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Wilhelm II in der Geschichtsschreibung und im Roman

Wilhelm II in der Geschichtsschreibung und im Roman



In seinen ersten Lebensjahren wird Wilhelm II (1859 - 1941) als kränkliches und weiches Kind bezeichnet. Während als regierender Kaiser (30 Jahre) sein Handeln und Verhalten als schwach und versagend dargestellt wird. Die Einstellung zu seinem Kaiseramt ist mittelalterlich geprägt indem er sagt, daß seine Stellung durch besondere Gnade des Himmels unterstützt wird und all seine Schritte durch Erleuchtung von oben gelenkt werde. Der Kaiser redet viel, hört sich aber vor allem gerne Reden. Er spricht in seinen Reden scharf und abgehackt. Wilhelm II steigert sich dabei ins unermeßliche und gibt seien Zuhörern Lehren und Anweisungen statt Ratschlägen. Fast jede Rede von ihm schließt mit dem Aufruf sich seinen Absichten anzuschließen. Durch diese enthusiastischen Reden zieht Wilhelm II die Zuhörer regelmäßig in seinen Bann und rückt so sich und seine Absichten ins rechte Licht. Kaiser Wilhelm II wird außerdem von Geschichtsschreibern als machtgierig und rechthaberisch dargestellt. (Zitat 1:" Sechs Monate will ich den Alten noch verschnaufen lassen, dann regiere ich selbst" Wilhelm II über Kanzler Bismarck  )



Im Roman wird Kaiser Wilhelm II ebenfalls wie ein "richtiger" Kaiser  also als hart und durchgreifend beschrieben. Er ist dort eine imposante Persönlichkeit und trägt dadurch eine Vorbildfunktion für viele Männer, die ihn z.B. durch die Barttracht versuchen nachzueifern.

In einigen Stellen des Romans wird der Einfluß des Kaisers auf das Volk von Heinrich Mann besonders hervorgehoben, indem z.B. die Wuchererstraße in Kaiser-Wilhelm-Straße umbenannt wird und Netzig ein Kaiser Wilhelm Denkmal bekommt. Die Umbenennung der Straße ist aber auch ein stilistisches Mittel Heinrich Manns um der damaligen Zensur zu entgehen. Er stellt somit indirekt dar, das der Kaiser ein Wucherer war. Auch hat er den Charakter der Hauptperson Diederich Heßlings so gestaltet, das man klare Parallelen zu dem des Kaiser ziehen kann. Heinrich Mann läßt Diederich ähnlich dem Kaiser als Kind weich und kränklich erscheinen. Auch im Elternhaus haben beide einen autoritären Charakter. Bei Diederich ist es der Vater und bei Wilhelm II war es die Mutter. Ebenso gleichen sich die Verhaltensweisen, so z.B. in den Reden. Heinrich Mann läßt Diederich ebenso scharf, abgehackt und ebenso enthusiastisch reden wie Wilhelm II es tut. Auch ist Diederich genauso impulsiv und mitreißend bei seinen Reden.


Zitat 1 = Roman; Der Untertan, S. 80 unten


Quellen:

Friedrich Kracke, Prinz und Kaiser, EKZ

Horst Albert Glaser, Deutsche Literatur, RoRoRo

Heinrich Mann, Der Untertan, Büchergilde Gutenberg

Hermann Glaser, Die Kultur der Wilheminischen Zeit, Bücherbund GmbH






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