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Die Saale - Eine deutsche Kulturlandschaft

Die Saale - Eine deutsche Kulturlandschaft

Ich heiße Saale, und Du bist in meinem Reich. Alle tausend Jahre geschieht es, dass ein Mensch sich zu mir verirrt. Rette ich ihn r dem Tod, so wird auch mir für weitere tausend Jahre das Leben gegeben. Der dem Verdursten nahe Jäger gelobte zum Dank, den Namen der wunderschönen Quellnymphe allen Menschen am Fluss bekannt zu machen. So jedenfalls beschreibt eine uns überlieferte Sage die Namensgebung - abseits n vielfältigen Versuchen wissenschaftlicher Deutung und Erklärung.

Prähistorische Siedlungen und mittelalterliche Burgen
Im Gebiet der Saale finden sich Spuren ältester Besiedlungen aus dem Neolithikum. Jüngste Funde bei Salzmünde geben wichtige Aufschlüsse über die Steinzeitmenschen, die hier r rund 6000 Jahren lebten und über erstaunlich hohe handwerkliche Fertigkeiten verfügten. Schon 1991 entdeckten Luftbildarchäologen eine bemerkenswerte Grabenanlage: Das weltweit älteste Sonnenobservatorium am Rande der kleinen Gemeinde Goseck. Die 7000 Jahre alte (2005 rekonstruierte) Anlage diente den Steinzeitmenschen zur Bestimmung der Winter- und Sommersonnenwende. Nur 25 Kilometer n der Kultanlage entfernt liegt der Fundort der 3600 Jahre alten "Himmelscheibe n Nebra auf dem Mittelberg im Ziegelrodaer Forst (bei Wangen an der Unstrut) - die älteste konkrete Himmelsabbildung der Welt ist ein Schlüsselfund der europäischen Geschichte. Diese archäologischen Entdeckungen zeugen n offenbar idealen Siedlungsbedingungen an der Saale schon in prähistorischer Zeit.



Siedlungsgeschichte an der Saale ist aber auch und r allem mit dem Burgbau verbunden. Mit über 60 Burgen an ihrem Ufer ist sie einer der burgenreichsten Flüsse Europas. "An der Saale hellem Strande stehen Burgen stolz und kühn []-die Verse n Franz Kugler (1808 -l858), die er 1826 als Student auf der Rudelsburg schrieb, wurden später nach einer schon 1822 komponierten Melodie n Friedrich Ernst Fesca (1789-l826) gesungen und schnell zu einem bekannten Volkslied und Sinnbild der Burgenromantik.

Bereits die Kelten errichteten am mittleren und unteren Lauf der Saale Flucht- und Wallburgen. Seit dieser Zeit war die Saale Grenzfluss, der noch im 10. Jahrhundert Franken und Germanen am West- n slawischen Volksstämmen am Ostufer trennte. Immer wieder wurden linkssaalische Gebiete angegriffen und so führten die Franken mehrere Feldzüge, bis Karl der Große (747- 814) die Slawen zur Anerkennung seines Herrschaftsbereiches zwang. Zum Schutz r erneuten Angriffen wurden an strategisch wichtigen Straßen und Furten am westlichen Saaleufer wehrhafte Burgen errichtet. Die eigentliche "Burgenzeit begann jedoch im 10. Jahrhundert, als unter Heinrich I. (um 875-936) eine neue Offensive gegen die Slawen begann. 926 verfügte er auf dem Reichstag in Worms eine "Burgenordnung; unter ihm und seinen Nachfolgern wurde nun auch das rechtssaali-sche Ufer mit Burgen bewehrt und ehemalige slawische Herrensitze umgebaut. Die Grenze des Reiches verlagerte sich nach Osten und die Saale wurde so ein "Strom der Mitte. Ottol. (912-973) erhob schließlich zunehmend mehr Burgen zum Mittelpunkt größerer Verwaltungsgebiete (Burg-wardeien). Waren die Anlagen zur meist aus Holz, wurden sie zu Beginn des 11. Jahrhunderts aus Stein gebaut. Mit der anderen Bauweise änderte sich auch ihre Zweckbestimmung: Aus Flucht-und später Verteidigungs- und Schutzburgen wurden nun zum Teil prunklle Herrschafts- und Verwaltungssitze.

Die Rudelsburg wurde 1171 zum ersten Mal erwähnt. Sie erhebt sich auf einem lang gestreckten Höhenzug zwischen Großheringen und Bad Kosen. Nur durch eine kleine Schlucht getrennt bildet sie zusammen mit der Ruine der Burg Saaleck (entstanden um 1050) eine einzigartige mittelalterliche Wehranlage. Doch die "Königin des Saaletals ist die weithin sichtbare Leuchtenburg bei Kahla. Ihre Geschichte beginnt im 13. Jahrhundert (Ersterwähnung 1221), einer Zeit, die gekennzeichnet war durch Landesausbau, Ostsiedlung und heftige Kämpfe zwischen Königen und Territorialherrschern, die zum Entstehen kleinteiliger Fürstenstaaten und schließlich zu dem die deutsche Geschichte bis ins 19. Jahrhundert prägenden Zustand politischer Zerrissenheit und Kleinstaatlichkeit führte.
Das Schicksal vieler Saaleburgen wurde dann im 15. Jahrhundert besiegelt: Grafen und Ritter verließen ihre Sitze und damit einher ging der Verfall der Anlagen. Teilweise aber wurden die Burgen auch umgebaut oder erweitert und markieren so, wie auch zahlreiche Neubauten im ausgehenden 15. und beginnenden 16. Jahrhundert, den Übergang n der spätmittelalterlichen Burg zum frühneuzeitlichen Schloss.

Albrechts Residenz und der Kampf gegen die Reformation

Einer dieser Neubauten aus dem 15. Jahrhundert ist die Moritzburg in Halle. Ernst II. von Sachsen (geb. 1464) besetzte 1478 die Stadt und bekämpfte alle Bestrebungen nach Unabhängigkeit. Halle sollte seine künftige Residenz werden und so begann er mit dem Bau der Moritzburg, die er 1503 bezog. Als Ernst 1513 starb, folgte ihm Albrecht von Brandenburg (1490-1545), der bald schon durch seine Wahl zum Erzbischof von Magdeburg und Mainz (hier war er zugleich Kurfürst), der Administration des Bistums Halberstadt und mit der Ernennung zum Kardinal eine ungewöhnliche Machtfülle in seinen Händen vereinigte. Das ließ ihn zu einer Zentralfigur der Reichspolitik, zum mächtigsten Reichs- und Kirchenfürsten Deutschlands aufsteigen. Im Jahr 1514 wählte auch er die Moritzburg zu seiner Residenz. Tatsächlich gelangte Halle unter seiner Herrschaft zu kultureller Blüte, die vor allem in vielfältigen Baumaßnahmen ihren Ausdruck fand.
Erzbischofswahl und seine verschwenderische Hofhaltung ließen schnell die Finanznot Albrechts steigen. Mit 30000 Dukaten sprangen deshalb die Fugger ein und das nicht ohne Eigennutz: Um rasch wieder zu ihrem Geld zu kommen, vermittelte das Bankhaus die Beteiligung Albrechts am Petersablass, der durch die Zahlung weiterer 10 000 Dukaten das Recht erkaufte, mit der Hälfte der Einnahmen seine Schulden zu tilgen. Anfang 1517 nahm Albrecht den Dominikanermönch Johannes Tetzel (um 1465 -1519) in seinen Dienst, der bald darauf auch in Halle seinen Geldkasten aufstellte und mit dem marktschreierischen Verkauf der Ablassscheine begann. Und genau dies rief Martin Luther (1483 -1546) auf den Plan, der zunächst in völliger Unkenntnis der Zusammenhänge auch an Albrecht ein Exemplar seiner berühmten Thesen schickte mit der Bitte, den Ablassprediger zurecht zu weisen.








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