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Museum für Indische Kunst

Museum für Indische Kunst

Adresse: Lansstr. 8,14195 Berlin.

Telefon: (030) 8301361.
Telefax: (030) 8301502.

Verkehrsverbindungen: U-Bahn Dahlem-Dorf, BusXI1,183. Eintrittspreise: neue Preise noch nicht bekannt.
Öffnungszeiten: bis raussichtlich Oktober 2000 geschlossen. Gastronomie: im Museum,
Sammlungsschwerpunkte: Archäologische Bestände aus Indien und Südoslasien, indische Skulpturen, Bronzen, Kunstgewerbe, Miniaturen; Nepal/Tibet; Südostasien; Zentralasien, Scidcnstraße/»Tur-fan«-Sammlung.

Museumspädagogik: Praktika. Führungen: Vermittlung n Museumsführungen über Telefon: 20 90 55 60/66.

Führer: in Vorbereitung.

Das Museum für Indische Kunst ist eines der Museen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Es wurde 1963, zwei Jahre nach Errichtung der Stiftung, gegründet. Die Kunstgegenstände des indischen Subkontinents und Zentralasiens, die die Sammlung des neuen Museums bildeten, waren bis dahin Teil der »Indischen Abteilung« des Völkerkundemuseums. Das Kunstmuseum trägt der indischen Kunst als einer der großen Künste der Welt Rechnung und gibt ihrer bedeutendsten Sammlung in Deutschland einen angemessenen Rahmen. Die Vorgeschichte des Museums für Indische Kunst deckt sich weitgehend mit der Geschichte der Indischen Abteilung des Museums für Völkerkunde. Die Sammlung blickt auf unsystematische Anfänge in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück. Die ersten im Erwerbungskatalog der ehemaligen Indischen Abteilung eingetragenen Objekte indoasiatischer Kunst stammen aus der Königlich-Preußischen Kunslkammer, deren Bestände 1829 in eine staatliche »Ethnographische Sammlung« überführt wurden. Die Qualität der Stücke war, dem damaligen Verständnis für diese Kunst entsprechend, jedoch sehr unterschiedlich. Erst in den letzten zwei Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts gelangten herrragende südostasiatische Werke in Berliner Museumsbesitz. Der größte Teil des Bestandes kam zwischen 1900 und dem Beginn des Ersten Weltkrieges nach Berlin, was nicht zuletzt mit den hochbedeutenden Leistungen der deutschen Indologie bei der Erforschung der indischen Literatur und Religion im Zusammenhang steht. Zwei große Bereiche kennzeichnen die in dieser Zeit zusammengetragene Sammlung: zum einen die ikonografisch teilweise einzigartigen Bestände an Stein- und Bronzeplastiken der südostasiatischen Kunst (u. a. mit der Sammlung Leitner erworben), zum anderen die Funde der königlich-preußischen Expeditionen nach Zentralasien, die in den Jahren 1902-l914 durchgeführt wurden.




Die erheblichen Verluste des Zweiten Weltkrieges bestanden v.a. in zwei Fünfteln der Turfan-Fresken, außerdem fehlen seitdem 40 Kisten mit indischer Kunst sowie 60 Steinskulpturen. Seit der Gründung des Museums 1963 wurden zahlreiche bedeutende Stücke hinzuerworben; darüber hinaus begannen 1966 unter der Leitung des Museums n der Forschung beachtete Ausgrabungen am Hügel n Sonkh im nördlichen Indien.
Von den heute etwa 20 OOOObjckten der Sammlung werden fünfhundert Meisterwerke ständig in Ausstellungsräumen gezeigt. Die indische Kunst wird durch Siegel und Terrakotten, v. a. aber auch durch die Stein-, Stuck- und Bron-zcskulpuren dargelegt. Besonders die Steinfiguren spiegeln die künstlerische Entwicklung verschiedener Regionen des Subkontinents über ca. 1300 Jahre, m 2. rchristlichen Jahrhundert bis etwa in das 11. Jahrhundert n. Chr., doch gibt es auch unter den Architekturfragmenten und Inschriften wichtige Stücke. Von besonderer Bedeutung ist die Plastik der indohellenistischen Ghandara-Schule, n der einzelne Reliefs mit Darstellungen aus dem Leben des Buddhas an einem aus Natursteinplatten angedeuteten Sakralbau (Stupa) angebracht sind.
Die Bronzeplastik ist v. a. aus der Zeit zwischen dem 8. und dem 13. Jahrhundert rhanden, wobei manch wertlles Einzelstück zu nennen wäre, z.B. die aus dem 7. Jahrhundert stammende ur einer wischnuistischen Gottheit. Objekte der Kleinkunst und des Kunstgewerbes, die sicher seit Jahrtausenden in Indien hergestellt wurden, sind hauptsächlich durch Werke aus der islamischen Epoche (12.-l8. Jahrhundert) vertreten.

Während aus dem ersten Jahrtausend unserer Zeitrechnung bedeutende Wandmalereien bekannt sind, spielen Miniaturen in der indischen Malerei im zweiten Jahrtausend die führende Rolle; sie sind im Museum herrragend repräsentiert.
Vom 12. bis zum 19. Jahrhundert gewähren die Bestände einen breiten Überblick, der die drei Hochreligionen, den Buddhismus, den Hinduismus und den Jinismus, umfasst, aber auch Miniaturen aus der Mogulzeit zeigt. Die ältesten Beispiele, buddhistische Palmblattmanuskripte im Pala-Stil, sind im 10.-l2, Jahrhundert im östlichen Indien geschaffen worden, Jinistische Miniaturen des 11.-l6. Jahrhunderts werden als Apabhramsa-Schule zusammengefasst. Ab etwa 1400 lösen Papiermanuskripte das bisher verwendete Palmblatt ab; eine eckige Zeichenweise ist für diese Zeit charakteristisch. Abdem 16. Jahrhundert setzt eine stürmische Entwicklungein, die neben Bemühungen um einen eigenen Lokal-Stil v.a. durch die Miniaturmalerei an den Höfen der Mogulkaiser (16.-l8. Jahrhundert) gekennzeichnet ist. Die besten Stücke dieser Sammlung sind allerdings schon r dem Zweiten Weltkrieg an das Islamische Museum abgegeben worden.
Außer kriegerischen und höfischen Szenen sind auch die für die indische Malerei besonders charakteristischen sog. Ragamala-Bilder, deren Darstellungen analog der indischen Musik Stimmungen n Tages- und Jahreszeiten wiederzugeben suchen, in der Sammlung gut vertreten.
Auch die Länder Nepal und Tibet sind mit einigen interessanten und aufschlussreichen Kunstwerken repräsentiert. Deren stilistischer Ursprung liegt in der Kunst Indiens, doch besitzen sie einen jeweils eigenen Stil, der in Nepal durch die Lehre des Mahayana- und Vajrayana-Buddhismus geprägt ist, in Tibet durch den Lamaismus, beides Weiterentwicklungen des Buddhismus.

Aus der Sammlung südostasiatischer Kunst sind v. a. die Tonreliefs des 13. Jahrhunderts aus Birma bemerkenswert, mit denen die Wände einer bedeutenden ode in an geschmückt waren. Aus Thailand sind u. a. Glas- und Bronzeschmuck sowie Keramik der prähistorischen Ban-Chieng-Kultur zu bewundern sowie zwei nur noch fragmentarisch erhaltene uren überlebensgroßer bronzener Buddhas des 14. Jahrhunderts.
Hochbedeutend sind die Skulpturen aus der Epoche der Khmer-Kunst in Kambodscha. Die lange Geschichte der javanischen Kunst ist in den vielfältigen indonesischen Bronzearbeiten zu studieren.
Zwischen 1902 und 1914 wurden unter der Leitung n A. Grünwedel und A.v. LeCoq vier Expeditionen an die nördliche Seidenstraße in die heutige autonome Provinz Xingjang der Volksrepublik China durchgeführt, durch die die berühmte Turfan-Sammlung in Berlin zusammenkam.
Das bisher als ödes Steppenland angesehene Gebiet erwies sich als ein im ersten Jahrtausend kulturell wichtiger Vermittler zwischen Indien, den islamischen Ländern und China. Seine Bevölkerung bestand zum überwiegenden Teil aus Iranern und Indern.
Außer den Kunstgegenständen, r allem wertllen Wandmalereien und Lehmplastiken, wurden als wichtigste Funde in den rwiegend buddhistischen Höhlentempeln und verlassenen Klöstern große Mengen an Handschriften entdeckt. Die zahlreichen Sprachen und Schriften mussten z.T. erst entziffert werden. Die Wandmalereien sind zwischen dem 3. und 13. Jahrhundert geschaffen worden und sind sowohl indisch und iranisch als auch chinesisch beeinflusst.
Während diese beiden Kulturen buddhistisch geprägt und für die Vermittlung des Buddhismus nach China n Bedeutung waren, wirkte in der Uiguren-Hauptstadt Khocho und ihrer Umgebung der m Herrscherhaus im 8. Jahrhundert angenommene Manichäismus; auch Zeugen für das neslorianische Christentum wurden gefunden.
Neben den interessanten Wandmalereien und einigen ausgewählten Beispielen n Handschriften werden aus der Turfan-Sammlung beispielsweise auch Plastiken aus Lehm, Holz und Bronze, Werke der Malerei auf Seide, Stoff, Papier und Holz sowie Keramik und Stickerei gezeigt.
Höhepunkt und Zentrum der Ausstellung ist jedoch ein nach Originalmaßen rekonstruierter überkuppelter Raum eines Höhlcntempels, der zu einem großen Teil mit seiner ursprünglichen Bemalung ausgestattet ist.







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