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Herten

Herten

Merowingische Gräber, die 1903 auf Hertener Stadtgebiet entdeckt wurden, deuten auf eine Besiedlung in frühmittelalterlicher Zeit hin. Der Ortsname ist seit dem 11. Jh. in Heberegistern der Abtei Werden dokumentiert. Das Dorf Herten entwickelte sich in Anlehnung an ein Wasserschloss, das m 16. Jh. bis zur Säkularisation fast ununterbrochen der Statthaltersitz im Vest Recklinghausen war. Als 1872 der erste Schacht abgeteuft wurde, lebten in Herten nur 953 Menschen. Im Zuge der Industrialisierung überschritt die Einwohnerzahl noch r 1900 die 12 OOOer-Marke. Mit der Eingemeindung mehrerer Bauerschaften schnellte sie bis 1926 auf 25 000 hoch. Zehn Jahre später erfolgte die Stadtrechtsverleihung. Nach weiteren Eingemeindungen (1975) besitzt Herten heute etwa 68 000 Einwohner.
Im Stadtzentrum, das rwiegend n nüchtern-modernen Zweckbauten geprägt wird, dominiert die katholische Pfarrkirche St. Antonius, eine neugotische Backsteinbasilika mit hohem Glockenturm (Architekt: August Hanemann, 1882-84). An älterer Ausstattung besitzt sie u. a. ein spätgotisches Chorgestühl aus Eichenholz mit reich geschnitzten Füllungen, einen barocken achteckigen Taufstein und eine Madonna mit Jesuskind aus dem 17. Jh. In der Nähe der Kirche steht ein neugotisches Antonius-Denkmal n 1903. dessen Inschrift den Pfarrpatron als »Begründer des christlichen Mönch-tums« und »Schutzpatron gegen Pest und Viehkrankheiten« feiert. Letztere Funktion wird an dem Denkmal durch ein Schwein symbolisiert.




Schloss Herten liegt westlich der Innenstadt. Die heutige Anlage stammt im Kern aus dem 16. Jh., musste aber nach einem Brand (1687) wieder aufgebaut werden. Das Schloss, das Elemente aus Spätgotik, Renaissance und Barock zu einem harmonischen Gesamtbild vereinigt, gleicht einem Kastell, bei dem drei Ecken durch stämmige Rundtürme mit steilen Kcgelhauben gesichert sind. Drei zweigeschossige Trakte mit fialengcschmückten Staffelgiebeln umgreifen rechtwinklig einen Binnenhof. An der vierten Seite wird dieser Hof durch einen heute eingeschossigen, leicht schräg gestellten Bauflügel begrenzt. Im Innern des Schlosses, dessen Erdgeschoss u. a. für Konzerte und Tagungen genutzt wird, verdienen Stuckdecken aus dem 17. Jh. Beachtung. Die Decke des großen Festsaals ist mit barocken Fresken bemalt. Von der Vorburg blieb nur ein Wirtschaftsgebäude aus dem 16. Jh. erhalten. Die spätgotische Schlosskapelle an der Nordscite der Vorburg stand ursprünglich auf dem Gelände n Schloss Grimberg bei Gelsenkirchen-Bismarck (s. S. 259). Sie ist 1908 nach Herten transloziert worden. Der barocke Portalrbau wurde n Johann Conrad Schlaun entworfen. Im Schlosspark, der 1814-l8 aus einem Barockgartcn in einen englischen Landschaftspark umgewandelt wurde, verdient ein akhäuschen n 1795 Aufmerksamkeit, ein hübscher kleiner Pavillon mit Mansardwalmdach. Von der Orangerie, die um 1725 für die Überwinterung kälteempfindlichen Pflanzen (z. B. Orangenbäume) errichtet wurde, existieren noch Mauerreste.
Ein weiteres Wasserschloss auf Hertener Stadtgebiet liegt in Westerholt. Das heutige Hauptgebäude wurde 1830-33 im klassizistischen Stil errichtet, der Mittelgiebel in barockisierenden Formen später hinzugefügt. Das Vogelhaus im Schlosspark - früher Wohnhaus der gräflichen Familie n Wcsterholt-Gysenberg - ist ebenfalls klassizistisch gestaltet. Das Schlossgelände wird heute durch ein Golfho-tel genutzt. In der ehemaligen >Freiheit< Westerholt gibt es noch ca. fünfzig kleine, malerische Fachwerkhäuser. Hier liegt auch die kleine katholische Martinuskirche, die ehemalige Schlosskapelle, die in ihren ältesten Teilen wohl n ca. 1310 stammt.

Im Übrigen sind die Hertencr Vororte weitgehend durch den Kohlenbergbau geprägt worden. Ausgedehnte Bergarbeitersiedlungen finden sich rnehmlich in den nördlichen Stadtteilen. Altestes Hertener Zechengebäude ist der neuromanische Malakoffturm über Schacht 1 der Zeche Ewald im Süden des Stadtgebiets. Das wuchtige Bauwerk n ca. 1874, das n zwei oktogonalcn Treppentürmen flankiert wird, wurde im Zuge der Ticfcrtcufung des Schachts in den 1890er Jahren aufgestockt. Noch weiter südlich ist die rekultivierte Halde Hoppenbruch inzwischen zu einem beliebten Naherholungsgebiet geworden. Im Norden des Stadtgebiets steht auf dem Zechen-gcländc n Schlägel und Eisen 3/4/7 in Langenbochum ein Fördergerüst m Typ »Deutsches Strebengerüst< n 1896. Das dazugehörige Maschinenhaus birgt eine Dampffördermaschine n 1928. Fast dreißig Jahre älter ist die Dampfmaschine n Schacht 5 der Zeche Schlägel und Eisen 5/6 in Herten-Scherlebeck. Die Seiltrommel weist hier einen Durchmesser n 7 m auf. Die Maschinenhalle n ca. 1900 hat Teile ihrer ursprünglichen Farbgestaltung (Schablo-nenmalcrei an den Wänden) und Fußbodenfliesung bewahrt. An die Welt der Arbeit erinnert schließlich noch die katholische St. Josefskirche in Heftcn-Süd. Der schlichte Ziegelbau n 1897 besitzt einen qualitätllen neugotischen Fensterzyklus mit Darstellungen aus dem Leben des heiligen Josef, des Schutzpatrons der Werktätigen.







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