REFERAT-MenüArchaologieBiographienDeutschEnglischFranzosischGeographie
 GeschichteInformatikKunst und KulturLiteraturMarketingMedizin
 MusikPhysikPolitikTechnik

Kontraste im Herzen Schwabens - Stuttgart

Kontraste im Herzen Schwabens - Stuttgart

Lage und Landschaft
Großstadtflair und mittelalterliche Flecken, dramatische Felslandschaften, liebliche Wiesentäler und tiefe Wälder bilden reizlle Kontraste zwischen dem mittleren Neckarraum, dem bevölkerungsreichsten Gebiet Baden-Württembergs, und der teilweise dünn besiedelten Schwäbischen Alb. Südlich und östlich der Städte Stuttgart, Ludwigsburg, Reutlingen und Esslingen ragt der Albtrauf - die nördliche Kante der Alb - schroff wie eine Mauer empor.
Die Hochfläche des Mittelgebirges erscheint dagegen eher als sanftes Hügelland mit eigenwilliger Vegetation und zahlreichen Karsthöhlen. Die natürliche Grenze im Süden bildet die Donau, deren Durchbruch durch die Kalkfelsen der Alb nordöstlich n Tuttlingen ein dramatisches Naturschauspiel bietet.
Während mehrere Berge der Südwestalb die Tausender-Marke überschreiten, schleicht der Neckar bei Stuttgart auf gerade mal 180 m über Meereshöhe dahin.

Im Vorland der Schwäbischen Alb liegen das hügelige Waldgebirge Schönbuch mit den traditionsreichen Städten Tübingen und Herrenberg und der Schwäbische Wald, der m Remstal bis zur Hohenloher Ebene reicht.

Klima und Reisezeit

Die Städte mit ihrem kulturellen Angebot bilden das ganze Jahr über lohnende Reiseziele. Frühjahr und Herbst sind die bevorzugte Zeit für ausgedehnte Wanderungen und Radtouren. Selten klettert dann die Temperatur über 25 °C, und die Baumblüte bzw. die Färbung der Laubwälder zeigen die abwechslungsreiche Landschaft von ihrer schönsten Seite. Doch selbst im Hochsommer ist das Klima in den Hochlagen der Schwäbischen Alb nur selten schwülheiß. Die Winter in der Region werden schon seit etlichen lahren nicht mehr üppig vom Schnee verwöhnt - Skilaufen ist also eher Glückssache.



Die Schwäbische Alb ist Wanderland! Eine besonders abwechslungsreiche Strecke liegt am 85 km langen Burgen- und Ruinenweg, der von Reutlingen zur Burg Lichtenstein, durchs Tal der Großen Lauter und bis nach Zwiefalten an der Oberschwäbischen Barockstraße führt.

Natur und Umwelt

Vielfalt ist Trumpf: Einen ganz eigenen Charakter besitzen die Vorgebirge Schönbuch und Schwäbischer Wald, deren weiträumige geschlossene Waldgebiete von munteren Bächen und tiefen Klingen (engen, feuchten Schluchten) geprägt sind. Ganz anders zeigt sich das Kalkgebirge der Schwäbischen Alb mit seiner bunten Landschaftspalette: Tief eingeschnittene Täler mit bewaldeten Steilhängen und Felstürmen grenzen an offene Hochflächen mit Trockenrasen-Vegetation. Das Erdinnere birgt Tropfsteinhöhlen. Auf den Hochebenen wachsen seltene Pflanzen, z. B. Küchenschelle, Fingerkraut, Katzenpfötchen, der Deutsche Enzian, die Kartäusernelke und die Silberdistel. Besonders charakteristisch für die Schwäbische Alb sind die Wacholderheiden. Sie entstanden durch die Beweidung mit Schafen: Die Tiere lassen die stacheligen Pflanzen stehen, während sie Gräser, Kräuter und Baumschößlinge abfressen. Viele solche Wacholderheiden unterschiedlicher Größe stehen unter Naturschutz.


Belkerung

Die Stadtkreise Stuttgart und Ulm sowie die Landkreise, deren Gebiet sich ganz oder teilweise auf der Alb erstreckt, haben insgesamt rund 4 Mio. Einwohner. Zwischen den industriell geprägten Städten und der dünn besiedelten Albhochfläche besteht jedoch ein starkes Gefälle. Allein die sieben Städte Stuttgart, Esslingen, Ulm, Ludwigsburg, Waiblingen, Reutlingen und Göppingen zählen zusammen über 1,1 Mio. Einwohner.
Den Schwaben haftet hartnäckig der Ruf an, besonders sparsam und geradezu arbeitswütig zu sein, den weltlichen Genüssen aber eher skeptisch gegenüberzustehen. Das stimmt - und auch wieder nicht. Sicher ist die Mentalität »Schaffe, spare, Hauste baue« hier stärker verbreitet als andernorts; nicht umsonst wurde gerade in Wüstenrot im Schwäbischen Wald die erste deutsche Bausparkasse gegründet. Viele der ländlichen Regionen, besonders die Schwäbische Alb, waren früher bitterarm. Da hieß es die Kreuzer zusammenzuhalten, musste Verschwendung als Todsünde gelten.

Was jedoch heutzutage die Schwaben in Stuttgart, Ulm und sonstwo im Ländle mit all den vielen Rei'-gschmeckten (Hinzugezogenen) verbindet, ist Lebensfreude, die man auch sehen darf- ob im Biergarten, in der Weinstube oder bei zahllosen Festen. Wie überall dort, wo ein hoher Ausländeranteil zu verzeichnen ist - in Stuttgart sind es ca. 24 % -, heißt multikulturell auch hier Bereicherung und Konfliktstoff gleichermaßen. Bei Stadt- und Dorffesten bringen die ausländischen Bürger auf jeden Fall Farbe und Würze ins Geschehen. Auch manches abgelegene Dorf hätte kaum mehr einen Gasthof, wäre da nicht der Grieche oder Italiener, der das einst urschwäbische »Lamm« oder den »Ochsen« als Taverne oder Pizzeria betreibt.

Religion

Seit Herzog Ulrich 1534 die Reformation einführte, blieben die württembergischen Kernlande überwiegend evangelisch - bis nach dem Zweiten Weltkrieg. Dazwischen eingestreut finden sich allerdings einige katholische Inseln, vor allem die ehemals vorderösterreichischen Lande um Rottenburg und um Ehingen an der Donau, die nicht zur Reformation übergetretene Reichsstadt Schwäbisch Gmünd, das sich quer über die Schwäbische Alb erstreckende Ho-henzollern sowie die ehemalige Fürst-propstei Ellwangen und die Kloster-ländereien um Neresheim auf der Ostalb.
Nach dem Zweiten Weltkrieg verwischten sich durch den Zuzug von Vertriebenen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten die Religionsgrenzen zumindest in den Städten weitgehend.

Ha noi ...
Für NichtSchwaben klingt der schwäbische Dialekt erst einmal putzig und gemütlich. Das allgegenwärtige »le« verbreitet Behaglichkeit: Spätzle, Schätzle, Kätzle, Gütle. Wobei das Schätzle ein gewichtiges Weibsbild mit »enna Schwertgosch«, einer überaus spitzen Zunge, sein kann - und das Gütle ein kapitaler Grundbesitz. Schwäbische Bescheidenheit eben. Aber saugrob kann's auch zugehen; doch die wüstesten Worte verblassen für viele Schwaben fast vor einer Beleidigung, die für Fremdlinge eher harmlos klingt: »Halbdackel«. Wer in die Feinheiten der schwäbischen Mundart einsteigen möchte, dem sei der Polyglott-Sprachführer »Schwäbisch« wärmstens empfohlen.


Wirtschaft

Die Region um Stuttgart wird gern mit dem kalifornischen Silicon Valley verglichen. Im Ballungsgebiet am Neckar dreht sich vieles um Chips, Bits und Bytes. High-Tech-Unternehmen wie IBM, Siemens-Nixdorf oder Hewlett-Packard haben hier ihre Niederlassungen.

Daimler-Chrysler, inzwischen mit Mitsubishi zum weltumspannenden Konzern vereinigt, produziert zwischen Esslingen, Stuttgart und Sindelfingen, Porsche baut seine flotten Flitzer in Zuffenhausen. Dazu kommen viele Firmen aus Zulieferindustrie und Maschinenbau. Allerdings ist auch im »Musterländle« längst nicht mehr alles Friede und Freude; selbst den Schwaben bläst der Wind schärfer ins Gesicht: »Verschlankung« der Betriebe sowie Konkurse hoben die Arbeitslosenquote zeitweilig spürbar an. Bis vor gar nicht so langer Zeit gab es auf der Schwäbischen Alb zahlreiche kleine und mittelständische Textilunter-nehmen. Nur die wenigsten können sich noch am Markt halten, andere haben ihre Produktion ins billigere Ausland verlegt.
Die Landwirtschaft hat auf der ohnehin steinigen Alb gegenüber früheren Jahrhunderten nur noch eine geringe Bedeutung und wird überwiegend im Nebenerwerb betrieben. Einige Schäfer beweiden u. a. die Wacholderheiden. Der Tourismus spielt im Schwäbischen Wald wie auch auf der Alb eine gewichtige Rolle - auch wenn es noch eher beschaulich zugeht und Klasse statt Masse gefragt ist.

Politik und rwaltung

Die Schwäbische Alb im Bundesland Baden-Württemberg gehört zu den Regierungsbezirken Nordwürttemberg (Regierungssitz in Stuttgart) und Südwürttemberg-Hohenzollern (Sitz in Tübingen). Die Bürger der Städte und Gemeinden wählen ihre Bürgerbzw. Oberbürgermeister direkt. Derzeit führt Wolfgang Schuster von der CDU die Amtsgeschäfte im Stuttgarter Rathaus. Seit 1996 wird das Land Baden-Württemberg von einer Koalition aus CDU und FDP regiert; Ministerpräsident ist Erwin Teufel (CDU).

Steckbrief
■ Lage: Bundesland Baden-Württemberg, Stadtkreise Stuttgart und Ulm sowie 13 Landkreise. Länge der Schwäbischen Alb rund 200 km, Breite rund 60 km.
■ Höchste Erhebung: Hoher Lemberg bei Gosheim (1015 m). Weitere Tausender (alle in der Südwestalb): Oberhohenberg (1011 m), Hochberg (1009 m), Wandbühl (1007 m), Rainen (1006 m), Wachbühl (1004 m), Hochwald (1002 m).
■ Niedrigster Punkt: Neckar bei Marbach mit 180 m ü M.
■ Einwohner: Rund 4 Mio., also 40% der 10 Mio. Baden-Württemberger.

Geschichte im Uberblick

Ab ca. 500 v. Chr.: Keltische Besiedlung mit zahlreichen Dörfern und ausgedehnten Fluchtburgen. 50 - 259 n. Chr.: Die Römer legen bei Bad Cannstatt, Köngen und Rottenburg sowie entlang des Limes im Schwäbischen Wald und auf der Ostalb viele Kastelle an. 259 - ca. 600 n. Chr.: Nach wiederholtem Ansturm der Germanen ziehen sich die Römer zurück. Die Alemannen besiedeln die Region. Sie werden 496 von den Franken in die südlichen Landesteile zurückgedrängt. Ab 600 gründen irische Mönche die ersten Klöster. 11.-13.Jh Um 1050 beginnt der Aufstieg der aus der Gegend um Göppingen stammenden Staufer zu einem der mächtigsten Herrscherhäuser des Mittelalters. Die Städte gewinnen unter ihrer Herrschaft zunehmend an Selbständigkeit, viele werden Freie Reichsstädte. Ab dem 12. |h. erringen die Hohen-zollern Bedeutung. Sie bleiben bis ins 20. |h. Landesherren der Gegend um Hechingen und Sigmaringen. Allmählich betreten die Habsburger die europäische Bühne. Ab 1241 spielt das zuvor unbedeutende Geschlecht der Württemberger fast 700 |ahre die Hauptrolle im Land. 1442 wird es zwischen Ulrich V. und Ludwig I. geteilt. 16.-17. Jh-: Der streitbare Herzog Ulrich (1498-1550) verliert 1519 in Kämpfen mit dem Schwäbischen Bund - einem Zusammenschluss der Reichsstädte, zahlreicher Fürsten und des Kaisers - das Land, das nun von Österreich verwaltet wird. 1525 schlägt der Schwäbische Bund mit großer Brutalität die aufständischen Bauern nieder. Als Herzog Ulrich 1534 die Herrschaft zurückerobert, führt er die Reformation ein. Unter Ulrichs Sohn Herzog Christoph setzt eine rege Bautätigkeit ein. Zerstörungen und Seuchen dezimieren im Dreißigjährigen Krieg die Bevölkerung. 18. Jh.: Herzog Eberhard Ludwig (1677-1733) verlegt 1724 die Residenz nach Ludwigsburg. Ab 1775 ist Stuttgart wieder Regierungssitz. 1805-1918:1805 wird Württemberg Königreich und erhält die österreichischen Besitzungen um Rottenburg und in Oberschwaben. Hohenzollern bleibt selbständig. Ab Mitte des 19. |hs. zunehmende Industrialisierung. König Wilhelm II. muss 1918 abdanken. 1918-1952: Württemberg wird 1918 Republik, 1933 mit dem Reich gleichgeschaltet. 1945/46 teilen die Alliierten das Land in das amerikanisch besetzte Nordwürttemberg-Nordbaden mit Hauptstadt Stuttgart und das von Tübingen aus verwaltete französische Süd-württemberg-Hohenzollern. 1952: Württemberg-Baden, Süd-württemberg-Hohenzollern und Südbaden schließen sich zu Baden-Württemberg zusammen. Landeshauptstadt wird Stuttgart. 1973: Mit Inkrafttreten der Kreisreform wird die Zahl der Landkreise und Gemeinden reduziert. 1993: Anlässlich der Internationalen Gartenbauausstellung werden Stuttgarts Grünanlagen erweitert. 2002: Eröffnung des Hauses der Geschichte in Stuttgart, das die letzten 200 lahre im deutschen Südwesten dokumentiert.







Haupt | Fügen Sie Referat | Kontakt | Impressum | Nutzungsbedingungen