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Die europäische Badekultur

Die europäische Badekultur

Die europäische Badekultur hat eine weit zurückreichende Tradition. Bereits im Römischen Reich gehörte die Errichtung von öffentlichen Bädern zu den wichtigen Aufgaben des Staates. Archäologische Zeugen wie die Thermen von Caracalla in Rom und die Reste von Bath (Abb. 9.10) belegen dies. Hingewiesen sei auch auf den Badekomfort in den Villen der Oberschicht, in denen auf der Grundlage von Hydrokausten eine Abfolge von Badekammern mit abgestufter Temperatur zur Normalausstattung gehörte. Diesen Standard haben erst die modernen "Wellness-Tempel wieder erreicht. Unvergleichlich bescheidener waren die mittelalterlichen Badehäuser. Erst im bürgerlichen Zeitalter entstanden im Anschluss an Thermalquellen zahlreiche Kurorte. Hier trafen sich die gekrönten Häupter der europäischen Staaten, in Nizza, Baden-Baden oder Karlsbad, und elierten einen Lebensstil, welcher bald von den oberen Mittelschichten imitiert wurde. Schriftsteller und andere Künstler schufen die Reputation derartiger Plätze. Kosmopoliten trugen zu einem Lebenszuschnitt bei, der in einem starken Kontrast zum lokalen Milieu stand.

Erst der soziale Wohlfahrtsstaat hat die Ver-schreibung von Kuren zur Wiederherstellung der Gesundheit durch die Krankenkassen eingeführt. Durch das soziale Gesundheitswesen sind der in der bürgerlichen Klassengesellschaft elierte Kurbetrieb und die daraus entstandenen Kurorte allgemein zugänglich gemacht worden.



Jedermann bekam das Recht, zur Inanspruchnahme bestimmter Behandlungen in Kur zu fahren. Ab den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts begann mit dem Rückbau der sozialen Wohlfahrtsstaaten auch eine gewisse Einschränkung des aus dem allgemeinen Steueraufkommen finanzierten Kurbetriebs. Die Kurorte sahen sich gezwungen, mit bedingt durch die neue Konkurrenz in den EU-Erweiterungsstaaten, wieder ein elitäres Segment zu entwickeln und sich - zumindest teilweise -wieder auf den freien Markt einzustellen.
Als die Spitze des Eisbergs in dieser Richtung kann die Gründung der "Royal Spas of Europe im Jahre 1998 genannt werden. Sie umfassen traditionsreiche europäische Heilbäder und Kurorte, welche Kaiser, Könige, den Hochadel und Staatsoberhäupter zu ihren Gästen zählten und höchste Qualitätsansprüche sicherstellen. Hierzu gehören u.a. Bath in Großbritannien, Abano Terme in Italien, Bad Ischl in Österreich, Bad Kissingen und Bad Wildungen in Deutschland sowie Franzensbad in Tschechien.

In den EU-Erweiterungsstaaten, allen voran in Tschechien, der Slowakei und Ungarn, werden die einstigen Kurorte der k.u.k. Monarchie, wie Karlsbad, Pistyan und Hevis, zum Teil mit EU-Mitteln erneuert. Für die westlichen Nachbarn entsteht damit im Fitness-, Wellness- und Gesundheitstourismus eine beachtliche Konkurrenz, obwohl auch hier in den 1990er Jahren entsprechend dem steigenden Gesundheitsbewusstsein llig neue Kur- und Badekonzepte entwickelt worden sind.







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