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Duisburg - Ein Tor zur Welt

Duisburg - Ein Tor zur Welt

Denkt man an Duisburg, dann fallen einem vor allem drei Begriffe ein: Hafen, Thyssen und Schimanski. Alle zusammen prägten das Bild dieser rheinischsten aller Ruhrpottstädte, die sich in den letzten Jahren erfolgreich bemüht hat, ihr einstiges »Schmuddel-Image« zugunsten des Bildes einer Dienstleistungsmetropole abzulegen. Auch wenn man daran fleißig arbeitet. Ecken und Kanten hat Duisburg immer noch - und gerade diese machen den Reiz der Stadt aus. Da wäre zunächst einmal der Hafen zu nennen. Er ist ein Gewirr aus Kanälen, Verladeeinrichtungen, Becken - und ganz nebenbei der größte Binnenhafen der Welt. Eine Hafenrundfahrt ist ein touristisches Muss! Von herausragender Bedeutung sind auch die vielen kulturellen Einrichtungen, die sich als wichtiges Fundament der neuen Zeit erwiesen.

Wer abends über die Stadt blickt, sieht immer noch den Himmel über den riesigen Anlagen des Thyssen-Stahlwerks rot aufglühen, wenn die Hochöfen ihren feurigen Inhalt abgeben. So wie in anderen Revierstädten auch setzt man aber heute verstärkt auf Bits und Bytes, auf Hightech und neue Medien, und fördert die Ansied-lung innotiver Unternehmen.


Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung stammt von 883, als nämlich plündernde Wikinger in der Oppidum Duis-burch überwinterten. Aus dem fränkischen Königshof, der am Beginn des Hellwegs angelegt wurde, entwickelte sich dann im 10. Ih. eine Pfalz, deren Reste man unter dem Rathaus und der Saltorkirche fand. Der Rhein floss damals direkt hier vorbei, und nichts schien den wirtschaftlichen Aufschwung bremsen zu können. Da verlegte der Strom um 1200 seinen Lauf um mehrere Kilometer nach Westen, und Duisburg verlor innerhalb weniger Jahrzehnte seinen Rang als Handels- und Hansestadt.



Bis ins 14.Jh. hinein sank die ehemalige Metropole immer weiter zur kleinen Ackerbürger- und Handwerkerstadt herab. Im 17. Jh. stieg die Bedeutung Duisburgs wieder ein wenig, nachdem 1655 eine Universität gegründet und der Schiffsverkehr mit den Niederlanden und Flandern ausgebaut worden war. Der eigentliche Impuls für den Aufschwung kam jedoch von dem nur wenige Kilometer entfernten Nachbarort an der Mündung der Ruhr in den Rhein - dem kleinen Fischerstädtchen Ruhrort. Bereits um 1716 bauten die Bürger dort den ersten Hafen, 1832 erfolgte der Ausbau der Duisburger Häfen und Kanalanlagen, der die Stadt verkehrstechnisch wieder attraktiver machte.

Die Ansiedlung chemischer Fabriken (1824) und der Ausbau der Montanindustrie beschleunigten das Wirtschaftswachstum und führten gegen Ende des 19. )hs. zu einem kometenhaften Aufstieg. Die Eingemeindung von Ruhrort und seinem Hafen 1905 bedeutete einen wichtigen Standortvorteil für die Industrie, die nun gewaltige Stahlwerke errichtete. Die Zeit nach dem Ersten Wellkrieg brachte auch für Duisburg Armut und wirtschaftlichen Niedergang, der lediglich durch die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen während der Nazizeit kurzfristig überwunden wurde.
Nach den Kriegszerstörungen, denen fast die gesamte Altstadt zum Opfer fiel, gelang es Duisburg relativ schnell, wieder an seine wirtschaftlichen Erfolge der Vorkriegsära anzuknüpfen. Während der Wirtschaftswunderjahre war es sogar die reichste Stadt im Revier; und auch heute ist es immerhin noch einer der wichtigsten Eisen- und Stahlproduktionsstandorte in Deutschland.

Stadtrundgang
Der zentrale Punkt der ehemaligen Altstadt ist der Burgplatz mit den Duisburger Wahrzeichen Rathaus und Saltorkirche. Das repräsentative Rathaus O, das den Krieg relativ gut überstand, erstrahlt nach einer gründlichen Renovierung fast wieder im alten Glanz. Interessanterweise fließen bei diesem 1902 errichteten Bau Stilelemente der Neorenaissance und des Jugendstils ineinander. Die Wappen der Grafen von Limburg, Kleve, Mark und der Kurfürsten von Brandenburg, die an der Fassade angebracht sind, weisen auf die ehemaligen Landes- und Stadtherren hin, die Duisburg seit dem Mittelalter regierten.

Auf der Rückseite des Rathauses erinnert die Rolandsstatue an das gleichnamige Bremer Wahrzeichen. Hier wie dort ist sie Symbol für die Markt- und Gerichtshoheit der mittelalterlichen Stadt. Das mittelalterlich anmutende Mercatordenkmal auf dem Burgplatz wurde erst 1878 eingeweiht.
Direkt gegenüber steht das zweite Wahrzeichen der Stadt - die Saltorkirche O. Ihre heutige gotische Form erhielt sie erst Anfang des 20. Jhs., obwohl ihr Inneres noch aus dem 15. Jh. Stammt. Gegenüber, im ehem. Gebäude der Alten Post, lädt das Duisburger Spielcasino (www.casino-duisburg. de, Tel. 298 78-0) ein. Wer jedoch Roulettetische und das Surren der Kugel erwartet, wird enttäuscht: Automaten sind es, die ca. 450 Besuchern täglich das Geld aus der Tasche ziehen

Bemerkenswert sind die über 30 Grab- und Gedächtnistafeln von verschiedenen Bürgern, darunter auch von Gerhard Kremer, genannt Mercator, der hier begraben liegt. Der berühmte Geograph und Astronom entwickelte um 1550 ein revolutionäres Verfahren, das es erstmals erlaubte, die kugelförmige Erdgestalt auf die Fläche einer Karte zu übertragen.

Die Thyssen-Stadt
Im industriellen Bereich liegt die Stadt mit knapp 40 % der deutschen Rohstahlerzeugung bislang unangefochten an der Spitze. Einen großen Anteil daran hatte der Industrielle August Thyssen (1842-l926), der sich kurz nach der Reichsgründung, im Jahre 1871, in Duisburg ansiedelte und seinen Konzern innerhalb weniger Jahrzehnte zu einem Weltunternehmen formte.

Durch die Altstadt zum Innenhafen
Durch den Rathausbogen gelangt man zum Alten Markt O. der archäologischen Zone der Altstadt. Rekonstruierte Grundmauern, Schautafeln und eine Profilplastik vermitteln einen lebendigen Überblick über die Stadtentwicklung. Von hier aus kann man auch die SchwanentorbrückeO mit ihren markanten Türmen sehen. Die Hubbrücke öffnet sich für größere Schiffe, die den Innenhafen erreichen wollen.
Die Schwanentorbrücke ist Anlegepunkt der Ausflugsschiffe zu den Hafenrundfahrten. Weitere Anlegestellen, Steiger genannt, gibt es in Ruhrort und in Duisburg-Homberg. Rundfahrten April-Okt. tgl., je nach Einstiegsort 1-2 Std. Infos: Hafenrundfahrtgesellschaft, Tel. 6 04 45 45.
Das anschließende Gelände bis zum Innenhafen 0 verdient ebenfalls besondere Beachtung. Hier verlief der Rhein, der bis zu seiner Verlagerung um 1200 die Lebensader der Stadt war. Jahrhundertelang ten die Duisburger, an dieser Stelle wieder eine Verbindung zum Rhein zu schaffen, doch erst Anfang des i9.|hs. entstand ein Kanal zwischen dem Strom und der Innenstadt, und 1893 nahm der Innenhafen seinen Betrieb auf.
Der wirtschaftliche Erfolg setzte fast schlagartig ein; Duisburg wurde zur Drehscheibe des Holzhandels. Im Rahmen der Industrialisierung siedelte sich bald auch die Mühlenindustrie am Hafen an, und die Stadt war in den 1930er Jahren Hauptstandort dieses Industriezweigs, für den mehrere große Getreidesilos erbaut wurden.
In einem der Silos am Innenhafen sind das Kultur- und stadthistorische Museum 0 sowie ein Cafe untergebracht. Neben einer Sammlung zur Stadtentwicklung ist v. a. die Merca-tor-Ausstellung erwähnenswert. Alte Globen, astronomische Instrumente und kostbare Karten erinnern an den berühmten Sohn der Stadt. Seit 1992 ist im obersten Stockwerk das Museum der Patenstadt Königsberg, heute Kaliningrad, beheimatet. Johannes-Corputius-Platz 1, Öffnungszeiten: Di bis Do und Sa 10-l7, So 10-l8 Uhr.
Seit 2000 wurde im Innenhafen ein völlig neues Stadtviertel angelegt. Künstliche Grachten, die ein wenig an Amsterdam erinnern, durchziehen das neue Wohngebiet. Das Areal lädt aber auch zu Museumsbesuchen oder zum Stopp in einem der Restaurants und Bistros ein, bei dem sich die in der Marina liegenden Schiffe und beeindruckende Zeugen der Industriegeschichte besehen lassen. Seit der Eröffnung der Marina im Jahre 2001 stehen Freizeitkapitänen über 130 Liegeplätze zur Verfügung. Die historische Innenstadt ist nicht weit entfernt.

Die alte Stadtbefestigung
Lohnend ist ein Abstecher über den Flachsmarkt zum Dreigiebelhaus O. Das markante Gebäude ist das einzige erhaltene Bauwerk des Mittelalters.

Heute beherbergt das Dreigie-belhaus neben einem Künstleratelier für die Stipendiaten des Lehm-bruck-Museums (s.S. 52) auch ein gemütliches Restaurant (s. S. 56).
Folgt man nun dem Verlauf der alten Stadtmauer, erreicht man nach wenigen Schritten eine Kapelle der engelischen Kirchengemeinde, die an den Standort der 1938 zerstörten Synagoge erinnert. Nach dem Krieg waren noch knapp 80 % der alten Stadtmauer vorhanden, heute sind es nur rund 30 %, doch spiegelt sich in vielen Straßennamen (Sonnenwall, Untermauer-straße, Stapeltor, Kuhlenwall) noch ihr ehemaliger Verlauf wider. Einen guten Eindruck von der Stadtbefestigung hat man am Rabbiner-Neumarkt-Weg 0. Am Kuhtor finden sich mehrere Straßencafes, die quasi den Eingang ins neue Duisburg bewachen und sich im Sommer größter Beliebtheit erfreuen.

Seit kurzem erhebt sich hier auch die Galeria Duisburg, ein riesiges Einkaufszentrum, das auf drei Ebenen zum Einkaufen verführt.
Die Haupteinkaufsstraße Duisburgs, die Königstraße, teilt das Los vieler Fußgängerzonen: Während der Geschäftszeiten ist sie quirliger Mittelpunkt und beliebte Flaniermeile der City, doch kehrt spätestens nach Ki-noschluss die große Ruhe ein. Mit Linden bepflanzt, teilweise vor den Geschäften überdacht und mit einem schier unerschöpflichen Warenangebot ausgestattet lädt die Königstraße ein. Zahllose Straßencafes und Bistros säumen diese Konsummeile, überdies auch ein originell gestalteter Brunnen ©von Niki de Saint Phalle.
Schlendert man weiter, gelangt man zum König-Heinrich-Platz. Hinter der Stadtinformation steht noch das Veranstaltungs- und Kongresszentrum Mercatorhalle. Es wird jedoch in wenigen Jahren einem neuen Zentrum mit Spielcasino, Konzerthalle, Hotel und Geschäften weichen. In unmittelbarer Nähe erhebt sich das neoklassizistische Duisburger Theater, einer von mehreren Spielorten der Deutschen Oper am Rhein.

Obwohl Duisburg kein eigenes Ensemble mehr hat, organisiert man seit 1977 regelmäßig die Duisburger Akzente, ein Kulturfestil, das sich jedes Frühjahr einem neuen Thema widmet. Infos bei der Stadtinformation, s. S. 56.
Zurück in die Altstadt Südlich der Königstraße liegt eine der schönsten Parkanlagen der Stadt -der Immanuel-Kant-Park







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