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Stadt der drei Religionen Jerusalem und der Nahostkonflikt

Stadt der drei Religionen: Jerusalem und

der Nahostkonflikt




Jerusalem: 5000 Jahre alt, älteste noch existente Stadt der Welt. Keine bes.                                      geographische oder wirtschaftliche Bedeutung. Trotzdem wurde um keine Stadt der Welt mehr gekämpft als um J, die Stadt wurde in der Geschichte insgesamt 17 mal zerstört. Die Wurzeln der über Jahrtausende andauernde Konflikte um die Heilige Stadt (hebräischer Name Yerushalyim, "Stadt des Friedens) liegen in den fundamentalen religiösen Bedeutungen der Stadt für die drei wichtigsten monotheistischen Religionen der Welt. In der Jerusalemer Altstadt liegen dich nebeneinander die größten Heiligtümer der Christen, Juden und Moslems.




Die drei Religionen:


Das Judentum. Jüdische Bindung zu Jerusalem seit 3000 Jahren, seit König David die Juden in Palästina einte und Judäa von den Philistern befreite und J. zur Hauptstadt seines Reiches machte. Einzige Heilige Stadt. Große Bedeutung des Tempelberges: Ort, an dem König Salomon den ersten Tempel baute und Herodes einen zweiten. 70 n. Chr.: Zerstörung des Tempels durch die Römer, nur Westmauer blieb erhalten und steht heute noch: Heilige "Klagemauer" der Juden. Außerdem ist das der Ort, an dem Isaak Gott seinen Sohn opfern wollte. Für die orthodoxen Juden ist der Tempelberg der Ort, an dem der dritte Tempel errichtet werden soll, nach der Ankunft des Messias, auf den das Judentum immer noch wartet. Nach jüdischer Prophezeiung wäre Abgabe des Tempelbergs an Palästinenser ein schwerer Rückschlag für die Juden, weil dann die Hoffnung auf baldige Erlösung der Juden und nach Überlieferung der ganzen Menschheit zunichte gemacht wäre.


Der Islam. Eroberung Jerusalems im Jahre 638 n. Chr. Laut der Lehre des Islam ist der heutige Tempelberg der Ort, von dem aus der Prophet Mohammed mit seinem Pferd in den Himmel ritt. 691 wurde auf diesem heiligen Ort der prächtige Felsendom errichtet, der im 11. Jhd. von Kreuzrittern in eine Kirche umgewandelt wurde, später aber von Saladin wieder zu einer Moschee gemacht wurde. Der Tempelberg ist die drittheiligste Stätte des Islam. An diesem Ort findet einmal die Woche das Freitagsgebet statt, bei dem sich hunderttausende   Moslems versammeln. Am Freitag ist der Tempelberg für alle Nicht-Moslems gesperrt.


Das Christentum. Für die Christen ist J. Ort, an dem J.C. wirkte, gestorben und wiederauferstanden ist. Wichtigste heilige Stätte ist die Grabeskirche, die an dem Ort steht, an dem laut NT J.C. begraben wurde. Jedes Jahr kommen Tausende v. Pilgern nach J. (große Einnahmequelle). Es leben in J. Vertreter von mehr als mehr als 30 verschiedene christliche Konfessionen. Christen werden nur selten bis gar nicht in Konflikte verwickelt, da alle ihre Rechte bezüglich der heiligen Stätten und der Pilgerfahrten gesichert sind.


Jerusalem heute: Sitz des israelischen Parlaments (Knesset), der Regierung, der Ministerien, des obersten Gerichtshofes sowie der Verwaltungen der islamischen und christlichen Heiligtümer. J. ist sehr stark vom Tourismus abhängig, der unter den andauernden Konflikten leidet.

Bevölkerung: 450 000 Juden, 150 000 Moslems, 18 000 Christen.


Chronologische Auflistung relevanter Ereignisse:


1896: Wiener Jude Theodor Herzl veröffentlicht sein Werk "Der Judenstaat". Grundidee: Für das "Volk ohne Land" (Juden, die in der Welt verstreut waren) ein "Land ohne Volk" zu finden. Er ist der Meinung, dass nicht durch Assimilation in fremde Gesellschaften, sondern allein durch die Gründung eines eigenen jüdischen Staates könne der andauernden Verfolgung der Juden Einhalt geboten werden. Wahl fällt auf Palästina, da dieses vor 1900 Jahren den Juden gehörte. Behauptung Herzls: Palästina menschenleer, doch: 600 000 Araber und 70 000 bereits dort lebende Juden.

Begründung des Zionismus (Abgeleitet vom Berg Zion, auf dem angebliche das Grab von König Davids liegt). Z. ist das Konzept, dass die verstreuten Juden nach Palästina zurückkehren.

1917: Großbritannien erobert Palästina von den Türken. Britische Regierung sichert Juden eine Heimstätte in Palästina zu. GB will im Zeichen des Imperialismus eine Präsenz in Palästina etablieren um Interessen in Indien und am Suezkanal zu wahren. . Palästina wird brit. Mandatsgebiet.

Ab 1945: Hunderttausende Holocaustüberlebende fliehen nach Palästina.

Beginn des Terrors gegen britische Truppen und Araber. Ziel: Abzug der britischen Besatzer, damit jüdischer Staat ausgerufen werden kann.

Nov. 1947: Teilungsplan der UN für Palästina. Vorgesehen: In Palästina sollen ein unabhängiger jüdischer und ein arabischer Staat entstehen. Jerusalem entmilitarisiertes Gebiet, ein arabischer Teil, ein jüdischer und die Altstadt international. Verwaltet von einem Gouverneur der UN. Juden nehmen an, Araber lehnen ab, weil jüdische Souveränität (Anerkennung durch USA und UdSSR).

14.5.1948: Ende des britischen Mandats für Palästina. Gleicher Tag: Ausrufung des Staates Israel von David Ben Gurion.

Tag darauf: Kriegserklärung der arab. Nachbarstaaten. Streitkräfte von Syrien, Agypten, Jordanien, Libanon und Irak marschieren in Israel ein, um die Entstehung eines jüdischen Staates schon im Keim zu ersticken. Juden kämpfen um die blanke Existenz. Schwere Verluste (6000, 1 % der Bevölkerung) Doch: Invasion abgewehrt, zusätzliche Gebiete eingenommen. Aber: Jordanien besetzt Ost-Jerusalem, während Israel sich im Westteil behauptet.

Ende Juni 1948: Ende der Kämpfe.

Anfang 1949: Beginn von Waffenstillstandsverhandlungen zwischen Israel und arabischen Nachbarstaaten unter Aufsicht der UNO.

Juli 1949: Alle Parteien unterzeichnen Waffenstillstandsabkommen, Israel erhält ganz Palästina, außer Westjordanland und Gazastreifen. Jerusalem wird nach den Positionen geteilt, die die Parteien am Ende der Kampfhandlungen hielten, Westen jüdisch, Osten und Altstadt fallen an Jordanien. Einzige Verbindung der beider Seiten ist das Mandelbaumtor, das sowohl für Juden als auch für Araber gesperrt wurde. Nur christliche Pilger durften hindurch. Problem: Juden dürfen nicht zur Klagemauer, dem größten Heiligtum.

Seit Staatsgründung: Vertreiben von über 1 Mio. Araber aus Israel um Status als jüdischen Staat zu sichern. Flüchtlinge leben fortan ein Flüchtlingslagern in den arab. Nachbarstaaten, vor allem Syrien und Jordanien. Seit der Entstehung des jüdischen Staates wandern verstreute Juden von überall aus der Welt ein.

Dezember 1949: Israel erklärt Jerusalem zur Hauptstadt, UNO verweigert bis heute Anerkennung. Internationale Einrichtungen etc. haben Sitz in Tel Aviv.

1964: Gründung der PLO (Palestine Liberation Organization). Sie betrachten sich als Vertreter der Rechte der islamischen Bevölkerung in Palästina und streben dort Gründung eines arabischen Staates an.

5.6.1967: Ausbruch des Sechstagekrieges. Anlass: Agyptens Diktator Nasser betreibt Hetzkampagne in den Nachbarstaaten Israels und ruft zur Zerstörung des jüdischen Staates auf. Er positioniert gewaltige Kampfverbände im Sinai. Befreiungsschlag Israels. Trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit (1:12) gelang es Israel in nur 6 Tagen an drei Fronten (Agypten, Jordanien, Syrien) sein Territorium zu vervierfachen. Einnahme der Sinaihalbinsel, der Golanhöhen, des Westjordanlands und Ost-Jerusalem. Die Juden erfüllen sich einen 2000-Jahre alten Traum, nämlich dass das vereinte J. wieder Hauptstadt eines jüdischen Staates ist. Juden feiern "Wiedervereinigung" Jerusalems euphorisch, vergleichbar mit dem späteren Fall der Berliner Mauer in Deutschland. Problem: 1,2 Millionen Palästinenser geraten unter israel. Besatzung.

Seit 1967: Israel treibt kontinuierlich den Bau jüdischer Siedlungen um Jerusalem voran um seinen Anspruch zu bekräftigen und verdeutlichen, dass Israel nicht weichen wird.

1968: Yassir Arafat wirf PLO-Chef. Aufruf zum Kampf gegen Israel.

Ab 1970: Blutige Terroranschläge der PLO gegen Israelis (z.B. Anschlag auf israel. Sportler bei den Olympischen Spielen 1972 in München).  

1980: UNO fordert Israel ultimativ zum Rückzug aus Ostjerusalem auf.

Tag darauf: Die Knesset erklärt J. zur "ewigen und unteilbaren" Hauptstadt. UNO verweigert Anerkennung.

Dezember 1987: Beginn der Intifada (arab. "wach werden", "sich erheben"). Konkreter Anlass (Tropfen der das Fass zum Überlaufen brachte): Unfall bei dem vier Palästinenser ums Leben kamen, verursacht durch israel. Militärfahrzeug (in Jerusalem). -> Spontane Protestmärsche, da Absicht unterstellt wurde -> Hartes Vorgehen der israel. Truppen -> Eskalation der Situation. Jugendliche errichten Straßensperren, rufen zum Generalstreik auf, Unruhen weiten sich zum Volksaufstand aus.

Ursachen: Diskriminierung der palästinensischen Bevölkerung in Jerusalem und den anderen besetzten Gebieten. Jugendliche wachsen in Flüchtlingslagern auf,  

keine soziale Perspektive, Jugendarbeitslosigkeit: 60 %. Weiterer Verlauf: regelmäßige Demos, Verweigerung der Palästinenser an Israel Steuern zu zahlen, Boykott israel. Waren (ziviler Ungehorsam bei minimaler Gewaltanwendung).

September 1993: Israel und PLO auf Friedenskurs. Abkommen über begrenzte Autonomie der Palästinenser in Gaza und Jericho zwischen Yitzhak Rabin und Arafat (Vermittlung Bill Clinton). Aussetzen der Jerusalemfrage. Vor allem: Gegenseitige Anerkennung zwischen PLO und Israel. (Arafat und Rabin erhalten 94 F.-Nobelpreis)

September 1995: Abkommen über den Abzug der israel. Truppen aus dem Westjordanland sowie Teilautonomie für weite Teile des W. in Washington D.C.

November 1995: Ermordung von Hoffnungsträger Yitzhak Rabin von einem jüdischen Fanatiker. Weltweite Bestürzung, besonders bei den Palästinensern und Juden, da er die einzige Hoffnung auf Frieden war und sogar bereit war, über den Status von Jerusalem zu verhandeln.

Mai 1996: Richtungswechsel in Israel: Der konservative Benjamin Netanjahu gewinnt die Wahl zum Ministerpräsidenten. Netanjahu: Unnachgiebigkeit gegenüber Palästinenser, Stagnieren des Truppenrückzuges sowie Vorrantreiben des Baus jüdischer Siedlungen in den besetzten Gebieten. Fast vollständiges Erliegen den Friedensprozesses.

Oktober1998: Reanimation des Friedensprozesses. Abzug Israels aus Teilen des Westjordanlands.

Mai 1999: Ehud Barak gewinnt Wahlen. Baraks Ziele: Akzeptanz eines evt. Palästinenserstaates mit eingeschränkter Souveränität und territorialen Konzessionen. Aber: ungeteiltes Jerusalem unter jüdischer Verwaltung.

28.09.2000: Israels Oppositionsführer Ariel Sharon demonstriert mit Gefolgsleuten auf dem Tempelberg, zu dem Juden eigentlich keinen Zutritt haben, jedoch für die Palästinenser eines der größten Heiligtümer darstellt. Die Moslems sehen das als bewusste und direkte Provokation, u.a. deswegen, weil Sharon jegliche Kompromisse im Streit um Jerusalem ablehnt. Folge: wochenlange Unruhen und Konflikte, die bis heute über 300 Tode fordern. Viele sehen die Ereignisse als zweite Intifada.

1.12.2000: UNO verurteilen israel. Vorgehensweise mit überwältigender Mehrheit und bezeichnen Israels Versuch "seine Gesetzte, Rechtssprechung und Verwaltung" in ganz Jerusalem durchsetzen zu wollen als "illegal und deshalb null und nichtig".

Im weiteren Verlauf schränkt Israel die Rechte der Palästinenser den Tempelberg zu besuchen ein (ausgerechnet im Fastenmonat Ramadan).

22.12.2000: US-Präsident Bill Clinton macht Vorschlag zum Status Palästinas und Jerusalems:

Palästinenser erhalten Kontrolle über den Tempelberg, den größten Teil der       Altstadt außer dem jüdischen Viertel und ganz Ost-Jerusalem. Mit dem Gaza-Streifen, fast dem gesamten Westjordanland und Ost-J. könnten die Araber einen lebensfähigen arabischen Staat gründen. Gegenzug: rund 4 Mio. palästinensischer Flüchtlinge verzichten auf Rückkehr nach Israel. Der Vorschlag trifft bei Barak auf begrenzte Zustimmung. Er sieht Vorschlag als "Basis für weitere Verhandlungen".

8.1.2001: Palästinenser lehnen Clintons Plan endgültig ab. Schwerwiegnester Grund ist dass die Flüchtlinge auf ihr Recht zur Rückkehr verzichten müsste, welches "heilig und deshalb unantastbar" sei. Israel dagegen kann Rückkehrrecht nicht zustimmen, weil es die Existenz des jüdischen Staates Israel gefährden würde (6,1 Mio. Einw.). Gleichzeitig protestieren über 200 000 Juden in Jerusalem dagegen, dass Teile der Altstadt an die Moslems übergeben werden. Hoffnungen auf einen baldigen dauerhaften Frieden im Nahen Osten sind damit praktisch auf Null gesunken, zumal dem ultra-rechten Sharon bei den Wahlen am 6.2. gute Chancen eingeräumt werden und die Amtszeit von US-Präsident Bill Clinton am 20.1. ausläuft.



Die Zeit wird zeigen, ob beide Völker schließlich einen Weg zur dauerhaften friedlichen Koexistenz finden werden, damit Jerusalem endlich seinem Namen "Stadt des Friedens" gerecht werden kann.






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