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Der Main - Von der Quelle bis zur Mündung

Der Main - Von der Quelle bis zur Mündung

Zwei Quellflüsse sind es, die den Main zuwege bringen: der Weiße und der Rote Main, so benannt nach der Färbung ihres Wassers, wenn es aus der Quelle tritt. Beide Quellen sind in Stein ge-fasst. Selbst ohne diese 41 bzw. 50 Kilometer langen Zuflüsse bringt es der Main auf die stattliche Länge n 524 Kilometern. Der Weiße Main entspringt im Fichtelgebirge unterhalb des Ochsenkopfs auf einer Höhe n 887 Metern, der Rote Main im Fränkischen Jura südlich n Bayreuth auf einer Höhe n 586 Metern.
Auf seinem Weg durchfließt der Rote Main zunächst Creußen. Im nördlichen Stadttor und im angrenzenden Scharfwächterhaus ist ein Krügemuseum untergebracht. Die oberfränkische Stadt war m 16. bis ins 18. Jahrhundert ein Zentrum der Steinzeugproduktion. In Bayreuth lohnen neben dem Festspielhaus auf dem berühmten "grünen Hügel r allem die Bauwerke der fränkischen Hohenzollern den Besuch: das Schloss Fantaisie mit dem Europäischen Gartenkunst-Museum und die Eremitage r den Toren der Stadt, das Markgräfliche Opernhaus und das Neue Schloss im Zentrum. Der Rote Main ist bislang eher ein Stiefkind in Bayreuth gewesen: Senkrechte Ufermauern aus Beton und das gepflasterte Flussbett lassen wenig Stimmung aufkommen. Immerhin t das Wasserwirtschaftsamt Bayreuth jetzt eine ökologische und optische Aufwertung des Flusslaufs in der Stadt. Der Weiße Main verbindet die beiden Hohenzollemstädte Bayreuth und Kulmbach, dessen größte Sehenswürdigkeit die Plassenburg hoch über der Stadt ist. Landschaftlich reizller ist der Weiße Main, der zunächst einen enormen Höhenunterschied überwinden muss und dann durch ein romantisches, enges Tal nach Bischofsgrün fließt. In Bad ßerneck mit romantischem Kurpark und sehenswerter Altstadt fließt die Ölschnitz in den Weißen Main.




Südlich n Kulmbach vereinen sich dann Weißer und Roter Main. In einem weiten Becken mit Auen und Uferwiesen fließt der Main nach Westen. In der Ferne sind die Fränkische Schweiz und das Fichtelgebirge zu sehen. Über Jahrhunderte hinweg war die Schuhindustrie der größte Arbeitgeber in Burgkunstadt. Heute erinnert das De sehe Schustermuseum an diese untergegangene Tradition. Die Fürstbistümer Würzburg und Bamberg sowie zahlreiche Klöster haben dafür gesorgt, dass das Maintal in Ober- und Unterfranken zum Land des Krummss geworden ist. Bei Bad Staffelstein thronen gleich zwei herausragende Barockbauten über dem Fluss, auf der rechten Seite das Kloster Banz und auf der linken die Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen. Architekt der Klosterkirche n Banz war der aus einer oberbayerisehen Baumeisterfamilie stammende Leonhard Dientzenhofer; die Pläne für Vierzehnheiligen lieferte Balthasar Neumann.
Das UNESCO-Weltkulturerbe Bamberg streift der Main nur am Stadtrand, durch das historische Zentrum fließt die Regnitz, die aber kurz darauf in den Main mündet. Zwischen Bamberg und Hassfurt wird der Lauf des Mains n zwei Naturparks flankiert: den Hassbergen im Norden und dem Steigerwald im Süden. Beides sind klassische Mittelgebirgslandschaften mit Mischwäldern, Wiesen und schmucken Dörfern.
Das n der Industrie geprägte Schweinfurt wirkt inmitten der mainfränkischen Fachwerkidylle fast ein wenig wie ein Fremdkörper. Die Stadt wurde im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört. Doch haben sich einige historische Sehenswürdigkeiten n Rang erhalten. So gehören das Alte Rathaus und das Alte Gymnasium zu den bedeutendsten Bauten der deutschen Renaissance.
Bald bestimmen Weinberge, wie so oft an deutschen Flüssen, das Bild der Landschaft. Vor allem Silvaner und Riesling werden angebaut. Markenzeichen der fränkischen Winzer sind die wegen ihrer bauchigen Form sogenannten "Bocks-beutel, die so gemütlich wirken wie die Dörfer und Städte, in denen der Wein darin angebaut wird. Kurt Tucholsky war m fränkischen Wein einmal so begeistert, dass er bedauerte: "Schade, dass man einen Wein nicht streicheln kann.
Eines der meistbesuchten Städtchen in der Region ist Volkach. Das liegt nicht nur am Wein, sondern auch am schönen Ortsbild und der unvergleichlichen Lage an einer Mainschleife. Unter dem Chorbogen der nahe gelegenen spätgotischen Wallfahrtskirche Maria im Weinberg schwebt Til-man Riemenschneiders Madonna im Rosenkranz. Weitere Weinorte folgen: Dettelbach, Kitzingen, Marktbreit und Ochsenfurt locken mit nicht minder schönen Stadtbildern. In Marktbreit erinnert neuerlich ein alter Kran n 1784 am Mainufer an die Bedeutung des Flusses für die Entwicklung der Städte. Im Inneren des Kranturms ist sogar das originale Doppelräder-Triebwerk aus Eichenholz erhalten. Zu den meistfotografierten Ansichten ganz Frankens gehört der Malerwinkel, ein Häuserensemble am Breitbach. Marktbreit ist der südlichste Punkt des sogenannten Maindreiecks, das der Fluss zwischen Schweinfurt und Gemünden bildet.
In einem weiten Becken des Mains liegt Würzburg, das historische Zentrum Frankens. Den schönsten Blick auf die Stadt und den Fluss hat man n der auf einer Muschelkalkplatte gelegenen Festung Marienburg. Dort, hoch über der Stadt, residierten die Fürstbischöfe bis zum Bau der neuen Residenz durch Balthasar Neumann zwischen 1720 und 1744. Das Deckenfresko im monumentalen Treppenhaus ist ein Werk des Venezianers Giovanni Battista Tiepolo. Napoleon Bonaparte bezeichnete die Residenz in der ihm eigenen Ironie als "schönstes Pfarrhaus Europas. Eine fast ebenso schöne Aussicht wie n der Festung Marienberg kann man m "Käppele genießen, einer n Balthasar Neumann erbauten Wallfahrtskirche. Da der Main mitten durch Würzburg fließt, wurde dem Bau einer Brücke über den Fluss n den Fürstbischöfen besondere Bedeutung beigemessen. Fast überall im katholischen Franken schmücken Skulpturen des heiligen Nepomuk die Mainbrücken - damit wollte sich Fürstbischof Carl Friedrich n Schönborn in seiner Residenzstadt nicht zufrieden geben. Er ließ die Brücke in den 1730er Jahren mit zwölf barocken Heiligenuren schmücken. Vor den Toren der Stadt liegt Veitshöchheim, die Sommerresidenz der Fürstbischöfe.
Von Würzburg fließt der Main in nordwestlicher Richtung durch das fränkische Weinland. Am rechten Mainufer liegt Karlstadt, eine weitere Kleinstadtidylle mit Stadttoren und Fachwerkhäusern. Das regelmäßig angelegte Straßennetz lässt Karlstadt als staufische Gründung erkennen. Auf der linken Mainseite liegt die Ruine der im Bauernkrieg zerstörten Karlsburg.

In Gemünden - der Name kommt nicht n ungefähr - mündet die Fränkische Saale in den Main. Landschaftlich ist Gemünden das Tor zum Spessart, dessen Grenzen n vier Flüssen markiert werden: im Süden und Westen m Main, im Osten n Saale und Sinn, im Norden n der Kinzig. Der Spessart ist eines der größten geschlossenen Waldgebiete Deutschlands; r allem Eichen und Buchen wachsen hier. Typisch für diese Mittelgebirgslandschaft sind die abgerundeten Bergkuppen. Buntsandstein aus dem südlichen Spessart lieferte das Baumaterial für zahlreiche Schlösser, Kirchen und Brücken. Auch die Fachwerkstadt Lohr am Main wirbt damit, "Tor zum Spessart zu sein. Während Gemünden noch zum Territorium der Fürstbischöfe n Würzburg gehörte, befindet sich Lohr auf einst kurmainzischem Gebiet. In dem spätgotischen Schloss wurde das Spessartmuseum eingerichtet, das sich den vielfältigen Beziehungen zwischen "Mensch und Wald in der Region widmet.
Den Spessart umfließt der Main in Form eines nach oben offenen Vierecks, zunächst in südlicher, dann in westlicher, schließlich in nördlicher Richtung. Das badische Wertheim liegt landschaftlich reizll an der Mündung der Tauber in den Main. Die Altstadt mit ihren zahlreichen Fachwerkhäusern ist n den beiden Flussarmen umschlossen. Bei seinem Besuch in der Stadt würdigte Karl Baedeker im Jahr 1862 Wertheim als "schönsten Punkt auf der ganzen Reise entlang des Mains. In einem Fachwerkhaus n 1577 ist das Glasmuseum untergebracht; über der Stadt thront die Burg Wertheim.
Das romantische Städtchen Miltenberg liegt dicht an einem Ausläufer des Odenwalds. Die hochwassergeplagte Altstadt muss sich daher mit einem schmalen Streifen entlang des Mains begnügen. Die Geschichte des Gasthauses "Zum Riesen reicht bis in das Jahr 1158 zurück. Der heutige Bau stammt allerdings m Ende des 16. Jahrhunderts. Die Namen gebende Mildenburg wurde um 1220 als Grenzfestung der Mainzer Erzbischöfe erbaut. Auf deren Spuren kann man sich in Aschaffenburg heften. Das Schloss Johannis-burg, ein gewaltiger Vierflügelbau im Stil der Renaissance, wurde zwischen 1605 und 1619 unter Erzbischof Johann Schweikhard n Kronberg als Zweitresidenz erbaut.
Doch nicht nur den Mainzer Erzbischöfen gefiel es in Aschaffenburg. Auch ihre Nachfolger als Territorialherren, die Könige n Bayern, fühlten sich in der Stadt wohl. Wegen des milden Klimas schwärmte König Ludwig I. gar m "bayerischen Nizza. Vom Schloss Johannisburg führt eine schöne Promenade über dem Mainufer zu dem im Stil antiker römischer Villen erbauten Pompejanum.

In Hanau erreicht der Main den Großraum Frankfurt. Die Altstadt der in einer weiten Ebene gelegenen Stadt wird n der Kinzig umflossen, die wenig später in den Main mündet. Von der historischen Bausubstanz Hanaus hat der Zweite Weltkrieg nicht viel übrig gelassen. Vor dem barocken Neustädter Rathaus steht ein Denkmal der Gebrüder Grimm, die in Hanau zur Welt gekommen sind. Im Altstädter Rathaus erinnert das Deutsche Goldschmiedemuseum an die grof Tradition dieses Handwerks in der Stadt. Der bedeutendste Wirtschaftszweig in Offenbach war die Lederwarenindustrie. Das Deutsche Ledermuseum und das ihm angeschlossene Deutsche Schuhmuseum dokumentieren aber nicht nur die Entwicklung dieses Gewerbes in Offenbach, sondern spannen den Bogen über alle Kontinente und bis zurück in die Vor- und Frühgeschichte.
Frankfurt hat zwei grundverschiedene Gesichter: Die n den Hochhaustürmen bestimmte Skyline, die der Stadt den Namen "Mainhattan eintrug, ist das eine. Das andere Gesicht ist nach dem Zweiten Weltkrieg auf dem Römerberg neu erstanden: Stattliche Fachwerkhäuser, das Rathaus und der nahe gelegene Dom erinnern daran, dass Frankfurt nicht nur eine freie Reichsstadt war, sondern traditioneller Wahl- und seit 1562 auch Krönungsort der deutschen Könige bzw. römischdeutschen Kaiser. Und eigentlich muss man diesen beiden Gesichtern noch ein drittes hinzufügen: In der klassizistischen Paulskirche tagte 1848/49 die erste Deutsche Nationalversammlung. Von der großen kulturellen Tradition der Stadt zeugen die Museen am Schaumainkai; auf den Spuren des berühmtesten Sohnes der Stadt kann man im Goethehaus wandeln.
Das n der Automobilindustrie geprägte Rüsselsheim, Bischofsheim und die Doppelstadt Ginsheim-Gustavsburg sind die letzten Städte, durch die der Main fließt. Auf der Mainspitze in Gustavsburg, dem Zusammenfluss n Main und Rhein, hat man einen herrlichen Blick auf die Silhouette der gegenüber liegenden Bischofsstadt Mainz.

Aschaffenburg gehört zu den wichtigsten Wirtschaftsstandorten Deutschlands und wird in diesem Zusammenhang gerne als Ballungsraum oder als Metropolregion bezeichnet.

Vorindustrieller Handelsweg und Mainschifffahrt

Schon unter römischer Herrschaft wurde am Main getreidelt. Es entstanden Wege (Leinpfade) und Straßen entlang des Flusses. Auch Brücken über den Main gab es bereits unter den Römern. Den Rang als älteste Brücke am Main machen sich die steinernen Brücken von Würzburg und Frankfurt streitig. Die Frankfurter Brücke wird erstmalig in einer Urkunde von König Heinrich VII. vom 10. Mai 1235 erwähnt, in einer Chronik ist aber auch von einer älteren, im Jahr 1035 erbauten hölzernen Brücke die Rede. Die Brücke in Würzburg wurde von Franz Seberich in seinem Werk Die alte Mainbrücke zu Würzburg von 1958 auf das Jahr 1133 datiert. Die noch heute existierende, steinerne Brücke entstand allerdings erst nach 1476 und hatte einen romanischen Vorläuferbau. Bis in das 19. Jahrhundert hinein gab es entlang des Mains nur sieben Brücken: bei Schweinfurt, Eltmann, Kitzingen, Ochsenfurt, Würzburg, Aschaffenburg und Frankfurt. Dadurch bekamen diese Brücken für Verkehr und Handel eine zentrale Bedeutung. Erst von der Mitte des 19. Jahrhunderts an entstanden in rascher Folge vor allem neue Eisenbahnbrücken.
Auch in anderer Hinsicht machten sich Frankfurt und Würzburg Konkurrenz: Die Fischerzunft gründete sich in Frankfurt bereits im Jahr 945, als Gründungsdatum in Würzburg wird das Jahr 1010 angegeben. Der Main war vor Kanalisierung und Industrialisierung nämlich ein sehr fischreicher Fluss. In mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Quellen werden mindestens 20 Arten genannt, die gefangen und auch gehandelt wurden, darunter Aale, Barben, Brassen, Forellen, Hechte, Karpfen sowie Lachse und gelegentlich auch Störe. 1575 wurde bei Schweinfurt ein 157 Pfund schwerer Stör gefangen.

Der Handel auf dem Main nahm einen schnellen Aufschwung unter den fränkischen Königen, welche die Flüsse gerne als Reise- und Transportwege nutzten. Schiffbar für leichtere Holzschiffe war der Main schon damals bis auf die Höhe von Bamberg, die Wassertiefe betrug allerdings selbst an der Mündung in den Rhein nur 90 Zentimeter. Gehandelt wurde in der vorindustriellen Zeit fluss-abwärts vor allem mit Holz aus den Mittelgebirgen entlang des Mains. Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts hinein wurde das Holz mit großen Flößen den Main hinuntergebracht. Spessarteichen wurden bis an die Nordsee geflößt. Im Jahr 1903 passierten insgesamt 1872 Flöße die Schleuse bei Custavsburg. Als zweites wichtiges Handelsgut den Main hinab sind Sandsteine zu nennen, die in den Steinbrüchen bei Miltenberg und Ochsenfurt gewonnen wurden. Auch Holzkohle, Getreide und Wein waren wichtige Handelsgüter. Gerade der Weinanbau ist noch heute ein bedeutender Wirtschaftszweig in Franken.

Den Main hinauf wurden Kolonialwaren, Steinkohle und Rheinwein geliefert. Die Handelsgüter verließen den Fluss an den Umschlagplätzen in Kitzingen, Marktsteft oder Marktbreit. Gehandelt wurden diese Waren meist auf den berühmten Frankfurter Messen. Die Frankfurter Herbstmesse wurde schon im Jahr 1150 urkundlich erwähnt, das kaiserliche Messeprivileg ist allerdings erst auf den 11. Juli 1240 datiert. Im Jahr 1330 wird auch die Frühjahrsmesse in Frankfurt durch ein kaiserliches Privileg bestätigt. Für das Jahr 1480 ist auch die erste deutsche Buchmesse überliefert.
Die Handelsgüter wurden mit Schiffen zu den Messen und den regelmäßig in Frankfurt stattfindenden Märkten gebracht, der Frankfurter Hafen entwickelte sich infolgedessen zu einem Umschlagplatz für Waren aller Art. Die Ufer im Innenstadtbereich waren daher auch nicht zum Flanieren geeignet, sondern wurden als Warenlager verwendet. Häfen im eigentlichen Sinn, also mit gemauertem Ufer und wenigstens einem Kran, besaßen bis in das 19. Jahrhundert hinein nur elf Städte. Selbst größere Städte wie Schweinfurt, Lohr und Miltenberg besaßen keine Kräne. Auch hatten nicht alle Städte Winterhäfen.
Laut einer Urkunde aus dem Jahr 1430 verkehrten zwischen Mainz und Frankfurt, später auch bis nach Bamberg hinauf, zweimal täglich Marktschiffe, die vor allem Reisende beförderten. Auf diese Art und Weise reiste auch Albrecht Dürer mit seiner Frau 1520 über Bamberg Richtung Niederlande und gelangte im Jahr 1763 die Familie Mozart von Mainz nach Frankfurt. Zu Messezeiten beförderten außerdem die der jeweiligen Stadt gehörenden Messschiffe die Besucher nach Frankfurt. Die auf dem Main verkehrenden Lastschiffe kann man anhand ihrer Nutzlast grob unterteilen. Große Segelschiffe mit einer Nutzlast über 3000 Zentner besaßen mindestens einen Segelmast und wurden als Güterschiffe bezeichnet. Die kleineren Scheiche gab es in sehr verschiedenen Ausführungen. Noch kleinere Boote wurden auch als Nachen oder Schlumper bezeichnet. Werften für derartige Holzschiffe waren in größerer Anzahl von Bamberg bis Frankfurt vorhanden. Auch Fährverbindungen über den Main gab es; neben der bei Höchst am Main existieren heute noch elf ständige Fährverbindungen über den Main.

Die ersten Dampfschiffe, die in Paris gebauten "Ludwig und "Verein, befuhren den Main von 1842 an. Die an sie geknüpften Erwartungen erfüllten sich allerdings nicht. Die Eisenbahn bescherte der Schifffahrt auf dem Main einen empfindlichen Dämpfer: Die Strecke Main-Neckar wurde am 16. Juli 1846 eröffnet, 1854 fuhr der erste Eisenbahnzug parallel zum Main von Aschaffenburg nach Würzburg. Zwischen 1863 und 1879 sank der Güterverkehr auf dem Main daher von 211 700 auf 93 400 Tonnen. Hoffnungen wurden in den Einsatz mit Kettenschleppern gesetzt und 1883 eine Kette von Mainz bis nach Aschaffenburg verlegt, die 1912 bis nach Bamberg verlängert wurde. Diese Schlepper konnten mehrere Schiffe hinter sich herziehen. 1938 wurde die Kette wieder eingezogen, da sich durch die Kanalisierung des Mains neue Möglichkeiten für die Schifffahrt ergeben hatten. In der Folgezeit nahm der Handelsverkehr auf dem Main wieder zu.
Heute, nach erfolgtem Ausbau des Mains als Großschifffahrtsweg und dem Bau des Rhein-Main-Donau-Kanals, verkehren auf dem Main neben Ausflugsschiffen hauptsächlich große Frachter, die Baumaterialien, Kies, Kohle und Sand geladen haben. Zusätzlich wurde Mineralöl zu einem bedeutenden Frachtgut. Aber auch Containerschiffe werden am Frankfurter Osthafen ent- und beladen. Im Jahresbericht 2005 für den Osthafen wird die Anzahl der Schiffe mit 1753 angegeben, die Anzahl der Container mit 37612.

Hochwasser und Ausbau zur Wasserstraße

Bereits 794 unternahm Karl der Große den Versuch, durch einen Kanal zwischen Altmühl und Rezat eine künstliche Verbindung zwischen Main und Donau zu schaffen, um so seine Truppen schneller von Ort zu Ort transportieren zu können. Diese riesige Grabung ging als Karlsgraben (Fossa Carolina) in die Geschichte ein und war der erste Versuch, den Main künstlich zu verändern.
Beweggründe, den Flusslauf zu korrigieren, gab es viele. Neben der Förderung des Schiffsverkehrs und des Handels sowie den Plänen zur Verbindung von Main und Donau spielte insbesondere ein besserer Schutz vor Überschwemmungen eine wichtige Rolle. Oft trat der Fluss im Frühjahr und im Herbst über die Ufer und störte damit den reibungslosen Ablauf der Frankfurter Messen. Gefährlich wurde es vor allem bei Eisgang, da die Eisschollen Barrieren im Fluss bilden konnten, die dann bei mildem Wetter plötzlich aufbrachen.
Vor der Industrialisierung fror der Main durchschnittlich jeden zweiten Winter zu. Hohe und unvorhersehbare Überschwemmungen richteten an Brücken und Warenlagern erhebliche Schäden an, so etwa bei den Hochwassern 1342, 1784 oder 1882. Weitere große Überschwemmungen am Main gab es in den Jahren 1306, 1682, 1909 und 1920. Durch die Mainkanalisierung und den Ausbau der Ufer tritt der Main heute kaum noch über seine Ufer. Das bisher letzte Hochwasser, das die Grünanlagen an den Mainufern in Frankfurt ein wenig in Mitleidenschaft zog, ereignete sich im Jahr 2003.
Nach den territorialen Umwälzungen zu Beginn des 19. Jahrhunderts gehörte ein großer Teil des Mains zu Bayern. Dadurch wurde es zum ersten Mal möglich, Verbesserungen am Flusslauf zentral zu planen. Im bayerischen Teil des Mains wurde 1820 mit Maßnahmen zur Flussbegradi-gung und Uferbefestigungen begonnen. Auch wurde der Main für eine tiefere Fahrrinne an manchen Stellen bis auf die Hälfte verengt. Nach 1858 sprengte man außerdem die im Flussbett vorhandenen Felsbänke. Von 1837 an konnten Hochwasserwarnungen per Telegraf vom Obermain bis zum Untermain weiter geleitet werden.
Selbst der Plan von einer Verbindung zwischen Main und Donau wurde unter dem bayerischen König Ludwig I. wieder aufgegriffen und gefördert. 1836 wurde eine Aktiengesellschaft zur Finanzierung gegründet und bereits zehn Jahre später wurde der nach dem König benannte Ludwigskanal von Kelheim nach Bamberg vollendet. Der Erfolg blieb diesem Unternehmen allerdings versagt, da der Kanal nur für kleinere Schiffe nutzbar war und mehr als 100 Schleusen auf dem Weg zur Donau überwunden werden mussten. 1945 wurde der Betrieb eingestellt.

Im Jahr 1846 gelang es schließlich den sechs Mainuferstaaten, sich auf erste gemeinsame Maßnahmen beim Ausbau des Mains zu verständigen. Allerdings bewirkten erst die Hochwasserjahre 1882 und 1883 mit schlimmen Schäden auch eine schnelle vertragliche Regelung und Umsetzung der Pläne: fünf Schleusen mit Nadelwehren wurden errichtet sowie Flussbettvertiefungen durchgeführt, sodass das Fahrwasser des Mains bis Frankfurt ab 1886 eine Tiefe von 2,20 Meter erreichte. Dadurch konnten endlich auch die großen Rheinschiffe den Main befahren. In den Jahren 1908 bis 1914 entstand der Frankfurter Osthafen. Dieser Hafen wurde durch die Gleise der auch heute noch existierenden Hafenbahn sowohl mit dem älteren Westhafen verbunden als auch über den Frankfurter Hauptbahnhof an das deutsche Eisenbahnnetz angeschlossen. Somit waren "altes und neues Verkehrsmittel sinnvoll miteinander verbunden.
Von 1929 an wurden die veralteteten Nadelwehre durch modernere Fischklappenwehre ersetzt, und es wurden zusätzliche Schleusen gebaut. 1938 erreichte die Kanalisierung Würzburg, im Jahr 1962 dann auch Bamberg. Damit ist der Main heute auf 396 Kilometern schiffbar bei einer Wassertiefe von 2,50 Meter. Auf der gesamten Strecke gibt es 34 Schleusen. Auch der alte Traum vom Main-Donau-Kanal konnte im Jahr 1992 durch die Rhein-Main-Donau AG verwirklicht werden. Der Kanal führt von Bamberg nach Kel-heim.

Der Main als Industriestandort

Die Anfänge der Industrialisierung am Main reichen ungefähr bis 1850 zurück. Damals wurden die ersten Eisenbahnstrecken am Main in Betrieb genommen. In der Folgezeit siedelten sich auch aufgrund der guten Verkehrslage vor allem am Untermain Industriebetriebe an. Offenbach wurde zum Zentrum der Lederverarbeitung, Hanau war als Goldschmiedstadt und Zentrum für Metallverarbeitung bekannt. In Rüsselheim siedelte sich 1862 Adam Opel mit seiner Firma an. Anfangs wurden Nähmaschinen hergestellt, 1886 kam die Fahrradproduktion dazu, und 1898 wurden erstmals Autos gebaut.
Da der Rat in Frankfurt von Fabriken in der Stadt nicht viel hielt, entstanden die meisten Industrieanlagen und Fabriken in einem Gürtel um Frankfurt herum: In Fechenheim (Casella) und Höchst (Hoechst AG, heute sitzen im Industriepark Höchst verschiedene Firmen) ließ sich die chemische Industrie nieder. Rödelheim war für seine Ziegeleien bekannt, in Bockenheim wurden zahlreiche kleinere Fabriken gebaut. Erst nach dem Verlust der Selbstständigkeit 1866 öffnete sich auch die Stadt Frankfurt der Industrialisierung. Innerhalb weniger Jahre stieg die Bevölkerungszahl von rund 78000 (1867) auf 414000 j (1912) Einwohner. Am Obermain entwickelte sich hingegen nur die ehemalige Reichsstadt Schweinfurt zu einem nennenswerten Industriestandort. vor allem durch die Entdeckung und Produktion des als Schweinfurter Grün bekannten, hochgiftigen Farbstoffes (daher auch die Bezeichnung giftgrün).
Bereits 1889 wird in dem Sechsten Bericht des Unterfränkischen Kreisfischereivereins Würzburg auf die unbequemen Nebenwirkungen von Stauung und Industrialisierung des Mains hingewiesen: die stark zunehmenden Abwässer führten zu Fischsterben, üblen Ausdünstungen und Krankheiten unter den Fischern. Die erste Kläranlage am Main wurde im Jahr 1882 in Frankfurt errichtet. Trotzdem nahm die Verschmutzung des Mains weiter zu, 1953 wurde in Frankfurt das Baden im Main verboten. Die Wasserqualität erreichte zeitweise nur die Güteklasse III-IV (sehr stark verschmutzt) bzw. IV (übermäßig verschmutzt). Störfälle bei der Höchst AG und illegale Abwassereinleitungen in den Main führten 1980 zur Gründung der Höchster Bürgervereinigung für saubere Luft und sauberes Wasser e.V. Erst der Aus- und Neubau von Kläranlagen sowie Verfahrensverbesserungen in der Industrie führten zu einer Verbesserung der Wasserqualität und der heutigen Einstufung in Güteklasse II (mäßig belastet).

Neue Nutzungsmöglichkeiten

Seit sich die Wasserqualität des Mains entscheidend verbessert hat, beginnen sich die Menschen wieder ihrem Fluss zuzuwenden. Der Main wird erwandert, an seinen Ufern verlaufen der Mainwanderweg und der seit 2006 bis zur Mündung fertig gestellte Main-Radweg. Auch die Deutsche Limesstraße, Deutsche Barockstraße. Deutsche Märchenstraße und die Romantische Straße verlaufen teilweise entlang des Mains.
Der Main in Frankfurt hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Insbesondere die Ufer werden von den Stadtbewohnern neu entdeckt. Bereits seit 1988 lockt das Museumsuferfest im August Massen von Menschen an die Mainufer, Mit den in den letzten Jahren erweiterten und sanierten Grünanlagen an beiden Ufern wurde der Main zur beliebten Sportstätte, egal ob für Iniineskater, Jogger, Walker oder Radfahrer. Auch das Wohnen am Fluss wird wieder angenommen. In Frankfurt am Main zeigen dies die Wohnhäuser an der komplett neu gestalteten Weseler Werft, das im Public Private Partnership-Verfahren umgebaute Gelände des ehemaligen Westhafens und das Gelände des seit 1995 stillgelegten Schlachthofs mit hochwertigen Wohn- und Bürobauten. Auf der Mole des Offenbacher Hafens entstand ein Beach Club. Neue Cafes locken vor allem im Sommer die Menschen an die Ufer.

Der Frankfurter Osthafen wurde modernisiert und wächst, öffnet sich aber auch gegenüber der Stadt und den Anwohnern: Ende August 2006 fand das erste große Hafenfest mit Hafenrundfahrten und Theatervorführungen statt. Höhepunkt der Events am Mainufer waren allerdings die Public Viewing Areas während der Fußballweltmeisterschaft 2006. In der Mitte des Mains wurde eine riesige Großleinwand auf einer Plattform verankert, sodass die Spiele von beiden Mainseiten aus zu sehen waren. Auch wenn sich Leinwand und Schiffe auf dem Main nicht immer vertrugen, haben die Besucherzahlen-das Experiment zu einem Erfolg gemacht: über zwei Millionen Menschen besuchten allein am letzten Wochenende der Weltmeisterschaft das Museumsuferfest. Dies zeigt, dass der Main viele Möglichkeiten als Wohn-, Freizeit- und Naherholungsraum zu bieten hat.
Durch Stilllegung von Fabriken, Häfen und sonstigen Industriebauten ergeben sich insbesondere am unteren Main neue Nutzungsmöglichkeiten für die Mainufer. Von Bingen am Rhein bis nach Miltenberg verläuft momentan die Route der Industriekultur Rhein-Main. Seit ihrem Start 2001 hat sie Industriedenkmäler einem breiten Publikum bekannt gemacht. Im Rahmen dieser Aktion konnten die zahlreichen Bauten und Anlagen entlang der Achse Rhein-Main erstmals erfasst, katalogisiert und beurteilt werden (2006 umfasste die Route bereits 700 Bauwerke). Ziel der Initiatoren ist es außerdem, den Erhalt wichtiger Bauwerke auf diese Weise zu fördern. Der Ballungsraum Rhein-Main präsentiert sich so auch als Kulturregion und nimmt die eigene Geschichte erstmals als Reichtum wahr. Die Route am Main könnte so innerhalb der Region ein neues Identitätsgefühl schaffen. Auch das sollten Stichworte sein, die in Zukunft bei Nachfragen zum Main genannt werden.







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