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Gemäldegalerie



Gemäldegalerie

Adresse: Matthäikirchstr. 4,10785 Berlin.

Telefon: (0 30) 2662101.
Telefax: (0 30) 26 62 03.

rkehrsverbindung: U-Bahn/S-Bahn Potsdamer Platz, Bus 148, 200,348.
Eintrittspreise: Erw. DM 8,- Erm. DM 4,-.

Öffnungszeiten: Di., Mi., Fr.-So. 10.00-l8.00 Uhr, Mo. geschlossen, Gastronomie: im Museum. Sammlungsschwerpunkte: Europäische Malerei vom 13.-l8. )h.

Museums-pädagogik: Informationsmaterial für Lehrer, Sonderveranstaltungen für Grundschulen, Angebot praktischer Kurs, Kindergalerie im Bodemuseum.

Führungen: auf Anfrage. Führer: Gemäldegalerie - Gesamtverzeichnis, 1996; 200 Meisterwerke der Berliner Gemäldegalerie, 1998 (deutsch, englisch); Prestel-Museumsführer Gemäldegalerie, 1998 (deutsch, englisch, französisch); Scala-Museumsführer -Meisterwerke der Berliner Gemäldegalerie (deutsch, englisch); Die Gemäldegalerie für Kinder, 2000.

Im Jahre 1998 eröffnete die Berliner Gemäldegalerie ihr neues Haus am Kulturforum. Die Bilder, die den Krieg überdauert hatten und danach im Osten und im Westen der Stadt zu sehen waren -im Bode-Museum und in Berlin-Dahlem - wurden dort nach fünf Jahrzehnten der Trennung zusammengeführt. Damit kehrte die Galerie in die Reihe der großen internationalen Gemäldesammlungen zurück: Sie ist reich an Meisterwerken und bietet dem Besucher trotz der Kriegsverluste nach wie vor einen umfassenden Überblick über die europäische Malerei vom Mittelalter bis zum Klassizismus. Sie war von Beginn an nach streng kunsthistorischen Gesichtspunkten konzipiert worden. Bereits 1797 hatte der Archäologe Alois Hirt die Einrichtung eines öffentlichen Museums der europäischen Kunst vorgeschlagen, dessen Bestände nach den Prinzipien der wissenschaftlichen Systematik zu gliedern seien. Hirts nüchterner Anspruch auf Aufklärung wurde von rtretern einer jüngeren Generation, von Karl Friedrich Schinkel und Carl Friedrich von Ruhmor, im Sinne des romantischen Kunstverständnisses modifiziert: »Erst erfreuen, dann belehren« lautete das Programm. Für den Bau eines Museums entwarf der Architekt Schinkel die Pläne und brachte den Standort am Lustgarten gegenüber der Seitenfront des Stadtschlosscs in Vorschlag. Die Zustimmung des Bauherrn, König Friedrich Wilhelm III., zeigt deutlich, welcher Stellenwert diesem Museum in Berlin zukommen sollte.




Das Gebäude wurde als einfaches doppelgc-schossiges Rechteck errichtet, die Fassade wird jedoch zum Lustgarten hin in ganzer Breite von einer grandiosen Säulenl'ront beherrscht, der im Innern ein zentraler Kuppelraum entgegengestellt ist. - Parallel zu den Bauvorbereitungen wurde die Auswahl der Bilder getroffen. Als das Haus, das heute unter dem Namen Altes Museum bekannt ist, 1830 eröffnete, war im Unterge-schoss die Antikensammlung untergebracht, im Obcrgeschoss die Gemäldegalerie. Sie bot dem Besucher beides: Schönheit und kunsthistorische Systematik, Meisterwerke der allerersten Ordnung, aber auch eine differenzierte Auswahl von Bildern aller Stilepochen und Schulen. Im Unterschied zu den großen Galerien dynastischen Ursprungs lag der Sammlungsschwerpunkt nicht mehr einseitig auf der Hochrenaissance und dem Barock: Erstmals waren die so genannten Primitiven, Meister des ausgehenden Mittelalters und der Frührenaissance, mit ihren Werken vertreten. Die Gemälde des Eröffnungsbestandes stammen zum geringsten Teil aus den preußischen Schlössern, überwiegend waren sie seit 1815 gezielt erworben worden. So etwa 1815 die Sammlung des Marchese Vincenzo Giusti-niani, 1821 die Sammlung des englischen Kaufmanns Edward Solly mit ca. 3000 Gemälden. Hinzu kamen zahlreiche bedeutende Einzelerwerbungen. Hirt, Schinkel und Gustav Friedrich Waagen, der erste Galeriedirektor, wählten 677 Gemälde für die Eröffnungsausstellung aus. Während seiner Amtszeit erwarb Waagen etwa 345 Bilder, die alle Sammlungsteile um Meisterwerke bereicherten.

Eine nochmalige Erweiterung auf allen Gebieten und den Aufstieg zur Weltgeltung verdankt die Galeric Wilhelm von Bode, der seine Laufbahn 1872 als Assistent an den Museen begann und 1905 Generaldirektor wurde. Er war ein exzellenter Kunstkenner, aber auch Organisator, der mit kühlem rstand und unermüdlicher Energie die günstigen äußeren Voraussetzungen seiner Zeit zu nutzen vermochte. Mit der Gründung des deutschen Kaiserreichs 1871 avancierte Berlin zur Hauptstadt, Nun fiel der Galerie, wie generell den Museen, der Anspruch auf nationale Repräsentanz zu. Mit reichlich zur rfügung stehenden Mitteln konnte 1874 die damals größte Privatsammlung Deutschlands aus dem Besitz des Industriellen Barthold Suermondt erworben werden. Als Einzelstücke kamen Hauptwerke der deutschen und holländischen Malerei hinzu. Der Italiener-Komplex wurde ergänzt und in Zusammenarbeit mit Max J. Friedländer wurde die Sammlung frühniederländischer Malerei zur besten ihrer Art ausgebaut. Es bezeichnete Bodes Persönlichkeit, dass sich seine Ankäufe und seine wissenschaftlichen Arbeiten wechselseitig ergänzten. Für den sprunghaft angewachsenen Gemäldebesitz reichte Schinkels Altes Museum nicht mehr aus. Aber erst 1904 war der Wunsch nach einem neuen Haus erfüllt, das in erster Linie die Gemälde und die Bildwerke der christlichen Epochen aufnahm. Es war nach Plänen Ernst Eberhard von Ihnes an der nördlichen Spitze der Museumsinsel im wilhelminischen Stil errichtet worden und erhielt den Namen nach dem Protektor der Preußischen Museen - Kaiser-Friedrich-Museum. Dieses Museum zeichnete sich durch eine erstmals überschaubare, dekorative Hängung aus, in den großen Sälen durch eine neuartige Inszenierung der Hauptwerke. Einige originale Bauteile - wie Portale, Kamine oder Decken - originale Rahmen oder stilgerechten Rahmenkopien, wenige Möbelstücke oder Skulpturen deuteten das Ambiente an, in das die Gemälde ursprünglich eingeordnet gewesen waren, ohne historische Räumlichkeiten nachbilden zu wollen. Die Konzeption machte weltweit Schule. Bodes Engagement ist auch die Gründung des ersten Fördervereins in Europa zu danken, durch dessen Ankäufe sein Streben nach systematischer Ergänzung der Sammlungen die wirkungsvollste Unterstützung erfahren sollte. Der Kaiser-Friedrich-Museumsverein ist mit der Skulpturensammlung und der Gemäldegalerie auch heute eng verbunden. Bis zum ersten Weltkrieg hatte die Sammlung ein ungewöhnliches Maß an Vollständigkeit erreicht, das erneut nach räumlicher Erweiterung verlangte. Die Fertigstellung des Deutschen Museums im Jahr 1930, im Nordflügel von Alfred Messeis Pergamon-Museum, hat Bode nicht mehr erlebt.

Der Erste, vor allem aber der Zweite Weltkrieg und seine Folgen unterbrachen eine kontinuierliche Entwicklung. Die Kunstwerke wurden zum Teil evakuiert, andere blieben in Berlin, darunter großformatige Gemälde allerersten Ranges. Am Ende hatte die Galerie den rlust von insgesamt 593 Bildern zu beklagen. Dadurch, wie auch durch die Teilung der Stadt, schien das Ende der berühmten Sammlung besiegelt. Aber im Osten wie im Westen ist beharrliche Aulbauarbeit geleistet worden. 1225 in Bergwerken untergebrachte Gemälde wurden von amerikanischen Truppen geborgen. 1957 schuf das Gesetz zur Errichtung der »Stiftung Preußischer Kulturbesitz« die Grundlage für die Rückführung der ehemals preußischen Kunstschätze nach Berlin. Die Gemälde wurden im Museum Dahlem ausgestellt, das der Architekt Bruno Paul ursprünglich für die außereuropäischen Sammlungen entworfen hatte. Diskussionen um einen Neubau für die Galerie am Rande des Tiergartens begannen bereits zu Beginn der 60er-Jahre. Etwa 1000 Bilder hatten den Krieg in den Luftschutzkellern auf der Museumsinsel überlebt. Nach notdürftigen Reparaturen der Bombenschäden konnte eine erste kleine Ausstellung 1953 eröffnet werden. Gemälde, die sich 1945 bis 1958 in Russland befunden hatten, kamen zurück. Deshalb wurde seit 1963 mit dem zügigen Ausbau der Räume im Obergeschoss des Bo-de-Museums (wie das Haus seit 1956 hieß) begonnen. Bis dahin hatten auch Räume im Nordflügel des Pergamon-Museums, dem ehemaligen Deutschen Museum, für die Präsentation von Gemälden und Skulpturen zur rfügung gestanden.
Für beide Sammlungsteile wurden wieder Erwerbungen getätigt. Mit geringeren Mitteln ausgestattet, gelangten unter der Direktion von Irene Geismeier vor allem Werke holländischer Meister des 17. Jahrhunderts ins Bode-Museum, die für den dort verbliebenen Bestand neue Akzente gesetzt haben.
Im Westen der Stadt fiel das Kaufen aufgrund umfangreicherer Mittel und der Anbindung an den internationalen Markt leichter. Einzelerwerbungen glückten von Beginn an, ein schwerpunktmäßiges Sammeln setzte jedoch erst später ein. Unter dem Direktorat von Robert Oertel konnte der Bestand italienischer Barockgemälde systematisch erweitert werden, und unter seinem Nachfolger, Henning Bock, wurde die Abteilung der englischen Malerei konzentriert ausgebaut.
Nach der Wiedervereinigung fiel dem Direktor der Dahlemer Galeriebestände, Henning Bock, die Aufgabe zu, die verwaltungstechnische Zusammenführung beider Sammlungsteile vorzunehmen. Ferner hatte Henning Bock wesentlichen Anteil an der ung des Neubaus der Galerie, der gegen Ende seiner Dienstzeit nahezu fertig gestellt war und unter der Direktion von Jan Kelch eröffnet wurde. Die Entwürfe lieferten die Architekten Heinz Hilmer und Christoph Sattler. Das in seinem Außeren zurückhaltende Gebäude beansprucht gegenüber den bereits vorhandenen Kultur- und Museumsbauten keine hervorgehobene Stellung, sondern wurde als Teil dieses rbundes konzipiert. Im Eckbereich zwischen Siegmund-und Stauffenbergstraße errichtet, schließt es das Kulturforuni an dieser Seite blockhaft ab. Sein eigenes Gesicht behauptet es dennoch. In der klaren Gliederung der Fassaden aus dicht gefügten Terrakottaplatten über einem hohen Rustikasockel ist die Architektur der Florentiner Renaissance ebenso gegenwärtig wie die des preußischen Klassizismus. Die äußere Hülle gleicht einem schlichten Schrein, der Kostbares bewahrt. Einer durch zwei Pfeilerreihen unterteilten zentralen Halle sind Glaskuppeln aufgesetzt, durch die das Tageslicht ungebrochen einfällt. Es prägt mit seinen wechselnden Helligkeitswerten den Raumeindruck und lasst die Präsentation von Gemälden nicht zu. Der Bestimmung als Ort der Kontemplation dient auch die in einem flachen Wasserbecken installierte 5-7-9-Serie des amerikanischen Konzeptkünstlcrs Walter de Maria, eine Folge polygonaler, hochpolierter Edelstahlstäbe.
Die Halle wird hufeisenförmig von den Ausstellungsräumen umgeben. Gefiltertes Tageslicht breitet sich darin in gleichmäßiger Helligkeit aus. Reflexe, die das Auge ablenken, werden so vermieden.
Dafür sorgt auch ein Boden aus dunklem, geräuchertem Eichenholz und die Bespannung der Wände mit Licht absorbierendem Samt. Der Farbwechsel bietet dem Besucher Orientierungshilfen für die Unterscheidung der einzelnen kunsthistorischen Abteilungen. In dieser besonderen Umgebung entsteht der Eindruck, als würden sich allein die Gemälde »am Licht entzünden« und ihr jeweils eigenes Kolorit zur vollen Geltung bringen.
In der doppelten Reihung von Sälen und Kabinetten werden - im Einklang mit der europäischen Kunstgeschichte ~ die Malerschulen des Nordens und Südens topographisch wie chronologisch geordnet ausgestellt. Am verbindenden Quertrakt sind die Gemälde aus den Niederlanden, Frankreich und England einander zugeordnet.
Der Rundgang erschließt den Besuchern, über zwei Spangen eines Hufeisens, wahlweise zuerst die nordalpincn oder aber die südalpinen Schulen. Während die Werke der deutschen Malerei des 13.-l6. Jahrhunderts, die der frühniederländischen und der flämischen Malerei in den nördlich an die Halle grenzenden Ausstellungsräumen zu sehen sind, enthält der südliche Trakt das, was im Süden entstanden ist: italienische Bilder, nach Schulen geordnet, in chronologischer Abfolge vom 13. bis zum 18. Jahrhundert. Dem Kontext der italienischen Malerei sind spanische Gemälde einbezogen, daneben auch einige von Meistern nördlicher Herkunft, die ihre künstlerische Prägung in Italien erfahren haben. Diese Konzeption lässt den Gedanken an einen zwingend vorgeschriebenen Rundgang nicht aufkommen, denn das vielgestaltige Erscheinungsbild der europäischen Malerei ist nicht auf eine einheitliche Führungslinie zu bringen. Sie wird vielmehr durch die zwei genannten, kraftvoll aufstrebenden Stämme der Malerei gekennzeichnet, die sich im rlaufe der Entwicklung zunehmend verzweigten. Das holländische Barock knüpft an die eigene niederländische Entwicklung an, ist aber ohne die Auseinandersetzung mit Italien nicht denkbar. Gleiches gilt für die französische, deutsche und englische Malerei des 18. Jahrhunderts.

Zu den Schwerpunkten der Gemäldegalerie zählt die Sammlung der frühen niederländischen Malerei. Es ist die konkurrenzlos bedeutendste ihrer Art. Der Reichtum an holländischer Malerei des 17. Jahrhunderts gipfelt in Werken von Frans Hals, Jan rmeer und Rem-brandt; schließlich ist die italienische Abteilung mit bedeutenden Werken Botticellis, Raffaels, Tizians und Canalettos glanzvoll ausgestattet. Ausgewählte Beispiele der Miniaturmalerei und Kleinformate werden in einem eigens für diese Gattung eingerichteten Kabinett präsentiert. Um die Wirkung jedes einzelnen Bildes zur vollen Entfaltung zu bringen, wurde - abgesehen von kunsthistorisch begründeten Ausnahmen -auf eine doppelstÖckige Hängung verzichtet. Dies gilt allerdings nicht für die Studiengalerie, in der die Bilder in dichter, teilweise dreigeschossiger Hängung dargeboten werden und im reizvollen Kontrast zu der zeitgemäßen Präsentation im Hauptgeschoss an die Anfänge der Berliner Galerie erinnern. Auch in der Studiengalerie wird, neben dekorativen Aspekten, der kunsthistorischen Systematik durch eine klare Gliederung in Schulen und Entwicklungslinien konsequent Folge geleistet. Sie bietet außerdem den angemessenen Rahmen für thematische Studioausstcllungen von hohem wissenschaftlichem Anspruch. In den insgesamt 53 Schauräumen des Hauptgeschosses und den zwölf Sälen der Studiengalerie wird annähernd die Hälfte des Gesamtbestandes der Galerie gezeigt. Rund 1100 Gemälde sind im Hauptgeschoss, etwa 330 weitere im Erdge-schoss zu sehen.

Um Missverständnissen vorzubeugen: Die Trennung nach Haupt- und Studiengalerie führt die Teilung der Bestände nicht fort. Die Auffassung, im Dahlemer Museum sei die Blütenlese der Berliner Galerie ausgestellt gewesen, während im Bode-Museum nur deren schlichter Rest zu sehen gewesen sei, ist nur zum Teil richtig. Auf der Museumsinsel haben Gemälde von herausragendem Rang überdauert, darunter Werke, die wegen ihres monumentalen Formats während des Krieges nicht ausgelagert werden konnten. Man findet Gemälde aus Dahlem und von der Museumsinsel in beiden Ausstellungsbereichen. Alle Teile dieser vielgestaltigen, gewachsenen Sammlung zeigen nach der reinigung trotz hoher rluste nun wieder weitgehend ihr besonderes Profil.

Das Interesse des heutigen Besuchers für alte Kunst zu wecken, ist wie zu Gründungszeiten die Aufgabe des Museums. Sie wird in zahlreichen röffentlichungen und mit vielfältigen ranstaltungen gefördert.












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