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Vom Höllental zur Donauquelle

Vom Höllental zur Donauquelle

Die tiefen und ehemals gefährlichen Talschluchten sind inzwischen meist bequem ausgebaut, ökologisch wertlle Bachtäler wurden um so mehr unter Naturschutz gestellt. Ganz im Zentrum liegt der Titisee mit seinen Hotelorten.

Höllental

»Aber gleich hinter dem Himmelreich öffnet sich, gleich dem schwarzen Schlund der Hölle, ein dunkles, furchtbares Felsental« (Aloys Schreiber, 1838). Diesen Eindruck kann der heutige Autofahrer auf der B 31, wenn er, n Freiburg kommend, den Ort Himmelreich verlassen hat, zuerst überhaupt nicht nachllziehen. Das Tal wird zwar enger, Felsen werden sichtbar, die Straße steigt steiler an, der Rotbach tost; aber dunkel und furchtbar wirkt das noch lange nicht. Zumal an einem Parkplatz nicht nur ein Kiosk, sondern eine ganze Siedlung im Neo-Schwarzwaldstil stehen, mit Restaurants, die sofort mehrere Busladungen n Touristen aufnehmen können.

Doch kurz r Hinterzarten, nach ca. 10 n insgesamt 13 km, schlängelt sich auch die Bundesstraße in Serpentinen auf knapp 900 m Höhe. Der Teil r Hinterzarten heißt »Steig«, beginnend bei Höllsteig mit dem seit 1446 bestehenden Gasthaus »Zum Sternen«. Auf dem lägerpfad, wo man heute angenehm wandert, kämpften sich früher die Uhren- und Clashändlcr über das Gebirge.



Das kann man sich beim Blick in die Ravennaschlucht (ravin = frz. Schlucht) gut rstellen, in die man aber auf gesicherten Pfaden n Höllsteig aus hineinkommt. Nur scheinbar leicht schwingt sich das Eisenbahnviadukt darüber hinweg. 1884-l887 wurde die Höllental-bahn gebaut, die zwischen Freiburg und Neustadt/Donaueschingen verkehrt. Ein Meisterwerk der technischen Architektur: n Robert Gerwig get, früher mit maximalen Steigungen bis zu 55 % (im Zahnstangenbetrieb).

Einen urtümlichen Eindruck macht die St.-Oswald-Kapelle hinter der Posthalde, einst Pfarrkirche der Umgebung (1148 geweiht). Die Sakristei ist noch romanisch, die Freskenreste und der Flügelaltar stammen aus dem 16. Jh. Hoch aufragend sind die Felstürme am Hirschsprung, wo sich der Sage nach ein Hirsch durch einen waghalsigen Sprung der Jagd entzogen haben soll.

Hinterzarten

Wer früher von Himmelreich kommend Hinterzarten erreicht hatte, der war aus dem Höllental gerettet - und er konnte in der Wallfahrtskirche (1416) Dank dafür sagen. Bayerisch-österreichisch wirkt der Turm mit Zwiebelhelm von 1722. Doch die in den 1960er Jahren umgebaute Kirche stellt heute eher eine Verbindung zu den Hotelbauten her, die nunmehr den stark besuchten Fremdenverkehrsort prägen. Um die Kirche herum stehen nach wie vor die Sonntagsbuden, Geschäfte an der Kirche, die seit jeher am Sonntag geöffnet hatten, weil das der einzige Tag war, an dem der Bauer in die Stadt hinunterkommen konnte.

Titisee

Der heilklimatische Kurort Titisee (ca. 2200 Einw.) hält für erholungs-suchende oder sportliche Touristen eine Reihe von Einrichtungen bereit: Minigolf, Reitplätze, Tennisanlagen usw. Fast noch mehr als Hinterzarten steht dieser Ortsname für den Schwarzwaldurlaub schlechthin. Alles ist hier, vor allem im Sommer, auf den Badetourismus eingestellt. Die am See weit verstreuten Hotel- und Privatzimmer-Siedlungen sind mit sehr viel Grün in Gärten und Anlagen durchsetzt, und die Autos wurden aus manchen Teilen des Ortes ausgesperrt. Einige mondäne Hotels verleihen dem ganzen Ambiente noch zusätzlichen Unterhaltungswert -auch wenn man nicht die Luxussuite anmietet, kann man sich doch mal einen abendlichen Drink in der Hotelbar leisten. Anschließend bietet es sich an, in der Fußgängerzone ein Eis zu essen, noch einmal Boot zu fahren oder sich beim Tanzen zu amüsieren, am nächsten Tag zu surfen, zu segeln, zu schwimmen ...

Der gleichnamige See ist fast 2 km lang, an einer Stelle 750 m breit und erreicht bis zu 41 m Tiefe. Eine Verwaltungseinheit bildet der Ort Titisee mit dem nahen Neustadt, eigentlich die ältere Stadt (ca. 9000 Einw.). Im 13. Jh. wurde sie durch die Fürstenberger gegründet, wurde später aber mehrfach in Schutt und Asche gelegt. Im 19. Jh. begann hier die traditionelle Uhrenindustrie eine bedeutende Rolle zu spielen. Trotz Kur- und Fremdenverkehrseinrichtungen sind einige Industriebetriebe vorherrschend.
Eine altertümlichere Art von ln-dustrie, die aber den Tourismus fördert und die Landschaft verschönert, kann man bei einem Ausflug ca. 15 km nördllich in der Hexen-lochmühle, in der früher Getreide gemahlen wurde, kennenlernen. An dieser typischen Schwarzwaldmühle drehen sich zwei Mühlräder vor schindelgedeckten Wänden mit alten Holzfenstern.
Von hier aus kommt man leicht weiter zur B 500 und nach ca. 3 km nach Furtwangen.

Furtwangen

Dieses landschaftlich nicht aufsehenerregend gelegene Kleinstädtchen (ca. 10 000 Einw.) besucht man vor allem wegen des Deutschen Uhrenmuseums, das selbst für Kinder oder Jugendliche faszinierend ist und noch dem Fachmann interessante Einblicke bietet. Es handelt sich nämlich keineswegs um ein weiteres Schwarzwälder Heimatmuseum, sondern ein Museum mit dem Anspruch, einen Überblick über die Geschichte der Zeitmessung zu verschaffen, freilich mit einem Schwarzwälder Akzent.
Ein lohnendes Ausflugsziel ist von Furtwangen aus der Weg zum Brend-Gipfel (1149 m) mit Aussichtsturm, Gasthof und der nahegelegenen Martinskapelle, wo eigentlich die Donau entspringt, auch wenn die Donaueschinger dieses Privileg für sich beanspruchen (s. auch Donaueschingen, S. 160).
Fährt man von Furtwangen aus über die B 500 wieder nach Süden zurück, sollte man nach 10 km links, in Richtung Urach abbiegen. Das ca. 11 km lange, stark bewaldete Tal hat seinen abgelegenen Charakter mit alten Höfen und Kapellen bewahren können.
Durch ähnlich schöne Täler fährt man nun 14 km nach Neustadt zurück, um von dort aus südlich weiter an der Bahnlinie entlang der Gutach zu folgen, die nach ca. 4 km in die berühmte Wutachschlucht mündet.

Wutachschlucht

Durch dieses einzigartige Stück Kulturlandschaft, den Höhepunkt jeder Schwarzwaldreise, kann man nur zu Fuß gehen. Manchmal ist der Pfad sehr schmal, geht über Brücken und an Felsen gelehnte Holzstützen, während unten Wasserfälle tosen oder umgestürzte Baumriesen das canyonartige Tal pittoresk versperren. Griffiges Schuhwerk sollte man schon tragen und einigermaßen trittsicher sein. Der in jeder Hinsicht empfehlenswerte Querwanderweg Freiburg - Bodensee (weiß-rote Markierung) führt hier durch.
In der Folge von nacheiszeitlichen Umstrukturierungen haben sich die Wutach und der Nebenbach Gauchach in alle Ebenen der aufgerichteten Erdschichten eingeschnitten: Geologisch Interessierte können unter anderem Granit, Sandstein, Muschelkalk und die )ura-Formationen studieren. Außergewöhnliche Pflanzen haben hier ebenso ihren Lebensraum wie seltene Tiere, insbesondere Vögel: Bussarde und Milane sind schon fast selbstverständlich, aber auch Falken und Eisvögel sind für geduldige Frühaufsteher zu beobachten oder zu belauschen. Noch seltener sind Feuersalamander oder Schlangen, die das Bild vom Dschungel perfekt machen.

Das besprochene Hauptstück ist über 20 km lang und dauert über sechs Stunden (zu Fuß). Der ganze Schluchtverlauf wird von verschiedenen Burgruinen oder in der Nähe gelegenen Orten begleitet. Ein besonders empfehlenswertes Gasthaus ist die Schattenmühle (mit Parkplatz); südlich schließt sich die Lotenbachklamm an. Besonders verträumt wirkt das an der Schlucht gelegene Dörfchen Boll, von dem aus man über den blauweiß-blauen Wanderweg an den Schluchtweg Anschluß hat. Früher hieß der Ort Bad Boll, weil er im 19. Jh. ein richtiger Kurort mit einer Heilquelle war. Das südlich gelegene, selten idyllische Städtchen Bonndorf scheint dem 19. Jh. entsprungen, wobei man nicht auf touristische oder sportliche Möglichkeiten verzichten muß. Nach Titisee-Neustadt zurück fahren Busse der Südbadenbus Gmbh. Haltestellen gibt es u. a. in Bonndorf, Boll oder an der Wutachmühle.
Ähnlich abenteuerlich, wenn auch nicht ganz so lang, ist die Gauchachschlucht. Sie zweigt vor der St.-Wolfgang-Kapelle bei der Wutachmühle nach Norden ab. Von der oben genannten Schaltenmühle aus kommt man auf der Straße nach ca. 14 km (nördlich) nach Lötfingen (ca. 6000 Einw.), wo die alten Häuser (mit Zinnengiebeln) am Marktplatz nach 1945 wieder zu einem malerischen Ensemble hergerichtet wurden. Der Ort besitzt auch ein recht stimmungsvolles Waldbad.

Knapp 6 km nördlich trifft man auf den kleinen Kirnbergsee, wo man baden und zelten kann. Weiterwestlich kommt man nach 6 km in das Städtchen Bräunungen (ca. 5000 Einw.), von den Zähringern gegründet und in der weiteren Geschichte von der österreichischen Zeit geprägt. Die Remigiuskapelle außerhalb der Stadt wurde 799 von einem Reichenauer Abt gestiftet und wirkt noch recht altertümlich. Über Hüfingen (2 km) gelangt man schließlich vor die Tore Donau-eschingens. Südlich des Flusses kann man vor Hüfingen ein römisches Bad aus dem Jahr 70 n. Chr. finden. Außerdem entdeckte man 1975 in einem Neubaugebiet Hü-fingens alemannische Gräber mit Gläsern und goldenen Schmuckstücken aus dem 5. und 6. Jh.

Donaueschingen

Die nahegelegene und kulturell interessante Kleinstadt (ca. 20 000 Einw.) taucht 889 als Besitz des machtvollen Klosters Reichenau auf. 1488 kaufen es die Fürstenber-ger Grafen, die es 1723 zu ihrer fürstlichen Residenz machen. 1921 wird der Ort durch die Donaueschinger Musiktage (s. o.) zum weithin bekannten Begriff für Konzerte mit zeitgenössischer Musik.

Herausragendes Bauwerk ist die barocke Pfarrkirche St. Johannes des Täufer, 1724-1747 von dem Dientzenhofer-Schüler Maximilian Kanka errichtet. Allseits geschätzt wird die geschnitzte spätgotische Madonna mit Kind an der Südwand im Innern, die weder lächelt noch leidet, aber eine starke Persönlichkeit zeigt.
Das Zentrum von Donaueschingen ist das ehemals barocke, im 19. Jh. umgestaltete fürstenbergi-sche Schloß oberhalb von größeren Parkanlagen, in denen ein Quelltempel und ein Fischhaus aus dem 19. Jh. die Donauquelle darstellen sollen (s. S. 158). In der nahegelegenen Haldenstraße birgt das Gebäude der Hofbibliothek von 1735 wertvolle Handschriften des Nibelungenlieds und des »Parzival« von Wolfram von Eschenbach. Der Karlsbau am Karlsplatz zeigt außen viele Porträts berühmter Persönlichkeiten und innen die bedeutenden fürstenbergischen Sammlungen, mit Werken von Lucas Cranach, Hans Holbein, Matthias Grünewald u. a.
Interessant ist die Prägung der Stadt im )ahrhundertwende-Slil, die letztlich auf den Stadtbrand von 1908 zurückgeht.

Route: ca. 130 km; 3-4 Tage. Auch die Strecke durch das Höllental ist heute {nur allzu) gut ausgebaut, durch die Schluchlen kann man nur zu Fuß gehen.

Unterkunft (Auswahl) in Bonndorf: Schwarzwald-Hotel, Rot-hausstr. 7, (g 077 03/421 u. 422, Fax 442. Ein würdiger Hotelpalast im historisierenden Stil; Hallenbad, Golf-Möglichkeit, Nähe zur Wulachsthlucht (mit Verwöhn-Sonderangeboten).

... in Bräunungen: Hotel-Restaurant Lindenhof, Zähringer Str. 24, 9 07 71/ 610 63, Fax 67 23. Gutbürgerlich.

... in Furtwangen: Berggasthof-Hotel Zum Brendturm, Auf dem Brend 7, 25 077 23/73 85, Fax 49 05. Auf dem Brend bei Furtwangen, 1150 m hoch, mit weitem Blick bei klarer Luft. ... in Hinterzarten: Hotel-Cafe-Kestau-rant Alemannenhof, Bruderhalde 21, Z 076 52/911 80, Fax 705. Haus im Schwarzwaldstil, direkt am Titisee, eigener Strand. Parkhotel Adler, Adlerplatz 3, 25 076 52/12 70, Fax 12 7717. Direkt am Park, mit Schwimmbad; seil 1446 (!) in Familienbesitz.

... in Löffingen: Schwarzwald-Parkhotel, Am Tiergehege, 25 076 54/239 u. 86 64, Fax 773 25. Am Waldrand, mit Hallenbad, Diätküche und gutem Restaurant.

... in Titisee: Treschers Schwarzwald-Hotel am See »Best Western«, Seestr. 10, 85 076 51/80 50, Fax 81 16. Hier würde James Bond absteigen und in einer der Bars seinen Cocktail schlürfen, gerührt, nicht geschüttelt, der Barkeeper weiß Bescheid ... Direkt am See, mit eigenem Strand, Liegewiese und Bade-land in der Halle. Wirkt sündhaft teuer, ist aber bezahlbar. Ähnliche Hotels, direkt am See und mit Hallenbad bzw. Whirlpool: Maritim, 25 076 51/80 80; Hotel Brugger am See, 25 80 10; Seehotel Wiesler, 25 980 90.

Hotel Rauchfang, Bärenhofweg 2, 25 076 51/82 55, Fax 881 86. Auch mit Hallenbad und Restaurant, Weinstube mit Kamin, Wäldlerslube. Kleiner und günstiger als die Luxushäuser. Noch mehr in dieser Art, aber ohne Hallenbad und noch günstiger, zentral gelegen: Hotel-Restaurant Waldeslusl, Neustädter Str. 41 ,25 076 51/82 56, Fax 882 33. Über die Vielzahl von Übernachtungsmöglichkeiten, auch außerhalb der Ortschaften, kann man sich in einem dicken Heft bei der Kurverwaltung informieren, s. Information.







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