgültig anerkannt; am 8. September 1926 wurde das Deutsche Reich in den Völkerbund aufgenommen. Wirtschaftlich kam es seit der Annahme des Dawesplans (1924) mit Hilfe hoher amerikanischer Kredite zu einem Aufschwung.

Die Weltwirtschaftskrise 1929 markierte dann aber den Schlußpunkt dieser Zeit des Wachstums. In Deutschland kam es angesichts des wirtschaftlichen Einbruchs zu großen politisch-sozialen Spannungen, in deren Folge sich auch die politische Situation schnell dramatisch zuspitzte. 1930 zerbrach die seit 1928 regierende "Große Koalition" unter Führung der SPD an der Frage einer Beitragserhöhung für die Arbeitslosenversicherung, die sich den Verpflichtungen gegenüber einer sprunghaft steigenden Zahl von Arbeitslosen (1,8 Mio. Ende 1929) nicht mehr gewachsen sah. Die Arbeitslosenzahl wuchs in der Folge rasant weiter an, Ende 1929 waren bereits 4,4 Millionen Menschen ohne Anstellung, im Dezember 1932 schließlich über sechs Millionen.

Reichspräsident Paul von Hindenburg wendete sich nach dem Scheitern der Koalition gegen eine weitere Beteiligung der SPD an der Regierung und berief im März 1930 mit Heinrich Brüning einen Zentrumpolitiker zum Reichskanzler. Hinter der Weimarer Verfassung stand Hindenburg zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr, er strebte vielmehr eine monarchistische Restauration an.

Während sich politische und wirtschaftliche Krise gegenseitig verstärkten, konnten die radikalen politischen Parteien auf der Linken wie auf der Rechten eine immer größere Gefolgschaft mobilisieren. Neben der Kommunistischen Partei und der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) konnte insbesondere die NSDAP eine immer größere Anhängerschaft um sich scharen. 1930, nach der Auflösung des Reichstags durch Brüning, errang die NSDAP bei den Wahlen am 14. September mit 18,2 Prozent der Stimmen 107 Mandate. Brüning, der sich von den Neuwahlen die Stärkung seiner Position im Reichstag erhofft hatte, konnte nur mehr mit der Duldung der SPD regieren. Einen Monat nach dessen Wiederwahl zum Reichspräsidenten im April 1932 wurde Brüning von Hindenburg entlassen.

Adolf Hitler war Hindenburg bei der Wahl zum Reichspräsidenten im zweiten Wahlgang mit 37 zu 53 Prozent unterlegen. Brünings Nachfolger Franz von Papen konnte den Rechtsruck nicht stoppen. Nach den durch abermalige Reichstagsauflösung nötig gewordenen Neuwahlen vom 31. Juli 1932 war die NSDAP mit 37,4 Prozent der Stimmen und 230 Sitzen stärkste Kraft im Reichstag. Auch wenn ihr Stimmanteil bei der schon am 6. November stattfindenden, abermaligen Neuwahl um mehr als vier Prozent auf 33 Prozent fiel, der Aufstieg der Nationalsozialisten zur staatsbestimmenden Macht hatte begonnen. Aus einer innerparteilichen Auseinandersetzung mit Gregor Strasser, die die NSDAP vorübergehend zu schwächen schien, gingen Hitler und die Partei gestärkt hervor. Kurt von Schleicher (Reichskanzler seit dem 2. 1932) scheiterte im Januar mit seinem Ansinnen, Hindenburg möge ihm entgegen den Bestimmungen der Verfassung zur Stabilisierung der politischen Lage für eine begrenzte Zeit diktatorische Vollmachten übertragen. Zugleich verständigten sich von Papen und Hitler auf die Bildung einer "Regierung der nationalen Konzentration". Am 30. Januar 1933 ernannte Hindenburg Hitler zum Reichskanzler. Die Weimarer Verfassung blieb zwar formell gültig, mit dem Ermächtigungsgesetz wurde der Weimarer Republik jedoch auch juristisch de facto ein Ende gesetzt (siehe Nationalsozialismus


Weimarer Verfassung, von dem Juristen Hugo Preuß im Auftrag des Rates der Volksbeauftragten konzipierte Verfassung der Weimarer Republik. Bereits am 20. Januar 1919 wurde der erste Entwurf im "Reichsanzeiger" veröffentlicht. Die überarbeitete Fassung wurde am 31. Juli 1919 von der Nationalversammlung mit 262 (Parteien der Weimarer Koalition) gegen 75 (Deutschnationale Volkspartei, Deutsche Volkspartei, Unabhängige Sozialdemokraten) Stimmen angenommen und löste das "Gesetz über die Vorläufige Reichsgewalt" ab. Am 11. August 1919 wurde die Verfassung durch Reichspräsident Friedrich Ebert (SPD) unterzeichnet; drei Tage später trat sie in Kraft.

Die Weimarer Verfassung - die teils auf den Reichsverfassungen von 1849 und 1871 basierte - bestand aus zwei Hauptteilen ("Aufbau und Aufgaben des Reiches", Artikel 1 bis 108, und "Grundrechte und Grundpflichten der Deutschen", Artikel 109 bis 165) sowie den "Übergangs- und Schlußbestimmungen" (Artikel 166 bis 181). Sie schrieb eine parlamentarisch-demokratische und föderative Republik vor, in der die "Staatsgewalt vom Volke" ausgehen sollte (Artikel 1). Die Länder besaßen eigene Verfassungen, die jedoch der Reichsverfassung untergeordnet waren ("Reichsrecht bricht Landesrecht"; Artikel 13). Der für sieben Jahre direkt vom Volk gewählte Reichspräsident hatte eine starke Stellung ("Ersatzmonarch"): er vertrat das Reich völkerrechtlich (Artikel 45), besaß den Oberbefehl über die gesamte Wehrmacht des Reiches (Artikel 47), ernannte die Reichsregierung (Artikel 53) und hatte die Möglichkeit, Maßnahmen gegen Störungen von Sicherheit und Ordnung zu ergreifen ("Notstandsartikel" 48). Neben dem obersten Träger der Reichsgewalt, dem Reichstag (Artikel ff.) - der für vier Jahre direkt vom Volk gewählt wurde, mehr politischen Einfluß als im Kaiserreich besaß, aber auf Grundlage von Artikel 25 vom Reichspräsidenten aufgelöst werden konnte -, stand die Vertretung der Länder, der Reichsrat (Artikel ff.), der weniger Macht als der Bundesrat von 1871 hatte und eine vorwiegend beratende Funktion besaß (durch die Finanzreform unter Matthias Erzberger im März 1920 verlor er zusätzlich an Gewicht). Die Reichsregierung (oberstes Verwaltungsorgan) bestand aus dem Reichskanzler und den Reichsministern (Artikel 52). Das Volk besaß die Möglichkeit, durch plebiszitäre Elemente (Volksbegehren und Volksentscheid; Artikel 73) direkt in das politischen Geschehen einzugreifen.



Formell blieb die Weimarer Reichsverfassung auch nach der Machtergreifung Adolf Hitlers am 30. Januar 1933 gültig, faktisch wurde sie jedoch durch das Ermächtigungsgesetz vom 24. März 1933 außer Kraft gesetzt


Dawesplan, 1924 geschlossener Vertrag zur Neuregelung der Reparationen, die Deutschland nach dem 1. Weltkrieg (1914-1918) im Versailler Vertrag auferlegt worden waren. Ein internationaler Ausschuß unter Vorsitz des amerikanischen Bankiers Charles G. Dawes schlug einen Plan vor, der vernünftigere Reparationszahlungen und ausländische Anleihen hauptsächlich durch die USA vorsah, um Deutschland bei der Erfüllung des Zahlungsplanes zu helfen. Der Plan wurde von den deutschnationalen Politikern als Wirtschaftssklaverei angesehen und vehement abgelehnt. Außenminister Gustav Stresemann erreichte jedoch die Annahme des Planes mit der erforderlichen Zweidrittelmehrheit im Reichstag durch die Unterstützung der Sozialdemokraten und von Teilen der größten nationalen Partei, der Deutschnationalen Volkspartei. Der deutsche Reichstag nahm den Dawesplan am 27. August 1924 an.

Gemäß diesem Plan zogen die französischen und belgischen Truppen 1925 aus dem Ruhrgebiet ab, das sie seit 1923 als Sicherheit für die Reparationen besetzt hatten. Als Gegenleistung mußte Deutschland zur Finanzierung der Reparationszahlungen einige Einnahmen wie z. B. Gewinne der Reichsbahn verpfänden. Die Deutsche Reichsbank mußte sich ebenfalls ausländischen Kontrollen unterziehen. 1929 wurde der Dawesplan vom Young-Plan abgelöst, der eine Verringerung der deutschen Reparationsleistungen vorsah


Neue Sachlichkeit (Bildende Kunst, Literatur), realistische Stilrichtung in bildender Kunst und Literatur seit Beginn der zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts, die sich als Reaktion auf den Expressionismus und abstrakte Tendenzen in einer gegenständlichen, Objektivität anstrebenden präzisen Darstellungsweise manifestierte. Sie ist gekennzeichnet durch eine minuziöse Beobachtung der Wirklichkeit und überscharfe Zeichnung des Gegenstandes, der dadurch häufig bewegungslos und starr wirkt. Der Begriff wurde 1923 von dem Direktor der Mannheimer Kunsthalle, G. F. Hartlaub, geprägt, der unter diesem Titel in einer erst zwei Jahre später zustandegekommenen Ausstellung Künstler dieser Richtung zeigte. Diese, so Hartlaub, seien "der positiven greifbaren Wirklichkeit mit einem bekennerischen Zuge treu geblieben oder wieder treu geworden".

In Literatur und Dramaturgie wurde der Stil der Neuen Sachlichkeit zwischen 1924 und 1932 bestimmend. Zur Neuen Sachlichkeit gehören die Aufführungspraxis Erwin Piscators, das zeitbezogene Drama Carl Zuckmayrs und Ödon von Horváths, die Gebrauchslyrik Bertolt Brechts und Erich Kästners und der an Tatsachen orientierte Gesellschaftsroman Lion Feuchtwangers und Alfred Döblins. Von impulsgebendem Einfluß waren die Arbeiterromane des Amerikaners Upton Sinclair und dessen Entlarvung der selbstgerechten amerikanischen Gesellschaft in seinem Tatsachenroman Boston (1928).

Innerhalb der Malerei schlug sich der Stil in Form unterschiedlicher Zielsetzungen nieder. Während Maler wie Otto Dix oder George Grosz, die Repräsentanten einer sozial engagierten gesellschaftskritischen Tendenz, als kompromißlose Gegner der heuchlerischen Moral der bürgerlichen Gesellschaft auftraten, waren die Bilder Christian Schads durch analytische Kälte und Atmosphärelosigkeit gekennzeichnet. Vertreter einer eher romantisch-magischen Strömung innerhalb der Neuen Sachlichkeit waren Georg Schrimpf, der die Wirklichkeit bis zur Idylle stilisierte, Alexander Kanoldt (1881-1939) mit seinen kulissenartig gebauten Landschaften, Franz Radziwill (1895-1983) mit seinen surrealen Landschaftsvisionen oder Carl Grossberg (1894-1914) mit seinen Darstellungen von Fabrikanlagen. Sozialrevolutionäre Ziele vertrat die Gruppe der "Kölner Progressiven" um Heinrich Hoerle (1895-1936) und Franz Wilhelm Seiwert (1894-1933), die der KPD nahestand und deren bevorzugtes Thema der Arbeiter im Fabrikbetrieb war.

Auch innerhalb der Photographie fand die Neue Sachlichkeit ihre Ausprägung in Form experimenteller Arbeiten, die sich auf die exakte Wiedergabe von Alltagsgegenständen wie Wasserhähnen, Schlüssel, Geschirr und ähnlichem konzentrierten. Zu ihren wichtigsten Vertretern gehörten László Moholy-Nagy, Christian Schad, der auch als experimenteller Photograph in Erscheinung trat (Schadographien), oder Albert Renger-Patzsch, der 1925 einen vielbeachteten Aufsatz über Das Photographieren von Blüten veröffentlichte und sich der Darstellung von photographischen Arbeitsabläufen widmete. Im Umkreis der Neuen Sachlichkeit entstand auch die Photoreportage, die ihr Aufblühen der Entwicklung der Kleinbildkamera mit hoher Verschlußgeschwindigkeit verdankte




Dix, Otto (1891-1969), Maler und Graphiker. Vom Expressionismus und Dadaismus ausgehend, schuf er ein sozialkritisches Werk zwischen Realismus und Neuer Sachlichkeit

Nach einer Lehre als Dekorationsmaler in Gera studierte Dix zwischen 1909 und 1914 an der Dresdener Kunstgewerbeschule, von 1919 bis 1925 dann an den Kunstakademien von Dresden und Düsseldorf. Bereits während dieser Zeit entstand u. a. das schonungslos-desillusionierende Bildnis der Eltern (1921, Kunstmuseum Basel) sowie die aufsehenerregende Radierfolge Der Krieg (1923-1924), die die Erfahrungen des Künstlers als Frontsoldat reflektiert. In diesem Kontext entstand später das Triptychon Der Krieg (1929-1932, Gemäldegalerie, Dresden). Weitere Themen seines Werkes sind Armut, Gewalt, Tod und existentielle Sinnlosigkeit, bevorzugt dargestellt im Kontext der großen Stadt (so auf dem veristischen Triptychon Großstadt, 1928, Museum Folkwang, Essen). Dabei verzerrte Dix seine Figuren häufig bis zur Groteske und bediente sich einer stark überzeichnenden Farbigkeit.

1927 erhielt Dix eine Professur in Dresden, wurde aber 1933 nach der Machtergreifung Hitlers entlassen. In seiner letzten Werkphase schuf er vorwiegend Landschaften, Stilleben und Landschaftsbilder in spätexpressionistischer Manier. Dix starb am 25. Juli 1969 in Singen (Hohentwiel)


Schad, Christian (1894-1982), deutscher Maler und Graphiker, der zu den führenden Vertretern der Neuen Sachlichkeit zählt. Er wurde in Miesbach in Oberbayern geboren und studierte ab 1913 bei Heinrich Zügel an der Münchener Kunstakademie. 1915 ging er nach Zürich, wo er sich den Vertretern des Dadaismus anschloß. Ab 1918 lebte er in Genf. Dort unternahm er erstmals photographische Experimente, die Tristan Tzara Schadographien nannte. Schad legte dazu Papier- oder Stoffabfälle und andere Fundstücke, z. B ein Zahnrad, auf unbelichtetes Photopapier, das er dem Licht aussetzte. So entstanden, ähnlich wie bei Man Rays Rayogrammen, Photocollagen ohne Verwendung einer Kamera. In den Jahren zwischen 1920 und 1925 lebte Schad in Rom, wo er unter dem Eindruck der Werke Raffaels einen kühlen, realistischen Stil zu entwickeln begann. Ab 1928 wohnte und arbeitete er in Berlin. Mit seinen Bildern, hauptsächlich Porträts und Akten, in denen er die unüberbrückbare Isolation der Menschen und ihren Narzißmus thematisierte, entwickelte er sich zu einem der wichtigsten Protagonisten der Neuen Sachlichkeit. 1942 zog er nach Keilberg bei Aschaffenburg. Nach expressiven, magischen Bildern schuf er ab 1960 wieder verstärkt Photogramme


Dadaismus (von französisch dada: Pferdchen), internationale revolutionäre Kunst- und Literaturbewegung in den ersten beiden Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, die gegen die im 1. Weltkrieg fragwürdig gewordenen Kulturwerte der bürgerlichen Gesellschaft rebellierte. Das Kinderstammelwort dada gab dieser Ablehnung überlieferter ästhetischer Ideale Ausdruck. Dabei bot das 1916 von Hugo Ball in Zürich gegründete Cabaret Voltaire den Dadaisten wie dem Rumänen Tristan Tzara, dem Österreicher Walter Serner, dem Deutschen Richard Huelsenbeck und dem Deutschfranzosen Hans Arp ein Forum für ihre künstlerischen und politisch-pazifistischen Anschauungen. 1915 entstanden Dada-Bewegungen in New York (Man Ray Marcel Duchamp Francis Picabia) und Paris (André Breton, Louis Aragon, Paul Éluard, Philippe Soupault). Aus dem Pariser Dada ging später der Surrealismus hervor. In Deutschland entstanden nach 1918 dadaistische Bewegungen in Berlin (Richard Huelsenbeck, George Grosz, John Heartfield, Hanna Höch, Raoul Hausmann), Köln (Max Ernst, Hans Arp) und Hannover (Kurt Schwitters). Nach dem 1. Weltkrieg traten außerdem viele Zürcher Dadaisten der Pariser Gruppe bei, die sich ihrerseits 1922 auflöste.

Bei ihrer Rebellion gegen bürgerliche Kunstmaßstäbe bevorzugten die Dadaisten im Kunstbetrieb unverständliche und daher schockierende Verfahrensweisen. In Literatur und bildender Kunst wurde so die Propagierung eines absurden Weltbildes vor allem auch zur Provokationsgeste. So verwendeten die Dadaisten als ungewöhnliche Materialien etwa industriell gefertigte Gegenstände, die sie (wie Kurt Schwitters) zu Montagen verarbeiteten oder (wie Marcel Duchamp) unbearbeitet in den neuen Kontext des Museums stellten. Auch wurde der Zufall bei der Entstehung von Kunstwerken gegen die bürgerliche Vorstellung autonomer Schöpferkraft ausgespielt. Marcel Duchamp erklärte handelsübliche Objekte (sogenannte Ready mades) wie einen Flaschentrockner und ein Pissoir (Urinbecken) zu Kunstwerken.

Der Dadaismus war weniger eine neue Kunstform als vielmehr der Versuch, alte Werte und Vorstellungen aufzusprengen und zu hinterfragen. Zahlreiche seiner Techniken beeinflußten andere Strömungen bis hin zum Neorealismus und zur Konkreten Poesie nachhaltig. Nach ihrer dadaistischen Periode wandten sich viele Künstler in den zwanziger Jahren anderen Bewegungen der Moderne zu


Fordismus und Post-Fordismus, Stufen des modernen Kapitalismus, das sogenannte "Goldene Zeitalter des Kapitalismus" von den vierziger Jahren bis in die frühen siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts. Sie sind gekennzeichnet durch serienmäßige Massenproduktion, tayloristische Produktionsmethoden, wachsende Arbeitsteilung und eine Zunahme von Krediten, um den Massenkonsum zu erleichtern.

1913 führte Henry Ford in seiner Automobilfabrik (Ford Motor Company) in Detroit eine neuartige Produktionsmethode ein. Sie setzte sich schnell in der Fertigungsindustrie durch.

Die Fordsche Produktionsmethode verband den "Taylorismus" mit zunehmender Mechanisierung (Fließbänder und Standardisierung von Bauteilen). Der Taylorismus beruht auf den Prinzipien der "wissenschaftlichen Betriebsführung", die Frederick Winslow Taylor entwickelt hatte. Er rationalisierte den Produktionsprozeß, indem er planende und ausführende Arbeit voneinander trennte: Die Planung oder Organisation lag bei den Ingenieuren usw., die Ausführung bei den Arbeitern. Dadurch wurden die geistige und die manuelle Seite der Arbeit völlig voneinander getrennt. Die Gewerkschaften nahmen die tayloristischen Produktionsmethoden an, forderten aber für die Angestellten einen Anteil am Produktivitätsgewinn, der aus der Rationalisierung und Intensivierung der Arbeit entstand.



Der Fordismus sah die Angestellten nicht nur als Input für den Produktionsprozeß, sondern auch als Verbraucher des Endprodukts: Die höhere Produktivität ermöglichte höhere Reallöhne und niedrigere Preise und schuf somit die Voraussetzungen für den Massenkonsum


Pragmatismus, im 19. Jahrhundert von den amerikanischen Philosophen Charles Sanders Peirce William James und anderen begründete Lehre, nach der sich die Wahrheit einer Aussage durch ihren praktischen Nutzen beweist. Hauptabsicht des Denkens ist es dieser Theorie zufolge, das Handeln zu leiten - die Wirkung einer Idee ist wichtiger als ihre Ursache. Der Pragmatismus entstand als erste unabhängige amerikanische Strömung der Philosophie. Er lehnt es ab, über Fragen zu spekulieren, für die kein praktischer Nutzen abzusehen ist. Außerdem betont er, daß Wahrheit sich in Relation zu Zeit, Ort und dem jeweils verfolgten Ziel verhält und daß sowohl Zwecke als auch Mittel einen Wert in sich selber tragen. Im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts bestimmte dieser Ansatz den philosophischen Diskurs in den Vereinigten Staaten.

John Dewey entwickelte den Pragmatismus zu einer neuen Richtung weiter, dem Instrumentalismus. Auch der britische Denker Ferdinand Canning Scott Schiller und der Franzose Henri Bergson leisteten ihren Beitrag zur Ausformung des Pragmatismus. Wie der ältere Utilitarismus fand dieser vor allem in den Naturwissenschaften großen Anklang


Versailler Vertrag, Friedensvertrag, der zur Beendigung des Weltkrieges zwischen Deutschland und den Alliierten abgeschlossen wurde. Er wurde auf der Pariser Friedenskonferenz in Versailles ausgehandelt, die am 18. Januar 1919 begann. An der Konferenz nahmen Vertreter der 27 Staaten teil, die gegen die Mittelmächte Krieg geführt hatten, darunter die vertragsbestimmenden Vertreter der USA Thomas Woodrow Wilson Großbritanniens David Lloyd George Frankreichs Georges Clemenceau) und Italiens Vittorio Emanuele Orlando). Rußland war nicht beteiligt. Auch die Regierung der Weimarer Republik, die Ende des Krieges an die Stelle des Deutschen Kaiserreiches getreten war, war von den Verhandlungen ausgeschlossen. Woodrow Wilson setzte durch, daß die Alliierten in den ersten Teil des Vertrags die Satzung des Völkerbundes (Völkerbundakte) aufnahmen. Der Völkerbund übernahm die Kontrolle über die Umsetzung der Vereinbarungen. Der Versailler Vertrag wurde am 28. Juni 1919 im Spiegelsaal des Schlosses von Versailles nahe Paris unterzeichnet. Die USA ratifizierten ihre Vereinbarungen nicht, sondern schlossen statt dessen am 2. Juli 1921 in Berlin einen Separatfrieden mit Deutschland und Österreich

Grosz, George (1893-1959), eigentlich Georg Ehrenfried Grosz, Maler und Graphiker. Grosz stammte aus Berlin und studierte an der Dresdner Akademie, an der Kunstgewerbeschule in Berlin bei Emil Orlik und an der Académie Colarossi in Paris. 1918 zählte er zu den Initiatoren der Berliner Dada-Gruppe. Der antibürgerliche Impuls der Bewegung mündete in seinem Fall ins konkret Politische. Es entstanden - häufig in Zusammenarbeit mit John Heartfield - zahlreiche Collagen, Photomontagen und Gemälde, die die Gesellschaft der Weimarer Republik scharf attackierten. Bevorzugtes Angriffsziel waren Kirche, Großkapital und Militär (Stützen der Gesellschaft, 1926, Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz, Berlin). Seine Karikaturen erschienen teilweise in Sammelbänden, wie Das Gesicht der herrschenden Klasse (1921), Ecce Homo (1923) und Der Spießerspiegel (1925). Seine Darstellungen des Großstadtlebens, insbesondere des Amüsierbetriebs und der Halbwelt, gleichen in großen Zügen den entsprechenden Werken von Otto Dix, mit dem er zu den bedeutendsten Figuren der Neuen Sachlichkeit avancierte. Grosz war darüber hinaus ein begehrter Illustrator, u. a. der Werke Hugo Balls, Richard Huelsenbecks, Ernst Tollers und Hermann Kestens.

Grosz zählte zu den kompromißlosesten Gegnern des Nationalsozialismus, seine Kunst galt nach 1933 als "entartet". Er hielt sich ab 1932 ohnehin wegen eines Lehrauftrags in den USA auf, wurde 1938 von den deutschen Behörden ausgebürgert und erwarb die amerikanische Staatsbürgerschaft. Ab Mitte der dreißiger Jahre trat das sozialkritisch-klassenkämpferische Element in seinen Arbeiten zurück. Von nun an entstanden vorrangig Akte, Stilleben und Landschaften, daneben die Serie der apokalyptischen "Höllenbilder". Grosz war auch als Lehrer an verschiedenen Kunstschulen tätig und legte 1946 einen Erfahrungsbericht seiner künstlerischen Tätigkeit in Form einer Autobiographie vor (A little Yes and a big No). 1954 wurde er zum Mitglied des International Institute of Arts and Letters gewählt. Kurz vor seinem Tod am 6. Juli 1959 kehrte Grosz nach Berlin zurück.




'Grosz, George,' Microsoft® Encarta® 97 Enzyklopädie. © 1993-1996 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.










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