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Das Ruhrgebiet in Geschichte und Gegenwart

Das Ruhrgebiet in Geschichte und Gegenwart

Die Entstehung der Steinkohle
Man kann bei der Nachzeichnung der Geschichte des Ruhrgebiets bereits im Erdaltertum beginnen: mit dem Prozess der Entstehung der Steinkohle, die wie die Braunkohle oder der Torf aus Pflanzen besteht. Im Torf erkennt auch der Laie ohne Schwierigkeiten noch Blattrcste, Stängel und Aste. In Braunkohlegruben findet man nicht selten ganze Lagen zusammengeschwemmter Baumstämme. Bei der Steinkohle hingegen reicht nicht einmal das Mikroskop mehr aus, um zusammengedrückte Pflanzenzellen /.u identifizieren. So wird auch verständlich, dass man die Steinkohle bis ins 19. Jh. hinein fälschlicherweise für ein Gestein hielt, das auf gleiche Weise wie /. B. Granit, Sandstein oder Schiefer entstanden sei.
Die Voraussetzungen für die Entstehung der Steinkohle wurden im Den, d. h. r ca. 400-350 Millionen Jahren, geschaffen. In diesem Erdzeitalter eroberten die Pflanzen, die zur - wie auch die Tiere -auf das Meer als Lebensraum beschränkt gewesen waren, die Küstensäume des Festlands. Europa und Amerika bildeten damals noch eine riesige zusammenhängende Landmasse, die erst r ca. 150 Millionen mehr und mehr auseinander driftete. Das heutige Ruhrgebiet war ursprünglich Teil eines Tieflands, das sich n Polen bis zum Bergzug der Appalachcn hinzog. In diesem Tiefland, das damals noch südlich des Aquators lag, entstanden die Kohlelagerstätten Ober-schlcsiens, des Ruhrgebiets, Nordfrankreichs und der USA zur gleichen Zeit.




Anfangs war das Gebiet llständig n Meerwasscr überflutet. Flüsse lagerten hier nach und nach den Abtragungsschutt des angrenzenden Festlands ab. Zu Beginn des Karbons (d. h. r ca. 350 Millionen Jahren) hatten diese Gesteins- und Schlammablagerungen das Meer bereits so weit aufgefüllt, das größere Bereiche annähernd trocken lagen. Hier bildeten sich nun ausgedehnte Waldsümpfe. Pflanzen, denen ein feuchter, grundwassernaher Standort zusagte, siedelten sich an: Siegel- und Schuppenbäume, Baumfarne und Schachtelhalme. Durch das Unterholz ringelten Tausendfüßler, die eine Länge n mehr als einem Meter erreichen konnten. An den Wasserrändern lauerten riesige, krokodilähnliche Lurche auf Beute. Erste Reptilien kamen auf, die Vorfahren der Saurier. Vögel und Säugetiere fehlten noch.

Die Karbonwälder lagen knapp über dem Grundwasserspiegel und waren n zahlreichen Wasserläufen, Seen und Tümpeln durchsetzt. Der Untergrund sackte immer wieder ab und wurde zwischenzeitlich überflutet. Abgestorbene zenteile, abgerissene Blätter, aber auch umgestürzte Bäume gerieten unter die Wasseroberfläche und wurden dadurch förmlich konserviert. Der plötzliche Abschluss m Luftsauerstoff verhinderte jegliche Zersetzung. Anderenfalls wären die abgestorbenen Pflanzen als organische Substanzen in dem feuchtwarmen Klima (Aquatornähe!) durch Bakterien und Pilze schnell zerstört worden.

Bei stärkerer Absenkung des Untergrunds wurden immer wieder weite Gebiete durch Flüsse und Bäche aus dem angrenzenden I loch-land überschwemmt und mit Schlamm und Geröll überdeckt. Verlangsamte sich die Absenkung, so wurde der Boden wieder landfest, und die Wälder konnten sich erneut ausbreiten. Nach einer gewissen Zeit, in der sich weitere pflanzliche Reste als Torfschichten ansammelten, sank der Untergrund wieder ab. Die Wälder wurden erneut n Wasser, Schlamm und Geröllschichten überdeckt. Dieses Wechselspiel hat sich im Erdzeitalter des Karbons (ca. 350-280 Millionen Jahre v. Chr.) im Ruhrgebiet mindestens 350-mal wiederholt. Anfangs noch häuer, später immer seltener brach auch das Meer in breiter Front in den Bereich der Waldsümpfc ein und überdeckte sie mit seinen Ablagerungen. Im Zuge der weiteren Absenkung des Landes und der Überlagerung durch immer neue Schichten verdichteten sich Schlamm und Geröll in größerer Tiefe zu Tonstein und Sandstein. Die Torfschichten hingegen verwandelten sich zunächst zu Braunkohle und später-bei erhöhtem Überlagerungsdruck und Krdwärmc - in Steinkohle.
Gegen Ende des Oberen Karbons wurden die Flöz führenden Schichten in einer Gebirgsbildungsphase aufgefaltet. Dies geschah r allem im Süden des Ruhrgebiets, wo sie tektonisch stärker verstellt und angehoben wurden als weiter im Norden. Nach der Auffaltung des neuen Gebirges setzte an seiner Oberfläche sogleich ein Ver-wittcrungs- und Erosionsprozess ein. Dabei führte die Schrägstellung des tektonischen Gefüges in den Höhenzügen des Ruhrtals zur völligen Abtragung u. a. der jüngeren Kohle führenden Schichten. Hier traten schließlich die ältesten Schichten (Magerkohle- oder Sprock-hövcler Schichten) zu Tage, bei denen der Prozess der Kohlebildung am längsten angedauert hatte. Nach Norden zu überlagern dann immer jüngere Schichten die Sprockhöveler Schichten, und zwar die Wittener Schichten (Esskohlenschichten), Bochumer Schichten (Fcttkohlenschichten), Essener Schichten (Gaskohlenschichten), Horstcr Schichten (Gasflammkohlenschichtcn), Dorstener Schichten (Flammkohlenschichten). Im Norden verlaufen die Flöz führenden Schichten auch immer regelmäßiger, weil dort kaum noch Gebirgsfaltung stattfand. Sie entschwinden aber in immer größere Erdtiefen. Während die Flöze in den Ruhrbergen noch dicht unter dem Waldbodcn liegen, muß im südlichen Münsterland bereits durchwegs aus einer Teufe n mehr als 1000 m gefördert werden. An der deutschen Nordseeküste liegen die Kohleflöze bereits ca. 6000 m tief.







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