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SIOUX - DIE SUCHE NACH DER VISION

SIOUX - DIE SUCHE NACH DER VISION[1]


Die Grundlage der Sozialstruktur der Sioux bildete die Großfamilie, die Tiyospe. Man glaubte an einen beseelenden, allmächtigen Gott: Wakan Tanka, oder auch 'Das große Geheimnis'. Man ging davon aus, dass der Mensch Macht brauche, um erfolgreich zu sein, und Kraft war für sie etwas Übernatürliches. Wakan Tanka, das Große Geheimnis, war überall anwesend und hatte die ganze Macht. Seine Energie gab Wakan Tanka an Tiere wie Adler, Falken, Schwalben, Wapitis, Hirsche und Bisons weiter, die somit eine Gottheit darstellten. Durch diese Vermittler oder durch Wakan Tanka selbst erlangte der Mensch Macht. Man vermutet auch, dass die Sioux diesen Tieren aufgrund ihrer privilegierten Position und ihrer besseren Anpassungsfähigkeit an die Natur neidisch waren. Die Sioux waren sich einig darüber, dass ihr Überleben von der Umgebung in der sie lebten abhing und versuchten deshalb eine Verbindung zu ihr aufzubauen. Sie wollten den Sinn ihres Daseins und ihres Tuns verstehen, mit vollkommener Hingabe riefen sie Tiere als Abgesandte der Götter an, baten sie um Führung und Hilfe in allen Dingen und versuchten die Verbindung durch Opfer und Tänze zu stärken. Nur rein hielten sie sich für fähig Verbindungen aufzubauen, und deshalb kam es zum Ritus mit den Schwitzbädern. Ein Medizinmann mußte diese Zeremonie leiten. Macht kam aber auch in Träumen und Visionen zum Menschen. Schon Kinder hatten Träume im Schlaf, in denen ein Tier zu ihnen sprach und ihnen in rätselhaften Worten von der Macht und ihren Verpflichtungen erzählte, und es galt als eine Auszeichnung, schon als Kind von solchen Träumen heimgesucht zu werden. Ein Traum verlangte oft, dass man eine Wahl traf, und von der Entscheidung des Träumers konnte es abhängen, was man im späteren Leben aus sich machen würde. In vielen Fällen stellte man Kinder einem praktizierenden erwachsenen Träumer vor, der die Kinder dann beratschlagte. Der Medizinmann nahm den höchsten Rang des Träumers an. Männer konnten auch durch ein viertägiges Fasten auf der Kuppe eines Hügels oder durch das Hineinstoßen von Spänen in die Brust zu Macht gelangen.



Die Geschichte von Black Horse

Black Horse hatte vom Donner geträumt und war erschreckt, denn vom Donner zu träumen bedeutete Wakan zu sehen. Es war bekannt, dass wenn man dieses Zeichen mißachtete, man vom Blitz erschlagen werden würde. Der Traum zwang Black Horse dazu, Heyoka zu werden, von dem man erwartete, gegen die Natur zu handeln und der Narr für alle zu sein. So ging er zu einem alten Heyoka, der ihm zusagte sein Schirmherr in seiner Ausbildung zum Träumer des Donners zu sein. Eine ganze Nacht lang wurde nun ein Schwitzbad abgehalten. Dann gingen sie zusammen zur 'Visisionsgrube' auf der Kuppe eines Hügels, wo Black Horse alleine gelassen wurde. Vor der Dämmerung fragte ihn eine Stimme vom Himmel, was er wünsche, und Black Horse gab zur Antwort ein Medizinmann werden zu wollen. Die Stimme sagte ihm, dass er die Kraft dazu hätte, die Zeremonie zu Ende zu bringen. Die Stimme seines Großvaters gab ihm zu erkennen, dass er nichts übertreiben soll. Dann zeigte ihm sein Großvater seine Vorfahren. Diese sprachen ihm gegenüber ihr Vertrauen aus und trugen ihm auf nichts von dem Gesehenen weiterzuerzählen. Plötzlich befand er sich wieder in seiner Grube. Dann wurde er wieder abgeholt, und die versammelten Heyokas deuteten seinen Traum. Black Horse schlief nun im Reinigungszelt und nahm in den nächsten Tagen drei Schwitzbäder. Nun wurde ihm klar, welches Leben er vor sich habe: er mußte, um als Donnerträumer verehrt zu sein, mit seinen Händen aus kochendem Wasser Fleisch schöpfen, und hatte auch sonst kein rosiges Leben vor sich. Nicht nur Donnerträumer, auch andere Träumer mußten schwierige Aufgaben bestehen, und man erprobte ihre Macht unter anderem bei öffentlichen Anlässen.

Der Weg zum Medizinmann

Diejenigen, die schon früh Träume und Visionen hatten und auch Interesse zeigten ein Medizinmann werden zu wollen, mußten nun einen Eingeweihten fragen, ob er ihr Lehrer sein wolle. Von ihm erhielten sie dann Weisungen, die sie auf den Sonnentanz vorbereiten sollten. Einen Sonnentanz zu tanzen war von großer Bedeutung und jeder Tänzer wurde als einflußreiche Quelle der Macht angesehen Diese Zeremonie dauerte zwölf Tage, in denen man sich der Vorbereitung, dem Kennenlernen, dem Bisontanz sowie dem Heiligen Tag der Gefangennahme des 'Feindes', der Pappel, hingab. Dann wurde das Tanzzelt vorbereitet, dessen Standort die Medizinmänner bei Einbruch der Nacht weihten. Am nächsten Tag wurden nun den Anwärtern die Hände und Füße mit roten und die Schultern mit blauen Streifen bemalt. Dann brachte der Medizinmann noch das Zeichen des jeweiligen Schutztieres des Tänzers mit. Er nahm einen Bisonkopf und führte so die Prozession vom Zeremonientipi bis an den Schatten des Tanzzeltes an. Im Schatten durften Lehrer, Tänzer, Sänger, Helferinnen aber auch auserwählte Frauen, Männer und Eltern sitzen. Nun wurde eine Pfeife durch die Reihen der Anwesenden gegeben. Die Vorbereitungen für den eigentlichen Sonnentanz waren hiermit abgeschlossen. Als Vorstufe galt der Bisontanz. Die Tänzer tanzten rund um und mit dem Bisonschädel und wurden von da an als Bisonmänner verehrt. Danach wurden die Kinder, die ihre Ohren durchstochen bekommen sollten, auf die Salbeilager gebettet. Die Mütter forderten die Männer auf, den Eingriff vorzunehmen. Diese begannen nun von Heldentaten zu erzählen, die ihnen das Recht gaben, die Operation vorzunehmen, und erinnerten die Eltern an ihre Pflicht, die Kinder nach den Gebräuchen der Sioux aufzuziehen. Dann durchstachen die Männer mit einem spitzen Messer das Ohrläppchen, welches zuvor auf einem Holzblock aufgelegt worden war. Durchstochene Ohren galten als ein Zeichen des Vertrauens, welches man in die Lebensweise der Sioux setzte. Nach dieser Prozedur baten die Anwärter jene Männer, die den Sonnentanz schon getanzt hatten, die Rolle der Fänger zu spielen. Dann verkündete jeder Anwärter die Taten, die ihn zur Ausübung seiner Rolle berechtigten. Jetzt griffen die Fänger die Kandidaten in einem Scheinkampf an und nahmen sie symbolisch gefangen. Nun folterte jeder Fänger unter dem Gesang von Siegesliedern sein Opfer rituell, indem er ihm ins Fleisch stach. Denjenigen, die den Tanz 'Starre auf den Sonnenbison' tanzen wollten, wurde die Haut unter dem Schulterblatt angehoben und ein Schnitt gemacht, durch den ein Holzspan gesteckt wurde. An ihm wurden Seile angebracht, an denen mehrere Bisonschädel hingen. Anwärter für den Tanz 'Starre gepfählt in die Sonne' bekamen an Rücken und Brust Hölzer durch das Fleisch gestoßen und in die Mitte von vier Holzpfählen gestellt. Für den Tanz 'Starre aufgehängt in die Sonne' wurden nur an der Brust Hölzer angebracht, durch die sie an Pfählen aufgehängt wurden. Während diesem Vorgang sangen die Gefolterten trotzige Lieder. Dann wurden von den Tänzern die verschiedenen Tänze getanzt. Nach Einbruch der Dunkelheit begannen sich die Männer zu befreien, und vielen wurde dabei von ihren Freunden geholfen. Wenn man jedoch in Ohnmacht fiel, errang man die niedrigste Anerkennung. Am ehrenvollsten war es, sich alleine loszureißen. Hiermit war nun der Sonnentanz vollendet. Die Narben, die von den Holzspänen zurückblieben, galten als Ehrenzeichen. Die Männer galten nun als ehrwürdig und mächtig, auch wenn sich ihre Macht auf Anweisungen beschränkte und die Fähigkeiten dieser Männer meist spezialisiert waren: entweder heilten sie bestimmte Krankheiten oder Verletzungen oder sie stellten Talismane her. Krankheiten waren für die Sioux ganz beängstigende Angelegenheiten. Man sprach den Krankheiten verschiedene Ursachen zu. Furunkel kamen angeblich vom Verzehr von Gänseeiern, Frostbeulen enstanden durch das Anhauchen einer Person durch den alten Mann des Nordens, Wazija. Auch Geister wurden ausgetrieben, aber dies verlangte den uneingeschränkten Glauben des Patienten an die vollkommene Verbindung des Medizinmannes mit dem Übernatürlichen. Die Heilung ging durch Beschwörungsformeln von statten, welche die Geister erschrecken sollten. Der Medizinmann hatte auch die Aufgabe Streitigkeiten in der Gruppe zu regeln. Der Traumkult war von religiöser für die Sioux. Es gab auch keine Trennung zwischen dem persönlichen Bedürfnis und dem Gruppenbedürfnis, und Gebräuche waren Generationen hindurch beständig.

Ausarbeitung v. Gröber Stefanie, 6a 1998/99, im Rahmen d. Wahlpflichtfaches Geographie u. Wirtschaftskunde;

Aus: R.B. Hassrick, 'Das Buch der Sioux', Weltbildverlag, Kap. 12, S. 157-186


SIOUX - Die Suche nach der Vision


Die Sioux glaubten an einen allmächtigen Gott namens Wakan Tanka, durch den sie Macht erlangen konnten. Diese Macht bekamen sie durch Tiere vermittelt, was der Grund für die gottähnliche Verehrung von Tieren wie Adlern, Falken, Wapitis, Bisons ect. war. Auch durch Träume, Visionen, viertägiges Fasten auf der Kuppe eines Hügels sowie durch schmerzhafte Holzspäne im Körper erlangten die Sioux ihre Macht. Der Traumkult war von religiöser Bedeutung für die Sioux, und von Träumen konnte der Verlauf des späteren Lebens abhängen, da ein Traum fast immer eine Entscheidung abverlangte. Träumer mußten immer wieder bei öffentlichen Anlässen ihre Fähigkeiten beweisen, um ihre Stellung zu rechtfertigen. Der Medizinmann nahm den höchsten Rang des Träumers ein, er hatte aber auch für die Harmonie in der Gruppe zu sorgen und Krankheiten zu bekämpfen. Um Medizinmann werden zu können mußte man schon früh Träume und Visionen haben. Mit einem Lehrer wurden dann die Vorbereitungen für den Sonnentanz getroffen. Man unterteilte den Sonnentanz in drei verschiedene Arten, die von der Größe der Wunden, die den Anwärtern des Medizinmannamtes zugefügt wurden, abhingen. Diese Wunden hinterließen Narben, die nun als Ehrenzeichen galten. Daraufhin spezialisierten sich nun die Männer entweder auf das Heilen von bestimmten Krankheiten oder auf das Herstellen von Talismanen.





R.B. Hassrick, 'Das Buch der Sioux', Weltbild Verlag, Augsburg 1992, Kap. 12, Seiten 257-286






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