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Ruhr - Namensgeberin für ein Industriegebiet

Ruhr - Namensgeberin für ein Industriegebiet

Wer eine herrliche Gegend kennen lernen will, so J.F. Wilhelmi 1828, "findet im Ruhrtal reiche Befriedigung; denn alles, was eine heitere Landschaft zu schmücken rmag, ist hier in einem Bezirk von wenigen Stunden zu Fuß reint anzutreffen: ein liebliches Tal, von heiteren Bergen bekränzt, Ritterburgen und Ruinen, fruchtbare Fluren und duftende Wiesen und dabei Gewerbefleiß und Handel.

Teil der Territorialgeschichte
Zu den ersten Institutionen, die Herrschaftsrechte an der Ruhr beanspruchten und ausübten, gehörte das Kloster Werden. Um das Jahr 805 war es von Liudger, einem Friesen, gegründet worden. Liudger (besser bekannt als Ludgerus, wie er in der latinisierten Form seines Namens heißt) war von Karl dem Großen persönlich beauftragt worden, die Mission im westlichen Westfalen zu übernehmen. Dazu hatte er um 795 bei "Mimigernaford ein "Monasterium errichtet, nachdem der 805 zum Bistumssitz erhobene Ort noch heute Münster heißt. Liudger wurde sein erster Bischof. Als Ausgleich für die schwere Missionsarbeit und als Ort der kontemplatin Besinnung suchte er gleichzeitig nach einem ruhigen Flecken im sicheren Hinterland, den er-nach einiger Mühe-an der Ruhr fand. Er erwarb dort Grundbesitz und gründete darauf die Abtei Werden. Als Bischof Altfried von Hildesheim gut 50 Jahre nach Liudger in Essen eine Frauengemeinschaft gründete, entstand die zweite Institution, die an der Ruhr Herrschaftsrechte beanspruchte. Das Essener Damenstift blühte im 10. Jahrhundert nicht zuletzt wegen seiner guten Beziehungen zum ottonischen Herrscherhaus auf, aus dessen Reihen einige der Essener Abtissinnen stammten.



Im Lauf der Zeit rmehrte sich der Grundbesitz der beiden Konnte hauptsächlich durch Schenkungen, denn im Mittelalter war es üblich, durch fromme Gaben Vorsorge für das eigene Seelenheil und das der Ahnen zu treffen. Daher wurden auch die Insassen der beschenkten Klöster und Stifte mit der Aufgabe betraut, regelmäßig für das Seelenheil der Wohltäter zu beten. Diese Gebete galten als der sicherste Weg, dem Fegefeuer oder gar der Hölle zu entgehen. Und so entwickelten sich die beiden Gemeinschaften zu Grundherren, die die Herrschaft in ihrem Territorium ausübten.

Dennoch blieben die Territorien beider Gemeinschaften klein und eher unbedeutend. Die Flächenherrschaft an der Ruhr machten andere unter sich aus. Der Streit um die Vorherrschaft nahm seinen Ausgang im Jahr 1180. Damals hatte der Herzog von Sachsen und Bayern, Heinrich der Löwe, die Huld Kaiser Friedrich Barbarossas rloren. Heinrich wurde abgesetzt, und der Kaiser kassierte dessen Reichslehen. Das Herzogtum Sachsen wurde aufgeteilt und Westfalen als neues, eigenständiges Herzogtum aus ihm heraus gelöst. Als Dank für seine Unterstützung im Kampf gegen Heinrich den Löwen wurde der Erzbischof von Köln zum ersten Herzog von Westfalen ernannt. Das Herzogtum, in dessen Gebiet auch die Ruhr lag, sollte künftig dem Erzbistum Köln gehören.

Nur wenige Jahre nach der Gründung des Herzogtums Westfalen betrat eine Familie die politische Bühne an der Ruhr, die zum schärfsten Konkurrenten Kölns im Streit um die Vorherrschaft werden sollte. Aus einer jüngeren Linie der Grafen von Berg stammend, erwarb Adolf von Berg die Burg Mark bei Hamm und gründete die 1202 erstmalig so genannte Grafschaft Mark. Nach Burg und Grafschaft war sein Zweig der bergischen Familie von da an als die Grafen von der Mark bekannt. Obwohl die Grafen von der Mark zunächst sogar in einer Lehnsabhängigkeit zum Kölner Erzbistum standen, begannen sie dennoch bald damit, ihrerseits eine unabhängige Herrschaft innerhalb des Herzogtums Westfalen unter anderem an der Ruhr anzustreben. Im Jahr 122.5 trat ein Ereignis ein, das sie in diesem Vorhaben ein gutes Stück voranbrachte, ja es vielleicht sogar erst ermöglichte. Erzbischof Engelbert von Köln war mit seinem Neffen Friedrich von Isenburg in Streit um den Besitz einiger lukratir Vogteien geraten. Nachdem die Verhandlungen darüber gescheitert waren, lauerte Friedrich seinem Onkel in der Nähe von Gelsberg auf und ließ) ihn von seinen Rittern erschlagen. Lange freuen konnte er sich dieser rruchten Tat jedoch nicht, denn schon ein Jahr später wurde er gefasst und in Köln grausam hingerichtet. Sein Besitz fiel zum größten Teil an Adolf, den Grafen von der Mark, da dieser sich an der Verfolgung seines Isenburger Vetters maßgeblich beteiligt hatte. Durch diesen Zugewinn konnte er sein Herrschaftsgebiet rgrößern und seine Macht damit deutlich steigern. Einige Jahre später konnte ein weiterer großer Erfolg rbucht werden. Im Jahr 1288 stand Erhard IL von der Mark nämlich auf der Seite der Kölner Bürger, als diese den Erzbischof Siegfried von Westerburg aus der Stadt rtrieben und ihn in der Schlacht von Worringen besiegten. In der Folge musste der Erzbischof unter anderem die faktische Gleichrangigkeit der Grafen von der Mark als Landesherren anerkennen und dies urkundlich bestätigen.

Nachdem die Märker noch die Ansprüche einiger kleinerer Adliger abgewehrt oder deren Besitz durch Heirat an sich gebracht hatten, waren große Teile des Ruhrufers von ihrem Territorium umschlossen, das sich allerdings weit über das Gebiet zwischen Lippe und Ruhr hinaus noch bis ins Sauerland erstreckte. Im Laufe des M.Jahrhunderts gelang es sogar, die Grafschaft Mark mit der nicht weniger bedeutenden Grafschaft Kle zu rbinden und so das Herrschaftsgebiet weiter zu rgrößern. Allein das Vest Recklinghausen sowie die östlichen Teile der Ruhr blieben kölnisch bzw. gehörten weiterhin zum Herzogtum Westfalen. Im Jahr 1614 gelangte Kle-Mark in der Folge einer Erbschaft an Brandenburg und damit an Preußen, zu dem es, mit einer kleinen Unterbrechung von 1807 bis 1815, gehörte. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging es, wie das Herzogtum Westfalen, im neu gegründeten Bundesland Nordrhein-Westfalen auf. Dass man einst zur Grafschaft Mark gehörte, ist den Menschen an der Ruhr bis heute im Bewusstsein geblieben und zeigt sich nicht nur an dirsen Geschichts- und Heimatreinen, die das Wort "märkisch im Namen führen.

Patin der Industrialisierung

Vor der Industrialisierung spielte die Ruhr wirtschaftlich noch keine nennenswerte Rolle. Dies änderte sich mit dem während der Industrialisierung wachsenden Bedarfs an Massenguttransporten. Vornehmlich wurde die Steinkohle des entstehenden Ruhrgebiets auf dem Fluss befördert, ehe die Ruhr als Transportweg von der Eisenbahn verdrängt wurde.
Erste Bemühungen, die Ruhr ohne den Einbau von Schleusen schiffbar zu machen, blieben erfolglos. Da an jeder Mühlenwehr oder Fischschlacht die Ladung vom oberhalb liegenden in ein unterhalb liegendes Schiff umgeladen werden musste, verloren die Kohlen deutlich an Qualität und Wert, da sie bei dieser wiederholten Prozedur immer weiter zerbröselt wurden. Außerdem floss die Ruhr durch die Territorien mehrerer Herrscher, die - obwohl von geringer Bedeutung, wie etwa die Stifte Werden und Essen-ihre Zustimmung zum preußisch initiierten Ausbau des Flusses geben und Wegerechte einräumen sowie die auf ihren Gebieten liegenden Einrichtungen finanzieren mussten.

Erst nach der Bewältigung der territorialen Probleme begann man in den Jahren 1774 bis 1780, die Ruhr zwischen Langschede (bei Fröndenberg) und der Mündung mit Hilfe von Schleusen schiffbar zu machen, wobei die Strecke zwischen Langschede und Witten, die speziell dem Transport von Salz von der Saline in Königsborn dienen sollte, schon 1801 wieder stillgelegt wurde, weil das Transportaufkommen zu gering war. Man transportierte die Waren auf Aaken. Diese wurden mit ihrem hauptsächlichen Transportgut, den Kohlen, an den Kohlenniederlagen der Zechen beladen. Dies waren große Lagerplätze, auf denen die Zechen ihre geförderten Kohlen bis zum Abtransport zwischenlagerten. Flussabwärts löschten die Aaken ihre Fracht an einzelnen Industrieanlagen, Auslieferungslagern oder in Ruhrort.
Fuhren 1825 erst 250 Kohlenschiffe auf der Ruhr, so waren es 1855 schon rund 500 Kohlenschiffe mit insgesamt 1600 Mann Schiffsbesatzung, zu denen noch 500 Kohlenträger, 300 Treiber und 500 Pferde kamen. Damit war die Ruhr einer der weltweit meist befahrenen Flüsse. Im Jahr 1837 zählte man in Ruhrort beispielsweise 6885 Ruhrschiffe, aber nur 5458 Rheinschiffe.
So ist es nicht verwunderlich, dass die Ruhr als befahrbare Wasserstraße sogar zu einem der ausschlaggebenden Faktoren für die Gründung der Henrichshütte Hattingen wurde. Im Jahr 1854 hatte Graf Henrich zu Stolberg-Wernigerode, der im Harz schon einige Hüttenwerke besaß-seinen Hüttenmeister Carl Roth an die Ruhr geschickt, wo dieser einen geeigneten Standort für ein neues Hüttenwerk suchen sollte. Bei Hattingen am Ruhrufer fand er den passenden Platz-und die Henrichshütte konnte entstehen. Carl Roth wurde nicht nur durch die in der Nähe vorhandenen Rohstoffe, vor allem wegen der Steinkohle und der 1850 entdeckten Eisenerze, dazu gebracht, diesen Ort auszusuchen; auch der Fluss hatte zu der Wahl beigetragen, denn der Hüttenmeister wollte ihn als günstigen Transportweg nutzen. Dass die Ruhr bereits wenige Jahre später im Bereich der Henrichshütte wegen der stark schwankenden Wasserstände nicht mehr schiffbar war, konnte man bei der Hüttengründung nicht vorhersehen.

Aber nicht nur an den Ufern Hattingens machte die Ruhrschifffahrt Probleme. Der Fluss war an vielen Stellen schwierig zu befahren, und oft mus-ste der Betrieb wegen Hoch- oder Niedrigwasser bzw. Eisgang eingestellt werden. So gab es zwischen 1837 und 1843 nur jeweils rund 185 schiffbare Tage pro Jahr auf der Ruhr. Dazu kam, dass die Schleusen anfangs aus Holz errichtet wurden, weshalb sie öfters wegen Betriebsstörungen geschlossen werden mussten. Erst in der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts wurden sie durch Steinschleusen ersetzt. Weiterhin konnten in den Schleusen nur rund 65 Schiffe pro Tag abgefertigt werden. Oft stauten sich bis zu 150 Aaken vor den Schleusen, die aus jeweils nur einer Kammer bestanden. Diese negativen Aspekte trugen dazu bei, dass die Ruhrschiff fahrt ab dem Ende der 1860er Jahre stark zurückging. Gefördert wurde diese Entwicklung durch den Ausbau der schnelleren und witterungsunabhängigen Eisenbahnen- besonders der Ruhrtalbahn (1869-1874)-und die Nordwanderung des Ruhrbergbaus. So stellte man als Folge daraus 1890 die Schifffahrt oberhalb von Mülheim ein.

Straße für Schiffe

Für das Befahren der Flüsse wurden spezielle Schiffe gebaut. Grundvoraussetzung war ein möglichst geringer Tiefgang, um die Wasserstraßen so weit wie möglich befahren zu können. Ein für die Ruhr







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