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Ulmer Museum - ULM

Ulmer Museum - ULM

Adresse: Marktplatz 9, 89073 Ulm.

Telefon: (0731) 1614300.
Telefax: (0731) 1611626.

Eintrittspreise: frei. Öffnungszeiten: Di.-So. 11.00-l7.00 Uhr, Do. 11.00-20.00 Uhr, Mo. geschlossen.

Sammlungsschwcrpunkte: Kunst und Kunsthandwerk in Ulm und Oberschwaben seit dem Mittelalter, europäische und amerikanische Kunst des 20. |hs.. archäologische Funde. Museumspädagogik: Kindernachmittage, Ferienprogramm, Projekttage mit Schulen, Seniorentreff,
Führungen: Do. 18.00 Uhr, Sonderführungen für Gruppen. Führer: in rbereitung.

Das 1925 eröffnete Ulmer Museum geht auf zwei Sammlungen zurück, die bereits zu Beginn dieses Jahrhunderts vereinigt wurden: das Gewerbemuseum, das schon seit 1882 in dem von der Familie Kiechel um 1600 erbauten Patrizierhaus, dem heutigen Ostflügel des Museums, untergebraehl war und die Sammlung des Vereins für Kunst und Altertum in Ulm und Oberschwaben, der seine zahlreichen, aber wahllos zusammengetragenen Altertümer seit 1855 in den ehemaligen Verkaufslauben der Schuhmacher ausgestellt hatte. Zum Bestand des Vereins gehörten bereits die Reste der Kunst- und Naturalienkammer des Patriziers Christoph Weickmann (1617-l681), einer Sammlung von Kuriositäten aus exotischen Ländern, der im Ulmer Museum ein eigener Raum gewidmet ist.



Seit der Gründung widmet sich das Museum schwerpunktmäßig sowohl dem Erwerb alter Kunst, speziell der Spätgotik, als auch dem Sammeln der Kunst des 20. Jahrhunderts. Letztgenannter Bestand verlor 1937 durch die nationalsozialistische »Säuberungsaktion« seine Expressionisten-Sammlung. Nach dem Krieg konzentrierte sich die moderne Abteilung zunächst auf das Sammeln vor allem französischer Grafik der Zeit um 1900 und des 20. Jahrhunderts, darunter Arbeiten von Picasso, Braque, Gris, sowie Grafiken des deutschen Expressionismus, des Blauen Reiters und des Bauhauses.
Mit der hochrangigen und umfangreichen Sammlung des Ulmer Schriftstellers, Publizisten und Verlegers Kurt Fried bekam die moderne Abteilung 1978 eine neue Dimension. Sie ist seit November 1999 in einem neuen Erweiterungsbau ständig ausgestellt. Die amerikanische und europäische Kunst nach 1945 ist mit Beispielen aller wichtigen Kunstströmungen vertreten. Sie wird ergänzt durch eine Auswahl von Werken der Klassischen Moderne. Eine der Hauptrichtungen der 40er- und 50er-Jahre in Amerika, den abstrakten Expressionismus veranschaulichen frühe Arbeiten von Pollock, Kline, Motherwell, de Kooning und Sam Francis; seine europäische Variante, Informel genannt oder in bestimmten Ausprägungen Ta-chismus und Art Brut, ist u. a. mit Arbeiten von Wols, Mathieu, Sonderborg und Emil Schumacher vertreten sowie mit Antoni Täpies und einer Serie früher Arbeiten von Horst Antes. Kurt Frieds rliebe galt den verschiedenen Ausprägungen der konstruktiven und konkreten Malerei, die von Herbin, Calderara, Dorazio bis zu Op-Art-Künstlern (Vasarely, Soto, Wilding) und der Gruppe Zcro (Mack, Piene, Uecker) mit allen wichtigen Namen belegt ist. Die Richtung der chromatischen Abstraktion dokumentieren Arbeiten von Piero Manzoni, Yves Klein, Lucio Fontana. Die amerikanische »post-painterly-ab-straction« ist mit der Farbfeldmalerei Mark Rothkos vertreten oder der mehr geometrischen »hard-edge«-Malerei Frank Stellas. Wichtige Beispiele zeigen auch die Gegenströmung, die Rückkehr zum Gegenständlichen vom Nouveau Realisme bis zu Pop-Art (Allen Jones, Rauschenberg, Lichtenstein) und Hyperrealismus sowie eine breite Palette jüngerer Strömungen. Das Kernstück der alten Abteilung ist die spätgotische Malerei und Plastik aus Ulm und Oberschwaben. Die Stadt Ulm hatte sich im Spätmittelalter zu einem wichtigen Kunstzentrum des deutschsprachigen Raums entwickelt, mit großer Anziehungskraft auf Kunstschaffende aus nah und fern und einer Kunstproduktion, deren Wertschätzung weit ins Umland reichte und die ihre Bildwerke bis in die Schweiz und nach Südtirol hinaus verbreiten konnte.

Eines der vordringlichen Anliegen des Museums ist die lückenlose Dokumentation dieser großen Zeit der Ulmer Kunst. Einige wenige Bildwerke bezeugen die Kunst des 13. und 14. Jahrhunderts, unter ihnen die feierlich-strenge Figur der Thronenden Maria mit Kind aus Oberschwaben des frühen 13. Jahrhunderts. Dank des regen Baubetriebs an Münster und Rathaus ist aus dem 15. Jahrhundert reiche Bauplastik erhalten, darunter die Originale des Figurenzyklus an der Rathaus-Ostseite von Hans Multscher. n diesem Künstler besitzt das Museum mit der Bihlafinger Maria (1455/60) ein weiteres Hauptwerk. Eine Generation später ist der Bildhauer Michel Erhart in Ulm tätig. n seiner Hand stammt die Büste einer jungen Frau in modischer Kleidung. Mit ihm arbeiteten Jörg Syrlin d. A. und sein Sohn Jörg d. J., die in der Stadt eine florierende Werkstatt auch für dekorative Schreiner- und Steinmetzarbeiten unterhielten. Aus ihrer Werkstatt stammen die in fast tänzerischer Haltung dargestellten Ritter des Fischkastenbrunnens oder die Steinur des hl. Christophorus. Die qualitätvolle Arbeitsweise Nikiaus Weckmanns ist an den zwei Altarflügelreliefs aus dem Ort Attenholen augenfällig dokumentiert. Einer der Protagonisten der Ulmer Malerei des ausgehenden 15. und beginnenden 16. Jahrhunderts ist Bartholomäus Zcitblom (im Museum mit Fragmenten des Altars aus der Ulmer Wengenkirche vertreten), während die Arbeiten des Memmingers Bernhard Striegel die Malerei des Umlandes repräsentieren. Zur gleichen Zeit ist Jörg Stocker in Ulm tätig. Seine ursprünglich zu einem Passionsaltar gehörenden Tafeln der Kreuztragung und des Christus am Ölberg verraten deutlich die Orientierung an Kupferstichen des Colma-rers Martin Schongauer. n Martins Bruder, Ludwig Schongauer, der sich 1472-l486 in Ulm aufhielt und dessen CEuvre fast ganz verloren ist, bewahrt das Museum vier Gemälde: die Abweisung von Joachims Opfer, die Begegnung an der Goldenen Pforte, die Geburl und den Tempelgang Mariens. Als wichtigste Ulmer Malerpersönlichkeit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts gilt Martin Schaffner, dessen Entwicklung anhand zeitlich um gut 15 Jahre auseinander liegender Gemälde sichtbar wird. Hervorzuheben ist das auf 1516 datierte Bildnis des Eitel Besseren. Ein weiteres Hauptwerk oberschwäbischer Malerei und Schnitzkunst ist der um 1510 entstandene Altar der Kartausc Buxheim.
Mit Reformation und Bildersturm, der die Ausstattung des Münsters vernichtete, endet die Blüte der Ulmer Kunst; dementsprechend ist auch die Abteilung der im protestantischen Ulm kaum entfalteten Barockkunst den älteren Beständen hintangestellt. Doch verfügt das Museum über Hauptwerke von Johann Heinrich Schönfeld, Johann und Januarius Zick, Franz Anton Maulpertsch und Franz Georg Herrmann.

Die Blüte des Ulmer Kunsthandwerks ist hauptsächlich durch Werke der Goldschmiede und Möbelschreiner vertreten. Neben ältesten mit Ornamentfriesen verzierten Schränken aus dem 15. Jahrhundert, deren Form verrät, dass sie aus zwei übercinander-gestellten Truhen entwickelt wurden, präsentiert das Museum Ulmer Schränke aus drei Jahrhunderten. Diese um 1600 aufkommenden Kleiderschränke sind zweitürig, mit zwei Schubladen im Sockel, einer architektonisch reich gegliederten Fassade und einem durchbrochenen geschnitzten Aufsatz. Darüber hinaus präsentiert das Museum eine Sammlung von Zunftgegenständen sowie eine stadtgeschichtliche Abteilung. Die archäologische Sammlung zeigt als Attraktion die älteste Tier-Mensch-llplastik in Europa. Ihr Alter wird auf rund 32000 Jahre geschätzt.







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