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Musiktherapie



Musiktherapie


Musikalische Sensibilität ist eine Veranlagung, bei der durch Klänge angenehme Empfindungen geweckt werden. Diese Empfindungen können körperlich, sinnlich, geistig oder emotional wahrgenommen werden. Musikalische Sensibilität sollte jedoch nicht mit musikalischer Begabung verwechselt werden. Behinderte Kinder sind für Musik genauso empfänglich wie normale. Musik kann für sie eine besondere Bedeutung gewinnen, da sie eine Möglichkeit für Selbstausdruck und Kommunikation darstellt.

Dem Kind sollte häufig Gelegenheit zum Hören von Musik gegeben werden, damit es seine Liebe zu ihr entwickeln kann. Besonders für das behinderte Kind tragen alle musikalischen Erfahrungen zum emotionalen Reifen bei und ermöglichen eine Erweiterung der Erlebniswelt.

Carl Seashore hat eine Reihe standardisierter Tests zur Erforschung der musikalischen Sensibilität entwickelt. Diese Tests messen nicht die emotionale Reaktion, sondern die Wahrnehmungsfähigkeit des Hörers und sein Gedächtnis für Klang. Für die Überprüfung der musikalischen Sensibilität für Heilzwecke ist es jedoch besser, die spontanen Reaktionen des Kindes auf irgendwelche Musik zu beobachten. Nur dadurch ist ein wirkungsvoller Einsatz heilender Musik möglich.




Musik und das geistig behinderte Kind

Zitat W.D.Wall: 'Viele Subnormale und alle Stumpfsinnigen können sich am rein kulturellen Angebot ihrer Erziehung freuen, z.B. an Musik, bildender Kunst, Schauspiel und Tanz.'

Es ist möglich, daß geistig sehr stark behinderte Kinder durch Musik mehr aufnehmen als ihre Reaktionen erkennen lassen. Der Wert der Musik für das geistig behinderte Kind ist unabhängig von seinem Intelligenzniveau. Methode und Form der Musik können jedem Grad der Behinderung angepaßt werden.

Das subnormale Kind braucht kreative Erlebnisse, um Freude an seinen relativen Erfolgen zu haben und sich dadurch weiterzuentwickeln. Dem kleinen Kind kann man geeignetes Material zur Erforschung der Klangwelt anbieten, aber dieses Material sollte seinem derzeitigen Entwicklungsstand entsprechen. Samuel A. Kirk befürwortet Material, mit dem das Kind seine eigene Musik machen kann. Dennoch sollten die gestellten Aufgaben derart sein, daß Anstrengung für den Erfolg nötig ist, aber sie sollten nicht so schwierig sein, daß der Erfolg unmöglich ist. So ist es beispielsweise unsinnig, einem geistig retardiertem Kind Rasseln zum Spielen zu geben, wenn es das Stadium, in dem es sich für Rasseln interessiert schon längst hinter sich gelassen hat. Zu unreifes Material ist ebenso schädlich wie zu anspruchsvolles.

Das Kind sollte sowohl im Musizieren als auch im Musikhören geschult werden.

Das Musikhören hängt beim geistig behinderten Kind hauptsächlich vom Gehörsinn und der Konzentrationsfähigkeit ab. Das Training subnormaler Kinder ist ein sehr langsamer und allmählicher Prozeß, weil das Kind erst emotional und intellektuell motiviert werden muß, um seine Aufmerksamkeit lange genug aufrechtzuerhalten. Live - Musik ist besonders zu empfehlen, da es das Kind in mehrfacher Weise anspricht.


  1. Das verhaltensgestörte Kind:

Das verhaltensgestörte Kind hat zwei grundlegende Bedürfnisse - erstens nach befriedigenden menschlichen Beziehungen, zweitens nach erfreulichen emotionalen Erlebnissen, die nicht aus persönlichen Kontakten, sondern aus anderen Quellen stammen und ihm helfen können, sich zu befreien. Musik kann beide Bedürfnisse stillen. Allerdings kann Musik auch negative Reaktionen, wie z.B. Angst oder unerwünschte Spannung, auslösen, die ein verhaltensgestörtes Kind nicht meistern kann. Hohe Töne, scharfe Kontraste, schnelles Tempo und kräftige schlagende Rhythmen können sie außer Kontrolle bringen. Auch besänftigende Musik muß nicht immer eine gute Wirkung auf das Kind haben, wenn es nach lebhafteren Erlebnissen verlangt.

Musik hat tiefe Wirkung auf das verhaltensgestörte Kind, weil der Klang ins Unterbewußtsein eindringt und nicht abgewehrt werden kann. Wenn das Kind eine lange und schmerzliche Geschichte ausagieren muß, die im Unterbewußtsein begraben war, kann der Klang von Musik helfen, die Sache bis zum Ende durchzuziehen. Hierbei sollte der Musiker Klänge improvisieren, die die Aktion des Kindes kontinuierlich und rhythmisch unterstützen, jedoch nichts aufzwingen oder vorschlagen.

Unter diesen Umständen kann das Kind von sich aus die ganze Geschichte durchspielen, so wie ein sehr krankes kleines Mädchen in einem Zentrum für stark verhaltensgestörte Kinder. Der Lehrer improvisierte Musik, die das Kind anregte, sich umherzubewegen. Das kleine Mädchen ging im Kreise umher und stellte sich vor, bei Mondschein in einem dunkeln Wald zu sein und etwas zu suchen, es wußte nicht was. Es suchte unter dem gefallenen Laub und fand eine Babypuppe, die es aufzuessen begann. Es ist zweifelhaft, daß sie das ganze Erlebnis ohne Musik durchgespielt hätte.


  1. Das autistisch - psychotische Kind:



Musik und Klang haben die Kraft durchzudringen und die Abwehrmechanismen des Kindes zu durchbrechen, so daß Kommunikation entstehen kann. Die Musik kann eine wortlose, nicht bedrohende Umgebung schaffen, in der das Kind sich ausdrücken kann. Dieser Kontakt kann viele, zuweilen recht seltsame Formen annehmen, z.B. rituelle Annäherung des Kindes an geometrische Formen einer Anzahl von Musikinstrumenten. Viele Reaktionen der Kinder auf Musikerlebnisse sind sehr aufschlußreich, wenn man sie völlig frei gewähren läßt. Indem man dem Kind ein solches Erlebnis anbietet, muß man sein bizarres Verhalten und seine unerklärlichen Vorlieben akzeptieren. Das autistische Kind ist fasziniert von jeder Maschine, die Geräusche hervorbringt, tickt oder sich unter seinen Augen dreht. Dies kann man nutzen, indem man dem Kind einen Radio

auf den Schoß stellt, den es sehen und vor allem anfassen kann. Trotzdem ist aber Live - Musik die beste von allen, es sei denn, das Kind wehrt menschlichen Kontakt ab. Diese Kinder, die durch jede Veränderung in ihrer Umgebung bestürzt und von allem Unerwarteten verschreckt werden, können in der Musik Anderungen und Unerwartetes ertragen, sie scheinen es oft sogar zu genießen.



  1. Das spastisch gelähmte Kind:

Ein Musikprogramm für das spastisch gelähmte Kind sollte verschiedene musikalische Aktivitäten enthalten, die dem physischen, geistigen und emotionalen Zustand des Kindes angepaßt sind. Aufsteigende und absteigende Töne sowie auch Tonfolgen in verschiedenen Tempi und Rhythmen können einem sensiblen Kind ein echtes Gefühl von Bewegung (auf und ab, langsam und schnell) vermitteln.

Wenn körpergeschädigte Kinder, inspiriert durch Musik, Bilder malen, drücken sie oft im Bild das Gefühl der Bewegung aus, das die Musik in ihnen hervorgerufen hat, und sie erleben dadurch tiefe emotionale Befriedigung.

Dr. E. Thayer Gaston definierte zwei Haupttypen von Musik, die spontanen Widerhall erzeugen.

Anregende Musik ist diejenige, die körperliche Energie steigert, zu körperlicher Tätigkeit anregt, die quergestreiften Muskeln anreizt, die Gefühle und die Stammhirnreaktion beim Menschen stimuliert. Sie basiert auf Elementen wie starken Rhythmen, Tonvolumen, Kakophonie und Staccato - Tönen.

  • Beruhigende Musik ist meistens von getragener, melodischer Natur; starke rhythmische und schlagende Elemente fehlen. Daraus folgen Beruhigung und eher geistige als körperliche Reaktionen.

Diese beiden Arten von Musik erzeugen eine psychosomatische Wirkung von Spannung oder Entspannung. Sie wirken auf das spastische und das athetoide Kind (die beiden Haupttypen hirngelähmter Kinder) verschieden ein. Spastische Kinder werden unter dem Einfluß anregender Musik beherrschter. Athetoide Kinder hingegen können von der selben Musik sehr aufgebracht werden und in unerwünschte, ruckartige Bewegungen verfallen.

Andererseits kann beruhigende Musik die Leistung des athetoiden Kindes fördern und die des spastischen verderben. Es wäre daher falsch, sie in einer Musikhör - oder Musiziergruppe zusammenzufassen.

Als bewußte Zuhörer reagieren die spastisch gelähmten Kinder in erster Linie auf Rhythmus. Dies kann eine körperliche Reaktion hervorrufen, die sie schwer zu kontrollieren finden. Das Spielen eines Instrumentes und Bewegungen zur Musik tragen zur Entwicklung des Raumgefühls und der motorischen Kontrolle bei.

Man sollte die vergessen, daß der wesentliche Wert der Musik für das behinderte Kind darin besteht, daß seine Aktivitäten von den notwendigen Elementen Gefühl und Freude belebt werden. Dadurch werden die vor dem Kind stehenden Hindernisse verwandelt oder verringert. Für die Behandlung wird meistens aufgenommene Musik gewählt; dabei würde improvisierte Live - Musik viel bessere Ergebnisse bringen, da sie der Stimmung und dem Rhythmus der Behandlung im richtigen Tempo folgen könnte. Der am Klavier improvisierende Musiker kann das Kind allmählich aus dem entspannten Zustand in einen aktiven hinüberleiten, falls es angebracht ist.



Das wahrnehmungsbehinderte Kind:

Das blinde Kind

Von den Blinden nimmt man oft an, daß sie einen besonders ausgeprägten Gehörsinn haben, aber dies trifft nur teilweise zu. Die Natur beschenkt das blinde Kind nicht mit einem besseren Hörorgan, aber seine Behinderung zwingt es, eine außergewöhnliche Fähigkeit zum Zuhören zu entwickeln.

Blindheit beeinträchtigt nicht die zum Spiel eines Musikinstrumentes erforderlichen Bewegungen, da diese innerhalb der Länge der Arme erfolgen. Der Vorgang des Musizierens hilft dem Kind, ein geistiges Bild seines Körpers in Beziehung zum Instrument zu entwickeln. Es gibt keinen Grund, warum ein blindes Kind nicht ebenso gute musikalische Leistungen als das normale Kind erbringen kann.

Ein blindes Kind mag von Natur aus nicht empfänglicher für Musik sein, aber es wird so, weil Musik viele seiner emotionalen, geistigen und sozialen Bedürfnisse erfüllen kann.

Das blinde Kind kann sich, wie jedes andere, durch Musik voll ausdrücken, aber die Techniken müssen seiner Behinderung angepaßt werden. Wenn ein solches Kind besonders begabt ist, kann es vielleicht sogar Berufsmusiker werden (Stevie Wonder, George Nußbaumer, Andrea Boccelli).

Das blinde Kind braucht viel Konzentration, um die Technik zu erlernen, und seine Bemühungen sollten sorgfältig abgestuft werden, um Frustration zu vermeiden.

Musik kann für das blinde Kind ein vollständiges Medium des Selbstausdruckes werden, durch das es sich verständigen und sozial integrieren kann.

Das gehörlose Kind

Musik in der Erziehung des gehörlosen Kindes scheint ein paradoxer Vorschlag zu sein. Aber sie wird tatsächlich auf wissenschaftlicher und experimenteller Ebene von Spezialisten und Psychologen akzeptiert.

Klang ist für normale Menschen eine Wahrnehmung des Gehörs, aber die Wellen, die ein schwingender Körper produziert und durch die Luft überträgt, können uns auch auf anderem Wege erreichen. Sie können durch Haut und Knochen, die nicht zum Hörorgan gehören, gefühlt werden. Diese Wahrnehmung kann nicht mit dem verglichen werden, was wir hören. Aber sie befähigt das taube Kind zu der Klangwelt in Beziehung zu treten. Es kann sogar einige Elemente dieser Klangwelt, wie Rhythmus, Betonung, Tonhöhe, Lautstärke und Dauer wahrnehmen.

Es gibt heute nur noch wenige Kinder, die hundertprozentig taub sind, dies ist der Entwicklung von Hörapparaten, die die Klangwahrnehmung des tauben Kindes verbessern, zu verdanken.

Es ist für das gehörlose Kind auch mit der Hörhilfe oft schwierig, die Richtung des Klanges festzustellen. Deshalb wird es sich auf eine Live - Aufführung besser konzentrieren können als auf Wiedergaben von Tonträgern. Auch sollte die Musik in tieferen Lagen gehalten und mit starken Bässen versehen sein, da das schwerhörige Kind besser auf Töne niedriger Frequenz anspricht.

Die Wahrnehmung der Tonschwingungen macht dem gehörlosen Kind viel Freude, besonders wenn es sie selbst hervorgebracht hat. Das gehörlose Kleinkind sollte mit Musikspielzeug spielen, das ihm nicht nur ermöglicht, gewisse Töne wahrzunehmen, sondern auch Töne zu erzeugen, die es wahrnehmen kann.

Das Klavier, das ein großer Klangkörper ist, kann dem gehörlosen Kind seine erste Erfahrung mit Rhythmus und unterschiedlicher Tonhöhe vermitteln. Das Kind lehnt sich mit geschlossenen Augen an das Klavier oder legt seine Hand darauf; so kann es durch andere Sinneswahrnehmung geistig etwas aufnehmen und darauf kreativ reagieren.

Die Beschäftigung mit Musik ist wert - und wirkungsvoll. Dadurch kann das taube Kind soziale Kontakte und Gruppenaktivitäten pflegen. Hierbei kann es sich auch zwischen Menschen, die hören können, zum Ausdruck bringen. Dies hilft ihm, Selbstvertrauen zu gewinnen.










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