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Deutschland im Rahmen der Globalisierung

Deutschland im Rahmen der Globalisierung

Bereits in Kapitel 4.1.2 wurden einige Ausführungen über Globalisierung gemacht. Seit etwa Mitte der 1990er Jahre wird nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch in vielen Bereichen der Wissenschaft über Globalisierung diskutiert. Der Begriff Globalisierung ist inzwischen zu einem Schlagwort geworden. Er hat viele Dimensionen. Meist wird nur die wirtschaftliche Dimension behandelt, dann geht es um Vernetzung n Produktion, Absatz und Finanzierung (Bock 1997, S. 15).

Ursachen der Globalisierung

Die Globalisierung ist durch den technischen Fortschritt in starkem Maße begünstigt worden. Mit den modernen Informationssystemen können heute Informationen an jeden Ort übertragen werden. Innerhalb und zwischen Unternehmen ist eine Kommunikation möglich, physische Transporte (z. B. Papier) sind überflüssig geworden. Dienstleistungen können verlagert, Zeitunterschiede übersprungen werden.
Die politische Deregulierung nationaler Märkte hat eine Vernetzung der Märkte zur Folge. Zwei politische Vereinbarungen haben zur Vernetzung der Güter- und Finanzmärkte beigetragen und diese grundlegend verändert: das aus dem Jahre 1944 stammende Abkommen von Bretton Wood und das GATT- (General Agreement on Tariffs and Trade) Abkommen von 1947 und den folgenden Abkommen.


Mit der Ausdehnung der Märkte verbunden, ist die Notwendigkeit, in den Ländern der neuen Märkte zu produzieren, um marktnäher zu sein, aber auch um seine Interessen am Markt zu dokumentieren (Friedrichs 1997, S.5).
Es wird jedoch immer schwieriger, die Produktions-, Service- und Dienstleistungsstandorte eines Unternehmens zu koordinieren und zu kontrollieren, wenn sich die Aktivitäten über viele Länder verteilen. Man spricht von transnationalen Unternehmen (transnational corporations, TNC). Es nimmt außerdem der Bedarf an unternehmensbezogenen Dienstleistungen zu. Da sie selten von den Unternehmen erbracht werden können, werden sie ausgelagert (outsourcing) oder von anderen Firmen eingekauft.

Saskia Sassen (1998, S. 90) hält die finanz- und unternehmensbezogenen Dienstleistungen (nicht die Produktion) für den wichtigsten Bereich innerhalb der Globalisierung. Es geht also im wesentlichen um Finanzwesen, Versicherung und Immobilien. Die zentralen Bestandteile der Kategorie produktbezogene Dienstleistungen sind eine Reihe von Branchen mit gemischten Geschäfts- und Konsummärkten. Dieses sind Versicherungen, Banken, Finanzdienstleistungen, Immobilien, Rechtsberatung, Wirtschaftsprüfung und professionelle Vereinigungen. Die internationalen Finanzströme werden vor allem über Direktinvestitionen gemessen.

Folgen der Globalisierung

Es gibt zahlreiche und vielfältige Annahmen über die Folgen der Globalisierung. Friedrichs (1997, S. 8 - 10) nennt vier Folgen die genannt werden sollen:

Transnationale Unternehmen (TNC)
Die TNCs werden auch in Zukunft unter einem steigenden Druck der Internationalisierung stehen und zur räumlichen Ausdehnung ihrer wirtschaftlichen Aktivitäten gezwungen sein. Daraus wird sich auch weiterhin die Übernahme lokaler Unternehmen ergeben. Damit wird das wirtschaftliche und politische Gewicht dieser neuen Unternehmen zunehmen.
Das bedeutet aber auch die Entstehung größerer Übersichtlichkeit des Marktes für diese Unternehmen. Auch für die Finanzmärkte wird die Übersichtlichkeit größer werden. Die Unternehmen geraten jedoch in stärkere Abhängigkeit von den Schwankungen des Aktienmarktes und den Interessen der Anleger. Da Kapital weltweit investiert werden kann, entsteht ein internationaler Finanzmarkt. Er ist weitgehend von den Interessen der Produktion abgehoben. Es geht darum, mit Geld Geld zu verdienen. Die Unternehmen geraten dadurch jedoch unter Druck. Sie werden gezwungen, sich weniger um den Erhalt von Arbeitsplätzen mit lokaler Bindung und an langfristiger Stabilität zu orientieren, sondern mehr an kurzfristiger Rentabilität: Börsennotierungen und Dividenden für Anleger.

Nationale Regierungen

Zu den schwerwiegenden Folgen der Globalisierung zählt die Veränderung der Beschäftigungsstruktur, die zu einer Veränderung der Einkommensstruktur führt. Es werden immer mehr Personen mit sehr hoher Qualifikation oder solche mit sehr geringer Qualifikation nachgefragt. Die Arbeitsleistung der geringer Qualifizierten (Zubereitung von Spezialitäten und Delikatessen, Herstellung dekorativer Gegenstände, von Luxuskleidungsstücken und anderen Konsumgütern, verschiedene Dienstleistungen, wie Reinigung, Reparatur, Botendienste (Sassen 1998, S. 158)) wird benötigt, um den Lebensstil der Hochqualifizierten zu garantieren. In Deutschland spielen u. a. Arbeitsimmigranten in dieser Schattenwirtschaft eine Rolle, die solche Leistungen erbringen.
Im Zuge dieser Polarisierung gibt es eine steigende Arbeitslosigkeit, d.h. Arbeitslosenquote. Es handelt sich dabei in erster Linie um Personen aus dem ehemals produzierenden Gewerbe. Deren Qualifikationen werden nicht mehr nachgefragt. Die strukturelle Arbeitslosigkeit verändert sich auch nicht bei Verbesserung der wirtschaftlichen Bedingungen.
Diese Entwicklung hat auch eine Polarisierung der Einkommen zur Folge.
Durch die Globalisierung geraten die gering qualifizierten Arbeitskräfte des hochindustrialisierten Deutschland unter doppelten Konkurrenzdruck. Dieser kann in der Zuwanderung billiger ausländischer Arbeitskräfte oder der Einfuhr von Gütern und Diensten aus sogenannten Billiglohnländern bestehen. Auf der anderen Seite aber liegt der komparative Vorteil Deutschlands in der Produktion technologie- und forschungsintensiver Produkte. Das bedeutet nicht nur Geld- und Sachkapital, sondern auch hochqualifizierte Arbeit.
Im Zuge der Globalisierung sinkt die Nachfrage nach gering qualifizierten Arbeitskräften, während sie nach hochqualifizierten Arbeitskräften zunimmt. Der Markt für unqualifizierte Arbeitskräfte weist demzufolge ein Überangebot auf. Für hochqualifizierte Fachkräfte hingegen entsteht ein Nachfrageüberschuß. Es kommt zu einer Verschiebung zwischen Angebot und Nachfrage bei un- und hochqualifizierter Arbeit. Das bedeutet Druck auf die Löhne für unqualifizierte Arbeit, während für qualifizierte Arbeit eine Tendenz zur Verteuerung besteht. Daraus zieht Mayer (1999, S. 6) den Schluß, daß die Globalisierung ein Auseinanderdriften der Einkommen zur Folge haben muß, und zwar zugunsten der Besitzer von Sach- bzw. Geld- und Humankapital und zu Lasten gering qualifizierter Arbeit. Die Spreizung der Einkommensverteilung in der Bundesrepublik ist nach Ansicht des Sachverständigenrates bisher noch nicht in ausreichendem Maße erfolgt. Ein Indikator dafür ist die anhaltende Arbeitslosigkeit (Hanesch 1999, S. 6).
Im wesentlichen sind die sozialen Sicherungssysteme des Sozialstaates durch zwei Komponenten charakterisiert. Zum einen wird im Rahmen des nationalen Versicherungssystems für breite Bevölkerungsschichten Vorsorge im Fall von Arbeitslosigkeit, Krankheit und Alter getroffen. Zum anderen sind durch Gesetz oder Tarifvertrag in der primären Einkommensverteilung (Verhältnis von Löhnen und Gewinnen bzw. Lohnstruktur), durch das Steuer- und Transfersystem in der sekundären (als Ergebnis staatlicher Umverteilung von Löhnen und Gewinnen eintretenden) Einkommensverteilung hohe Armutsschranken errichtet (Franzmeyer 1999, S. 25).

Städte
Die Verlagerungen von Arbeitsplätzen und die Veränderungen in der Beschäftigtenstruktur haben besonders zahlreiche Städte in eine Krise gestürzt. In den 1970er und 1980er Jahren waren es in Deutschland besonders die Städte der Altindustrieregionen (Ruhrgebietsstädte, Saarbrücken), heute stehen fast alle größeren Städte unter einem starken Anpassungsdruck.
Sinkende Transportkosten und das Lohngefälle haben in den letzten Jahrzehnten zu einer Verlagerung der Produktion aus hochindustrialisierten Ländern in solche der Dritten Welt geführt. Diese Verlagerung bedeutete Deindustrialisierung. Alle Städte, besonders die in Altindustrieregionen, sind davon betroffen. Wichtigster Anzeiger für diese Entwicklung ist der Rückgang der Beschäftigtenzahlen im Produzierenden Gewerbe (manufacturing). Beginnend mit Uhren, Textilien und Fotoapparaten, dann Schiffsbau, Automobilindustrie und Computerindustrie, hat dieser Prozeß inzwischen alle Branchen erfaßt. Inzwischen zählt hierzu auch der Sektor der Dienstleistungen (Tab. 13.1).
Anzeichen dieser Probleme sind z.B. sinkende Steuereinnahmen, steigende Belastung durch Sozialhilfe, Privatisierung von städtischen Dienstleistungen und Verkauf städtischen Eigentums.

Ländern spricht man von multi- oder transnationalen Unternehmen (Gaebe 1998, S. 105).
Die Direktinvestitionen spielen in diesem Prozeß eine zentrale Rolle. Direktinvestitionen sind Kapitalanlagen im Ausland zur Gründung, Erweiterung oder zum Erwerb von Unternehmen und Betrieben. Nicht immer sind jedoch solche Direktinvestitionen ökonomisch sinnvoll, wenn nämlich in abgeschotteten Märkten die Rahmenbedingungen nicht akzeptabel sind, z. B. durch Zölle, Abgaben und Steuern bei über 300 % der Verkaufspreise liegen, wir das in Asien z.T. der Fall ist (Gaebe 1998, S. 106). Allerdings können die sehr geringen Lohnkosten eine Kompensation bewirken.
Im Jahre 1998, dem Rekordjahr, beliefen sich die Direktinvestitionen westdeutscher Unternehmen im Ausland nach der amtlichen Statistik des Bundeswirtschaftsministeriums auf insgesamt 146 Mrd. DM. Der Zustrom ausländischer Direktinvestitionen nach Deutschland betrug dagegen 1998 nur 35 Mrd. DM. Für Unternehmen aus den neuen Bundesländern spielen bisher Investitionen im Ausland nur eine ganz geringe Rolle. Nur vereinzelt begleiten Industrieunternehmen aus den neuen Bundesländern ihre Exportaktivitäten mit dem Aufbau ausländischer Betriebsstätten. Allerdings ist von dort in allerjüngster Zeit eine verstärkte Gründung von Vertriebsniederlassungen und der Aufbau eines Kundendienstnetzes im Ausland zu beobachten (Produktionsverlagerungen ... 1999, S. 1).
Die Direktinvestitionen werden durch Märkte und Kosten bestimmt. Weltweit operierende Unternehmen, die global player, versuchen, auf den drei wichtigsten Weltmärkten, den Triademärkten (Nordamerika, Europa, Ost- und Südostasien) Fuß zu fassen und präsent zu sein.
Zu den Vorreitern dieses Entwicklungsprozesses der Globalisierung gehört in Deutschland die Automobilindustrie. Die bekannten Unternehmen verlegten einen Teil ihrer Produktion in ihre wichtigsten Exportländer: BMW nach Spartanburg (South Carolina), Mercedes nach Tuscaloosa (Alabama), VW nach Shanghai und Changchun (Steinbach 1997, S. 68).
Anfang Mai 1997 eröffnete die Daimler-Benz AG ein neues Forschungszentrum in der südindischen Stadt Bangalore. Es sollte Ende 1998 insgesamt 50 Mitarbeiter haben (Daimler-Benz ... vom 5. Mai 1997). Damit wurde ein Brückenkopf in den indischen Markt geschaffen. Es ist ein Beispiel dafür, daß auch Forschungskapazitäten nicht mehr am Hauptsitz des Unternehmens geschaffen werden, sondern in einer Region der Dritten Welt (Friedrichs 1997, S.3).

Der Volkswagen-Konzern

Das im Jahre 1938 als Volkswagenwerk GmbH gegründete Unternehmen hat sich bis heute zu einem transnationalen Unternehmen entwickelt. Am 30.9.1999 hatte der Volkswagen-Konzern weltweit 42 Fertigungsstätten und damit einen umfassenden Produktionsverbund (Tab. 13.2). Zehn Werke lagen in Deutschland (Braunschweig, Emden, Hannover, Kassel, Salzgitter, Wolfsburg, Chemnitz und Zwickau/Mosel sowie Ingolstadt und Neckarsulm), 19 in anderen europäischen Ländern, 13 in außereuropäischen Ländern. Hinzu kommen aber auch noch sechs unabhängige Montage-Unternehmen: zwei in Deutschland und jeweils eines in Indonesien, Malaysia, auf den Philippinen und auf Taiwan.
Von den knapp 300000 Arbeitskräften des VW-Konzerns war der größte Teil in Deutschland beschäftigt.
Die ersten Werksgründungen außerhalb Deutschlands wurden bereits im Jahre 1953 in Brasilien vorgenommen. Damit begann die Globalisierung des Unternehmens.
Heute (30.9.1999) gibt es dort in den fünf Werken des Volkswagenkonzerns insgesamt 29175 Beschäftigte. Die zweite ausländische Neugründung des Konzerns fand 1956 in Südafrika statt. Seit 1974 gehört das Werk Uitenhage mit heute 5978 Beschäftigten zu 100% zum Volkswagen-Konzern. Auch die dritte Neugründung einer Fertigungsstätte gab es außerhalb Europas. Das war 1964 in Puebla in Mexiko. Die erste Neugründung einer Fertigungsstätte in Europa erfolgte erst 1971 in Brüssel (Belgien). Heute sind dort 6 645 Personen beschäftigt. In den 1970er Jahren kam es zu keinen weiteren Neugründungen, weder in Deutschland und Europa, noch außerhalb Europas. 1980 entstanden zwei Werke in Argentinien, 1985 ein Werk in Shanghai (China).
Erst in den 1990er Jahren setzte eine neue Phase umfangreicher Expansion durch Neugründungen und Übernahmen von Fertigungsstätten ein. Ab 1990 gab es im Konzern in zehn Ländern 22 Neugründungen und Übernahmen. Abgesehen von Changchun (China) 1991, Michigan (USA) 1995 und S'dom (Israel) 1996, waren alle Standortneugründungen bzw. Übernahmen auf Europa konzentriert.
Damit in den Fertigungsstätten die unterschiedlichsten Autotypen und -teile produziert werden können, spielt die Beschaffung eine große Rolle. Die Vielfalt der Volkswagenproduktionen benötigt eine enorme Materialfülle: kleinste Schrauben und leistungsfähigste Computer, Rohstoffe, Halbfertigfabrikate, Normteile, Fertigprodukte, vorkomplettierte Module, Hilfsstoffe, Energieträger, Verpackungsmaterial etc.
Der Volkswagen-Konzern kauft weltweit ein. Die Beschaffungsaktivitäten korrespondieren dabei mit der von Volkswagen verfolgten Plattformstrategie. Das bedeutet: Die Konzentration auf den zunehmenden Einsatz identischer Komponenten bei den verschiedenen Konzernmarken geht einher mit einer deutlichen Internationalisierung der Einkaufsaktivitäten. Immer bedeutsamer wird ein differenzierter Global- and Forward-Sourcing-Prozeß, der die Beschaffung des gesamten Plattformvolumens realisiert. Mit Hilfe von Forward-Sourcing werden Neuteile für neue Projekte und Neuteile für bestehende Modelle abgefragt und für neue Projekte aquiriert. Bei diesem Vorgehen geht es um die Beantwortung folgender Fragen:
- Wer ist der wettbewerbsfähigste Lieferant?
- Wie erhält der Konzern den besten Zugang zu den neuesten Technologien am Markt?
- Wie kann der Bedarf am besten gebündelt werden ?
- Wie gewinnt der Konzern die größtmögliche Transparenz am Markt?
Nationale Grenzen spielen bei der Beschaffung keine Rolle mehr. Der Konzern muß mit seinem Einkauf auf allen Absatz- und Beschaffungsmärkten präsent sein. Diesen Zugang hat das Unternehmen durch eigene Tochter- und Beteiligungsgesellschaften und Joint Ventures in aller Welt. Besonders wichtige Beschaffungsmärkte, wie die USA, Japan und Italien, haben keine eigene Produktion von Volkswagen, doch gibt es dort Einkaufsbüros.
Um an dem Wachstum der aufstrebenden Märkte in Asien, Südamerika und Osteuropa teilzuhaben, werden zunehmend diese Märkte auch in den Beschaffungsprozeß integriert. Die Vorteile der lokalen Lieferanten und Fertigungsstätten können dadurch ausgenutzt werden. So wird außerdem größere Markt- und Konsumnähe erreicht.
Beim Einkauf spielt die Internationalisierung eine zunehmende Rolle:
- Wo gibt es die beste Motorblockschraube ?
- Wer bietet die qualitativ besten Lösungen für Türverkleidungen oder Scheinwerfer ?
- Welcher Partner ist der richtige für komplexe Komponenten, z. B. Klimaanlagen, oder für ganze, just-in-time zu
liefernde Module? Der Volkswagen-Konzern verfügt über einen internen weltweiten Datenverbund für Anfragen. Die internationalen Lieferanten an den Produktionsstandorten vor Ort spielen eine immer größere Rolle. Der Global Player Volkswagen ist auch ein Global Buyer (Angaben des VW-Konzerns vom Dezember 1999).

Die Bosch-Gruppe

Für eine Vielzahl von Erzeugnissen ist der Name Bosch weltweit ein Begriff: für Kraftfahrzeugausrüstung, für private und öffentliche Kommunikationstechnik, für Elektro-werkzeuge, Thermotechnik, Hausgeräte für Automationstechnik und Verpackungsmaschinen.
Im Jahre 1886 wurde von Robert Bosch in Stuttgart eine kleine Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik gegründet. Sie spezialisierte sich bald auf Zündanlagen für Verbrennungsmotoren.
Bosch ist heute ein international operierendes Unternehmen, ein Global Player, der mit seinen vier Unternehmensbereichen Kraftfahrzeugausrüstung, Kommunikationstechnik, Gebrauchsgüter und Produktionsgüter mit weltweit 190 000 Mitarbeitern einen Umsatz von rd. 50 Mrd. DM (1998) erreichte (Angaben des Unternehmens vom Dezember 1999).
Insgesamt hat die Bosch-Gruppe Tochter- und Beteiligungsgesellschaften in 48 Ländern. Mehr als 185 Produktionsstandorte, davon 142 außerhalb Deutschlands, unterstreichen die internationale Ausrichtung des Unternehmens. Weltweit ist Bosch an 37 Gemeinschaftsunternehmen beteiligt (Geschäftsbericht 1998 Bosch, S. 32).
Die Bosch-Gruppe hat den Sitz ihrer Zentrale in Gedingen bei Stuttgart. Forschungs- und Entwicklungszentren gab es Ende 1999 in Deutschland an 15 Standorten. Die Fertigung von Kraftfahrzeugausrüstung erfolgte an 24 Standorten, die Fertigung von Kommunikationstechnik an 7 Standorten, die Fertigung von Gebrauchsgütern an 12 Standorten und die Fertigung von Produktionsgütern an 8 Standorten. Dazu gab es 12 Vertriebszentren und 6 Standorte für Technische Verkaufsbereiche Kraftfahrzeug-Erstausrüstung.
Außerhalb von Deutschland ist gegenwärtig die Bosch-Gruppe in Europa in 20 Ländern mit 94 Standorten vertreten (Tab. 13.4). In Finnland, Norwegen und Schweden gibt es nur Vertrieb und Kundendienst, an allen anderen Standorten erfolgt auch Fertigung.
Insgesamt werden an allen europäischen Standorten 48 600 Personen beschäftigt.
Regionale Fertigungsschwerpunkte gibt es in Europa mit Frankreich (16 Standorte, 10 550 Beschäftigte), Spanien (15 Standorte, 7620 Beschäftigte) und Großbritannien (8 Standorte, 3930 Beschäftigte). In diesen drei Ländern liegen somit insgesamt 39 Standorte (= 41 % aller europäischen Standorte) und arbeiten mit 22 100 fast die Hälfte aller europäischen Beschäftigten.
Außerhalb von Europa hat die Bosch-Gruppe gegenwärtig in 15 Ländern Standorte für die Fertigung und für den Vertrieb und die Kundenbetreuung (Tab. 13.5). 45 Standorte allein in USA machen von den insgesamt 93 Standorten fast die Hälfte aus. Mit 17 070 Beschäftigten arbeiten dort jedoch nicht einmal ein Drittel der insgesamt 59130 außereuropäischen Beschäftigten. Für die Bosch-Gruppe noch besonders erwähnenswert sind die 10 Standorte in China, 7 Standorte jeweils in Brasilien und Japan und 5 Standorte in Mexiko (Bosch heute... 1999, S. 28-33).
Bei ihrer Auslandstätigkeit kann die Bosch-Gruppe auf eine lange Tradition zurückblicken. Schon 1898 wurde der erste Schritt auf die Weltmärkte unternommen. Damals wurde die erste Auslandsvertretung in Großbritannien eröffnet. Heute ist Großbritannien mit 2,8 Mrd. DM Umsatz (1998) der drittgrößte Auslandsmarkt des Konzerns (Tab. 13.6).
Ein globaler Entwicklungs- und Fertigungsverbund ermöglicht die Nutzung von Synergien zwischen den Unternehmensstandorten. So sind Komponenten, die mehrere Bosch-Werke des Unternehmens herstellen, für die Endmontage eines Systems in anderen Produktionsstätten bestimmt. Das bedeutet grenzüberschreitende Arbeitsteilung unter Nutzung regionaler Fertigungsvorteile. Ländergrenzen haben für weltweit tätige Unternehmen wie Bosch immer weniger Bedeutung.







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