REFERAT-MenüArchaologieBiographienDeutschEnglischFranzosischGeographie
 GeschichteInformatikKunst und KulturLiteraturMarketingMedizin
 MusikPhysikPolitikTechnik

Staatliche Museen Kassel -Schloss Wilhelmshöhe

Staatliche Museen Kassel -Schloss Wilhelmshöhe

Adresse: Schloss Wilhelmshöhe, 34131 Kassel.

Telefon: (0561) 93777.
Telefax: (0561) 9377666.

Eintrittspreise: DM 7,-.
Öffnungszeiten: Di.-So. 10.00-l7.00 Uhr, Mo. geschl. Gastronomie: im Museum.
Sammlungsschwerpunkte: Gemäldegalerie Alte Meister, Antikensammlung, Grafische Sammlung.

Museumspädagogik: Führungen und Projekte für Schulklassen, Angebote für Kinder und (ugendliche.
Führungen: nach Anmeldung, So. im Winterhalbjahr (thematische Führungen), bei Sonderausstellungen.

Führer: Alte Meister. Schloss Wilhelmshöhe. Reihe museum, Braunschweig 1989. Bildheft 100 Meisterwerke, 1979. Staatliche Museen Kassel. Museumsführer durch alle Häuser, 1992.

Die Staatlichen Museen Kassel, früher Staatliche Kunstsammlungen Kassel, sind erst in den 20er-Jahrcn unseres Jahrhunderts durch das Kultusministerium des Preußischen Staates, zu dem Hessen-Kassel seit 1866 gehörte, geschaffen worden, nicht nur zum Guten für die in ihnen zusammengefassten Sammlungen. Im Jahr 1924 schied der Direktor der Gemäldegalerie, G. Gronau, aus dem Amt, das daraufhin nicht wieder besetzt wurde, sondern in der Folge gemeinsam mit den Beständen des Landesmuseums m bisherigen Leiter desselben verwaltet wurde. Zerstörungen und Wiederaufbau im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg, die das Gesicht Kassels zeichneten und der veränderte Rang der Stadt, die einstmals die Würde einer landgräflichen beziehungsweise kurfürstlichen Residenz besaß, führten dazu, dass die Alten Meister der Gemäldegalerie gemeinsam mit der Antikensammlung sowie der Grafischen Sammlung im Schloss Wilhelmshöhe untergebracht sind, und nur die Gemälde ab etwa 1750 im Galeriegebäude an der Schönen Aussicht verblieben.




Die ursprüngliche Funktion des Schlosses Wil-helmshöhc ist im ebenfalls darin angelegten Schlossmuseum, das den Weißensteinflügel einnimmt, mit Einrichtungen des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts aus den zerstörten Kasseler Schlössern sowie aus Wilhelmshöhe selbst dargestellt. Die übrigen Räumlichkeiten wurden durch den Wiederaufbau völlig, der Außenbau teilweise verändert. Von 1998 bis 2000 wurde das Schloss grundlegend saniert. Die Geschichte der Gemäldegaleric geht, abgesehen n älterem landgräflichen Kunstbesitz, auf Wilhelm VIII. zurück, der Hessen-Kassel zunächst als Statthalter für seinen Bruder Friedrich L, den König n Schweden, regierte und erst 1751 selbst Landgraf wurde. Er war neben den Fürsten in Dresden, Berlin, München, Düsseldorf und Bamberg einer der großen deutschen Sammler des 18. Jahrhunderts. Bereits in den langen Jahren seines Aufenthaltes in Holland, später durch Mittelsmänner auf Auktionen in ganz Europa, erwarb der Prinz Gemälde. Diese Ankäufe begleitete er mit intensivem eigenem Interesse, wie aus seiner umfangreichen Korrespondenz herrgeht, und ebenso aus der Tatsache, dass die große Sammlung zumeist in Form einzelner Werke erworben wurde. Einer der größten einzelnen Zugänge war 1750 der Kauf n 64 Gemälden der berühmten Delfter Sammlung Valerius Rover. Allein unter diesen waren acht Bilder n Rembrandt. Sie legten den Grund zu dem berühmten Bestand n Werken des großen Holländers in Kassel (heute 11 an der Zahl), der außerhalb Hollands erst durch Katharina die Große in St. Petersbürg übertroffen wurde. Im übrigen verrät die Sammlung des Landgrafen den Geschmack der Zeit, der makellos glatte, detailreiche Malerei der klassizistischen Richtung berzugte.

Der Schwerpunkt lag demzufolge bei Malern wie A. van der Werff, G. Schalcken, C. Netschcr und J. Rottenhammer, während abgesehen n der Vorliebe Wilhelms für P. Wouvermans heute geschätzte Namen wie M. Hobbema, A. Cuyp, P de Hooch und selbstverständlich der erst spät wieder entdeckte J, Vermeer fehlen. Auch das frühe 17. Jahrhundert und der niederländische Manierismus weckten nur geringes Interesse. Die einzelnen Werke aus diesem Bereich, die heute dennoch rhanden sind, wurden zumeist als vermeintliche Altdeutsche angekauft. So kam beispielsweise das eindringliche Familienporträt M. van Hcemskercks als Holbein in die Galerie und das köstliche Täfelchen mit der Noli me tan-gere-Darstellung des J. Cornelisz van Oostsanen als Dürer. Außer dem bedeutenden Anteil an Rembrandt und F. Hals wurde der Schwerpunkt der späteren holländischen Malerei ergänzt durch das Bemühen, die Barockmalerei in Italien und den Niederlanden darzustellen. Die wachsenden Bestände machten bald bauliche Maßnahmen nötig, zu denen Wilhelm den Münchner Hofarchitckten F. Cuvillies d. A. gewinnen konnte, der u. a. am Schlösschen Wilhelmsthal für ihn tätig war. Nach dessen Plänen wurde seit 1750 dem Stadtpalais des Prinzen ein Galerieflügel hinzugefügt, der nach entstellenden Umbauten 1935 -l939 wieder in den alten Zustand versetzt wurde und als Landgrafenmuseum Gemälde zweiter Wahl aufnahm. Fotografien aus dieser Zeit zeigen die 1943 völlig zerstörte Galerie.

Aus der Zuordnung dieses Bauwerks zum Schloss geht deutlich herr, dass Wilhelm den Bestand an Gemälden bis zuletzt als Privatsammlung verstand. Erst seinem Nachfolger, Friedrich II. (reg. 1760-l785), gebührt der Ruhm, die Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht zu haben. Es ist derselbe Fürst, der die Sammlung zwar kaum vermehrte, aber mit dem Museum Fridericianum den wohl ersten als solchen errichteten Museumsbau Europas schuf und der Residenzstadt die wichtigsten städtebaulichen Anstöße gab. Typisch für seine Haltung ist auch die unter ihm erfolgte Gründung einer Akademie, die die Galerie und die übrigen Sammlungen nutzen sollte. Einschneidend für die Sammlung war 1806/1807 der Raub n Hunderten n Werken durch die französischen Eroberer. Unglücklicherweise kamen die ersten knapp 100 Werke in den Privatbesitz der Kaiserin Josephine, durch dessen Versteigerung sie in der Folge zum größten Teil in die Petersburger Galerie gelangten. Weitere ca. 200 Bilder wurden später unter Jeröme ßona-parte, zwischen 1807 und 1813 König n Westfalen, versteigert.
Im Ausgang weniger schlimm war die Fortführung n 299 Gemälden, die für das Pariser Musee Napoleon bestimmt waren, da nach dem Sieg der Alliierten viele Werke n dort zurückgefordert werden konnten. Dennoch kamen insgesamt 381 Gemälde nicht wieder zurück, ein unersetzlicher Verlust für die Kasseler Galerie. Einen weiteren Einschnitt bedeutete die Einverleibung Hessens durch Preußen, da das Interesse des preußischen Staates allein auf das Museum der Hauptstadt gerichtet war, während die Kasseler Sammlung als »abgeschlossen« angesehen wurde. Vielleicht ist der 1871-l877 erfolgte Neubau des Galeriegebäudes n H. v. Dehn-Rotfelser an der Schönen Aussicht auch Ausdruck dieser Haltung. Er folgt in der Anlage n großen Oberlichtsälen, die im Norden n kleineren Kabinetten begleitet werden, der Alten Pinakothek n L. v. Klenze in München. Heute beherbergt er als Neue Galerie Kunstwerke n 1750 bis heute.
Das wieder aufgebaute Schloss Wilhelmshöhe, in dem die Alten Meister seit 1974 ihren Platz haben, ist ein Bau des Hofbaumeisters Friedrichs IL, S. L. du Ry, jedoch unter dem Nachfolger Wilhelm IX. 1786-l789 errichtet. Das Schloss, das mit drei ursprünglich einzeln stehenden Flügeln den gewaltigen, architektonisch gestalteten Habichtswald zur Stadt hin abschließt, wurde später vielfach verändert. Schon 1829 schloss man die »Lücken«.

Ungünstig für die Erscheinung des Ganzen war auch der Verzicht auf die Wiederherstellung der Schlosskuppel beim Wiederaufbau nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg. Der Schwerpunkt der Sammlung in der niederländischen Malerei wird schon durch die Anzahl n Gemälden der größten Künstler deutlich.
Neben den erwähnten 11 Werken Rembrandts, darunter als Hauptwerke seines CEuvres der Segen Jacobs und die Hl. Familie mit dem Vorhang, und sieben Bildern n F. Hals sind acht Gemälde n Rubens und elf n van Dyck rhanden, während die Jordaens-Sammlung die größte außerhalb Belgiens ist. Einige der Rubens-Bilder mögen in der Ausführung die Werkstatt stärker beansprucht haben als die Hand des Meisters, doch ist unter ihnen die unvergleichliche nächtliche Flucht nach Agypten, die in der Galerie eine ähnliche Rolle spielt, wie ihr Vorbild n A. Elsheimer in München für die dortige Pinakothek. Die Altdeutschen und alten Niederländer sind eher sporadisch vertreten, darunter aber so außerordentliche Werke wie die Kreuzigung A. Altdorfers und das Bildnis der Elsbeth Tücher n A. Dürer. Auch die spanische und französische Malerei ist mit den Namen Murillo und Ribera, Poussin und Bourdon rhanden, doch ist neben der niederländischen r allem italienische Malerei zu sehen.

Aus dem 16. Jahrhundert ist das Bildnis eines Feldherrn n Tizian zu nennen, auch Veronese und Tintoretto sind vertreten. Breiter ist das 17. Jahrhundert dargestellt mit großformatigen Werken G. Renis und M. Pretis, sowie dem Trinkgelage des deutschstämmigen J. Liss, der in Venedig tätig war.
Die ebenfalls in Schloss Wilhelmshöhe untergebrachte Grafische Sammlung ist in ihrer jetzigen Form erst 1931 gegründet worden, als die fürstlichen Grafikbestände mit denen der Akademie vereinigt wurden (Kupferstichkabinett). Hinzu kam 1971 die Grafik des städtischen Kunstbesitzes, die rnehmlich Werke des 19. und 20. Jahrhunderts enthielt. Moderne Grafik wurde bereits seit 1962 dem Kabinett hinzugefügt. Heute besitzt es etwa 45 000 Blatt Handzeichnungen und Druckgrafik, die zum Teil in Bände aus der Zeit Wilhelms VIII. und Friedrichs IL eingeklebt sind. Die meisten Werke kann sich der Besucher in der Museumsbibliothek rlegen lassen. Wie in der Gemäldegalerie nimmt in der Grafischen Sammlung die niederländische Kunst breiten Raum ein, wenn auch in erster Linie bei der Druckgrafik. Ein kostbarer Klebeband mit einer großen Menge n Radierungen Rembrandts ging allerdings in der französischen Zeit verloren. Die späteren Bestände legen das Hauptgewicht auf Künstler, die mit Kassel verbunden sind, wie die Künstlerfamilie Tischbein, oder auch Johann August Nahl und J. E. Ruhl, deren künstlerischer Nachlass in das Kabinett einging. Auch über 4000 Bauzeichnungen des 18. und 19. Jahrhunderts bilden einen wichtigen Teil des Bestandes. Darüber hinaus ist, abgesehen n der lokal orientierten topographischen Sammlung sowie der Porträtsammlung, ein weiterer Bereich die künstlerische Grafik des 20. Jahrhunderts, unter der r allem, aber bei weitem nicht ausschließlich, deutsche Künstler zu finden sind. Eine Sammlung illustrierter Bücher rundet die Bestände ab.
Während die Gemäldegalerie Alte Meister die drei Obergeschosse des Schlosses einnimmt, ist im Erdgeschoss die Antikensammlung aufgestellt. Auch sie geht auf landgräflichen Besitz, insofern auf die Erwerbungen Friedrichs IL zurück, doch wird sie heute durch wichtige Stiftungen und Leihgaben aus Privatbesitz ergänzt. Die Ausstellung führt durch verschiedene Kulturkreise und Epochen, wobei die Objekte und Kunstwerke auch nach Themen erschlossen sind, sodass Keramik, Kleinkunst und Skulptur zum Beispiel unter dem Blickwinkel des Totenkultes, der Götterdarstcllung oder handwerklicher Produktionstechniken studiert werden können. Von der ägyptischen Hochkultur, mit sogar einigen wenigen Stücken aus der Zeit des Alten Reiches, führt die Sammlung zu frühen Kulturen des Mittelmeerraums, namentlich der Minoischen und der Mykcnischen. Einen Schwerpunkt bildet die archaische Zeit sowohl des griechischen Mutterlandes als auch Italiens. Bedeutend sind die Beispiele n bemalter Keramik der klassischen Zeit, doch steht im Zentrum des Interesses für diese Epoche die Marmorskulptur. Die beiden berühmtesten Stücke der Sammlung, eine Athena-Statue und der sog. Kasseler Apoll sind römische Kopien in Marmor nach Bronzen eines der größten griechischen Bildhauer, Phidias, dessen Werke man nur in Nachbildungen dieser Art kennt. Auch die übrigen Bestände an Werken der römischen Zeit sind reich. Besonders die Porträtplastik, eine der wenigen nicht in griechischen Beispielen rgeprägten Leistungen der römischen Kunst, sei hier beispielhaft genannt. Die Kasseler Antikensammlung hat in der Goethezeit große Achtung erfahren, weil sie in der damaligen Zeit die wichtigste Sammlung ihrer Art im Herzen Deutschlands war.







Haupt | Fügen Sie Referat | Kontakt | Impressum | Nutzungsbedingungen