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Kultur gestern und heute - Stuttgart

Kultur gestern und heute - Stuttgart

Architektur

Zwischen Neckar und Donau, zwischen Stuttgart und Ulm haben alle Epochen der Baugeschichte ihre Spuren hinterlassen - angefangen bei den Resten keltischer Fliehburgen und römischer Kastelle. Aus der romanischen Zeit sind besonders im Kernland der Staufer, dem Ostteil der Schwäbischen Alb, einige Leckerbissen für Kunstfreunde erhalten: Stilreine romanische Kirchen locken nach Göppingen-Faurndau, Schwäbisch Gmünd oder Brenz.

Von der Gotik zur Renaissance
Doch die eindrucksvollsten Kirchenbauten stammen aus gotischer Zeit: unübertroffen unter ihnen natürlich das Ulmer Münster. Als südwestdeutsche Sonderform der sakralen Baukunst entstanden in der Hochgotik die Hallenkirchen, zu deren schönsten das Heilig-Kreuz-Münster in Schwäbisch Gmünd zählt.
Einer der Stararchitekten der Renaissance in Deutschland war der Württembergische Hof- und Landesbaumeister Heinrich Schickhardt (1588-l634). Unter seiner Leitung entstanden in Stuttgart Prinzenbau und Fruchtkasten sowie das überaus formenreiche Portal des Schlosses Ho-hentübingen.
Auch dem Baumeister Aberlin Tretsch gelang mit dem Arkadenhof des Stuttgarter Alten Schlosses (s.S. 26) ein großer Wurf.




Barock ä la Versailles
Nach den Schrecken des Dreißigjährigen Krieges setzte eine neue kulturelle Blüte ein, besonders im 18. Jh., der späten Barockzeit. Nach dem Vorbild des für ganz Europa maßgeblichen Schlosses von Versailles entstanden damals prachtvolle Residenzen, allen voran Schloss Ludwigsburg und das Stuttgarter Neue Schloss.
Zum anderen greift der rspielte oberschwäbische und Vorarlberger Barockstil in diese Region über, der vor allem im Süden und Osten der Schwäbischen Alb Kirchenbauten in üppigen Formen und Farben hinter-lässt. etwa die Wallfahrtskirche auf dem Schönenberg in Ellwangen und etliche Klosterkirchen.

Vom Klassizismus zur Neuzeit
Klassizistische Baudenkmäler sind eher selten zu finden, z. B. die Stadtkirche St. Jakobus in Hechingen oder der Kursaal in Stuttgart-Bad Cannstatt, ein schönes Beispiel für die Kunst des Hofbaumeisters von König Wilhelm I., Nikolaus von Thouret.
Im 20. Jh. schufen neue Zeiten neue Stile. Paul Bonatz (1877-l956) te nicht nur den Stuttgarter Hauptbahnhof, sondern begründete auch den Ruf der Stuttgarter Architektenschule, die der Bauhaus-Bewegung nahe stand. Richtungweisend für jene Zeit war die Weißenhofsiedlung, eine Modellsiedlung des Werkbundes, an der auch Mies van der Rohe, Gropius. Scha-roun, Le Corbusier und andere mitwirkten.
Im wahrsten Sinne des Wortes einen architektonischen Höhepunkt bildete der Stuttgarter Fernsehturm von Fritz Leonhardt und Erwin Heinle-weltweit der erste seiner Art. Aus den achtziger und neunziger Jahren des 20. Jhs. stammen Werke internationaler Stararchitekten, etwa die Stuttgarter Neue Staatsgalerie von James Stir-ling oder das Ulmer Stadthaus (Richard Meier).

Wo sich gegenwärtig noch ausge-
dehnte Gleisanlagen des Stuttgarter Hauptbahnhofs erstrecken, soll in den kommenden zwei Jahrzehnten, falls die Finanzierung klappt, ein neuer Stadtteil entstehen: Stuttgart 21. Dann wird der Hauptbahnhof unter die Erde rlegt, oberirdisch sind neue Straßen, Plätze, Wohnungen und Büros get.

Malerei und Plastik

Auf rund 35 000 lahre werden jene aus Mammut-Elfenbein geschnitzten Tierfiguren datiert, die in der Vogelherdhöhle auf der Schwäbischen Alb gefunden wurden. Damit gehören sie zu den ältesten bislang bekannten kunsthandwerklichen Gegenständen der Erde. 2500 Jahre alt sind die 1977 in dem Grab eines Keltenfürsten bei Hochdorf entdeckten kostbaren Gold-und Metallarbeiten.
Aus der Zeit der Romanik und Gotik sind wunderbare Steinplastiken erhalten. Furchterregende Fabelwesen lassen sich in dem reichen Skulpturenschmuck der (ohanniskirche von Schwäbisch Gmünd entdecken; auch die Walterichskapelle in Murrhardt überrascht durch feinste florale und figürliche Steinmetzarbeiten. Einen herausragenden Platz in der Spätgotik nimmt die sog. Ulmer Schule ein. Ihren Ruf begründeten u. a. Hans Multscher, Jörg Syrlin Vater und Sohn, Gregor und Michel Erhart sowie Daniel Mauch.

Die Stuttgarter Kunstakademie
Einen Meilenstein in der Geschichte der Stuttgarter Kunstakademie bildete die Berufung Adolf Hölzeis (1853 bis 1934). Unter seinen Schülern ragte Oskar Schlemmer (1888-1943) besonders hervor, der neben abstrakter Malerei auch Figurinen entwarf, z. B. das berühmte »Triadische Ballett«, das in der Neuen Staatsgalerie zu bewundern ist. Hölzel-Schüler waren auch Willi Baumeister (1889-1955) als Vertreter der gegenstandslosen Malerei und HAP (Helmuth Andreas Paul) Grieshaber (1909-1981), der große Holzschneider von der Achalm bei Reutlingen.

Dichter, Denker, Poeten

Europäische Geistesgeschichte

»Der Schiller und der Hegel, der Uh-land und der Hauff, die sind bei uns die Regel, die fallen gar nicht auf...« Dieser Spruch wird - mit wechselnder personeller Besetzung - gern und oft im Schwabenland zitiert. Wer hat, der hat-Tübingen allein kann mit seinen Dichtern, Denkern und Poeten lange Listen füllen. Für geistigen Nachwuchs sorgte vor allem das Evangelische Stift - als »schwäbischer Olymp« bewundert, aber auch als »Pfaffenschmiede« bespöttelt.

Auf jeden Fall wurde hier ein Stück europäischer Geistesgeschichte geschrieben: Johannes Kepler war »Stiftler«, ebenso Eduard Mörike, Ludwig Uhland. Wilhelm Hauff und Friedrich Theodor Vischer. Im gleichen Zimmer studierten Hegel. Hölderlin und Schelling. Natürlich schaute auch Großmeister Goethe des Öfteren bei seinem Verleger Cotta vorbei; Hermann Hesse war einige Jahre als Buchhändler tätig und, und, und... So stößt man auf jede Menge Gedenktafeln. Und auch später meldete sich aus der Universitätsstadt nicht selten noch ein streitbarer kritischer Geist zu Wort: Walter Jens.

Literarische Gedenkstätten
Zur Begegnung mit einigen Persönlichkeiten vergangener Tage lädt unweit der Stuttgarter City der wunder-bar stimmungsvolle klassizistische Hoppenlau-Friedhof ein. Wilhelm Hauff, C.F.D. Schubart und Gustav Schwab fanden hier ihre letzte Ruhe-Stätte.
Zwischen dem Neckarland und der
Schwäbischen Alb sind entlang der »Deutschen Dichterstraße« unzählige literarische Museen und Gedenkstätten zu entdecken. In Stuttgart lockt das Hegel-Haus, in dem der Philosoph das Licht der Welt erblickte, Bad Cann-statt ehrt seinen beliebten Mundartdichter Thaddäus Troll (alias Hans Bayer, gest. 1980). Den »vier großen Ludwigsburgern« widmet sich eine ständige Ausstellung im Kulturzentrum der Stadt: Justinus Kerner, Eduard Mörike, Friedrich Theodor Vi-scher und David Friedrich Strauß. Auf den Spuren Hölderlins kann man außer in Tübingen auch in Nürtingen und Lauffen am Neckar wandeln; über die Denker, Tüftler und Schriftsteller Friedrich List und Max Eyth informieren Museen in Reutlingen und Kirchheim unter Teck.

Marbach wiederum ist das Mekka all derer, die zu Schillers Geburtshaus pilgern möchten oder im Schiller-Nationalmuseum allen großen Dichtern und Denkern des Schwabenlandes nachspüren wollen.

Konzert, Oper, Musical

Im Reich der schönen Töne kann die Region Stuttgart mit Angeboten der Spitzenklasse aufwarten. Ballett auf höchstem Niveau tanzt die weltweit gerühmte Stuttgarter Compagnie. Internationale Erfolge können auch Philharmoniker, Kammerorchester und das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR verbuchen. Die Stuttgarter Oper wurde zum vierten Mal in Folge zur »Oper des lahres« in Deutschland gewählt. Ereignisse besonderer Art bieten zudem das Europäische Musikfest der Bachakademie, die Konzerte der Internationalen Hugo-Wolf-Akademie in Stuttgart oder die Ludwigsburger Schlossfestspiele.

Musicalfreunde können (tgl. außer Mo) zwei Musicals im Sl-Erlebnis-Cen-ter Stuttgart (s. S.33) bewundern.
Dos Riesenrad ist das weltweit berühmte Wahrzeichen des Cannstatter Volksfests

ranstaltungstkalender

■ Januar: Kalter Markt: Großer Pferdemarkt in Ellwangen.

■ Februar: Festival der schrägen
Töne mit Guggenmusik in Schwäbisch Gmünd. 2. Montag: Pferdemarkt mit Volksfest in Gaildorf.

■ Mai: Pferdemarkt in Ludwigsburg mit Umzug und Festprogramm. Bebenhäuser Klosterkonzerte (bis Sept.). Schlosskonzerte in Haigerloch (bis Juni). Historischer Schäfertauf in Heidenheim (alle zwei Jahre im Mai oder Juni).

■ Juni: Ludwigsburger Schlossfestspiele mit Kultur vom Feinsten (bis September). Internationales Tübingen-Festival, Französische Filmtage und Stocherkahnrennen der Studenten rund um die Platanenallee in Tübingen, Stadtfest in Herrenberg. Konzertreihe Europäische Kirchenmusik in Schwäbisch Gmünd (bis September). Heiden-heimer Opernfestspiele (bis Herbst).

■ Juli: 1. Wochenende: Schwörtag und Bürgerfest in Esslingen mit Aktionen in der ganzen Innenstadt. Tübinger Stadtfest (ungerade Jahre). Schwörtag und Nabada (»Hinunterbaden«) mit Wasserfestzug in Ulm. Orgelsommer in der Stiftskirche Herrenberg. Fischerstechen auf der Donau in Ulm (alle vier Jahre, das nächste Mal 2005). Schäferlauf in Bad Urach (ungerade Jahre).

■ August: Zwiebelfest in Esslingen mit kulinarischen Genüssen. Stuttgarter Weindorf in der Innenstadt: über 350 Weine zu schwäbischen Gerichten.

■ September: Venezianische Messe mit Masken und Gauklern in Ludwigsburg (alle zwei Jahre). Reichsstädter Tage: Stadtfest in Aalen. Umbrisch-provenzalischer Markt mit den Partnerstädten in Tübingen. Internationales Oldti-mer-Fliegertreffen in Kirchheim unter Teck (ungerade Jahre). Cann-statter Volksfest auf dem Cann-statter Wasen: größtes Volksfest in Deutschland nach dem Münchner Oktoberfest.

■ Dezember: Stuttgarter Weihnachtsmarkt mit Märchenland und festlichen Attraktionen.







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