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Facharbeit



Die Ihnen vorliegende Facharbeit befaßt sich mit der Entwicklung der rednerischen Fähigkeiten Dr. Joseph Goebbels, unter deren Zuhilfenahme er dem Großteil des deutschen Volkes die nationalsozialistische Ideologie, als einzige Erfolg bringende, nahelegte. Auf den folgenden Seiten soll erläutert werden, warum es sich bei Goebbels um einen großen Geist handelte, der im Sinne einer falschen Sache agierte. Dies soll bearbeitet werden unter Berücksichtigung verschiedener Aspekte, die sowohl seine persönliche Situation, als auch seine Karriere als Propagandaminister, beinhalten. Desweiteren soll anhand der Analyse offengelegt werden, inwiefern sich seine anfänglichen Reden von der zum "Totalen Krieg" unterschieden. Für die Allgemeinheit ist das Thema von großer Bedeutung, da Dr. Joseph Goebbels ein perfektes Beispiel dafür ist, dass man positive Fähigkeiten ebenfalls für falsche Zwecke mißbrauchen kann. Für mich persönlich soll diese Facharbeit ein breites Spektrum an Fragen im Bezug auf den Nationalsozialismus beantworten, die mich bereits seit Jahren beschäftigen. Dieses Thema wurde ausschließlich mit Hilfe von Fachliteratur erarbeitet. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten, aus dem breiten Umfang der Quellen, geeignetes Material herauszusuchen, hoffe ich, dass ich allen gestellten Forderungen gerecht geworden bin.




Bevor wir auf die Entwicklung der sprachlichen Kompetenzen Joseph Goebbels` zu sprechen kommen, sollten wir zunächst klären, wer diese Person überhaupt war.

Paul Joseph Goebbels wurde am 29. Oktober 1897 als Sohn des Buchhalters Friedrich Goebbels und dessen Ehefrau Maria (geb. Oldenhausen), in Mönchengladbach-Rheydt geboren. Nach der Jahrhundertwende erkrankte Joseph an einer Knochenmarksent-

Zündung, die eine Lähmung des rechten Beines zur Folge hatte. Dadurch konnte sich sein rechter Fuß nicht weiterentwickeln und verkümmerte allmählich zum Klumpfuß. Aufgrund dieser Behinderung und seiner Abnormalität, wurde der junge Joseph mehr und mehr zum Außenseiter. Die daraus resultierende Einsamkeit hinterließ bei ihm tiefsitzende Minderwertigkeitskomplexe. Der wahre Grund für sein Außenseiterleben war jedoch seine Verschlossenheit gegenüber seinen Klassenkameraden. Doch nach einiger Zeit entdeckte er seine Vorliebe für Literatur und begriff, dass er auf dem Gebiet des Wissens seine körperliche Benachteiligung ausgleichen konnte. Diese Entdeckung ermöglichte ihm, unter anderem, die negativen Erlebnisse, durch die Flucht in seine fiktive Wirklichkeit, zu verarbeiten. Trotz der beengten finanziellen Situation des Elternhauses, wurde Goebbels von seinem Vater ermöglicht, das Reformgymnasium zu besuchen, um somit das Abitur, die Voraussetzung für sein angestrebtes Theologiestudium, zu erlangen. Aufgrund der Hoffnung auf eine bessere Zukunft, die der Krieg für Goebbels barg, meldete er sich zu Beginn des Ersten Weltkrieges als Freiwilliger, wurde jedoch, bedingt durch seine Gehbehinderung, als wehruntauglich abgelehnt. Im März 1917 bestand Joseph Goebbels das Abitur und durfte die Abgangsrede seines Jahrganges halten, da er den besten Deutschaufsatz geschrieben hatte. In seiner Rede fanden sich all jene Vorstellungen wieder, die das Weltbild seiner Generation, das er ganz besonders verinnerlicht hatte, bestimmten. Nach diesem Vortrag soll sein Schulleiter "ihm auf die Schulter geklopft"1 und gesagt haben, er sei zum Redner leider nicht geboren. Zur großen Enttäuschung seiner Eltern, entschloss sich Goebbels, das zunächst angestrebte Theologiestudium nicht anzutreten. Statt dessen entschied er sich auf Drängen seines Lehrers Altphilologie, Germanistik und Geschichte zu studieren.

Sein Studium wurde größtenteils von einem katholischen Förderprogramm finanziert. Wegen der gegebenen Umstände des Krieges war Goebbels mehrfach dazu gezwungen, die Universität zu wechseln. Alles in Allem studierte er in München, Würzburg, Freiburg und Bonn. Schließlich schaffte er die Promotion zum Doktor der Germanistik an der Bonner Universität. Goebbels schrieb seine Dissertation unter der Betreuung des jüdischen Professors Freiherr von Waldberg und studierte bei dem ebenfalls jüdischen Literaturwissenschaftler Professor Friedrich Gundolf. Goebbels ließ sich Zeit seines Lebens mit seinem Titel anreden. Zwischen 1921 und 1924 versuchte er vergeblich eine Anstellung als Journalist oder Dramaturg zu erhalten. Zu seiner starken Verbitterung wurde er von zahlreichen renommierten, jüdischen Verlagshäusern abgelehnt. Nach ersten Kontakten mit Nationalsozialistischen Kreisen auf dem Parteitag in Weimar, gründete Goebbels in Mönchengladbach eine Ortsgruppe der nationalsozialistischen Freiheitsbewegung Großdeutschlands, eine Tarnorganisation der seit dem Hitlerputsch verbotenen NSDAP. Zwischen dem 1. Oktober 1924 und dem 20. Januar 1925 attackierte Goebbels, in den von ihm verfassten Artikeln in der Wochenzeitung "Völkische Freiheit", vor allem prominente, jüdische Verlage. 1926 wird Goebbels von Hitler zum Gauleiter von Berlin-Brandenburg ernannt. Zudem beendete er die 5-jährige Beziehung zu der Lehrerin Else Janke, Tochter einer jüdischen Mutter und eines christlichen Vaters.

Am 4. Juli 1927 erschien die erste Ausgabe der von Goebbels gegründeten NS-Propagandazeitung "Der Angriff". Bereits im nächsten Jahr wurde er Mitglied des Reichstages. Er profilierte sich in den Jahren zwischen 1928-1945 durch demagogische, zynische und antisemitistische Verleumdungen einflußreicher Juden und linker Politiker.


Quelle: Uwe Malik, ehemaliger Mitschüler von Joseph Goebbels, Augenzeugenbericht

1930 erfolgte dann seine Ernennung zum Reichspropagandaleiter, wobei ihm automatisch die Hauptaufgabe, nämlich die propagandistische Vorbereitung der Reichswahlen 1930 und 1932, zugeschrieben wurde.

Am 19. Dezember des Jahres 1931 heiratete Goebbels Magda Quandt. Zu dieser Hochzeit fanden sich A. Hitler und Franz Ritter von Epp, als Trauzeugen, ein.

Er wurde am 13. März 1933 Leiter des "Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda"1 und war damit jüngster Minister im Kabinett. Infolge der "Gleichschaltung"2 hat Goebbels die nahezu uneingeschränkte Kontrolle über sämtliche Bereiche des kulturellen Lebens und der Medien. Er konzentrierte sich auf den Rundfunk als Instrument der Massenbeeinflussung. Zwischen dem ersten und dem zweiten April zettelte er die Boykottaktion gegen jüdische Geschäfte an.

1937 organisierte er die Beschlagnahmung von sogenannter entarteter Kunst in Museen und ließ einige der Kunstwerke in einer gleichnamigen Ausstellung zeigen.

9. November: Goebbels signalisierte in einer Rede vor der Parteiführung in München, dass antisemitistische Demonstrationen weder vorzubereiten, noch durchzuführen seien, dass aber auch nichts gegen "spontan erfolgende Ausschreitungen"3 unternommen werden sollte. Die Rede von Goebbels war das Startsignal für die Gewalttätigkeiten an der jüdischen Bevölkerung in der Reichskristallnacht. Die erste Ausgabe der von Goebbels gegründeten Wochenzeitung "Das Reich" erschien am 26. Mai 1940.

Nach der Niederlage der deutschen Wehrmacht in Stalingrad, rief er am 18. Februar 1943 im Berliner Sportpalast zum "Totalen Krieg" auf.

Die größtenteils von der Partei bestellten Zuhörer begleiteten die im Rundfunk übertragene Rede mit frenetischem Jubel. Viele Deutsche entschieden sich zur Mobilisierung ihrer letzten Reserven und unterstützten weiterhin die Kriegsführung.

Der Staatsstreich vom 20. Juli 1944 scheiterte nicht zuletzt an Goebbels´ reaktionsschnellem Handeln. Hitler ernannte ihn wenig später zum "Reichsbevollmächtigten für den totalen Kriegseinsatz"4.

Als Hitler sich am 30. April 1945, zusammen mit seiner Frau, das Leben nahm, betrachtete Joseph Goebbels die Welt, die nach dem Führer und dem Nationalsozialismus kommen sollte, nicht wertvoll genug, um darin zu leben. Daraufhin nahm er sich zusammen mit seiner Familie das Leben.


Quelle http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/GoebbelsJoseph/index.html, Seite 2/4

Quelle http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/GoebbelsJoseph/index.html, Seite 2/4

Quelle http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/GoebbelsJoseph/index.html, Seite 2/4

Quelle http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/GoebbelsJoseph/index.html, Seite 3/4

Im nachfolgenden Text, der von der persönlichen Situation Joseph Goebbels handelt, soll ebenfalls erläutert werden, wie er seine politische Anschauung, vom Sozialismus

zum Nationalsozialismus, änderte und inwiefern Adolf Hitler dabei eine gewichtige Rolle spielte.

Der tiefsitzende Minderwertigkeitskomplex, hatte bei Goebbels einen krankhaften Drang nach Anerkennung und Geborgenheit zur Folge. Da er diese Zuwendung und Geborgenheit allerdings nicht in der realen Welt fand, flüchtete er in die von ihm erstellte, fiktive Welt des Schreibens. Die Protagonisten, mit denen er sich in seinen Büchern identifizierte, erhoben Anklage gegen die soziale Ungerechtigkeit und schöpften Kraft aus ihren Hassgefühlen. Von all den Büchern, die Goebbels in seinem Leben geschrieben hatte, enthielt nur eines, "Michael Voormanns Jugendjahre"1, eine kritisch-ehrliche Selbstspiegelung, in der er sein "ganzes Leiden"1 hersagte, "ohne Schminke, so, wie ich es sehe"1. Goebbels entwickelte einen krankhaften Ehrgeiz und einen gesteigerten Hass auf die Menschen, mit denen er sein Gebrechen in der Schule, zu überspielen versuchte und immer hochmütiger und tyrannischer wurde, sobald er Erfolg verspürte. Daraus resultierend, war er auf dem Weg, an Stelle einer durchschnittlichen Persönlichkeit, ein tyrannischer Sonderling zu werden. In einem seiner weiteren Werke, setzte er sich abermals mit dem Kampf der Arbeiterklasse auseinander. In diesem Stück, sagte Goebbels aus, dass die "Glut"2 in den Seelen der Arbeiter, die "angefaulte"3 und "morsche"3 Weltanschauung, hinwegfegen würde.

Die Helden dieses Romanes erfüllten seinen Wunsch, nach einer "strahlenden, prächtigen und unmaterialistischen"3 Welt, in der "alle Menschen"3 glücklich sind. Damit dies aber gewährleistet werden konnte, bedurfte es eines "neuen Menschen"3, der allen anderen in allem gleichstand, da "alle Menschen Glieder in einer Kette sind"3, "alle Glieder gleich groß und gleich klein"3. Doch nirgendwo in der Welt fand sich ein "starkes Genie, das aus dem Chaos der Zeit, auf neuen Wogen zu neuen Zeiten"4 führen konnte.

In dem Österreicher, der sich in München gerade die kleine deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) unterworfen hatte, sah Goebbels das herbeigesehnte "starke Genie"5 freilich noch nicht. In einem Artikel, den er für eine Zeitung verfasste, machte er sich über Hitler-Anhänger lustig. Er zeichnete ein auf einem Nachttopf sitzendes Kind und


Quelle Ralf Georg Reuth: Goebbels, eine Biographie, Seite 42, Tagebuchauszug

Quelle Ralf Georg Reuth: Goebbels, eine Biographie, Seite 45, Tagebuchauszug

Quelle Ralf Georg Reuth: Goebbels, eine Biographie, Seite 47, Tagebuchauszug

Quelle http://www.dhm.de/lemo/html/biographien/GoebbelsJoseph/index.html

Quelle Ralf Georg Reuth: Goebbels, eine Biographie, Seite 54, Tagebuchauszug

schrieb darunter: "Seh' ich nur ein Hakenkreuz, krieg ich schon zum Kacken Reiz"1.

Nach und nach wollte er sich nicht mehr mit der beklagenswerten, von Gott geduldeten Existenz, des armen, verlorenen Volkes, abfinden. Er sah ein, dass der "moderne Mensch"2 sich selbst erlösen konnte, d.h., dass er von der Passivität abwich und suchte aktiv den "Erlöser'2 in Menschengestalt. Daraufhin ließ er seinen Protagonisten, "Michael", fragen, ob denn niemand da sei, der den Weg in eine bessere Zukunft wisse. Im Führer, Adolf Hitler, sah er die 'Inkarnation seines Glaubens'2 und ordnete ihm, einer realen Person, die Rolle des "Erlösers" zu.

Darüber hinaus verinnerlichte er die Weltanschauung von Houston Steward Chamberlains, die besagte, das alle Juden den Materialismus verkörpern, das Böse schlechthin seien und damit die Konkret-Schuldigen am Übel der Welt seien.

Plötzlich gehörte auch Goebbels zu den Bewunderern Hitlers, obwohl er diesen anfänglich verspottet hatte, dann aber merkte, dass er ihm aus der Seele sprach. Er fühlte sich unter dem "Zeichen des Hakenkreuzes sicher und geborgen, wie in einem grossen Haus mit vielen Kindern"3. Goebbels übernahm die Weltanschauung der Nationalsozialisten, da er sich für deren "höhere Mission"4 auserwählt fühlte. Die Reden, die er kurz darauf für die Partei hielt, gaben ihm das Gefühl, "ein begabter Redner"4 zu sein. Mit oder ohne Manuskript, die Gedanken kamen ihm wie "von selbst"4. Für ihn verkörperte Hitler das "heldische Führer-Ideal"5 und feierte ihn als den "grossen deutschen Apostel"6, der für seine Idee leiden müsste, da dieser sich zu diesem Zeitpunkt in Festungshaft befand. Kurz nachdem er sich in den Dienst des Nationalsozialismus stellte, wurde er zum Organisator der Hitler-Bewegung und trat bei allen Feierlichkeiten als Redner auf. Bereits nach der ersten Begegnung mit Hitler, erlag er ganz und gar der Faszination des Führers. In sein Tagebuch notierte er: "Alles hat dieser Mann, um König zu sein. Der geborene Volkstribun. Der kommende Diktator."7 Soviel Verehrung, soviel Begeisterung, verband ihn mit seinem Hitler. Auf der Führertagung in Bamberg, stellte Goebbels fest, dass die Ansichten Hitlers den genauen Gegensatz zu seinen bildeten, jedoch war sein Glaube an Hitler und dessen historische Mission stärker, als seine sozialistische Anschauung, denn für ihn stand ohnehin längst


Quelle: Ralf Georg Reuth: Goebbels, eine Biographie, Seite 54

Quelle: Ralf Georg Reuth: Goebbels, eine Biographie, Seite 66

Quelle: Ralf Georg Reuth: Goebbels, eine Biographie, Seite 80, Tagebuchauszug

Quelle: Ralf Georg Reuth: Goebbels, eine Biographie, Seite 81

Quelle: Ralf Georg Reuth: Goebbels, eine Biographie, Seite 83

Quelle: Ralf Georg Reuth: Goebbels, eine Biographie, Seite 84

Quelle: Ralf Georg Reuth: Goebbels, eine Biographie, Seite 93/94



fest, sich "dem Grösseren, dem politischen Genie"1 zu beugen oder beugen zu wollen. Er sah in Hitler den ersten Menschen, der ihn wirklich "liebte", da er ihn lobte, umarmte und ihn an seiner Geburtstagsfeier, zum 37. Geburtstag, teilnehmen ließ. Hitler schätzte Goebbels, da er ihn für ein willenloses Werkzeug hielt, das er nach Belieben benutzen konnte und das ihm bedingungslos folgen würde. Inzwischen war Goebbels, wie sein Vorbild, bereit, der besseren Welt wegen, über Leichen zu gehen. Abschließend bleibt zu sagen, dass Goebbels seine Ansichten für Hitler verworfen hat, weil er in ihm den Erlöser sah, der die Hoffnung auf eine bessere Zukunft verkörperte.

Eine von Goebbels´ Aufgaben als Propagandaminister bestand darin, dem Volk die Absichten des Staates mitzuteilen, wobei er gegebenenfalls die Meinung der Zuhörer zu suggestieren hatte. Dies gelang ihm einerseits durch seine Fähigkeit, den Menschen aus der Seele sprechen zu können, da er die Probleme und Sorgen seines Publikums kannte und andererseits durch die Begabung, rhetorische Mittel gezielt einzusetzen. Diese demagogische und rhetorische Begabung möchte ich Ihnen anhand der beiden Reden zeigen. Durch die Analyse soll ebenfalls die Entwicklung, der von Goebbels verwendeten Stilmittel, dargestellt werden.


Einige Monate nach der Machtübernahme ergriff Goebbels das Wort, in seiner Rede vom Nov. 1933 "Totale Revolution", um dem Volk das Gefühl zu vermitteln, dass alle Veränderungen, die die Machtübernahme der NSDAP mit sich brachte, zum Wohle des Volkes vorgenommen wurden. Dabei verschweigt er jedoch vorsätzlich die negativen Auswirkungen, in Bezug auf die Einschränkung der Meinungs-, Presse- und Versammlungsfreiheit, als auch das Berufsverbot für Juden und Regimkritiker. Kurz nachdem die SPD verboten wurde, lösten sich auch DVP und Zentrum auf, woraus resultierte, dass die NSDAP die einzige Partei im Deutschen Reich wurde. Um zu vermeiden, dass neue Oppositionen entstehen, erließ die NSDAP ein Verbot, was Parteineubildungen untersagte.

Ich bin der Ansicht, dass dieser politische Hintergrund nennenswert ist, da er zum besseren Verständnis der Rede beiträgt.


Die Rede "Totale Revolution", die Dr. Joseph Goebbels im November 1933 hielt, ist in Anfang, Hauptteil und Schluß unterteilt.

Im ersten Sinnabschnitt spricht Goebbels die Geschehnisse der vergangenen Monate an. Unter anderem erwähnt er den 14-jährigen Kampf, als Opposition, gegen die grossen

Parteien SPD und KPD, wobei er die NSDAP mit einer Weltanschauung gleichsetzt.


Quelle: Ralf Georg Reuth: Goebbels, eine Biographie, Seite 101

Desweiteren schneidet er kurz die positiven Auswirkungen der "Totalen Revolution", auf das Zusammenleben des deutschen Volkes, an.

Im Hauptteil geht Goebbels näher auf die angeschnittenen Themenbereiche des ersten Sinnabschnitts ein. Er kritisiert den Liberalismus, da dieser der Individualität eine hohe Bedeutung zuschreibt. Im Anschluß daran lobt er die von ihnen eingeführte Volksgemeinschaft, welche das Individuum ersetzen soll. Laut Goebbels muß die Freiheit des Einzelnen insofern eingeschränkt werden, dass die Freiheit der Gemeinschaft ( Nation ) nicht in Gefahr gerät. Er vertritt die Ansicht, dass   die Gemeinschaft der Individualität in jedem Falle übergeordnet ist. Aus dem weiteren Textverlauf ist zu entnehmen, dass diese Verordnung jede soziale Schicht betreffe.

Im Schluß verdeutlicht er, anhand eines Beispieles, die Gefahr, die vom Individuum ausgeht, wenn es sich seiner Freiheit bediene, ohne Rücksichtnahme auf die Freiheit des Volkes. Als Beispiel wählt er den freischaffenden Künstler, da er sich nicht auf die Kultur des Volkes bezieht und dadurch in seinen Werken Individualität widerspiegelt. Er sieht im Künstler einen Gottgesandten, der seine Mission nur innerhalb einer Volksgemeinschaft erfüllen kann. Fügt sich dieser Künstler nicht der Kultur des Volkes, so stellt er eine Gefahr dar und wird, da er sich gegen das Volk stellt, keine Unterstützung von diesem erhalten. Dies hat zur Folge, dass er sich entweder dem System fügen muß oder diesem unterliegen wird.


Goebbels versucht, unter Zuhilfenahme der Demagogie1, das Volk davon zu überzeugen, das die "Totale Revolution" dem Volke einen großen Dienst erwiesen hat. Dies läßt sich anhand vieler, von ihm verwendeter, rhetorischer Mittel belegen. Bereits zu Anfang der Rede verwendet Goebbels die "in medias res"-Technik2, indem er schon im ersten Satz die Hauptthese der Rede nennt, unter Einsatz der "Emphatischen Umstellung"3. Diese läßt sich durch den Satz "Die Revolution, die wir gemacht haben,"4 belegen.

Die nächsten beiden Sätze bilden eine "Parallelstruktur"5, in Verbindung mit einer "Anapher"6. Um die Monotonie, welche durch die Verwendung der Parallelstruktur entsteht, zu vermeiden, erweitert er den zweiten Satz um ein Satzglied. Der Beleg für


Quelle: wysiwyg://rechts.56/http://kultur-netz.de/hdk/demagogie.htm

Quelle: Hermann Schlüter: Grundkurs der Rhetorik, Seite 24

Quelle: Hermann Schlüter: Grundkurs der Rhetorik, Seite 38

Quelle: Dokumente 45-47, 3.Kapitel, Seite 89

Quelle: Hermann Schlüter: Grundkurs der Rhetorik, Seite 40

Quelle: Hermann Schlüter: Grundkurs der Rhetorik, Seite 27

die Anapher ist das Personalpronomen "Sie", mit dem die aufeinander folgenden Sätze beginnen, der für die Parallelstruktur die Verwendung von einem Haupt- und einem Nebensatz, im ersten Satz und die Verwendung von einem Haupt-, einem Nebensatz und einer  Erweiterung um einen zweiten Nebensatz, im zweiten Satz.

Desweiteren greift Goebbels im letzteren Satz auf eine Kette zurück ("die Beziehungen der Menschen untereinander, die Beziehung der Menschen")1. In diesem Fall haben die rhetorischen Mittel eine hervorhebende Funktion. Die Hervorhebung der Revolution soll bei den Zuhörern hervorrufen, dass diese denken, dass sie den Zustand der Menschen verbessert hat. Im weiteren Verlauf des Abschnittes, personifiziert Goebbels die NSDAP, als Partei, mit einer "jungen Weltanschauung"1, welche "14 Jahre lang in der Opposition um die Macht gekämpft hatte,"1. Dadurch stellt er seine Partei dem Volk in Perfektion vor und hebt die "Verdienste" der NSDAP besonders hervor, indem er noch anfügt, dass dem Volk, dank seiner Partei, ein "neues Staatsgefühl"1 gegeben wird. Er verherrlicht das nationalsozialistische System, indem er im nächsten Satz indirekt darauf hinweist, dass man nur den "sichtbaren Ausdruck"1 der Revolution erkennt, allerdings die "harte Arbeit" der Partei nicht zu Gesicht bekommt (Anspielung auf den 14-jährigen Kampf). Desweiteren erwähnt Goebbels, dass die Totale Revolution am 30.Januar angefangen und hiermit " zu Ende geführt worden"1 ist. Um dies zu belegen, verweise ich auf seine Sylvesteransprache des selben Jahres, in der Goebbels als Schlußsatz sagt, dass das Jahr der Revolution"2 zu Ende sei und dass "das Jahr des Aufbaus"2 beginne.

Den Hauptteil beginnt er mit einer Emphatischen Umstellung.("Das System, das wir niederwarfen")1 Dadurch versucht er, den Liberalismus abzuwerten, wobei er durch gleichzeitiges Verwenden der "Wir-Gruppe"3 anstrebt, dem Volk einzureden, dass es ebenso am Umsturz des Systems mitgewirkt hat, wie seine Partei. Die Wir-Gruppe ist mit positiven Attributen versehen, was dazu führt, dass der Redner Sympathie beim Zuhörer weckt. Unter Benutzung der "Detailierung"4 , "Individuum durch Volk und Einzelmensch durch Gemeinschaft"1, will Goebbels sicherstellen, dass seine Aussagen auch jeden erreichen. In einem weiteren Satz bedient er sich einer "Steigerung"5, um der Zuhörerschaft zu erläutern, dass durch die Freiheit des Individuums, die Freiheit der

Gemeinschaft " auf`s Spiel"1 gesetzt oder " ernsthaft gefährdet"1 wird, falls die


Quelle: aus einer Rede von J. Goebbels vom Nov. 1933, Dokumente 45-47

Quelle: http://www.dhm.de/lemo/html/1933/index.html

Quelle: wysiwyg://22/http://kultur-netz.de/hdk/redestrategie.htm

Quelle: Hermann Schlüter: Grundkurs der Rhetorik, Seite 44

Quelle: Hermann Schlüter: Grundkurs der Rhetorik, Seite 42

individuelle Freiheit, die des Volkes übersteigt. Im zweiten Abschnitt des Hauptteils bedient sich Goebbels einer "Antithese"1 ( " , er mag hoch oder niedrig stehen,..")2, um zu demonstrieren, dass er jede soziale Schicht anspricht. Das darauf folgende Satzgefüge wird von ihm, unter Verwendung der Anapher " Je freier Je eingeengter.."2, besonders hervorgehoben. Dies führt automatisch dazu, dass ein Zusammenhang der beiden Sätze zu erkennen ist. Mit dieser Aussage will Goebbels dem Publikum anlasten, dass sich jeder irrt, der denkt, eine individuelle Freiheit wäre besser, als eine nationale, was an dem Satz " .., um so illusorischer eine vermeintliche Freiheit, .."2 zu erkennen ist. Ich komme nun auf den Schlußteil zu sprechen. Diesen Teil der Rede nutzt Goebbels, um darzustellen, von welch großer Wichtigkeit es für das Volk ist, dass die Individualität der Gemeinschaft weicht. Ich möchte dies, anhand der nun folgenden Belege, beweisen.

Das erste für mich erkennbare rhetorische Mittel im Schlußteil ist eine "Metapher"3 ("Kunst; sie gewinnt erst Leben im Leben..")2. Goebbels will damit vermutlich sagen, die Kunst habe nur ein Recht zu existieren, wenn sie die Kultur des Volkes widerspiegelt. Mit " .. die Wurzel verloren, die ihnen täglich neue Nahrung zuführte."2 versucht er, das Volk als Wurzel, den Künstler als Baum und die Individualität als das Mittel, das den Baum von der Wurzel trennt, durch eine erneute Verwendung einer Metapher. Dr. Goebbels will unter Umständen damit zum Ausdruck bringen, dass der Künstler, durch die Annäherung an die Individualität, "die Quelle seiner Fruchtbarkeit"2 aufgibt. Im Zusammenhang damit bedient er sich einer "Hyperbel"4, um eine übertriebene Darstellung, im Bezug auf eine angebliche "göttliche Mission"2 des Künstlers, anzuführen. Zum Schluß spricht Goebbels eine indirekte Drohung aus, die durch Benutzung des "Euphemismus"5 abschwächt ( " erliegen"2 statt aussterben).

Durch seine demagogischen Fähigkeiten, war es Dr. Joseph Goebbels möglich den Zuhörern einzureden, das die Revolution nur positive Veränderungen mit sich brachte, obwohl grundsätzlich zu sagen bleibt, dass eine absolute Einschränkung der individuellen Freiheit in keinster Weise positiv zu bewerten ist.




Die Rede vom 18. Februar 1943 war in erster Linie dazu da, um die Niedergeschlagenheit der Bevölkerung angesichts der Zurückeroberung von Stalingrad


Quelle: Hermann Schlüter: Grundkurs der Rhetorik, Seite 38

Quelle: Aus einer Rede von J. Goebbels vom Nov. 1933, Seite 89-90

Quelle: Hermann Schlüter: Grundkurs der Rhetorik, Seite 31

Quelle: Hermann Schlüter: Grundkurs der Rhetorik, Seite 35

Quelle: Hermann Schlüter: Grundkurs der Rhetorik, Seite 34

durch die Rote Armee und der Kriegslage insgesamt zu überwinden und erneut Siegeszuversicht zu verbreiten. Der praktische Zweck der Rede war zweifellos die Durchsetzung von Maßnahmen zur totalen Kriegsführung, zur Einführung der

allgemeinen Arbeitspflicht, auch für Frauen, und zur Einschränkung von überflüssigem Luxus.


Nun will ich auf die, in der Rede verwendeten, rhetorischen Mittel und ihre Wirkung zu sprechen kommen.

Goebbels beginnt die Rede mit einer 'Apostrophe'1 ('Meine Deutschen'2). Durch diese Anrede wendet er sich dem Publikum unmittelbar zu. In der Einleitung bezieht er sich auf die Rede vom 30. Januar 1943, zum zehnten Jahrestag der Machtergreifung, bei der er die Führerproklamation kurz einzuleiten und vorzulesen hatte. Um den Zuhörern, den Inhalt dieser Rede in Erinnerung zu rufen, bedient er sich einer Emphatischen Umstellung ('Die Krise,'2).Am Anfang des nächsten Satzes verwendet Goebbels die Wir-Gruppe ('Wir hatten uns'2). Im weiteren Verlauf des Satzes schreibt er der Wir-Gruppe unter Zuhilfenahme der 'Tautologie'3 ('der Einheit, der Geschlossenheit'2), positive Eigenschaften zu. Dadurch versucht er, den Zusammenhalt zwischen Volk und Staat zu sichern. Er erweckt den Anschein, Volk und Staat seien gleichberechtigt. Desweiteren kommt er auf die angeblich vorbildliche Haltung der Soldaten an der Ostfront zu sprechen, verschweigt aber bewußt, dass der größere Teil der Truppen bereits am 31. Januar in Stalingrad kapituliert hat. Im nächsten Satz verwendet Goebbels die Steigerung 'zu ertragenzu überwinden, , daraus noch zusätzliche Kraft zu schöpfen, ist unbesiegbar.'2, um durch die Zuschreibung von positiven Attributen die Sympathie des Volkes zu erlangen. Mit dem Einsatz der Anapher 'Ich möchte Ich glaube,Ich will'2 baut er eine persönliche Beziehung zum Auditorium auf, weil er 'aus tiefstem Herzen, zum tiefsten Herzen'2 spricht. Im weiteren Verlauf des Textes lobt er das Volk unter Zuhilfenahme der 'Akkumulation'4 'erzogene, geschulte und disziplinierte Volk'2. Mit der Aussage 'kann die volle Wahrheit ertragen!'2 will Goebbels dem Volk weismachen, dass er die reine Wahrheit spricht, obwohl er bewußt Lügen einsetzt, um die Zuhörer zu seinen Gunsten zu beeinflussen. Der nächste Abschnitt wird von Goebbels genutzt, um der Zuhörerschaft

zu erläutern, dass im Falle einer Niederlage im einfachen Krieg, die Mobilisierung zum


Quelle: http://www.fundus.org

Quelle: Kurt Spang: Rede, Seite 151; 4.2.2 Text der Rede vom 18.Feb.1943

Quelle: http://www.fundus.org

Quelle: http:// www.fundus.org

Totalen Krieg erfolgen muss. Dazu benutzt er zweimal ein 'Hendiadyoin'1 ( 'Schwäche und Anfälligkeit' und 'Schwierigkeiten und Hindernisse'2) und einmal eine Steigerung ('die nötigen harten,nötig sogar härtesten'2).

Ich will nun einen großen Teil des Hauptteils überspringen und direkt auf den Höhepunkt der Rede zu sprechen kommen, der auch die zehn 'Rhetorischen Fragen'3 beinhaltet, die Goebbels an seine Zuhörer richtet, die nur aus, speziell für diesen Anlaß, geladenen Gästen bestehen. Die NSDAP will durch speziell geladenes Publikum verhindern, dass auch Skeptiker und Gegner, während der Rede, im Sportpalast sind.

Ich will nun an dem Teil der Rede ansetzten, an dem Goebbels das Publikum erneut direkt anspricht ('Meine Deutschen Volksgenossen'4), um den Kontakt nicht abbrechen zu lassen. Im nächsten Satz bereitet er seine Zuhörer bereits auf die zehn Fragen vor, indem er sich einer Abwertung der englisch-amerikanischen Presse bedient, indem er sie als Juden beschimpft. In diesem Zusammenhang verweist er auch auf seine Rede vom 30. Januar und bringt zum Ausdruck, dass die Engländer und Amerikaner behaupten, die durch diese Rede hervorgerufenen Reaktionen entsprechen nicht der 'wahren Stimmung'4 der Deutschen. Desweiteren zählt Goebbels die anwesenden Bevölkerungsgruppen auf, damit sich jeder persönlich angesprochen fühlt. Er benutzt Metaphern ('in der Blüte ihrer Jahre' und 'eine glänzende'4), um seinen Zuhörern zu schmeicheln. Außerdem behilft er sich einer Anapher ('Kein Stand, kein Beruf und kein Lebensjahr'4), als Beweis dafür, dass wirklich jede Bevölkerungsschicht vertreten ist.

Um sich seine Aussage bestätigen zu lassen, stellt er eine rhetorische Frage an das Volk ('stimmt das?'4). Diese Frage wird mit frenetischem Beifall beantwortet. Es folgt eine weitere direkte Anrede an das Auditorium. Daraufhin schmeichelt er den anwesenden Gästen, indem er sagt, dass diese die Nation vertreten, teilt ihnen jedoch sofort Verantwortung zu, die er unter Zuhilfenahme einer rhetorischen Frage ('Wollt Ihr das?'4) scheinbar abschwächt. Auch diese Frage wird mit Beifall und stürmischen Ja-Rufen beantwortet. Ich komme nun auf die zehn rhetorischen Fragen zu sprechen, die den Höhepunkt und geheimen Zweck der Rede darstellen. In den Einleitungen der ersten fünf Fragen informiert er seine Zuhörer über die abwertende Einstellung der Engländer zum deutschen Volk. Diese ersten fünf Fragen dienen der Aufstachelung der Zuhörer, bzw. der gesamten Nation, die die Rede über das Radio verfolgt. Dabei schneidert er die Behauptungen der Engländer so zurecht, dass die rhetorischen Fragen


Quelle: http://www.fundus.org

Quelle: Kurt Spang: Rede: Goebbels: Rede vom 18.Feb.1943; Seite 151

Quelle: Hermann Schlüter: Grundkurs der Rhetorik, Seite 37

Quelle: Kurt Spang: Rede: Goebbels: Rede vom 18.Feb.1943, Seite 165

genau darauf abgestimmt sind. Dies hat zur Folge, dass bei den letzten fünf Fragen eine solche Einleitung nicht mehr nötig ist, da die Zuhörer aufgrund der Fanatisierung nur noch antworten, ohne über die gestellten Fragen nachzudenken. Goebbels sagt z.B., dass die Engländer über die deutschen Bürger gesagt hätten, dass diese 'sich gegen die totalen Kriegsmaßnahmen der Regierung'1 wehren und 'nicht den totalen Krieg,, sondern die Kapitulation!'1 wollen. Daraufhin fragt er, ob das Volk den 'Totalen Krieg'1 will. Diese Frage wird mit stürmischen Rufen 'Wir wollen ihn!'1 und Beifall beantwortet. Da sich im anwesenden Publikum nur überzeugte Nationalsozialisten befinden, ist es klar, dass die Fragen nur mit Zustimmung beantwortet werden können. Goebbels nutzt diese Tatsache bewußt aus und kann sich deswegen auch leisten, z.B. überlange Arbeitszeiten von '10, 12, wenn nötig 14 und 16 Stunden täglich'1 zu verlangen. Die letzten fünf Fragen nutzt der Redner, um den 'Hass', den er durch die Aufstachelung erzeugt hat, insofern auszunutzen, um seine Zuhörer zu überzeugen, dass es von absoluter Notwendigkeit ist, alle verfügbaren Reserven für die totale Kriegsführung zu mobilisieren. In der achten Frage ruft er z.B. die Frauen dazu auf, sich freiwillig zum Arbeitseinsatz zu melden, um die Männer für den Kriegsdienst freizumachen. Den schmeichelnden Worten folgt die, von brausendem Beifall begrüßte Drohung, das 'wer sich am Krieg vergeht, den Kopf verliert'2. Mit dieser Aussage will Goebbels sicherstellen, dass sich auch niemand seiner Forderung widersetzt. In der zehnten Frage bedient er sich zweimal einer 'Antithese'3 ('hoch und niedrig und arm und reich'2), um zu zeigen, dass seine Forderungen an jeden gestellt sind, auch an die höheren Bevölkerungsschichten. All diese Fragen wurden unter frenetischem Beifall und dem Rausch einer Massenekstase, mit einem hysterischem Ja-Geschrei beantwortet.

Zum Abschluß der Rede möchte Goebbels, unter Zuhilfenahme von zahlreichen rhetorischen Mitteln, dem Volk schmeicheln und danken. Zunächst dankt er den Zuhörern dafür, dass sie ihm die 'Antwort nicht vorenthalten'2 (Litotes)4 haben. Nebenbei lobt er noch einen Parteigenossen, unter Verwendung der Tautologie ('zu schulen und zu erziehen.'2). Goebbels bedient dich desweiteren einer Akkumulation ('mit uns vereinigt alle Führer der Partei, der Wehrmachtdes Staates'2), um den Zuhörern zu erläutern, dass Staat, Volk, Wehrmacht und Partei eine Einheit bilden müssen, auf die sich 'der Führer und seine kämpfenden Soldatenverlassen können!'2, da eine geschlossene Einheit immer stärker ist, als mehrere einzelne Einheiten. 


Quelle: Kurt Spang: Rede: Goebbels: Rede vom 18.Feb.1943, Seite 166

Quelle: Kurt Spang: Rede: Goebbels: Rede vom 18.Feb.1943, Seite 167

Quelle: Hermann Schlüter: Grundkurs der Rhetorik, Seite 38



Quelle: http://www.fundus.org

Ich komme nun auf den Schluß der Rede zu sprechen.

Goebbels stellt die Wichtigkeit der Nation, unter Verwendung von Anapher und Parallelstruktur ('Was ihr und ihrem Lebenskampf dient, muß erhalten und gefördert werden. Was ihrschadet, muß beseitigt und abgeschnitten werden'1) Dadurch spricht er ein indirektes Versprechen aus, was beinhaltet, dass jeder, der der Nation dient, eine gerechte Belohnung, allerdings jeder, der sich gegen Nation und Staat stellt, eine Strafe erhalten wird. In den letzten Sätzen der Rede arbeitet Goebbels ausschließlich mit der Wir-Gruppe, um nochmals allen zu verdeutlichen, dass Volk und Staatsapparat eine geschlossene Einheit darstellen müssen. Eine weitere Wirkung ist, das die Zuhörer sich geschmeichelt fühlen, mit der Regierung auf eine Stufe gestellt zu werden und somit scheinbar eine bestimmte Entscheidungskraft besitzen.

Erwähnenswert ist ebenfalls die Suggestivkraft der religiösen Sprache ('begründet im Glauben an den Führer!'1), welche zu den stärksten Mitteln seiner Redekunst gehörte. Mit der Behauptung 'Wir sehen den Sieg greifbar nahe vor uns liegen, wir müssen nur zufassen'1 (Anapher), versucht Goebbels schließlich auch sich selbst Mut zu machen. Nachdem er am Anfang der Rede den Zuhörern mit dem Hinweis auf den Ernst der Frontlage einen Schock versetzt hatte, verschafft er ihnen jetzt, zum Abschied, Erleichterung durch künstlich erzeugte Zuversicht. Nach dieser suggestiven Verheißung kann sich kaum jemand dem Aufruf entziehen: 'Nun, Volk steh auf und Sturm brich los!'1. Die von Goebbels in seiner Propaganda angewandten Methoden stimmen mit den Lehren der Massenpsychologie durchaus überein.

Um zu zeigen, dass es sich bei Dr. Joseph Goebbels um einen 'großen Geist im Sinne einer falschen Sache'2 handelt, möchte ich zum Abschluß der Analyse das folgende Zitat anbringen: 'Diese Stunde der Idiotie. Wenn ich den Leuten gesagt hätte: Springt aus dem dritten Stock des Columbushauses - sie hätten es auch getan.'3 Damit wird bewiesen, dass sich Goebbels durchaus der Wirkung, der von ihm angewandten rhetorischen Mittel, bewußt war.


Ich möchte die Gegenüberstellung der beiden Analysen dazu verwenden, die Entwicklung der sprachlichen Kompetenzen von Dr. Joseph Goebbels darzustellen. Zum einen verwendet er keine verschleiernden, sondern direkte und offene Formulierungen, z.B. anstatt 'erliegen' 'ausrotten'. Zu dem Zeitpunkt, als Goebbels seine Rede zur Totalen Revolution gehalten hat, konnte er noch nicht direkte


Quelle: Kurt Spang: Rede: Goebbels: Rede vom 18.Feb.1943, Seite 168

Verweis auf das Titelthema der Facharbeit

Quelle: Iring Fetscher: J. Goebbels im Berliner Sportpalast 1943, Seite 118

Formulierungen verwenden, da die NSDAP noch nicht alle Reformen durchgeführt hatte. Als er jedoch die Rede zum Totalen Krieg gehalten hat, war die Macht der NSDAP schon so ausgeprägt, dass sie unanfechtbar geworden ist, d.h. sie konnte offen ihre Ansichten auslegen. Eine weitere Entwicklung ist, dass Goebbels sich in der Rede zum Totalen Krieg direkt dem Publikum zuwendet und es scheinbar mitentscheiden läßt. Im Unterschied zu seinen früheren Reden, erfolgen laute Zwischenrufe und ein geradezu ekstatisches 'Mitgehen' der Zuhörer. Im Gegensatz zur ersten Rede, bedient er sich auch aller möglichen psychologischen Mittel, um seine Ziele zu erreichen.


Aufgrund seiner rednerischen Fähigkeiten und auch dank der Tatsache, dass er in der Lage war, seinen Redestil der jeweils gegebenen Situation anzupassen, gelang es Dr. Joseph Goebbels, das Volk dazu zu bewegen, die letzten Kräfte zu mobilisieren, um die Ostfront erneut zu stärken. Dies beweist, dass er auf ganzer Linie Erfolg hatte. Trotz all der Hoffnungen, die er im Volk weckte, verlor das Deutsche Reich den Krieg und die Zeit des Nationalsozialismus war vorbei.


Persönliches Statement:

Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass Goebbels den Vorteil hatte, dass er aus der gleichen Bevölkerungsschicht kam, wie ein Großteil seines Publikums, so dass er besonders gut auf deren Probleme eingehen konnte. Er nutzte seine sprachliche Begabung mit Hilfe von Demagogie, Propaganda und Massenpsychologie aus, um das Volk nach seinen Vorstellungen zu formen. Abschließend möchte ich zum Ausdruck bringen, dass ich der Ansicht bin, dass Dr. Joseph Goebbels sein Talent leider für einen falschen Zweck einsetzte.

Das einzige Problem, das ich bei der Erstellung dieser Facharbeit hatte, war, mit dem vorgeschriebenen Seitenumfang von maximal 12 Seiten, auszukommen. Dies hat zur Folge, dass ich viele, meiner Meinung nach, wichtige und zum besseren Verständnis der Facharbeit, beitragende Informationen und Aspekte, auslassen mußte. Einer der zahlreichen positiven Gewinne, die dieses Thema mit sich brachte, ist, dass ich nun in der Lage bin, rhetorische Mittel zu erkennen und selbst anzuwenden.

Alles im Allem hoffe ich, dass diese Ihnen vorliegende Arbeit zu Ihrer vollsten Zufriedenheit erfüllt wurde und ich dem Leser interessante und mitreissende Ausführungen bieten konnte.




QUELLENVERZEICHNIS


Hermann Schlüter: Grundkurs der Rhetorik

Ralf Georg Reuth: Goebbels, eine Biographie

Arbeitsmaterialien Deutsch: Die öffentliche Rede, Situationen und Formen

Iring Fetscher: Joseph Goebbels im Berliner Sportpalast 1943

Kurt Spang: Rede

Dr. Kurt Zentner: Illustrierte Geschichte des Dritten Reiches (Band 1)

Dr. Kurt Zentner: Illustrierte Geschichte des Dritten Reiches (Band 2)

wysiwyg://22/http://kultur-netz.de/hdk/redestrategie.htm

wysiwyg://rechts.56/http://kultur-netz.de/demagogie.htm

http://www.fundus.org

http://www.dhm.de/lemo/html/1933/index.html

http://www.dhm.de/lemo/html/1942/index.html

http://www.dhm.de/lemo/html/1943/index.html

http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/GoebbelsJoseph/index.html

Aus einer Rede von Joseph Goebbels vom November 1933, Dokumente 45-47

Uwe Malik, Augenzeuge












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