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Otto-von-Taube-

Gymnasium Gauting



Hausaufsatz aus dem Deutschen


Thema:


Fabers Einstellung gegenüber Frauen anhand des Romans

"Homo Faber" von Max Frisch


Max Frisch wurde am 15.Mai 1911 in Zürich geboren; er zählt in seiner Zeit zu den bedeutensten Schriftstellern für moderne Schweizer Literatur. Vor allem schreibt er Romane (wie z.B."Stiller") und Dramen (wie z.B."Andorra").1957 schreibt er den Roman "Homo Faber", der in Berichtform ein einschneidendes Erlebnis im Leben des Technikers Walter Faber schildert. Walter Faber lernt auf einer Schiffsreise das junge Mädchen Sabeth, seine Tochter, kennen.Er weiß jedoch nicht , daß sie seine Tochter ist und verliebt sich in sie. Auf der Reise, die sie gemeinsam machen, erfährt er, daß die Sabeths Mutter seine Jugendfreundin Hanna ist. Durch einen Unfall, der Sabeth das Leben kostet, begegnet er Hanna und erfährt , daß er Sabeths Vater ist. Der Roman endet im Krankenhaus kurz vor einer Operation, der sich Walter Faber wegen häufiger Magenbeschwerden (Krebs!) unterziehen muß.



In diesem Hausaufsatz werde ich auf die Einstellung Walter Fabers zu Frauen, anhand des Romans "Homo Faber", eingehen.



Gliederung



1 Walter Fabers Einstellung zu Frauen im allgemeinen



Walter Fabers Einstellung zu Ivy



Walter Fabers Einstellung zu Sabeth



4 Walter Fabers Einstellung zu Hanna


Walter Fabers Einstellung zu Frauen erscheint für die heutige Zeit diskriminierend. Er sieht sie als schwaches Geschlecht an und behandelt sie oft wie Objekte. Er hält "grundsätzlich"(S.7) nicht viel von festen Beziehungen oder Heirat, weil Menschen für ihn "eine Anstrengung"(S.92) sind, und er Gefühle als "Ermüdungserscheinungen"(S.92) sieht. Dafür fühlt er sich in Kontakt mit technischen Geräten umso wohler, da diese keine Gefühle von ihm verlangen; diese brauchen nur technisches Verstehen. Er äußert sich fast nur über die Gesamtheit der Frauen, wobei er ihre Individualität vernachlässigt. So haben seiner Meinung nach "Alle Frauen [] einen Hang zum Aberglauben."(S.142) und, weil er sie nicht verstehen kann, sind sie ihm "unheimlich"(S.38). Außerdem ist er überzeugt davon, jeder "wirkliche Mann"(S.90) lebe in seiner Arbeit, er "schätze [sich] glücklich , allein zu wohnen [] [für ihn] der einzigmögliche Zustand"(S.91). Sein Verhältnis zu Frauen wird durch ein Erlebnis in seiner Kindheit geprägt, bei dem die Gattin seines Professors ihn verführte. Er sagt über dieses Erlebnis, daß die Gattin ihm "wie eine Irre [] oder wie eine Hündin" (S.99) vorkam. Überhaupt nennt er die Sexualität als solche des öfteren "absurd" (S.93 u. S.99) .Fabers Beziehung zu Ivy spiegelt seine allgemeine Einstellung gegenüber Frauen am besten wider. Er fühlt sich von ihr "bedrängt" (S.15) und er setzt den Namen Ivy mit "Efeu"(S.91) gleich, um damit zu bekräftigen, daß er Frauen als etwas Unselbständiges empfindet, die etwas Festes brauchen um wachsen zu können. Außerdem fühlt er sich von Ivy "bedrängt"(S.15), erdrückt und gefesselt.


Auch mit ihren eigentlichen Interessen beschäftigt er sich kaum: er weiß "wenig von Ivy"(S.64), obwohl die beiden schon längere Zeit befreundet sind. Die Tatsache,daß Faber sich von Ivy verführen läßt, obwohl er das gar nicht will, beängstigt ihn,da dies nicht seinem "Typ, der mit beiden Beinen auf der Erde steht" entspricht. Als Faber sich von Ivy getrennt hat, fühlt er sich frei, bereit, "ein neues Leben zu beginnen" (S.64) und sehr erleichtert, als das Schiff abgelegt und sich "die schweren Taue lös[t]en" (S.68).

Auf dieser Schiffsreise lernt er Sabeth, seine Tochter kennen, welche für ihn auf einer höheren Stufe steht als Ivy.

Sabeths Kleidung ("schwarze Cowboy-Hosen [] ,schwarzer Pullover mit Rollkragen, [] Espandrilles" (S.70) ) läßt Faber auf das typische Verhalten von Jugendlichen schließen: unkompliziert, wissbegierig, "nicht dumm" (S.74) und erlebnishungrig. Sabeth beeinflußt seine Einstellung gegenüber Frauen stark. Faber sagt zwar, er sei "nicht verliebt" (S.73), und es sei nur eine "harmlose Reisebekanntschaft" (S.81), andererseits zeigt er sehr genau, daß er eifersüchtig ist: " [] seine Flirterei mit dem jungen Mädchen, das nicht seinetwegen an unseren Tisch gekommen ist, seine Hand, die er auf ihren Arm legt, dann auf ihre Schulter, dann wieder auf ihren Arm, seine fleischige Hand. Wozu faßt er das Mädchen immer an!" (S.77).

Aber auch Sabeth gegenüber zeigt Faber seine männliche Überlegenheit und spielt ihr gegenüber den Lehrer,hält ihr Vorträge über "Kybernetik" (S.74) "Aquaedukte" (S.119) und über die "Kommunizierende Röhren"(S.119). Außerdem fühlt er sich als Mann bestätigt und ist stolz darauf, in seinem Alter (50) ein Mädchen von 20 Jahren auf einer Reise begleiten zu können. Sie sind beide zufrieden : "ich kann nur sagen, daß ich glücklich gewesen bin, weil das Mädchen, [] glücklich gewesen ist trotz Altersunterschied"(S.107). Mit Sabeth fängt er auch an die Natur, die er sonst nur als solches sieht, "daß ich mir aus Landschaften nichts mache"(S.24) "sie sehen aus, wie die gezackten Rücken von urweltlichen Tieren, aber ich weiß: Es sind Felsen, Gestein, wahrscheinlich vulkanisch, das müßte man nachsehen und feststellen."(S.24), wahrzunehmen und auf sich wirken zulassen:"im Mondlicht weiß wie Gips"(S.150) "In der Ferne das Meer: wie Zinkblech! Finde ich,"(S.151). Es fällt Faber leichter seine Gefühle zu verstehen und auszudrücken. "Das Mädchen gefiel mir, [], jedesmal aufs neue"(S.112). Obwohl er mittlerweile weiß, daß die Mutter von Sabeth seine Jugenliebe Hanna ist, glaubt er trotz seiner gewissenhaften Rechnung nicht, daß Sabeth seine Tochter sein könnte:" Ich rechnete im stillen [] pausenlos, bis die Rechnung aufging, wie ich sie wollte: Sie konnte nur das Kind von Joachim sein ! [] ich legte mir die Daten zurecht, bis die Rechnung [als solche] wirklich stimmte"(S.121). Ihre Reise wird, nach seinem Heiratsantrag zu einer Hochzeitsreise. Faber vergleicht Sabeth des öfteren mit Hanna "Ihr Hanna-Mädchen-Gesicht"(S.94), ,"Ihre Ahnlichkeit mit Hanna"(S.115). Außerdem ist Sabeth "jung, wie Hanna damals jung gewesen ist, und zudem redet sie das gleiche Hochdeutsch"(S.79). Wegen der Ahnlichkeit von Mutter und Tochter verliebt sich Faber auch in Sabeth, denn Hanna ist die einzige Frau in Fabers Leben, die er als ihm nahezu gleichwertig ansieht. Als er in seiner Jugend mit Hanna befreundet war, und sie ihm erzählt, daß sie schwanger von ihm sei, fühlt sich Faber "übertölpelt"(S.47) und sagt Dinge, die für Hanna sehr hart klingen: "Wenn du dein Kind haben willst, dann müssen wir natürlich heiraten."(S.48). Hanna ist entäuscht von ihm, weil sie denkt, er wolle sie nur heiraten weil sie schwanger ist. Sie kann ihm nicht verzeihen und verläßt ihn. Während der ganzen Zeit, in der er Hanna nicht sieht, versucht er immer wieder, sich selbst davon zu überzeugen, daß es Hanna war, "die nicht heiraten wollte"(S.57 vgl.S.33 und S.46), anstatt den Grund für die Trennung in seinem Verhalten zu suchen. Als er Hanna wiedertrifft, erlebt er sie nicht mehr als "Schwärmerin und Kunstfee"(S.47), sondern als selbstbewußte berufstätige Frau und alleinerziehende Mutter. Er bewundert sie sogar und gesteht ihr zu, daß sie immer das getan hat "was ihr das Richtige schien"(S.139). Nach seiner früheren Ansicht leistet Hanna sich ein Leben, das eigentlich nur Männern zukommt. Auch seine Rolle als Mann und Techniker wird durch Hanna erschüttert: er wiederspricht ihr nicht (vgl. S.137), als sie sagt, sie halte nichts von Statistiken; er gesteht sich sogar selbst Fehler ein: "Irgendetwas vergaß ich stets"(S.159). Faber empfindet sie trotz ihres Alters immer noch als schön und fraulich (vgl. S.143) und möchte nach seiner Operation den Rest seines Lebens mit ihr verbringen: "wir beide werden hier bleiben"(S.203).


Zusammenfassend kann man sagen, daß meiner Meinung nach die Beziehung zu Sabeth die gesamte Einstellung Walter Fabers zu Frauen, zum positiven gewendet hat.




Sekundärliteratur "Erläuterungen und Dokumente"

Max Frisch "Homo Faber"

1987 im Reclam-Verlag in Stuttgart erschienen


Max Frisch: "Stiller" "Homo Faber" und

"Mein Name sei Gantenbein" von F.Lubich

1990 im Wilhelm Fink-Verlag in München

erschienen


Max Frisch von Jürgen H. Petersen

1978 im Metler-Verlag in Stuttgart erschienen