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Vorderasiatisches Museum



Vorderasiatisches Museum

Adresse: Bodestr. 1-3,10178 Berlin.

Telefon: (030) 20355-0.
Telefax: (030) 2004950.

Verkehrsverbindungen: S- und U-Bahn Friedrichstraße, S-Bahn Hackescher Markt, Tram 22,46,63, 70, 71, Bus 100,147,157. Eintrittspreise: Erw. DM 2,- (DM 1,50 ermäßigt).

Öffnungszeiten: Mo.-So. 10.00-l8.00 Uhr, Mo. und Di. nur Architektursälc.
Gastronomie: im Museum.

Sammlungsschwerpunkte: Denkmäler altvorderasiatischer Kulturen - Mesopotamien, Syrien, Palästina, Kleinasien, Iran. Schwerpunkte: Rekonstruktionen mit Originalteilen von Prozessionsstraße und Ischtar-Tor von Babylon, Burgtor von sam'al in Nordsyrien, Stiftmosaikfassade von Uruk.
Führer: Führer durch das Vorderasiatische Museum. Mainz 1982.

Das Vorderasiatische Museum in Berlin zählt neben denjenigen in London, Paris und Bagdad zu den bedeutendsten Sammlungen altorientalischer Kulturdenkmäler. Seine Besonderheit liegt in einer Reihe von Architekturmonumen-ten, die im Museum größtenteils aus Originalbruchstücken rekonstruiert in eindrucksvoller Weise Teile von Straßenanlagen, Tempeln, Palästen und Toren des Alten Orients erstehen lassen.Die Anfänge der Sammlung reichen in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts zurück. Erste vorderasiatische Altertümer entstammen der Königlich Preußischen Kunstkammer und wurden als Teil der Antikensammlung in dem 1830 eröffneten Museum (heute Altes Museum) ausgestellt, um 1885 in die Obhut der Agyptischen Sammlung im Neuen Museum gegeben zu werden. Erst seit dieser Zeit fand ein systematischer Ausbau der Bestände statt; rasches Anwachsen und die Aussicht auf Neuzugänge aus eben begonnenen (seit 1888 Grabung in Sendschirli in Nord-Syrien) und geten Ausgrabungen ermöglichten im Jahre 1899 die Gründung einer selbstständigen Vorderasiatischen Abteilung. Besonders die beiden folgenden Jahrzehnte waren entscheidend für den Aulbau der Sammlung: verschiedene Ausgrabungen der Deutschen Orient-Gesellschaft und der 1920 gegründeten Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft, die vorallem in Mesopotamien (Babylon. 1899-l917; Fara, 1902/03; Assur, 1903-l914; Uruk 1912/13,1928-l939,1954 bis heute: Teil Halaf, 1911-l913) und Anatolien (Chattuscha, 1906/07, 1911/12, 1931-l939, seit 1952) durchgeführt wurden, waren beständiger Quell neuen Materials. Die längst in Raumnot geratene Abteilung wurde in den Jahren 1928-l936 im Südflügel des seit 1910 erbauten Pergamon-Museums eingerichtet, wo sie sich heute befindet. Damals hatte der einst für die Ausgrabung in Assur verantwortliche Walter Andrae die Leitung des Vorderasiatischen Museums übernommen. Während des Zweiten Weltkrieges wurden die kleineren Schaustücke in den Keller des Pergamonmuseums gebracht. Die Kolossalplastik und die in jahrelanger Arbeit mühevoll rekonstruierten architektonischen Aufbauten blieben in den Ausstellungsräumen, notdürftig geschützt durch Ummau-erung. Nach Beseitigung der Kriegsschäden konnten 1951 die ersten vier und 1953 die übrigen Räume des Vorderasiatischen Museums wieder eröffnet werden. 1958/59 kehrten die nach Kriegsende in die Sowjetunion gebrachten Bestände zurück.




In Zusammenhang mit der Umgestaltung des Pergamon-Museums wird das Vorderasiatische Museum in Zukunft seine Ausstellungsfläche erweitern.
Die Sammlung verwahrt Zeugnisse vergangener Kulturen des Vorderen Orients über einen Zeitraum von annähernd dem 6. Jahrtausend Chr. bis zur parthischen Eroberung (130 Chr. bis 226 n. Chr.). Mit Mesopotamien als Kerngebict, Syrien im Westen und dem Iranischen Hochland im Osten sowie Anatolien und Armenien als nördliche Randgebiete und Teilen der Arabischen Halbinsel und des Persischen Golfs im Süden umfassten die altorientalischen Reiche ein Gebiet, an dem heute a. die Staaten Irak, Syrien, Israel, Iran, Jordanien, Libanon, Türkei sowie Wüstenstaaten auf der Arabischen Halbinsel teilhaben. Gegen Ende des 4. Jahrhunderts Chr. wurde im Zweistromland die so genannte Keilschrift entwickelt, die als ein gemeinsames Kennzeichen der unterschiedlichen altvorderasiatischen Völker gilt. Mehr als 25 000 dieser für die Rekonstruktion der Geschichte des Alten Orients so bedeutsamen Tontäfelchen mit Keilschrift-Einritzungen befinden sich im Archiv des Museums. Historische Landkarten, große Gemälde der Ruinenstätten und Rckonstruktionsdarstcllun-gen erleichtern die Orientierung. Im Museum werden die Ausstellungsstücke nach geographischen und chronologischen Gesichtspunkten geordnet. Zwei Raumreihen zu beiden Seiten der mittleren Flucht sowie zwei Quersäle gliedern die Ausstellungsfläche. Die östliche Raumfolge nimmt neben einigen Beispielen mesopotamischer Keramik und Kleinplastik aus unterschiedlichen Perioden und Gebieten (darunter mit Vögeln, Fischen und Menschen bemalte Schalen und Töpfe des 675. Jts. aus Samarra) die Zeugnisse des südlichen und mittleren Mesopotamien, Nord-Syriens, der Kulturen der Sumerer, Babylonier und Perser in einem Zeitraum von fünf Jahrtausenden auf. Als Beispiele der frühen vorderasiatisehen Monumentalbaukunst können die architektonischen Rekonstruktionen aus Uruk gelten: Fragmente solcher Lehmziegelbauten zeigen die teilweise mit bunten Stiftmosaiken dekorierten Wandverkleidungen des Eanna-Tem-pels der Göttin Innin aus Uruk (um 3000 Chr.). Ein Stück der Backsteinfassade des In-nin-Tempels (um 1415 Chr.) von Uruk belegt die kassitische Periode (2. Hälfte 2.Jt.Chr.). Die Gründung Babylons reicht noch in sumerische Zeit zurück, doch belegen die ergrabenen Schichten mit wenigen Ausnahmen (darunter der Kopf einer Statue des Fürsten Puzur-Ischtar von Mari, um 1950Chr. und die Kopie des Gesetzessteins aus der altbabylonischen Stadt Hammurapis, um 1770 Chr.) erst die neubabylonische Zeit. Der Urkundenstein des Königs Marduk-apal-iddina II. (721-711 Chr.) aus schwarzem Marmor dokumentiert die Landschenkung an einen Babylonier. Ein großes Modell rekonstruiert den berühmten Haupttempel Esagila des Gottes Marduk mit der Zik-kurat (= Babylonischer Turm). Ausführungen mit reliefierten Tiermotiven und mit glatten, farbig glasierten Ziegeln zeigen zwei ältere Zustände des Ischtar-Tors. Die Rekonstruktion der monumentalen Toranlage zeigt die Synthese beider Techniken. Die Mittelachse mit dem zur Antikensammlung des Pergamon-Museums gelegenen Quersaal beherrschen die spätbabylonischen Königsbauten der Zeit Nebukadne-zars II. (604 - 562 Chr.), die unter der Leitung Robert Koldeweys ausgegraben wurden und den Weltruhm der Sammlung begründeten. In der Hauptachse wurde ein Teil der Prozessionsstraße von Babylon in halber Breite nachgebildet; schreitende Löwen zwischen Rosettenstreifen auf blauem Grund zieren die reliefierten Glasurziegelwände. Sie sind zum größten Teil aus Originalfragmenten zusammengesetzt. Die Prozessionsstraße führt auf das Tor der Göttin lschtar (eines der Stadttore Babylons) zu, das annähernd in Originalgröße das Vortor wiedergibt, hinter welchem man sich ein etwa doppelt so großes Haupttor vorzustellen hat. Seine glasierten Ziegel schmücken Drachen- und Stiermotive vor blauem Grund. An den Schmalseiten des Raums wurden Wände vom Thronsaal der Südburg Nebukadnezars aufgebaut. Dem Ischtar-Tor gegenüber bilden Fragmente von der Hoffassade des Partherpalastes in Assur aus dem ersten Jahrhundert n. Chr. den chronologischen Abschluss. Der am anderen Ende der Prozessionsstraße gelegene Quersaal präsentiert die nördlichen Zonen Vorderasiens, die nordsyrischen (Sam'al/Sendschirli), obermeso-potamischen (Teil Halaf) und die kleinasiatischen (Chattuscha/Bogazköy) Randgebiete. Vier Säulen nach Vorbildern aus Assur gliedern den Saal. Der Epoche nach dem Niedergang des Staates der Hethiter, dem aramäischen Reich, entstammen das innere Tor mit vier Torhüterlöwen (10. u. 8. Jahrhundert Chr.) und weitere Bauplastik der riesigen Burg von Sam'al. Vom Teil Halaf kommen die bemalten Tongefäße des 675. Jahrtausends Chr. und, aus sehr viel späterer Zeit, die Sockelreliefs und die Falkengottheit auf einer Säule (9. Jahrhundert Chr.). Man verlässt den Saal durch das äußere Burgtor, vor welchem die Stele des assyrischen Königs Asarhaddon (680- 669 Chr.) seiner Eroberung von Sam'al gedenkt.

Die Räume westlich der Mittelachse widmen sich assyrischen Funden aus zweieinhalb Jahrtausenden, zu denen auch zwei Ziegelgrüfte aus Wohnhäusern in Assur zählen (14. und 8. Jahrhundert Chr.) samt Alabastergefäßen als Grabbeigaben. Einen Höhepunkt assyrischer Kunst markieren die so genannten Palastreliefs, die Alabaster-Orthostaten vom Palast Assurna-sirpals II. (883-859 Chr.) in Nimrud (Kalach). Spätassyrischen Stil zeigen die Reliefs vom Palast Sanheribs in Ninive, die unter anderem Assurbanipal (668-626 Chr.) auf der Löwenjagd darstellen. Ein kleiner Raum mit Zeugnissen aus Urartu (Armenien) bildet den Abschluss der Raumflucht.












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