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Mittelalterliches Kriminalmuseum - ROTHENBURG O.D.T.

Mittelalterliches Kriminalmuseum - ROTHENBURG O.D.T.

Adresse: Burggasse 3, 91541 Rothenburgo. d. T.

Telefon: (09861) 5359.
Telefax: (09861) 8258.

Eintrittspreise: Erw. DM 6,-; Studenten DM 4,-; Schüler und Kinder DM 3,-.

Öffnungszeiten: Mo.-So. 9.30-l8.00 Uhr. Sammlungsschwerpunk-le: deutsche Rechtsgeschichte. Führungen: nach Voranmeldung.
Führer: Justiz in alter Zeit. 1989.

Das mittelalterliche Kriminalmuseum n Rothenburg, Inbegriff einer unversehrt die Zeiten überdauernden deutschmittelalterlichen Stadtromantik, steht in seiner Art einzig da. Neben ihm gibt es kein vergleichbares Rechtskundemuseum in Europa, seine rechtshistorische Sammlung gilt als bedeutendste überhaupt. Das Museum ist unweit des Marktplatzes im Gebäude des ehemaligen Johanniterklosters (und späteren Bezirksamtes; 1395 errichtet, 1718 barock umgestaltet) untergebracht; nach Restaurierung und Umbau wurde es 1977 eröffnet. Es bietet in vier Stockwerken, über 130 Vitrinen und auf 2000 m2 Ausstellungsfläche Platz für rund 10000 rechtsaltertümliche Exponate aus dem deutschsprachigen Raum. Sie veranschaulichen die Rechtsentwicklung m Hochmittel-altcr bis ins 19. Jahrhundert.

Einstimmen kann man sich anhand eines im Hof installierten Wippgalgens mit Tauchkä; damit wurde die Ehrenstrafe der sog. »Bäckertaufe« llzogen: Für jedes fehlende Lot wurde der betrügerische Bäcker einmal im Fluss untergetaucht. Die Pein an Leib und Leben ist sicherlich der den Besucher unmittelbar ansprechendste Ausstellungskomplex. Umfassend dokumentiert mit Exekutionsinstrumenten und Gesetzesurkunden ist der reichhaltige Katalog der Todes-, Verstümmelungs-, Freiheits- und Ehrenstrafen. Unter diesen letzteren nehmen die verschiedenartigsten Schandmasken (etwa solche mit Schelle und überdimensionierter Zunge, für schandmäulige Frauen - oder der Schweinskopf für Männer, die sich Unfläterei haben zuschulden kommen lassen) und -mäntel (etwa eine Trinkertonne für notorische Suffbrüder oder die vermutlich im 16. Jahrhundert in Böhmen entstandene Eiserne Jungfrau, deren innen angebrachte lange Stacheln eine Zutat späterer Zeit sein dürften), eine prominente Stelle ein.



Gar nichts Bizarr-Erheiterndes mehr für den Besucher haben die Zeugnisse n Hexen- und Ketzerprozessen, deren Exekutionen den Charakter n Volksfesten annahmen, und n den angewandten Foltermitteln zur Geständniserpressung bei der »hochnotpeinlichen Befragung« des Inquisitionsverfahrens. Dass auch das Familienleben der damaligen Zeit kein Pri-vatbereich im heutigen Sinne war, belegen neben vielem anderen die mit zahlreichen Exponaten dokumentierten Regelkodices aus der Zeit des 16. bis 19. Jahrhunderts. Diese Polizeiordnungen reglementieren bis ins Detail etwa den Bereich der Kleider- (als Ausdruck der Standesunterschiede), Hochzeits- oder Trauerund Leichenordnung. Gezeigt werden des weiteren wertlle alte Rechtsbücher, Urkunden, Exlibris, Siegel etc. sowinnnnnne Holzschnitt(folg)en, Münzen und Medaillen, auf denen aufsehenerregende Kriminalfälle verewigt sind, aber auch Karikaturen über Justiz und Verwaltung. Ein weiterer Ausstellungsschwerpunkt ist der Vermittlung n aus der Rechtsordnung stammenden Redensarten gewidmet, deren originäre Bedeutung heute verblasst ist (so wird z. B. mit »unter die Haube kommen« in der Kleidcrord-nung der Übertritt m Mädchen, das sein Haar offen trägt, zur Frau bezeichnet), sowie n Elementen der Rechtssymbolik (etwa n Schleier, Schwert und Handschuh). Dass die Rechtsgeschichte einen wesentlichen Bestandteil der allgemeinen Kulturgeschichte bildet, wird im Rothenburger Kriminalmuseum in rbildlichem Anschauungsunterricht transparent.







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