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Psychologie - Hausarbeit Korpersprache

Gliederung:

Grundlagen der Körpersprache

Einflüsse auf die Körpersprache

Individuelle Einflüsse

Kulturelle Einflüsse

Bedeutung nonverbaler Kommunikation

Differenz verbaler und nonverbaler Kommunikation

Elemente der Körpersprache

Körperhaltung und -bewegung

Räumliches Verhalten



Intimzone

Persönliche Zone

Soziale Zone

Öffentliche Zone

Mimik

Gestik

Außere Erscheinung

Gesten

Blickkontakt

Tonfall

Inkongruenz


Hausarbeit Körpersprache

Grundlagen der Körpersprache

Körpersprache ist eine Komponente zwischenmenschlichen Verhaltens, die mensch­liche Beziehungen - ohne Sprache, bewußt und unbewußt - aufrechterhält und steuert. Körpersprache umfaßt Körperbewegungen, Gesten, Mienen, Haltungen und Handlungen sowie die Position im Raum (zueinander), auch der Tonfall zählt teilweise zur Körpersprache: Individualdistanz, Körperorientierung, Revierverhalten). Als Teil der nonverbalen Kommunikation gewährleistet die Körpersprache vor allem Informationen auf der Beziehungsebene.

Durch das Verhalten, die Haltung von Armen und Beinen, durch den Ausdruck der Augen, der Mundwinkel oder der Hände verraten Menschen eine Menge über Gedanken, Seelenleben, Angste und Begierden. In einem sehr weiten Sinne gehören auch Eigenschaften wie Körperfülle, Kleidung, Stimme, Frisur und sogar Details des Gesichts zu den Informationsquellen, aus denen man bis zu einem ungewissen Grade auf Charaktereigenschaften oder Stimmungen schließen kann. All das nennt man Körpersprache.

Entscheidungen und Verhalten werden nur zum Teil bewußt gesteuert. Sie werden vom Unterbewußtsein und von vielen Kleinigkeiten, die oft dem Gefühl zugeschrieben werden, angetrieben werden und die nichts anderes sind als Signale, deren (Be-)Deutung bereits in frühester Kindheit gelernt wurden. Die Körpersprache von Kommunikationspartnern reflektiert und beeinflußt das Verhalten.

Der wissenschaftliche Fachbegriff ist "Kinesik". Kinesik ist ein Teilbegriff der Kommu­nikation innerhalb des Wissenschaftszweigs Sozialpsychologie. Die Erfor­schung nonverbaler Kommunikationsweisen hat in den letzten Jahren stark an Popula­rität gewonnen. Verschiedene Studien haben die Bedeutungen der Körpersprache untersucht.

Die Körpersprache untergliedert verschiedene Teilbereiche nonverbale Kommuni­kation:

Mimik,

Gestik,

Blickkontakt,

räumliches Verhalten (Nähe/Distanz) sowie

Tonfall.

Viele der Verhaltensmuster werden nach Ansicht von Anthropologen und Verhal­tensforschern genetisch weitergegeben. Nach ihrer Ansicht ist Körpersprache ein überlieferter Code, der die Funktion hat, menschliche Beziehungen zu regulieren, Machstrukturen aufrechtzuerhalten und die soziale Ordnung zu festigen. Beispielsweise ist das Heben der Augenbrauen ein "internationaler Standard" für einen Ausdruck des Erstaunens; das gleiche Verhaltensmuster findet sich aber auch bei Primaten. Und das seit­liche Neigen des Kopfes um vom Gegenüber etwas zu erbitten, das sowohl bei Kleinkindern als auch bei Erwachsenen zu beobachten ist, versteht und gebraucht beispielsweise auch ein sehr entfernter Verwandter: der Hund.

Die psychologische Forschung greift die Ansicht auf, daß die gesprochene Sprache dem Ausdruck von Gedanken dient und der Körper das Ausdrucksmittel für Emotio­nen ist. Sie ordnet bestimmten körperlichen Ausdrucksverhalten eine psychologische Bedeutung zu (Psychodynamik).

Trotz erheblicher gesellschaftlicher und kultureller Unterschiede gibt es einheitliche Grundreaktionsmuster. Zu diesen angeborenen Primär-Affekten zählen vor allem mimische Ausdrücke, beispielsweise von Freude, Trauer, Angst, Zorn, Ekel. Im Laufe der Sozialisation des Kindes und dem Bewußt­werden der eigenen Signalwirkung wird die Mimik allerdings verstärkt kontrolliert und letztendlich weitestgehend, deswegen zählt die Mimik eines Menschen für gewöhnlich nicht zu den ausdrucksstarken und "ehrlichen" Merkmalen nonverbale Kommunikation.

Viele Körperhaltungen und -bewegungen wirken bei Frauen gezierter, angespannter, schlicht unbequem, was sie im übrigen vielfach auch sind.  Zwar sind wir im Laufe der Evolution das Korsett losgeworden, das allenfalls dazu diente, uns bei Belieben in Ohnmacht fallen zu lassen - manchmal durchaus nützlich -, aber wir haben es geschafft, uns durch Miniröcke, Schuhe mit hohen Pfennigabsätzen oder auch die zur Zeit aktuellen halsbrecherischen Plateausohlen und andere unhandliche Anziehsachen in vergleichbarer Weise wieder zu fesseln oder zumindest deutlich zu behindern.

Einflüsse auf die Körpersprache

Individuelle Einflüsse

Daß das Denken einen Einfluß auf die Körpersprache hat, erscheint logisch: Je nach­dem, welcher Erfahrungsprozeß durchlaufen wurde und wie gefestigt und konkret das persönliche Weltbild ist, prägt genau diese Haltung auch die Körpersprache. Ebenso beeinflussen Urteile oder auch Vorurteile über den digitalen (gesprochenen) Inhalt den analogen (körpersprachlichen) Inhalt.

Die Macht der Erwartungen, die man an einen anderen Menschen stellt, ist so groß, daß durch sie alleine schon dessen Verhalten beeinflußt werden kann. Man nennt dies eine sich selbst erfüllende Prophezeiung: Was man einem Menschen zutraut, entschei­det manchmal auch über seinen Werde­gang.

Natürlich gibt es gewisse Gewohnheiten, die berücksichtigt werden müssen. Ein Berufssoldat oder ein Hotelportier haben ihre Prägungen erhalten, der eine durch eine funktionale, präzise Form des Auftretens und Bewegens, der andere durch ständiges Zurschaustellen von Zuvorkommenheit und Höflich­keit. Das jahrelange Unterdrücken bzw. Vorspielen von Körpersprache hat hier natürlich Gewohnheitsrechte erwirkt.

Kulturelle Einflüsse

Je nachdem, wie differenziert, kompliziert oder einfach eine Sprache aufge­baut ist, hat dies konkrete Auswirkungen auf den nonverbalen Anteil. Bei einer stereotypen, wenig differenzierenden Sprache steigt die Bedeutung der Körpersprache. Besonders wird dies bei den - Geheimcodes gleichenden - ausschweifenden Gesten deutlich, die jugendliche Gangs benutzen, um zwischen Stereotypen wie "cool" und "Alter" kommunizieren zu können. Im Gegensatz dazu ist im japanischen Alltag der nonver­bale Anteil gering ausgeprägt, da neben der traditionell geforderten Zurückhaltung der stark nuancierte Sprachschatz ein Höchstmaß an Konzentration erfordert.

Es gibt auch nationale Unterschiede. Beispielsweise sitzen amerikanische Männer oft mit übereinandergelegten Beinen, wobei der Unterschenkel eines Beins quer über dem Knie des anderen liegt. Die Sitzhaltung mittel­europäischer Männer mit geschlossenen Oberschenkeln empfinden Ameri­kaner eher als ungewohnt.

Hinzu kommen Unterschiede zwischen Mann und Frau, Erwachsenen und Kindern, Unterschiede, die sich aus Status und Rolle einer Person erklären. So nehmen z. B. Männer in ihrer Sitzhaltung und ihrer gesamten Gestik mehr Raum ein als Frauen.

Desweiteren hat jeder Kulturkreis eigene Körpersprachregeln entwickelt. Ein deutli­ches Beispiel dafür ist das (vertauschte) Kopfnicken/-schütteln zur Vernei­nung/Bejahung in Bulgarien, das Gäste des Landes regelmäßig in Zweifel über den Wahrheitsgehalt verbaler Aussagen der Einwohner geraten läßt.

Verschiedene körpersprachliche Elemente haben sich durch ihre Weiter­verbreitung international durchgesetzt. Das beste Beispiel ist das "Victory"-Zeichen (Zeige- und Mittelfinger der sonst nach vorn geschlossenen Hand nach oben zum "V" gestreckt) sein: Dieses Symbol dürfte selbst Angehö­rigen der Inuit oder Massai bekannt sein.

Auch die Sprache und ihr Ausdruck unterliegen natürlichen Einschränkungen. Es gibt religiös geprägte Verhaltensweisen und große Unterschiede je nach sozialem Milieu. Nur ein scharfer Blick auf die Gesamtsituation wird Fehldeutungen verhindern. Man kann sich bei der Deutung nicht auf Ideallösungen verlassen.

Bedeutung nonverbaler Kommunikation

Nonverbale Kommunikation unterliegt aufgrund ihrer genetischen und kulturellen Wurzeln weitaus weniger der bewußten Kontrolle als die verbale. Zumeist dient sie der Unterstreichung der gewählten Worte, oder sie bietet eine Alternative, wenn die gesprochenen Worte nicht ausdrucks­stark oder differenziert genug erscheinen. Teil­weise wird auch bewußt auf die Körpersprache zurückgegriffen.

Bis heute gibt es kein zuverlässiges Standardlexikon der Körpersprache. Sie wird zwar in ihrer Komplexität immer wahrgenommen, weil jeder Mensch angeborene und erlernte Interpretationsfähigkeiten besitzt. Es ist aber nur selten möglich, einem einzel­nen Signal einen konkreten Sinngehalt zuzu­ordnen.

Bei der Analyse einzelner Reaktionen und einzelner Verhaltensweisen wendet man sich den einzelnen Körperteilen zu: den Augen, dem Kopf, Mund, Nase, Augen­brauen, Schulterpartie und Oberkörper, der Haltung von Beinen und Füßen beim Sitzen, der Haltung der Hand und der Finger.

Aber es geht beim Verständnis der Körpersprache nicht nur um wenige Grundregeln, sondern um das Zusammenwirken vieler Einzelheiten. Das Thema Körpersprache umfaßt verschiedene psychologische Bereiche: Persönlichkeit, Kommunikation, Instinktverhalten, Aggressivität und Affektivität. Nur durch sorgfältiges Beobachten des situativen Umfeldes kann der Gefahr grober Mißdeutungen begegnet werden.

Es mag sein, daß Körpersprache sehr eindeutig ist, aber sie ist gewiß nicht eindeutig zu deuten. Dazu kennt man in jeder Situation einfach zu wenige Details. Verschiedene Menschen verhalten sich nicht zwangsläufig gleich.

Sowohl im Privatleben als auch im Beruf kommt es nicht nur darauf an, was jemand sagt, sondern auf die unbewußten Signale seines Körpers. Diese sind oft ehrlicher; und man sind auch bereit, diesen Signalen - wiederum unbe­wußt - viel mehr Glauben zu schenken. Es ist wichtig, solche Signale richtig zu deuten.

Körpersprache bewußt einzusetzen, ist gewiß von Vorteil. Aber es funktio­niert nur, wenn es perfekt gemacht wird. Ein aufgesetztes Lächeln oder widersprüchliche Signale sind leicht erkennbar. Wer Offenheit demonstriert und dabei bewußt lügt, erzeugt in sich einen Widerspruch, der sich in gegensätzlichen Signalen niederschlägt. Je mehr jemand "er selbst" ist, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, daß man bei ihm Signale regi­striert, die inkongruent zu seiner Person sind.

Für denjenigen, der Körpersprache verstehen will, gilt immer: Jemand, der sich seiner eigenen körpersprachlichen Signale nicht bewußt werden kann, wird die Signale anderer nie sehr exakt registrieren können und je mehr Einfühlungsvermögen ein Mensch in die eigene Gefühlswelt hat, desto mehr wird er auch für die anderer entwickeln können.

Differenz verbaler und nonverbaler Kommunikation

Es gibt immer zwei Kommunikationsebenen:

verbal (Inhaltsebene): Der Inhalt einer Information wird durch das gesprochene Wort vermittelt.

nonverbal (Beziehungsebene): Das subjektive Erlebnis dieser Gesprächssituation und die Gefühle und Einstellungen, die man mit dieser Information verbinden, arti­kulieren man selten durch Worte, aber sie sind in unserem Körperverhalten durch bestimmte Signale erkennbar.

Signale der Inhaltsebene liefern Information, während Signale der Beziehungs­ebene Informationen über die Information selbst liefern.

Signale der Inhaltsebene können um so besser verstanden werden, je positiver die Beziehung der Gesprächspartner verläuft.

Signale der Inhalts- und Beziehungsebene sind entweder kongruent oder inkon­gruent.

Im Gegensatz zur verbalen, gesprochenen Sprache fehlt der Körpersprache das Alphabet. Es ist nicht möglich, jeder Verhaltensweise, d. h. jedem "Wort" der Körpersprache eine universelle, in jedem möglichen Kontext identische Bedeutung zuzuordnen. So kann beispielsweise in unterschied­lichen Situationen intensiver Augen­kontakt als bedrohlich oder aber als Zeichen von Anziehung gewertet werden.

Weiterhin sind Menschen unterschiedlich gut mit der Fähigkeit zur Körper­sprache ausgestattet. Zusätzlich kann die Körpersprache bewußt übertrieben oder blockiert werden.

Im Extremfall kann eine übertriebene Körpersprache die verbale Kommuni­kation vollständig ersetzen. Dies ist z. B. bei der Pantomime und der Gebär­densprache zwischen Hörgeschädigten der Fall.

In der Regel unterstreicht Körpersprache das gesprochene Wort. Stehen jedoch non­verbale und verbale Kommunikation im Widerspruch, wird im allgemeinen der Körpersprache das größere Gewicht beigemessen, auch um z. B. den Wahrheits­gehalt der verbalen Information zu beurteilen.

Elemente der Körpersprache

Selbstverständlich wirkt eine solche Darstellung gerade unter dem Blickwinkel der anfangs postulierten Komplexität und dem Zusammenspiel der einzelnen Facetten künstlich und damit unzulässig. Andererseits ist es sonst äußerst schwierig, Möglichkeiten und Grenzen aufzuzeigen und damit Hinweise zu geben, in welchen Fällen eine Überprüfung durch andere körpersprachliche Elemente und womöglich direktes verbales Fragen dringend geboten sind.

Körperhaltung und -bewegung

Rund um Körperhaltung gibt es interessanterweise sehr viele sprachliche Metaphern und Volksweisheiten wie beispielsweise:

"mit beiden Beinen auf der Erde stehen" bedeutet Realitätssinn;

"einen festen Standpunkt haben" dokumentiert klare und eigentlich unverrückbare Ansichten;

"vor jemandem kriechen" heißt eine widerspruchslose, unterwürfige Haltung einnehmen.

Das erste, worauf man sein Augenmerk richten sollte, ist die Gewichtsver­lagerung. Steht ein Mensch aufrecht oder ist sein Gesicht vor bzw. hinter das Becken verlagert? Hier besagt die körperliche Theorie dasselbe wie der Volksmund: Je gerader jemand steht, desto aufrechter ist seine innere Haltung. So ein Mensch ist weder unsicher (Neigung nach vorne) noch überheblich (Neigung nach hinten). Ein weiterer - sprach­lich übertragbarer - Aspekt ist die Offenheit bzw. Geschlossenheit einer Haltung. Damit ist der Hals- und Brustraum gemeint. Weiterhin ist bedeutungsvoll, ob ein Mensch frei steht oder ob er irgendwo eine Stütze sucht. Es gibt Menschen, die sich immer irgendwo anlehnen müssen.

Die Körperhaltung ist also ein Ausdruck von Gefühlen und persönlichen Befindlich­keiten. Sie liefert Interpretationshilfen dafür, wie sicher, souve­rän, überlegen sich jemand fühlt. So spiegelt sich Fröhlichkeit in einer aufrechten, offenen Haltung oder Resignation in einer leicht gebeugten, in sich gekehrten, also optisch eher geschlos­senen Haltung wider. Auch die Konzentration auf einen anderen, schlichte Neugier, Irritation oder auch nur Nachdenklichkeit lassen sich leicht ablesen.

Ein sehr einprägsames Kennzeichen ist die plötzliche Veränderung der äußeren Haltung - sie spiegelt immer eine plötzliche Veränderung der inneren Haltung wider.

Vom sozialen Rang her höhergestellte nehmen Menschen in ihrer Körper- und Sitz­haltung mehr Raum für sich in Anspruch, sie geben sich von der Körperhaltung her offener, weil sie sich für weniger verletzlich halten. Mit der Analyse der Körperhaltung können sehr eindeutige Aussagen über Statusunterschiede getroffen werden können.

Auch die Körperbewegungen spielen bei der Gesamtinterpretation eine Rolle. Ein vorgeneigter Oberkörper in einem Gespräch signalisiert Aufmerksamkeit oder den Hinweis, daß jemand etwas sagen möchte, er kann aber auch Skepsis ausdrücken. Mit einem demonstrativen Zurück­lehnen wird Desinteresse oder Mißfallen am Thema angedeutet.

Die Sitzhaltung und wieviel Raum in Anspruch genommen wird liefert weitere Anhalts­punkte für die Wahrnehmung. Es gibt Menschen, die sich in Sitzgelegenheiten werfen, um dort im wahrsten Sinne des Wortes (ihren) Platz (einzunehmen. Jugendliche wollen z. B. oft signalisieren, daß sie "gutem Benehmen" keine Beachtung schenken (wollen) und hiermit ihre Unabhängig­keit und Selbständigkeit für alle sicht­bar dokumentieren. Dabei ist häufig zu erkennen, daß das Ignorieren des mit Erziehung erworben Verhaltens einige Überwindung kostet. Andere tun genau das Gegenteil: Sie beschränken sich auf die Sitzkante, lehnen sich nicht gemütlich zurück und setzen ihren Körper damit einer physischen Belastung aus, die eine psychische Anspannung zwangsläufig noch verstärkt und dem Beobachter Unsicherheit, mangelndes Selbstbewußtsein, Nervosi­tät signalisiert.

Je mehr jemand dafür sorgt, daß er bequem sitzen kann, desto souveräner gibt er sich. Meistens kommt dieses Selbstbewußtseins bei Zuhörern und Beobachtern an. Eine angespannte Sitzhaltung kann jedoch in Kombination mit krampfhaften Fußbewe­gungen auch bedeuten, daß jemand weg möchte, weil ihn die Unterhaltung eigentlich nicht interessiert. Ein präziser Beob­achter kann ein solches Verhalten registrieren und verbal hinterfragen.

Daneben bringt die Körperhaltung auch Sympathie und Antipathie zum Ausdruck. Beispielsweise kann bei einer Stehparty eine kleine Gruppe von Leuten, die sich untereinander kennen und schätzen, durch einen eng geschlossenen Kreis nach außen hin signalisieren, daß man unter sich bleiben will und andere Gäste, die auf der Suche nach Gesprächspartnern sind, als Eindringlinge empfinden würde. Nimmt jemand diese Signale nicht wahr oder will sie bewußt unterlaufen, wird er von dieser Gruppe durch Mißachtung bestraft, die sich darin zeigen kann, daß nur äußerst widerwillig Platz für den Neuen gemacht wird, daß er dann per Blickkontakt ausgegrenzt und sozusagen über ihn hinweg oder durch ihn hindurch miteinander kommuniziert wird, oder es wird erkennbar das Thema gewechselt, oder - ganz besonders unangenehm - das vorher lebhafte Gespräch mit vielen körpersprachlichen Untermalungen und Gelächter ebbt plötzlich ab und wird äußerst einsilbig. In solchen Momenten möchte der Neuankömmling entweder im Erdboden versinken und sich so rasch wie möglich unsichtbar machen, oder er beginnt aus einem Trotzverhalten heraus, selbst die Gesprächsführung zu übernehmen, meist jedoch mit äußerst zweifelhaftem Erfolg, wie die leicht vereisten Gesichter der übrigen zeigen. Ebenso kann die Körperhaltung - beispielsweise durch die offene Ausrichtung auf Neuankömmlinge in einem Lokal - signalisieren, daß jemand auf der Suche nach Kontakt ist oder zumindest jederzeit offen für neue Begegnungen.

Der Gang gehört als Ausdrucksmittel zur Körperbewegung und läuft in gewisser Weise in bezug auf den Ausdruck von Gefühlen synchron zur Körperhaltung. Zusätz­lich aber ist ein gehender Körper in Bewegung, so daß man sich fragen kann, wie er diese Bewegung realisiert. Geht ein Mensch zielsicher, sind seine Bewegungen flüssig, geschmeidig, beweglich oder steif und verkrampft?

Signalwirkung kann auch die Art haben, wie ein Mensch seine Füße setzt. Eine Person, die das Knie vor den ersten Punkt des Körpers zieht, demon­striert Vorsicht oder eher noch Unsicherheit. Im Gegensatz dazu kann man auch so laufen, daß die Zehen immer vorausgeht. Ein Zehengang hingegen ist meist ein kräftiger, raumeinneh­mender Gang. So läuft jemand, der keine Angst hat, vielleicht jemand, der ein klares Ziel vor Augen hat oder auch jemand in Eile. Hier sollte wieder darauf geachtet werden, ob das Körper­gewicht vor, über oder hinter dem Becken liegt.

Apropos Wiese! Haben Sie auch schon Nachbarn gehabt, die die Rasenkanten ihres Vorgartens noch rtiit der Nagelschere beschnitten haben oder deren Vorgarten in einer Weise gegen vermeintliche Eindringlinge geschätzt war, daß man schon gar keine Lust mehr hatte zu klingeln, um das Päckchen abzugeben, das der Briefträger unglücklicherweise bei sich deponiert hat? Nun ja, die Einschätzung der dort wohnenden Personen hatte sicherlich mehr als nur entfernte Ahnlichkeit mit deren tatsächlichem Verhalten im Umgang mit anderen.

ÜberEck Bei dieser Sitzposition sind die Möglichkeiten der persönlichen Auseinandersetzung alleine schon wegen des Höchstrnaßes an Flexibilität optimal. Man hat intensiven Blickkontakt und kann sich problemlos auf den anderen konzentrieren. Gleichzeitig hat man genügend körperliche Bewegungsfreiheit und kann diese bedenkenlos nutzen, da durch das Tischende eine Art natürlicher Distanz gewahrt ist und ungewollte Berührungen unterbleiben. Gleichzeitig sind Berührungen möglich, sollten sie zu irgendeinem Zeitpunkt erwünscht oder erforderlich sein.

Räumliches Verhalten

Der Oberbegriff "räumliches Verhalten" beinhaltet neben der Bewegung innerhalb einer räumlichen Anordnung das persönliche Orientierungs­verhalten und das Territori­alverhalten. Bewegungen in einem Raum sind in erster Linie Interaktionssignale. Man geht auf jemanden zu, weil man sich mit ihm unterhalten oder sich neben jemanden setzen will. Man steht auf oder geht weg und beendet so eine Interaktion.

Man schafft also mit dem persönlichen räumlichen Verhalten Rahmen­bedingungen für verschiedene Formen der Kommunikation. Hierbei die richtigen Akzente zu setzen, gehört unbedingt zum Repertoire der sozialen Fertigkeiten. Obwohl es beispielsweise nicht unüblich ist, beim intensiven Nachdenken oder einer möglichst kreativen Problemlösung in einem Zimmer auf und ab zu laufen, macht genau dieses Verhalten im Zuge einer unmittelbaren Kommunikation den anderen eher nervös, weil dieser schlecht einschätzen kann, was sich dahinter verbirgt.

Ahnliches gilt für den Sitzplatz, den sich jemand an einem Tisch aussucht. In einem Restaurant wird sich zum Beispiel derjenige, der abgesehen von der Bedienung von niemandem angesprochen zu werden wünscht, so hinset­zen, daß er keinen unmittel­baren Blickkontakt hat; sucht er dagegen Gesell­schaft wird er - ob bewußt oder unbewußt - dafür sorgen, daß er den größten Teil des Raumes einschließlich der Eingangstür im Gesichtsfeld hat.

Weil sich verbale Kommunikation oft im Sitzen abspielt, wird der Begriff Orientie­rungsverhalten am Beispiel einer Sitzordnung am rechteckigen Tisch sehr deutlich. Ist an einem Tisch keine konkrete Sitzordnung vorge­geben und für einen Neuankömmling nur noch ein Platz frei, dann wählen die meisten Menschen, die Ziel und Zweck der bevorstehenden Kommuni­kation kennen, übereinstimmend die gleichen Sitzpositionen: Für eine lockere, durchaus intensive, aber angenehme Konversation setzen sich die Gesprächspartner jeweils an der kurzen und langen Seite über Eck. Dabei wird in etwa die Hälfte des Tisches für sich selbst in Anspruch genommen (Intimzone).

In Verhandlungssituationen zeigen Sitzpositionen zusammen mit den räum­lichen Zonen beispielsweise, wie die Beziehung gestaltet werden soll. Falls es unter Berücksich­tigung von Raum und Mobiliar die Möglichkeit über­haupt gibt, ist es nicht unüblich, daß Menschen im Laufe einer Unterhaltung ihre Sitzpositionen verändern, näher an jemanden heran- oder abrücken. Ganz generell kann gesagt werden, daß zu große Zonen Unsicherheit schaf­fen, weil zu wenig Kontakt möglich ist. Ist dagegen der Abstand zu klein, entsteht das der Beengtheit. Das irritiert und führt zu Nervosität und Konzentrationsschwierigkeiten im Gespräch.

Auch der Winkel, in dem die beiden oder auch mehrere Gesprächspartner zueinander stehen, spielt eine große Rolle. Findet der Kontakt nicht frontal statt, wird das Über­schreiten einer Zone als nicht so gravierend wahrge­nommen. Die Persönlichkeits­struktur beeinflußt das Verhalten in diesem Punkt ebenfalls. Introvertierte Menschen halten größere Zonen aufrecht und grenzen sich mehr ab als extrovertierte.

Das gesamte zwischenmenschliche Leben spielt sich in vier Kreisen rund um das Indi­viduum ab:

Intimzone,

persönliche Zone,

soziale Zone,

öffentliche Zone.

Je nachdem, wie gut man jemanden kennt und wie nahe er steht, desto näher läßt man ihn äußerlich an sich heran. Unterläuft jemand in einer bestimmten Gesprächssituation die ihm zugeordnete Zone führt das zu Irritationen und wirkt sich damit auf die gesamte Kommunikationssituation negativ aus.

Das Territorial- oder Revierverhalten ist ein weiterer wichtiger Aspekt des räumlichen Verhaltens. In der Regel brauchen Menschen für die Regulie­rung ihres seelischen Gleichgewichts Rückzugsmöglichkeiten. Dies ist zuallererst die eigene Wohnung ("my home is my castle"). Simpel betrachtet hat diese vier Wände, in die man sich beruhigt zurückziehen kann. In der Wohnung gibt es normalerweise Räume, die Besuchern zugänglich gemacht werden, und andere, die man nur selbst betreten darf. Welche Räume also zum "persönlichen Territorium" gehören, sagt zum einen vieles über den Gastgeber aus, läßt aber auch für einen selbst Interpretationsspielräume, welche Räume ich als Besucher oder ständiger Gast betreten darf, ja, welche mir vertraut sind. Außerdem weiß sicherlich jeder aus unmittelbarer eigener Erfahrung, daß dieses persönliche Territorium eine optimale Spielwiese der Selbstdarstellung ist.

Das, was unter der Überschrift "Räumliches Verhalten" als Territorial­verhalten beschrieben ist, ist insofern weitgehend identisch mit diesen Zonen rund um Indivi­duen.

Intimzone

Die Intimzone ist die sensibelste Zone, sie reicht normalerweise etwa eine halbe Armeslänge von uns. Die Bedingung, unter der wir jemanden frei­willig in unsere Intim­zone eintreten lassen, ist Vertrauen. Jemand, der die unsichtbare Grenze überschreitet, löst Unlustgefühle bei uns aus.

Diese Zone schließt selbstverständlich den eigenen Körper als Tabuzone ein. Diese große Nähe hat die Besonderheit, daß man einen Menschen mit allen zur Verfügung stehenden Sinnen wahrnehmen kann. Sie können ihn berüh­ren, im wahrsten Sinne des Wortes spüren, beispielsweise seine Körper­wärme, und sogar - mit positiven oder negativen Auswirkungen - riechen.

Darüber hinaus gibt es in der Intimzone intensiven Blickkontakt. Außerdem darf und muß man gegebenenfalls leise reden, was wiederum die Intimität erhöht. Letzteres gilt auch, wenn Sie sich jemandem nähern, um leise reden zu können, weil der Umstand, daß eben diese Botschaft nur für denjenigen bestimmt ist, ebenfalls schon einen besonderen Grad von Vertrautheit schaf­fen kann.

Zu unterscheiden ist dabei zwischen der von einer oder von beiden Kommu­nikations­partnern angestrebten Vertrautheit einerseits und der Nähe, die manchmal von berufli­chen Notwendigkeiten bestimmt wird, andererseits. Jemand, der die Intimzone eines anderen mißachtet, mißachtet gleichzeitig auch die Person. Deswegen behandelt man eine Person, der man notgedrun­gen zu nahe kommen muß, als körperlich scheinbar nicht vorhanden - als Nicht-Person. Beispielsweise darf ein Mitarbeiter, der seinem Vorgesetzten anhand einer Unterlage etwas zeigen muß, ungestraft in die Intimzone eindringen, so daß sogar eine Berührung nicht ausgeschlossen ist.

Je höher der Status einer Person, desto größer wird die Intimzone, die andere ihm zugestehen. Beispielsweise betrachtet ein (erfolgreicher) Manager sein gesamtes Büro als intime Zone, deswegen gestattet er den Eintritt auch nur mit ausdrücklicher Erlaub­nis. Daher ist auch das oft beobachtbare Verhalten zu erklären, daß Klienten in der offenen Tür mit der Klinke in der Hand stehenbleiben: So ist die Grenze der Intimzone noch nicht verletzt.

Persönliche Zone

Die persönliche Zone hat einen Radius zwischen einem halben und andert­halb Metern. In diese Zone werden in der Regel Menschen gelassen, die man sehr gut kennt, z. B. Freunde, Verwandte. Die normale Lautstärke ist geboten, und Sie können jemanden auch noch berühren, beispielsweise, um Übereinstimmung oder Zugewandtheit zu dokumentieren. Der Gegenüber wird in einem größeren Spektrum wahrgenommen, als das in der Intimzone möglich ist. Je weniger jemand vertraut ist, desto mehr kann dieses Spek­trum zur Meinungsbildung beitragen.

In seine persönliche Zone läßt man freiwillig all jene Personen hinein, mit denen man nicht so intim ist, daß sie die Intimzone betreten dürfen, die aber auch nicht so fremd sind, daß sie in der nächstweiteren (sozialen) Zone verbleiben müssen.

Soziale Zone

Die soziale Zone (zwischen anderthalb und vier Metern) liegt, dokumentiert eine unpersönliche Beziehung zueinander. Sie ist für soziale Kontakte ober­flächlicherer Art reserviert, z. B. Kollegen, Vorgesetzte.Obwohl man jemanden in der Regel optisch noch ganz gut wahrnehmen kann, muß man doch in der Lautstärke schon ein Phon zulegen, um sich noch verständigen zu können, und damit verbieten sich auch zwangsläufig ganz bestimmte Inhalte. In der sozialen Zone kann man durch diese Entfernung Macht und Differenzen zwischen Personen gut zum Ausdruck bringen, indem man jemanden zwingt, eine Aussage entsprechend laut zu machen oder eine Antwort zu wiederholen, damit sie alle verstehen können.

Diese Entfernung ist häufig damit verbunden, daß noch zusätzlich Gegen­stände wie Tische oder Stühle zwischen den kommunizierenden Personen stehen und die Sach­lichkeit im Umgang miteinander zusätzlich unter­mauern.

Öffentliche Zone

Hinter der sozialen Zone beginnt die öffentliche Zone. Ab einer Entfernung über acht Metern ist die verbale Kommunikation ohne technische Unter­stützung deutlich einge­schränkt, und deshalb kann man in dieser Zone ohne großes Risiko körpersprachlich "lügen". Allerdings kann diese Zone - z. B. mit Hilfe von Kameras - bis ins Unend­liche reichen.

Mimik

Mimik umfaßt Gesichtszüge, Augenkontakt und Blickrichtung sowie Kopf­bewe­gungen. Einzelne Ausdrucksformen sind als psychosomatische Aus­wirkungen des Nervensystems jedoch nicht zu beherrschen, diese Reak­tionen erfolgen unwillkürlich. Dazu gehören das Blaßwerden und besonders die Erweiterung der Pupillen bei starken emotionalen Erregungen.

Die Mimik eines Menschen ist ein sehr ausdrucksstarkes Element der Körpersprache. Meist wird ihr aber ein zu hoher Stellenwert in der tatsäch­lichen Aussagekraft beige­messen. Die Mimik unterliegt in einem außeror­dentlichen Umfang der persönlichen Kontrolle, da insbesondere das Gesicht während der Kommunikation genau beob­achtet wird. Weil das so ist, versucht man, diesen Gefühlsausdruck so stark wie möglich unter Kontrolle zu halten.

Mimik ist ein Medium der Kommunikation, das schon im Säuglingsalter deutlich verstanden wird. Babies können frühzeitig vertraute Gesichter erkennen und auf sicht­bare Stimmungen reagieren. Dies offenbart sich deut­lich in der Entwicklungsphase, während derer das Kind schreit, wenn sich ein fremdes Gesicht zum Baby beugt, egal wie freundlich dieses Gesicht ist.

Zur Deutung bzw. Kategorisierung der Mimik gibt es gegenläufige wissen­schaftliche Strömungen:

nach den inhaltlichen Mitteilungen wie Freude, Überraschung, Interesse, Trauer, Furcht, Wut, Ekel, Verachtung, die zu den vermutlich angebo­renen Ausdrucks­formen gehören, da sie bei allen Kulturen in gleicher Weise ausgedrückt und inter­pretiert werden, oder

nach den grundlegenden Gesichtsbewegungen wie Augenbrauen­bewegungen, Lidpositionen, Mundstellungen etc.

Ohne die o. g. Kontrolle hat Mimik die Funktion, den Gefühlszustand auszudrücken und ihn dem Gegenüber zu übermitteln. Die Mimik macht deutlich auch, welche Einstellung man gegenüber dem Gesprächspartner hat.

Darüber hinaus stellt sie eine permanente Rückmeldung zum gesprochenen Wort dar: ob der verbale Teil verstanden wurde, ob der andere zustimmt oder eher ablehnend oder überrascht reagiert. Waagerechte Stirnfalten deuten an, daß die Aufmerksamkeit stark in Anspruch genommen ist. Senk­rechte Stirnfalten deuten darauf hin, daß die gesamte Aufmerksamkeit mit starker Konzentration auf etwas (jemand) gerichtet ist.

Gestik

Außere Erscheinung

Die äußere Erscheinung hat eine (fast zu) große Bedeutung für den ersten Eindruck. Je nachdem, welche Wertigkeit Kleidung und Aussehen für den Beobachter haben, werden unter Umständen schon damit die Weichen für die eigenen nonverbalen Außerungen gestellt. Eine solche Wertung ist aller­dings begrenzt akzeptabel, da die äußere Erscheinung tatsächlich viel über das Selbstverständnis des Betreffenden aussagt: Ob er sich durch die Kleidung oder Haartracht einer bestimmten Gruppe zugehörig fühlt, wie er sich selbst sieht beziehungsweise gesehen werden möchte, über Lebens­umstände und Status und nicht zuletzt über seine Persönlichkeit.

Zur äußeren Erscheinung zählen die Kleidung, Abzeichen, Schmuck, Frisur, Aussehen der Haut, Make Up, Körperfigur usw. Alles zusammengenommen hat tatsächlich einen gewissen Aussagewert, weil die genannten Dinge in einem erheblichen Umfang beeinflußbar sind und in der Regel der persön­lichen Kontrolle unterliegen.

Im Zuge selektiver Wahrnehmung werden sogar von besonders markanten äußeren Merkmalen andere menschliche Eigenschaften abgeleitet. Eines der (für den Träger) angenehmeren Beispiele ist die Brille; Brillenträger gelten oft als intelligent: die Brille als teures Instrument war - wie Bildung auch - Wohlhabenderen vorbehalten, außerdem wurde Kurzsichtigkeit als Resultat vielen Lesens angesehen.

Dabei kann der Einfluß von solchen Zeichen der Gruppenzugehörigkeit so weit gehen, daß sich Menschen - beispielsweise in einer Uniform - anders verhalten als ohne sie. Manche Berufe werden eben deshalb gewählt, weil eine Uniform einen gewissen Sta­tus verleiht. Eine zusätzliche Komponente vieler Uniformen sind die Körpergröße erhöhende Helme oder auffällige Mützen, die diese Personen noch respektabler erscheinen lassen.

Vorurteile Aber gerade bei der zwangsläufig sehr vordergründigen Wahrnehmung der äußeren Erscheinung beruht vieles auf Vorurteilen und bisherigen mehr oder weniger fundierten Erfahrungen, das heißt der Besuch der Sonnenbank kann beispielsweise seine Ursache schlicht in der Behandlung einer Schuppenflechte haben.

Auch nicht der persönlichen Kontrolle unterliegende körperlichen Merkmale können bei anderen zu unmittelbaren Reaktionen führen. Vergleichbar den kulturellen Vorur­teilen, haben die meisten Menschen ein Schubladendenken in bezug auf die äußere Erscheinung: Dicke gelten als gemütlich, athletisch gebauten Menschen wird Selbst­sicherheit und Durchsetzungsvermögen unterstellt.

Gesten

Die Gestik ist obwohl sie vergleichbar dem nächsten Aspekt, der Mimik, mit am besten sichtbar ist eigentlich ein vergleichsweise aussageschwächeres Element der Körpersprache. Es gibt bekanntermaßen Menschen, die aufgrund ihres Temperaments viel und intensiv "mit den Händen reden". Andere sind in dieser Hinsicht eher sparsam, wieder andere setzen Gestik sehr gezielt zum Unterstreichen ihrer Aussagen ein. Natürlich gibt es auch in diesem Bereich Hinweise, die relativ klar interpretierbar sind, wie das Fingerklopfen auf der Tischplatte für Ungeduld, Langeweile und/oder zunehmenden Arger. Keineswegs bedeutet jedoch das Arme-Übereinander-Verschränken grundsätzlich "Mauern( oder Zurückhaltung.

Gestik wird im Alltagsdenken, vielleicht weil sie selbstverständlich erscheint, im Rahmen des Gesamteindrucks von Körpersprache weniger beachtet und (unbewußt) ausgewertet. Es gibt kaum gesicherte Erkenntnisse, ob es angeborene Gesten gibt, die bestimmte Gefühlszustände zum Ausdruck bringen. Der größte Teil wird anscheinend im kulturellen Umfeld erlernt.

Gestik kann ähnlich monoton wirken, wie ein schlechter Redner. Es gibt Menschen, die während eines zweistündigen Gespräches immer wieder die gleichen Gesten machen, was ebenso riervt, wie die ständige Wiederholung eines Lieblingsbegriffes oder einer Redewendung oder wenn der Satz jedesmal mit einem "Aäh" beginnt. Seltsamerweise haben die wenigsten Menschen eine ausdrucksvolle, weil abwechsllingsreiche und gezielte Gesdk.

Gestik wird vor allem zur Untermalung des verbalen Inhaltes benutzt. Je stärker die Gefühle angesprochen werden, desto akzentuierter wird auch die Gestik.

Sehr deutlich wird dies beim Telefonieren: Obwohl der Gesprächspartner die Gestik nicht wahrnehmen kann, macht man sehr häufig Hand- oder Fingerbewegungen. Genauso Bei der Aussage: "Das weiß man leider nicht." stellen man eine Hand leicht geöffnet halb senkrecht Lind ziehen gleichzeitig die Arme bis zu den Schultern hoch.werden Hände und Arme benutzt, wenn für einen Gegenstand nicht sofort die richtige Beschreibung parat ist.

Daneben gibt es die Gesten, die eine Aussage konkretisieren oder abrunden sollen. Sagt also beispielsweise eine Frau zu ihrem Mann: "Gib mir noch einen Abschieds­kuß", will dabei aber ihren frisch aufgetragenen Lippenstift retten, wird sie mit der Hand und ihrem ausgestreckten Zeigefinger beispielsweise auf ihre linke Wange zeigen und dabei gleichzeitig den Kopf entsprechend geneigt vorstrecken.

Mit Händen und Armen kann man: ablehnen, abwarten, abwehren, angrei­fen, auf etwas zeigen, Aufregung ausdrücken, beeindrucken, Begeisterung äußern, bremsen, demonstrieren, einladen, Freude zeigen, identifizieren, konkretisieren, Nachdenklich­keit signalisieren, Nervosität verraten, Punkte setzen, relativieren, Schlußstriche ziehen, Sympathie bekunden, überein­stimmen, ungeduldig sein, untermauern, werben, Zufriedenheit bekunden, zurückhalten und so weiter.

Diese (unvollständige) Aufzählung zeigt, daß Gesten auch unbeabsichtigt Gefühls­zustände zum Ausdruck bringen. Beispiele dafür können

Fingerspiele oder das Spielen an Gegenständen als Ausdruck von Nervosität,

das Umklammern von Dingen als Ausdruck verhaltener Wut,

das Streicheln von fühlbar angenehmen Gegenständen als Zeichen von Einsamkeit,

das Ballen der Faust als Ausdruck von Aggression,

das Pressen der Augen über der Nasenwurzel als Signal von Müdigkeit und Erschöpfung,

das Kratzen am Kopf für Ratlosigkeit oder

das Hochwerfen der Arme für Begeisterung sein.

Einzelne Gesten können sogar so klar definiert sein, daß sie die verbale Kommuni­kation punktuell oder vollständig ersetzen. Diese Definitionen müssen natürlich - wie auch Sprache - gelernt werden und sind deswegen auf Gruppen von Menschen bis hin zu Kulturkreisen beschränkt. Beispiele dafür sind:

die vertikal vorgestreckte Faust mit erhobenem Daumen für "alles in Ordnung",

die Zeichensprache innerhalb militärischer Einheiten sowie

die Gebärdensprache der Hörgeschädigten.

Gestik wird nur in sehr geringem Maße kontrolliert. Deswegen ist die Gestik gut dazu geeignet, während einer Unterhaltung herauszufinden, ob jemand etwas vortäuscht. Auch der Wahrheitsgehalt der verbalen Aussage läßt sich durch bewußte Wahrneh­mung der Gestik mit größerer Wahrscheinlichkeit abschätzen.

Da gerade die bildliche Untermalung einer Beschreibung mehr oder weniger automa­tisch erfolgt, kann eine fehlende Gestik bei einer dramatischen Urlaubsbegebenheit oder einem anderen wirklich eindrucksvolle Ereignis darauf hinweisen, daß derjenige die Sache nicht selbst erlebt hat und damit auch gestisch nicht konkretisieren kann. Besonders große Begeisterung kommt ohne Gestik kaum aus.

Wie unwillkürlich Gestik in den meisten Fällen ist, merkt man am besten bei dem Versuch, sich mit einer vorgegebenen Stellung der Hände zu zwingen eine Kommuni­kation über ein bestimmtes Thema zu führen.

Blickkontakt

Der Blickkontakt ist unser wichtigstes Gefühls- und Stimmungsbarometer für andere, was selbstverständlich auch Informationen wie Überraschung oder Erschrecken, Staunen, Angste oder Verlegenheit beinhaltet. Mit den Augen nimmt man in der Regel zuerst wahr, wenn notwendig alarmieren sie unmittelbar unseren Verstand.

Auch eine gewisse Anspannung im Sinne von Unsicherheit oder dem Bewußtsein einer heiklen Situation schlägt sich in wesentlich häufigeren Blickkontakten mit kurzer Blickdauer nieder. Bei kaum einem anderen Element der Körpersprache gibt es so viele feststehende Redewendungen wie: "Das war Liebe auf den ersten Blick!" oder: "Wenn Blicke töten könn­ten."

Die Interaktion zwischen zwei Menschen beginnt in der Regel mit einem längeren Augenkontakt, der prüft, ob der andere überhaupt zu einem Kontakt bereit ist. Die erste Phase ist dadurch gekennzeichnet, daß man sich und dem anderen die Option offenhält, den Kontakt weiterzuführen bezie­hungsweise eine Unterhaltung zu beginnen. Diese Möglichkeit wird dadurch überprüft, indem derjenige, der die Unterredung wünscht, beispielsweise fragt, ob er stört. Während dieser ersten Momentaufnahmen läßt sich der Kontakt dann noch weitgehend problemlos und ohne Verärgerung abbre­chen, während dies zu einem späteren Zeitpunkt nur noch mit glaubhaften Erklärungen möglich sein wird.

Die meisten Menschen sehen deswegen, wenn sie ein Gespräch beginnen, zunächst noch einmal weg, um die Chance zur Kontaktverweigerung zu unterstreichen. Augen­kontakt im Sinne von Kontrollblicken stellt einen wesentlichen Aspekt der erfolg­reichen Gesprächsführung dar.

Tonfall

Zeitvertreib stellt eine Kommunikationsform dar, in der nicht der verbale Inhalt unserer Worte, sondern allein unser Tonfall es ist, der eine Nachricht sendet.

Ohne den Tonfall wären verschiedene Arten der Kommunikation nicht möglich. So wird der Unterschied zwischen einem Befehl oder einer Frage durch die Stimmodu­lation angezeigt. Der Tonfall liegt im Grenzbereich zwischen verbaler und nonverbaler Sprache und ist eine Interpretationshilfe für Worte und Aussagen.

Die Reaktion auf den Tonfall einer Aussage, kann sehr intensiv sein, so daß es nicht selten Auseinandersetzungen über den Inhalt gibt. Der Inhalt des Satzes kann völlig harmlos gewesen sein, aber eine unangebrachte Betonung (oft in Verbindung mit anderen körpersprachlichen Signalen), kann zu ernsten Konflikten führen.

Gerade in sprachlich heiklen Situationen, wenn man jemanden professionell kritisieren muß, wird vielfach mehr auf den Ton gehört als auf die einzelnen Worte - vor allem aber auf die Übereinstimmung von beiden. Da es bei jeder Kommunikation eine Sach- und eine Beziehungsebene gibt, wird verbal und nonverbal auf unterschiedlichen Kanälen gesendet und dann überwiegt die Beziehungsebene.

Insbesondere beim Tonfall entstehen die meisten Vorverurteilungen, die zum Problem der selektiven Wahrnehmung führen. Bei einem durch einen falschen Tonfall hervor­gerufenen Streit, werden die Worte im Nachhinein sozusagen zum - tatsächlichen oder vermeintlichen - Tonfall passend gemacht: Hat sich ein Satz vorwurfsvoll oder autoritär angehört, hat derje­nige anschließend einen Satzbau und Worte in Erinnerung, der mit dem tatsächlich Gesagten nicht übereinstimmt.

Der Sprachrhythmus hat kaum Informationswert, fällt aber sofort (unan­genehm) auf, wenn er den Erwartungen nicht entspricht, während die Sprachmelodie zahlreiche Informationseinheiten beinhaltet, und zwar sowohl auf der Inhalts- als auch auf der Beziehungsebene.

Schließlich können auch von der Lautstärke eines Gespräches Statusunter­schiede abgeleitet werden. Unsichere Menschen sprechen eher leise und erkennbar vorsichtig, und signalisieren damit, daß sie bei einem Irrtum jederzeit zum Rückzug des Gesagten bereit sind. Ranghohe Menschen - nach Position oder sozialer Schicht - sind eher lautstark. Je sicherer jemand ist, desto klarer wird die Aussprache einzelner Worte im allgemeinen sein.

Manche Menschen können die spannendsten Dinge mit der Nüchternheit eines Nachrichtensprechers oder der Monotonie eines tropfenden Wasserhahnes erzählen. Vielfach werden dadurch entweder Angste überspielt, oder was vielleicht noch schlimmer ist - es kann ein Zeichen dafür sein, daß derjenige überhaupt nicht hinter dem steht, was er da erzählt. Unter Umständen hat sogar die Rede jemand anderer geschrieben. Auf unser Thema übertragen heißt das positiv ausgedrück: Wenn man eine Botschaft mit Inhalt füllen kann, weil sie mir wichtig ist oder man sie zumindest inhaltlich verstanden habe beziehungsweise billige, führt alleine das schon zu einer eben diese Inhalte verständlichmachenden Sprachmodulation. Wobei im negativen Sinne naturgemäß auch der Umkehrschluß in Betracht zu ziehen ist.

Inkongruenz

Wenn ein Mensch körpersprachliche Signale sendet, die nicht zur verbalen Aussage passen, verhält er sich körpersprachlich inkongruent. Diese Inkon­gruenz erhält beson­dere Bedeutung, wenn jemand einen anderen nachahmt, also ein Vorbild imitiert. Der Betreffende verhält sich für Beobachter unna­türlich.

Auch Unsicherheit führt häufig zu Inkongruenz, die jedoch leicht falsch interpretiert werden kann.

Oft bleiben innerhalb des Gesprochenen wichtige zusätzliche Informationen unausge­sprochen, oder es gibt gar einen Widerspruch zwischen dem Gesagten und dem Gemeinten, was Verwirrung und Mißverständnisse stiftet. Wenn man inkongruente Signale wahrnimmt, erfährt man lediglich, daß eine Inkongruenz stattgefunden hat, man weiß aber noch nicht, worauf diese zurückzuführen ist.

Deswegen sollte jeder 'er selbst' sein. Nur wenn verbale und nonverbale Kommuni­kation im Einklang stehen, wirkt sie überzeugend.

Quellenverzeichnis:

Arnold, Eysenck, Meili [Hg.] "Lexikon der Psychologie", Bechtermünz Verlag, Augsburg 1997

Vera F. Birkenbihl "Signale des Körpers: Körpersprache verstehen",
mvg-Verlag, Landsberg am Lech 1997 - 12. Auflage

Renate Ibelgaufts "Körpersprache wahrnehmen, deuten und anwenden", Augustus Verlag, Augsburg 1997

David Krech u. a.; Hellmuth Benesch [Hg.] "Grundlagen der Psycho­logie", Beltz Psychologie Verlags Union, Weinheim 1992 - Studien­ausgabe

Samy Molcho "Körpersprache als Dialog", Mosaik Verlag, München 1988

Samy Molcho "Körpersprache", Mosaik Verlag, München 1983

Julius Fast "Körpersprache", Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, Reinbeck bei Hamburg 1979






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