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Virgin, Burley und Geudertheimer

Virgin, Burley und Geudertheimer

Besucher Brandenburgs haben zumeist ihren Fontane gelesen und kennen sich also auch aus mit Alt-Friedland - historisch gesehen. Mit dem Jungfrauen-Kloster Friedland, mit Markgraf Karl und seiner »bevorzugten« Geliebten, der Mamsell Siebert, einer Taglöhnertochter aus Friedland, und natürlich mit der couragierten Helene Charlotte von Lestwitz, verheiratete von Borcke, mit königlicher Zustimmung genannt Frau von Friedland.
Das ist alles Vergangenheit. Aber noch immer, und immer wieder, lesenswert.
Altfiriedland heute, im äußersten Nordostzipfel des Naturparks Märkische Schweiz und am Rande des Oderbruchs gelegen, überrascht den aufmerksamen Gast - die richtige Jahreszeit vorausgesetzt - mit einer lebendigen landwirtschaftlichen Tradition: dem akanbau. Der wird, so ist im Ort zu erfahren, hier seit 1763 praktiziert. Auf einem privaten Grundstück, am Ende der Dorfstraße, sind in einer offenen akscheune lange Reihen goldbraun verfärbter akblätter zum Trocknen aufgehängt. Ob es sich dabei um den Typ Burley, Geudertheimer oder Virgin handelt, vermögen nur Experten zu erkennen. Der Typ Burley, Sorte Dreta, erfordert, laut fachmännischer Information, zwar den höchsten Arbeitsaufwand, ergibt aber auch den besten Roh-Erlös je Pflanze.



Die Uckermark und die Region Barnim/Oderbruch gehören zu den traditionsreichen deutschen akanbaugebieten. In seinen Ortsbeschreibungen des Jahres 1853 notierte Dr. RH. Ungewitter:*

Zehdenick: aksbau, aksfabriken
Angermünde: aksbau
Niederfinow: Starker aksbau
Bölkendorf: Starker aksbau
Schwedt: aksfabriken, aksbau
Vierraden: aksfabriken; 1680 Einwohner,
die den besten ak in der Mark bauen
Greiffenberg: aksbau

Begründet wurde der hiesige Anbau der akpflanze vor über 300 Jahren durch Hugenotten, die sich - in der angestammten Heimat des Glaubens wegen vertrieben - hier ansiedelten.
Die aktuellen akanbaugebiete Brandenburgs decken sich nahezu mit den aus der Historie bekannten. Eine »Erzeugergemeinschaft Nordost-ak« (Passower Chaussee 2c, 16303 Schwedt) existiert auch. Schade nur, daß die meisten der alten, hölzernen akscheunen bereits verschwunden oder nur noch als Torso vorhanden sind.
akanbau in Altfriedland: akblätter müssen luftig trocknen
* Aus: »Neueste Erdbeschreibung und Staatenkunde«, dritte Auflage; 1853

Der Kurfürst ließ baden
Als Kurfürst Friedrich Wilhelm 1684 von der heilenden Wirkung des Quellwassers in Freienwalde erfuhr, nahm er sich der Sache tatkräftig an. Er ließ Brunnen errichten, organisierte den Badebetrieb. Ob als Motiv seines Handelns mehr die Sorge um die Gesundheit seiner Untertanen oder die Aussicht auf wirtschaftlichen Profit anzunehmen ist, bleibt dahingestellt. Jedenfalls kann Freienwalde sich rühmen, »Kurfürstliches Heilbad« zu sein und auch der älteste Badeort im Lande Brandenburg. Seit 1924 nach staatlicher Anerkennung Bad Freienwalde.

Im Jahre 1832 erwarb die Stadt den Gesundbrunnen für 150.000 Taler und richtete zusätzlich Moorbäder ein, die anfangs nach Geheimrezept verabreicht wurden. Als Behandlungs- und Rehabilitationsstätte - vornehmlich bei Erkrankungen des Bewegungsapparates, Rheuma und Frauenleiden - hat Bad Freienwalde auch heute einen guten Ruf.

Das Kurertcl selbst, am Fuße der Papenberge gelegen, wirkt vermutlich ergänzend heilend, mindestens seelisch positiv stimulierend. Der Kurpark ist eine rechte Augenweide, im Brunnental plätschert die »Kurfürstenquelle«. Das restaurierte Kurhaus von 1875 ist ein wunderschöner, stimmungsvoller Prachtbau, der mit der modernen Architektur der neuen Rehaklinik bestens harmoniert. Überhaupt, Kompliment den ern und Bauherren der Klinikanlage; sie fügt sich gut ein in die angrenzende Landschaftsstruktur. An der Königshöhe wird das 1790 erbaute, schloßartige »Landhaus« - einst Logierhaus für adelige Badegäste - gerade restauriert. Gleich hinter dem Kurertel beginnen ausgedehnte Waldflächen mit Spazierwegen in allzeit sauerstoffreicher Luft.







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