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(Rad)Tour rund um den Wöhrder See

(Rad)Tour rund um den Wöhrder See

Den Drahtesel aulgepumpt und dann los in großstadtnahe Natur, aber nicht nur. Unterwegs und Umwegs warten z. B. das Museum Industriekultur, Ludwig Feuerbach, Badefreuden im Villenrort Erlenstegen oder Mögeldorfs malerischer Ortskern. Zu Fuß sind mehrere Etappen ratsam. Reines Sightseeing klappt mit öffentlichen Verkehrsmitteln optimal.

Die Pegnitz war nie schiffbar, Nürnberg also nie eine Stadt am Strom. Seit 1972 eine Stadt am Main-Donau-Kanal, wurde es 1981 durch Stauung des Flusslaufs eine Stadt am Wöhrder See (s. S. 84). Teils über Bombentrichtern entstand in zwei Phasen ein attraktives Naherholungsgebiet - mit Problemen allerdings. Der für den Hochwasser-schutz konzipierte, an Steilufern Wellen schlagende Untere Wöhrder See verschwindet im Sommer unter einer dichten Pflanzendecke. Damit er nicht umkippt, tritt die Mähkuh (Mähbool) in Aktion. Surfen und Tretboot fahren sind erlaubt, aber nicht das reine Vergnügen. Selbst Wasservögel rudern dann nur mühsam durch Laichkräuter und Algen. Der Obere Wöhrder See profitierte m Umdenken auf ökologisch: Schotterwege, Totarme der Pegnitz, Buchten, Inseln, Flachwasscrzonen ohne Zugang, Wassersport nur für Blässhühner, Schwäne usf. Die Natur reaktivierte sich zum erstaunlich vielfälligen Biotop.




Die im 19. Jh. zum Armcnviertel verkommene Altstadt gereichte den Ansprüchen gut situierter Bürger an Hygiene und Komfort nicht mehr. So zogen sie ab 1903 ans Prinzregentenufer (1) (U-Bahn: Wöhrder Wiese) in Jugendstil, Neubarock und damit in eine Asthetik ganz besonderer Art auf einem rmaligen Fabrikgelände. Hier hatte sich Theodor n Cramer-Kletts (1817-84) Firma zum Marktführer in Damplmaschinen, Eisenbahnwaggons, Hoch- und Brückenbauten aufgeschwungen, bis sie mit Fusion zur MAN 1898 nach Gibitzenhof übersiedelte. Nur mehr der Cramer-Klett-Park erinnert an das Wöhrder Unternehmen. Widerstandslos' hingegen konnte sich die Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule (2) elieren, die aus der 1822/23 gegründeten Polytechnischen Schule herrging, der ersten Bayerns übrigens, 1839-49 n dem aus Erlangen stammenden Physiker geleitet. Aus der späteren, ab 1904 in einem Gründerzeitbau am Keßlerplatz untergebrachten Industrieschule entwickelte sich zuletzt auf dem stetig erweiterten Campus die zweitgrößte Institution dieser Art im Freistaat.

Zwei lipps zu einem kurzen Fx-kurs weg m Wasser! Kurz nach der Fiscnbahnbrücke bringt sich oberhalb des Europaplatzes das rundum interessante Museum Industriekultur (3) ins Gespräch, das in einer rmaligen Schraubenfabrik mit Spezialmusccn zur Industrialisierung aufwartet (s. S. 83, Straßenbahnlinie 8, Tafelwerk). Die Tafelhalle auf dem Gelände ist allemal eine Topadressc für Leute, die nicht im Plüsch n Musentempeln versinken wollen, sondern Nischenkultur suchen. Auch das urenthea-terfestival treibt hier üppige Blüten der Fantasie. Aul dem Rechenberg (4) (Schlciermacherstraße) sollte man sich nicht m riesigen Tower der Nürnberger Versicherung am jenseitigen Ufer irritieren lassen, sondern wie weiland der Philosoph Ludwig Feuerbach (1804-72) den vertrauten Blick auf die Burg genießen. An den atheistischen Freigeist, dem deswegen eine akademische Karriere versagt blieb, erinnert ein Gedenkstein. Völlig verarmt lebte er mit Familie 12 Jahre in einem nahen Bauernhof. Erst ein Spendenaufruf bescherte ihm Sorgenfreiheil und Publizität. Dem n der Nürnberger SPD organisierten Leichenzug zum Johannisfriedhof folgten 6000 Menschen, Theodor n Cramer-Klett stiftete den Grabstein. Nahebei lädt die Regiomontanus-Sternwarte (5) (s. S. 223) in klaren Nächten zu Ausflügen ins Universum ein.

Wieder den Huss entlang, kommt unter der S-Bahn hindurch im reprä-senlen Villenrort Erlcnstegen das Naturgartenbad (6) (s.S. 221) gerade recht für eine Pause. Über den langen Ebenseestcg und rechts die Blumröderstraße 7um Leo-Beyer-Weg ans Südufer gelangt, schimmert in Mögeldorf schließlich die hoch gelegene Kirchenburg durch die Bäume. Während nahebei die Bomben einschlugen, blieb die im 14. Jh. einem Königshof entwachsene, n einem alten Friedhof umgebene cv. Pfarrkirche St. Nikolaus und Ulrich (7) (meist offen, Tel. 5 43 00 94) auf dem Kirchenberg unversehrt. Mit drei ehemaligen Herrensitzen, dem / tallerschloss als dem ältesten (15. Jh.) direkt daneben, sowie dem Schmausen- und Cnopf-schen Schloss in unmittelbarer Nachbarschaft bildet sie ein berückend schönes Fnsemble (Straßenbahnlinie 5).

Unter der Adenauerbrückc hindurch, auf dem Wöhrder Wiescn-weg in Radler- und Joggerrudel geraten, geht es zum Ausgangspunkt Prinzrcgcntenufcr zurück - vielleicht mit rheriger Käst im Wics'nLandbicrparadies (s. S. 111) als mögliche Einstimmung in die Fränkische Schweiz.







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