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Veränderung des Disparitätenbegriffs erforderlich ?

Veränderung des Disparitätenbegriffs erforderlich ?

Sowohl die stärkere Ressourcen - Umwelt-und Naturorientierung in der Gesellschaft als auch die stärker potentialorientierten Aufgabenstellungen (Stichworte ökologisches Potential, Umweltpotential) werden zu einem entsprechend stärkeren Engagement auch der raumbezogenen ung führen müssen. Raumbezogene Politik muß weit mehr als rher n der Zukunft her gedacht werden, es muß weit mehr nach den künftigen Auswirkungen heutiger Handlungen gefragt werden.

Disparität der Räume unserer Nachkommen gegenüber den gegenwärtigen Räumen

Im Zuge der ökologischen Diskussion war endgültig Bewußtsein dafür geweckt worden, daß zukünftige Möglichkeiten -die Möglichkeiten von Zukunft überhaupt -direkt und schwer abänderbar immer abhängiger von heutigen Entwicklungen, Maßnahmen und Entscheidungen sein werden. Es wird von immer mehr Menschen wahrgenommen, daß die Kolonisierung der Zukunft fortschreitet: daß der Müll von heute also nicht nur in immer größerer räumlicher Ferne lebenden Völkern über lassen wird, sondern auch den kommenden Generationen hinterlassen wird - bei gleich-zeiter Entstehung zunehmender großräumiger Ungleichverteilungen. Hierbei geht es also nicht nur um eine räumliche 'Strategie' der Externalisierung, sondern auch um eine zeitliche, daß heißt intergenerative.


Zukunfts- und gleichzeitig disparitätenorientierte Berichterstattung über räumliche Entwicklungen müßte daher künftig auch dazu dienen, die Befähigung dafür zu entwickeln, kommende Generationen konsequent mit im Auge zu haben und für diese sogar vorzusorgen. Künftige Generationen haben, verglichen mit der heutigen, mit einer Reihe - nur scheinbar trivialer - zusätzlicher Nachteile zu tun, wozu gehört, daß sie machtlos sind, d.h. nicht öffentlich vertreten sind, und daß sie nicht als Individuen kenntlich sind.

Ergänzung unter ökologischen Aspekten erforderlich ?

Der Begriff Regionale Disparitäten wird heute überwiegend ökonomisch oder sozialpolitisch definiert, d.h. mit Blick auf die Herstellung gleichwertiger Lebensbedingungen. Unter den angesprochenen ökologischen und intergenerativen Aspekten müßte die Endlichkeit des Naturpotentials unabdingbar mit einbezogen werden. Nur dies ermöglicht letztlich eine sozio-ökono-mische Entwicklung, die eine zeitlich unbegrenzte Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen in Gestalt der Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes garantiert.
Aus dieser Sicht hätte sich die ökonomische Entwicklung - hier als Teil der Sozialsphäre gesehen - am begrenzten natürlichen Ressourcenangebot einer Region und den ebenso begrenzten Abbaukapazitäten der natürlichen Umwelt auszurichten. Diese Idee wird heute vielfach in Zusammenhang mit Überlegungen zur Schaffung regional geschlossener Stoffkreisläufe diskutiert. Tatsache ist, daß es sowohl in der Ausstattung mit naturräumlich bedingten Ressourcen einerseits als auch mit real existierenden Umweltbelastungen andererseits ganz erhebliche regionale Disparitäten gibt - über die ... jedoch kaum gesprochen wird. Vielmehr wird so getan, als seien alle Teilräume bezüglich ihres naturräumlichen Ausstattungsniveaus als mehr oder weniger gleich anzusehen, lediglich der sozioökonomische Bereich soll im Sinne der gleichwertigen Lebensbedingungen in allen Teilräumen wenigstens auf ein Mindestmaß an Ausstattungsqualität angeglichen werden (Finke 1997, S. 5). Es wird vermutlich noch länger dauern, bis das Sozialstaatsprinzip der Herstellung gleichwertiger Lebensbedingungen in geeigneter Weise mit der Leitidee der Nachhaltigkeit verknüpft sein wird.

Gleichwertigkeit der Lebensbedingungen und nachhaltige Raumentwicklung zusammengebracht, würde allerdings auch bedeuten, daß die materiellen Lebensbedingungen und die materiellen Lebensstandards regional nicht nur sehr stark differieren können, sondern daß dieses - unter der Zielsetzung der Nachhaltigkeit - sogar bewußt anzustreben ist. Dies hieße auch, den Menschen in einer Region mit großem Natur- bzw. Naturschutzpotential ggf. sagen zu müssen, daß es aus Gründen der angestrebten Nachhaltigkeit auch zum Zielsystem der Raumordnungspolitik und der jeweiligen Landesentwicklungspolitik gehört, regionale Unterschiede in den sozioökonomischen und in infrastrukturellen Standards hinzunehmen oder gar bewußt zu wollen. Mit dieser Problemstellung würde man sich - im Ost-West-Vergleich - infoige der besonderen Regionalstrukturen und Entwicklungstendenzen dort eher in den neuen Ländern konfrontiert sehen. Es ist kaum anzunehmen, daß die Nachhaltig-keitskriterien jemals von allen Regionen der Bundesrepublik Deutschland erfüllt werden können. Daher müßte aber Regionen, die diese Kriterien erfüllen, ein entsprechender Finanzausgleich gewährt werden.







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