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Parasiten - biologie




1 Einführung


Neben Aussenparasiten, wie den Läusen und Mücken, gibt es auch Parasiten die im Innern des Wirtes leben. Diese Parasiten nennt man Innenparasiten. Zu den Innenparasiten gehören z.B. Bandwürmer. Einige Innenparasiten leben wiederum im Körper eines anderen Parasiten. Diesen Parasit eines Parasiten nennt man Hyperparasit. Dazu gehört z.B. der Malariaerreger Plasmodium. Dies ist ein einzelliges Sporentierchen, das im Körper der Anopheles-Mücke lebt. Auch Trypanosomen sind Hyperparasiten, die im Magen der Tsetsefliege gedeihen.





2 Bandwürmer


Bandwürmer bestehen aus einem Kopfteil mit Haftorganen, an den sich mehrere Körperglieder anschließen. Sie haben keinen Darm, da sie in fertig verdauter Nahrung leben. Ihre Nahrung nehmen sie mit ihrer Körperoberfläsche auf. Bandwürmer haben ein gut entwickeltes Fortpflanzungssystem und können im Laufe ihres Lebens bis zu 10 Milliarden Eier produzieren. Eier des im Menschlichen Darm lebenden Rinderbandwurms werden mit dem Kot ausgeschieden. Ein Teil verlässt unbeschädigt die Kläranlagen und gelangt auf die Felder. Die Eier werden vom grasenden Rind gefressen und entwickeln sich in dessen Muskelfleisch zu Finnen. Durch Einnahme von nicht genügend gekochtem oder gebratenen Fleisch können die noch lebenden Finnen wieder in den Darm des Menschen gelangen.











3 Trypanosomen


Trypanosomen sind langgestreckte, flache Protozoen. Sie laufen an beiden Körperenden spitz zu, enthalten einen ziemlich kleinen Kern und bewegen sich schlängelnd fort. Einige Trypanosomen gedeihen in der in verschiedenen Ländern Afrikas beheimateten Tsetsefliege. Das Geißeltierchen lebt im Magen der Tsetsefliege.


3.1 Trypanosomen beim Menschen


Sobald ein Mensch von der Tsetsefliege gestochen wird, gelangen einige Trypanosomen in die Blutbahn. Anschliessend gelangen sie in das Gehirn, wo sie weiter wachsen und eine Krankheit erzeugen, die sogenannte Schlafkrankheit. Ihr Ausgang kann tödlich sein oder bleibende Hirnschädigungen zurücklassen.


3.2 Trypanosomen bei Rindern


Auch Rinder können mit Trypanosomen befallen sein, die ebenfalls durch die Tsetsefliege übertragen werden. Die sogenannte Nagana-Seuche ist für die Afrikanische Fleisch- und Milchproduktion ein erhebliches Problem. Auf etwa der Hälfte der für die Rinderhaltung nutzbaren Fläsche kommt die Tsetsefliege vor. Durch den Mangel von Fleisch und Milch kommt es in den betroffenen Gebieten oft zu Proteinmangelkrankheiten.


4 Malaria


Eine weitere durch Parasiten übertragene Infektionskrankheit ist die weitverbreitete Malaria. Diese Krankheit ist schon seit Jahrhunderten bekannt, doch kannte man lange Zeit den Erreger dieser Krankheit nicht und führte sie daher auf die schlechten Ausdünstungen der Sümpfe zurück, woher auch der Name kommt "mala aria" (schlechte Luft). Im 19.Jahrhundert entdeckte man den Erreger, das "Plasmodium malariae" und 1898 entdeckte man, daß die Anophelesmücke diesen Erreger beim Blutsaugen überträgt.

Malaria tritt hauptsächlich in tropischen Ländern auf und äußert sich in regelmäßigen heftigen Fieberanfällen.



4.1 Die Malariaparasiten


Die Malariaparasiten teilt man in drei Hauptgruppen ein, von denen jede den Gattungsnamen Plasmodium trägt. Die drei Gruppen sind Plasmodium malariae, Plasmodium vivax und Plasmodium falciparum. Im menschlichen Blut unterscheiden sie sich hauptsächlich durch ihre Wachstumseigenschaften, das heißt durch die zum Ablauf eines Lebenszyklus notwendige Zeit. Ausserdem unterscheiden sie sich hinsichtlich der Gifte die sie ausscheiden. Das Plasmodium falciparum erzeugt zum Beispiel ein Toxin, das das menschliche Nervensystem angreift. Daher ist eine Infektion mit dieser Parasitenart weitaus ernster als die eines anderen Malariaerregers.


4.2 Entwicklungsgang des Malariaparasiten


Die Malariaparasiten werden von einer einzigen Mückenart, dem Weibchen von Anopheles, übertragen. Der Parasit gelangt in den Magen der Mücke wenn sie von einem infizierten Menschen Blut saugt. Der Erreger tritt nun in dessen Magenpithel ein. Dort wächst das Plasmodium heran und vermehrt sich mehrmals. Nach einem gewissen Zeitraum platzen die Zysten auf und das Plasmodium wandert zur Speicheldrüse. Wenn die Mücke nun einen Menschen sticht, führt sie ihren Rüssel durch die Außenschicht der Haut bis zu kleinen Blutgefäßen. Die Speicheldrüse der Mücke wird zusammengepresst und ihr Flüssigkeitsinhalt strömt zusammen mit den Erregern in das Blutgefäß. Anschließend saugt sich die Mücke mit Blut voll. Wenn der Mensch bereits mit Malaria infiziert ist, so gelangen sehr leicht neue Erreger mit den aufgesogenen roten Blutkörperchen in den Magen der Mücke. Die roten Blutkörperchen werden durch die Verdauung aufgelöst und die Malariaparasiten im Magen freigesetzt. Ein neuer Entwicklungszyklus beginnt.

Zunächst schwimmen die Parasiten in der Blutbahn des Menschen umher, haben aber die Fähigkeit in die roten Blutkörperchen einzudringen. Sobald der Parasit in dem roten Blutkörperchen ist, macht es sich an das dort zu findende Protein und Eisen und verwendet es zu seinen eigenen Zwecken. Zunächst ist der Parasit, verglichen mit der Größe der roten Blutkörperchen, recht klein. Der Erreger wächst im Blutkörperchen heran und vermehrt sich mehrfach, bis das ganze Blutkörperchen schliesslich mit den Parasiten angefüllt ist. Nach 36, 48 oder 72 Stunden, die Zeit hängt von der Art des Erregers ab, zerplatzt das Blutkörperchen und der gesamte Zellinhalt fließt aus. Die Parasiten dringen in noch nicht befallene rote Blutkörperchen ein und der Entwicklungszyklus beginnt aufs neue. Die für Malaria typischen Fieberschübe entstehen nun dadurch, daß alle Malariaerreger, sobald sie in den Blutkreislauf des Menschen gelangt sind, ihren Entwicklungszyklus in zeitlichen Gleichklang bringen und daher zur selben Zeit reif werden und von den Blutkörperchen zum gleichen Moment ausgeschüttet werden. Sobald nun die Parasiten in neue rote Blutkörperchen eingedrungen sind und dadurch wenigstens für einen gewissen Zeitraum aus dem Blutstrom genommen sind, fühlt sich der Patient sichtlich besser. Das Fieber geht zurück bis die Blutkörperchen wieder reif geworden sind und zerplatzen.

Als Prophylaxe gegen Malaria nahm man früher Chinin, heute wird das leichter verträgliche Mittel Plasmochin oder Daraprin verabreicht.






5 Literaturverzeichnis


Lutz Hafner, Eckhard Philipp: Ökologie

Schroedel, Hannover 1986


Hermann Linder: Linder Biologie

J.B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung

und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH,

Stuttgart 1989


David Robertson: Die Enzyklopädie der Natur, Band 21

"Das Leben unter dem Mikroskop"

Editions Rencontre Lausanne, 1972


Praxis der Naturwissenschaften - Biologie

Heft 6/34, Jahrgang 1985, S.11 ff.
















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