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Schloss Charlottenburg

Schloss Charlottenburg

Adresse: Spandauer Damm, 14059 Berlin.

Telefon: (030) 320911.
Telefax: (030) 32391200.

Verkehrsverbindungen: U-Bahn Richard-Wagner-Platz, S-Bahn Westend, Busse X21.109,145,210.
Eintrittspreise: Altes Schloss: Erw. DM 8,-; Erm. DM 4,-. Belvedere/Schinkelbauten: Erw. DM 3,-; Erm. DM 2,-.

Mausoleum: Erw. DM 2,-; Erm. DM 1,-. Neuer Flügel: Erw. DM 5,-; Erm. DM 3,-. Öffnungszeiten: Di.-Fr. 9.00-l7.00 Uhr, Sa., So. 10.00-l7.00 Uhr. Neuer Flügel: Di.-Fr. 10.00-l8.00 Uhr, Sa., So. 11.00-l8.00 Uhr.
Sammlungsschwerpunkte: Preußische Hofkunst 17.-l9. )h., Berliner und chinesisches Porzellan, französische Malerei des 18. Jhs. Führungen: nach Vereinbarung.

Führer: Helmut Börsch-Supan; Schloss Charlottenburg, 1990; Das Mausoleum im Charlottenburger Schlossgarten, 1981; Der Schinkel-Pavillon, 1989.
Winfried Baer: Berliner Porzellan aus dem Belvedere, 1989.

Die Einrichtung der staatlichen Verwaltung der preußischen Schlösser und Gärten im )ahr 1927 war das Ergebnis langwieriger Verhandlungen mit dem Haus Hohenzollern seit dem durch die Revolution von 1918 veranlassten Ende des Kaiserreiches. Sie hatte zum Ziel, die Bauten und Gärten im preußischen Staat, der von Ostpreußen bis in das Rheinland reichte, mitsamt ihrem Inventar in Form von Museen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dabei sollte die jeweils historisch bedeutsamste Gestalt präsentiert werden, sodass verunklärende Umbauten z.T. wieder rückgängig gemacht werden muss-ten. Diese Arbeit stand aber bei Beginn des Zweiten Weltkrieges erst am Anfang, als viele der Bauten zerstört, die Kunstwerke aus ihren Zusammenhängen gerissen und z. T. ebenfalls vernichtet wurden.



Gerade in Berlin wurde mit dieser Form der historischen Schlossmuseen eine wertvolle Ergänzung zu den bestehenden Staatlichen Museen mit ihren wissenschaftlichen Sammlungen geschaffen, wobei das Schloss Charlottenburg nicht die Bedeutung des Berliner Stadtschlosses und der Potsdamer Schlösser besaß. Erst die Teilung der Stadt, die den Umzug der Schlösserverwaltung aus dem Stadtschloss nach Charlottenburg veranlasste, die Sprengung des Stadtschlos-ses und die Trennung von den Potsdamer Schlössern lenkte die Aufmerksamkeit verstärkt auf dieses Bauwerk. Das Inventar der Hohenzollern-Schlösser ist bereits in historischer Zeit häuem Wandel durch Austausch unter den Schlössern und Übcrstcllungcn an die Museen unterworfen gewesen, sodass die Geschichte eines großen Teils der in Berlin vorhandenen Kunstwerke auf die eine oder andere Weise mit den fürstlichen Sammlungen verbunden ist. So kam beispielsweise eine große Zahl der in Berlin so gut vertretenen holländischen Gemälde bereits unter dem mit Holland eng verbundenen Großen Kurfürsten in die Stadt. Nicht nur gab er Aufträge an Künstler in Holland, sondern zog von dort auch Maler wie Willem van Honthorst an seinen Hof. In Charlottenburg sind aus der Zeit dieses Fürsten v. a. die 24 aus Oranienburg stammenden Büsten römischer Kaiser und Kaiserinnen zu sehen, die bis vor kurzem vor der Gartenseite des Schlosses aufgestellt waren. Michael Willmanns Gemälde mit der Apotheose des Großen Kurfürsten von 1682 ist ein Beispiel deutscher Barockmalerei.

Im Falle Charlottenburgs kommt zur Wanderung der einzelnen Kunstwerke die (hier nicht behandelte) komplizierte Bau- und Ausstattungsgeschichte des 1695 begonnenen Schlosses hinzu, deren Verständnis durch die umfangreichen ZerStörungen des letzten Krieges noch erschwert wurde. Heute ist das wieder hergestellte Schloss ein Ensemble erhaltener Räume aus verschiedenen Entstehungszeiten, die mit rekonstruierten Ausstattungen und, wo dies nicht möglich war, mit neutral gehaltenen Museumsräumen abwechseln.
Aus der Regierungszeit des Bauherrn, Kurfürst Friedrichs III. von Brandenburg, der ab 1701 als König Friedrich I. in Preußen herrschte, stammt eines der bedeutendsten und berühmtesten Kunstwerke Berlins, das Reiterdenkmal des Großen Kurfürsten, das 1952 im Ehrenhof aufgestellt wurde. Es wurde von dem 1694 nach Berlin gerufenen Andreas Schlüter, einem der größten Bildhauer und Architekten seiner Zeit, für die Lange Brücke beim Stadtschloss geschaffen. Während auch von Friedrich I. niederländische Maler beschäftigt wurden, wie Anthonie de Co-xie und Augustin und Matthäus Terwesten, zog der König mit Antoine Pesne einen hervorragenden Porträtmaler aus Frankreich, das Holland als rbild ablöste, an den Hof. Pesnes Werke, von denen eine große Anzahl aus allen Schaffensperioden im Schloss zu sehen sind, wirkten beispielgebend für die Kunst der Region. Allerdings war das Interesse des Königspaares mehr auf Kunsthandwerk als auf Malerei gerichtet, sodass aus dieser Zeit neben Porträtgemälden u. a. bedeutende Werke der Gobelinweberei vorhanden sind, wie die sechs Teppiche mit Kriegstaten des Großen Kurfürsten. n den preußischen Kron-insignien sind Szepter und Reichsapfel, das Reichssiegel sowie Reste der Kronen erhalten, daneben auch das um 1460 gefertigte Kurschwert und das Reichsschwert von 1540/41. Neben Gläsern der Potsdamer Glashütte, ostasiatischen Lackmöbeln und zwei in Berlin gebauten Cembali der Zeit zeugt besonders das Porzellankabinett von dem Prunkbedürfnis des ersten preußisehen Königs. Die ehedem zahlreichen japanischen und chinesischen Stücke sind im Krieg zum größten Teil zerstört worden und später durch neue Ankäufe ersetzt worden. Friedrich Wilhelm I. hatte die schwere Aufgabe, den Staatshaushalt des Königreiches, der nicht zuletzt durch die Prunksucht seines rgängers zerrüttet worden war, zu konsolidieren. A. Pesnes Kinderbildnis Friedrichs des Großen mit dessen Schwester Wilhelmine, von 1714, ist demzufolge eines der relativ wenigen Kunstwerke von Rang, die in der Regierungszeit des sog. Soldatenkönigs entstanden. Ökonomisch und politisch schuf dieser aber die Grundlage für den Glanz, der den Staat seines großen Nachfolgers bis heute umgibt. Am Hof Friedrichs 11. spielte die französische Kunst die vorherrschende Rolle. Seinem Sammeleifer sind die acht Gemälde Watteaus zu verdanken, die heute in Charlottenburg gezeigt werden, darunter zwei Hauptwerke des Malers: das Firmenschild des Kunsthändlers Gersaint mit einer ironischen Darstellung der Pariser Kunstwelt, das für das Musikzimmer erworben wurde, sowie die Einschiffung nach Cythera, die in das Potsdamer Stadtschioss kam. Auch aus dem Kreis der Nachfolger Watteaus sind zahlreiche Werke vorhanden, so von N. Lancret und J.-B. Pater. Ankäufe Friedrichs sind darüber hinaus die Bilder ).-B. Chardins, F. Bouchers, J.-E Detroys u.a. Die zahlreichen antiken Werke des Schlosses, die unter Friedrich 11. erworben wurden, sind verschwunden, wie auch fast die ganze zeitgenössische Skulptur.


Nicht ohne Bedeutung sind die erst nach dem Krieg gesammelten friderizianischen Porzellane und die vorhandenen Gobelins der Zeit. Beide Gattungen des Kunsthandwerks sind auch für die Zeit Friedrich Wilhelms II. gut vertreten. Dieser beschäftigte u.a. den Dresdner Porträtmaler Anton Graft, von dem z. B. eines der bekanntesten Porträts Friedrichs des Großen im Schloss
In der Zeit Friedrich Wilhelms HI. arbeitete Friedrich Schinkel, der große preußische Architekt. Neben seinen Bauten am Schloss selbst und im Schlosspark sind fünf seiner Gemälde zu sehen. Ein hochbedeutendes Kunstwerk ist Christian Daniel Rauchs Grabdenkmal für die Königin Luise (1815) im Mausoleum. Dort steht auch das sehr viel später von demselben Bildhauer geschaffene Grabmal des Königs (1841). Außer wichtigen Landschaftsbildern Carl Blechenssind u. a. die 14 Gemälde des Vedutenmalers Eduard Gaertner bemerkenswert; an keinem anderen Ort sind mehr seiner Werke versammelt. Wichtig ist v. a. sein Panorama von Berlin, ein Rundblick vom Dach der Friedrichswerderschen Kirche (1834). Ganz allgemein ist man seit dem Krieg bemüht, durch Ankäufe die Berliner Malerei der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die vorher in den Schlössern vorzüglich vertreten war, wieder umfassend zu dokumentieren. Daneben seien die Porzellansammlung, deren Grundstock 1971 mit der Sammlung Bröhan erworben wurde, und die Sammlung an Werken des Eisenkunstgusses von llplastiken bis hin zu Medaillen erwähnt.







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