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Herzog-Anton-Ulrich-Museum und Burg Dankwarderode

Herzog-Anton-Ulrich-Museum und Burg Dankwarderode

Adresse: Museumstr. 1,38100 Braunschweig, Abteilung für mittelalterliche
Kunst: Burg Dankwarderode, Burgplatz 4, 38100 Braunschweig.

Telefon: (0531) 12250.
Telefax: (0531) 12252408.

Eintrittspreise: Erw. DM 5,- (bei Sonderausstellungen DM 6,-); übliche Ermäßigungen.
Öffnungszeiten: Haupthaus u. Burg Dankwarderode Di., Do.-So. 10.00-l7.00 Uhr, Mi. 13.00-20.00 Uhr, Mo. geschlossen, Kupferstichkabinett: nach Voranmeldung.

Gastronomie: im Museum.
Sammlungsschwerpunkte: mittelalterliche Kunst, europäische Malerei bis 1800, Skulptur und Kunsthandwerk der Renaissance und des Barock, Handzeichnungen und Druckgrafik m 14. bis 20. Jh. Museumspädagogik: Informationsblätter, didaktische Ausstellungen, Unterrichtsführungen, Lehrerfortbildung, Ferienprogramme. Kinder-Malstudio, praktische Kurse für Erwachsene.

Führungen: regelmäßig und nach Vereinbarung.
Führer: Jochen Luckhardt (Hg.): Kurzführer, 1991.

Das Herzog-Anton-Ulrich-Museum zählt zu den großen Kunstsammlungen Norddeutschlands. Es besticht durch die Vielfalt seiner Bestände. Neben der Gemäldegalerie beherbergt es Meisterwerke der Skulptur und Kleinplastik aus Bronze, Marmor, Holz und Elfenbein, Seinen Ursprung und den Großteil seiner Bestände verdankt das Museum fürstlichem Sammeleifer. Aus dem Besitz seines Namensgebers stammen die wichtigsten Gemälde, eine bedeutende Sammlung italienischer Majolika, eine einzigartige Kollektion französischer Emailarbeiten und chinesischer Lackmalerei. Die Gemälde Herzog Anton Ulrichs (1633-l714) waren ursprünglich in dem seit 1688 r den Toren der Stadt entstandenen Schloss in Salzdahlum in einem 1701 eigens dafür errichteten Galeriebau untergebracht. Die Gründung des Museums erfolgte 1754 durch Herzog Carl I. n Braunschweig, ein Enkel Anton Ulrichs, der ein für die allgemeine Bildung bestimmtes »Kunst- und Naturalienkabinett« errichtete -eines der ersten, der Öffentlichkeit dienenden Museen in Deutschland. Als erster Sitz des Museums nahm die aus dem 12. Jahrhundert stammende, zur Zeit Carls I. mit einer Barockfassade versehene und im 19. Jahrhundert umgestaltete Burg Dankwarderode die aus den herzoglichen Schlössern zusammengetragenen Kunstwerke und Raritäten auf. Zunächst standen naturkundliche Kuriositäten im Mittelpunkt der Ausstellung: ausgestopfte Tiere, Mineralien und Versteinerungen. Bald reichten die Räumlichkeiten der Burg nicht mehr aus; 1765 zog die Sammlung in das nördlich der Burg gelegene ehemalige Paulinerkloster um. Die Sammlung wurde erheblich vergrößert, der Schwerpunkt zu Gunsten einer Kunstsammlungverschoben.




Aus dem Nachlass des Großvaters Carls I., Ferdinand Albrecht I., konnten Kunstkammerstücke aus Schloss Bevern, Statuetten, Silberarbeiten und kunstlle Uhren, dem Museum zugeführt werden. Antiken und Raritäten aus der Wolfenbüttler Bibliothek gelangten ebenso in die Sammlung wie Kunstschränke, Bronzen und die Elfenbeinsammlung aus dem Braunschweiger Stadtschloss. Zahlreiche Objekte stammen aus dem Besitz Herzog Augusts d. J., des Vaters Anton Ulrichs, n dessen Vorliebe für komplizierte mechanische Geräte und Prunkmöbel die Sammlung profitiert. Im ehemaligen Paulinerkloster wurde auch mit dem Autbau der Sammlung der Kupferstiche und Zeichnungen begonnen, die schnell wuchs und bereits 50 Jahre nach der Gründung des Museums vier Fünftel des heutigen Bestandesn etwa 100000 Blättern aufwies. Auf Anordnung Herzog Carls I. wurden seit 1766 Kupferstiche der Wolfenbüttler Bibliothek nach Braunschweig überwiesen, seit 1771 durch Ordre an Lessing, Blätter nach Raffael, Michelangelo, n Rembrandt und Claude Mellan. Carl 1. ergänzte den im wesentlichen auf große Figurenbilder konzentrierten Bestand der Salz-dahlumer Gemäldesammlung durch Ankauf n niederländischen Landschaftsbildern und Stillleben und ließ die Gemälde neu nach Schulen ordnen. Während man noch über die Eingliederung der Sammlung des inzwischen baufälligen Schlosses in das Braunschweiger Museum räsonierte, veränderte Napoleons Siegeszug im Jahre 1806 die Lage: 250 Meisterwerkc wurden nach Paris verschleppt. Das Salz-dahlumer Schloss wurde abgerissen, das Inventar versteigert. 600 Gemälde der Sammlung nahmen die Räume des ehemaligen Paulincr-klosters auf. Eine systematisch geordnete Ausstellung war aus Platzmangel nicht durchzuführen. Die meisten der nach Paris verbrachten Gemälde wurden 1815 zurückgeholt; für jedes fehlende Stück nahm man ein anderes. 1882 beschloss die Landesversammlung einen Museumsneubau im Herzoglichen Park am Steintor. Der Architekt Oskar Sommer, der bereits das Städelsche Kunstinstitut in Frankfurt entworfen hatte, gestaltete in Zusammenarbeit mit Museumsdirektor Hermann Riegel den Neubau, der 1887 eröffnet werden konnte. Im 19. und 20. Jahrhundert wurde der Museumsbestand durch Ankauf verschiedener Braunschweiger Privatsammlungen gemehrt, jedoch nicht in dem Ausmaß, das dem fürstlichen Sammeleifer des 17. und 18. Jahrhunderts möglich war. 1927 erhielt die ursprünglich als Herzogliches Museum, seit 1918 als Landesmuseum geführte Sammlung ihren heutigen Namen.

Die ausgelagerten Gemälde und Grafikbestände wurden n der Zerstörung des Zweiten Weltkriegs weitgehend verschont; Verluste erlitt der Bestand des Kunsthandwerks. Die Kriegsschäden am Museumsgebäude wurden durch die britische Besatzungsmacht behoben, die das Haus 1945-l948 als Sitz der Militärregierung nutzte. Seit 1950 steht das Museum wieder in llem Umfang den Sammlungen zur Verfügung.
Die Mittelalter-Sammlung des Herzog Anton Ulrich-Museums ist heute in der zweischifen romanischen Pfeilerhallc des rekonstruierten Palas der weifischen Stammburg Dankwarde-rode untergebracht, Sie beherbergt Kunstwerke aus Kirchen und Klöstern des Landes; zu ihren größten Kostbarkeiten zählen das Armreliquiar des hl. Blasius (um 1040), das einzige in Braunschweig gebliebene Stück aus dem Weifenschatz, ein Evangeliar aus St. Agidien (Ende 12. Jahrhundert), der Kaisermantel Ottos IV. (um 1200), zwei Elfenbeinkästchen aus dem 9. und 10. Jahrhundert und eine aus Silberblcch gearbeitete, teilweise vergoldete Reliquienbüste des hl. Cyriacus (14. Jahrhundert). In der Gemäldesammlung des Museums sind Werke bedeutender deutscher Künstler wie Lucas Cranach d. A., Hans Holbein d. J. und Adam Elsheimer vertreten. Den Schwerpunkt der Sammlung bilden jedoch Werke der niederländischen und flämischen Malerei, darunter die Darstellung des Mädchens mit Weinglas n Vermeer van Delft, Gemälde n Rem-brandt (u.a. Christus mit Maria Magdalena, und das späte Familienbild) und Rubens (beispielsweise die Darstellung der Judith mit dem Haupt des Holofernes), Pieter Lastman oder Anton van Dyck sowie Landschaftsdarstellungen n Jacob van Ruisdael, Aert van der Neer, Paul Bril, Jan van Goyen. Die italienische Malerei wird neben anderen Künstlern n Palma Vecchio (das große Adam-und-Eva-Bild, das zum Zeitpunkt des Ankaufs durch Erbprinz Carl Wilhelm Ferdinand für ein Werk Giorgio-nes gehalten wurde), Veronese, Giorgione (Selbstbildnis des David) und Orazio Gentile-schi vertreten.
Neben der ältesten und umfangreichsten Sammlung italienischer Majolika in der Bundesrepublik, den bemerkenswerten Beständen französischer Emailkunst und chinesischer Lackarbeiten, werden kunstlle Möbel gezeigt, Uhren, Spitzen und Fürstenberger Porzellan, Unter den antiken Stücken befindet sich das kostbare mantuanische Onyxgefäß (um 54 n. Chr.) aus Schloss Bevern. In der Skulpturensammlung sind Bronzeuren Giambolognas zu sehen und barocke Marmor- und Elfenbeinarbeiten Balthasar Permosers. Die Grafische Sammlung kann mit Blättern n van Meckenem, Bruegel d. A., Dürer, Alde-grever, Altdorfer, Cranach d. A., Holbein d. J., Lucas van Leyden oder Rembrandt aufwarten; neuere Ankäufe n Grafik des 20. Jahrhunderts setzen einen weiteren Akzent.







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