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Bamberg

Bamberg

Weltkultur auf sieben Hügeln

In einem um 1012 entstandenen Widmungsgedicht für Kaiser Heinrich II. preist Abt Gerhard von Seeon Bamberg als die »Hauptstadt des Erdkreises« (caput orbis), von der jeder Ruhm seinen Ausgang nehme, vergleichbar mit Athen. Knapp 1000 jähre später findet sich niemand mehr, der diesen Anspruch aufrecht erhielte. Dafür tröstet sich Bamberg mit einem anderen Prädikat, das ihm 1993 von der UNESCO verliehen wurde: Danach ist die gesamte Bamberger Altstadt Teil des »Weltkulturerbes der Menschheit«. Nun - Bamberg ist es gewohnt, mit Titeln bedacht zu werden. Sie alle laufen auf das gleiche hinaus: Bamberg ist ein wunderschöner Ort, an dessen Bild sich die deutsche Geschichte ebenso ablesen lässt wie die Kunst eines Jahrtausends, von der Romanik bis in die Gegenwart. Seine Mitte bildet der viertürmige Kaiserdom, eine Kathedrale von imperialer Würde. Die 70 ooo-Einwoh-ner-Stadt liegt an der Regnitz, kurz bevor sie in den Main fließt. Herder nannte diese Gegend »die schönste der Welt«. Der Superlatimag übertrieben sein, eins ist aber sicher: Wer Franken kennen lernen will, darf um Bamberg keinen Bogen machen.

Geschichte

Ihren Namen hat die Stadt von dem ostfränkischen Grafengeschlecht der Babenberger, die an der Stelle des jetzigen Kaiserdoms eine Burg besaßen, das castrum papinberc. 973 schenkte Kaiser Ottoll. die Burg Herzog Heinrich dem Zänker. Dessen Sohn, der spätere Kaiser Heinrich IL, ließ an ihrer Stelle den Dom für das von ihm 1007 gegründete Bistum Bamberg errichten. Die junge Stadt baute Heinrich zum Mittelpunkt des Reiches aus, eben zu jenem »Haupt der Welt«, von dem Gerhard von Seeon berichtete.


Die ihm zugedachte Hauptstadtrolle konnte Bamberg nicht behalten, jedoch blieb die Stadt eng mit der Reichsgeschichte verbunden. Sie beherbergte mehrere Reichstage; 1237 wurde der dritte Dombau eingeweiht, der in unveränderter Gestalt auf die Gegenwart überkommen ist. Auf der Insel in der Regnitz wuchs die Stadt zu beachtlicher Größe, doch gelang es den Bürgern nicht, sich gegenüber dem Bischof und Landesherrn zu behaupten. Dennoch wurde Bamberg eine Wiege des Humanismus, im 17. Jh. aber auch ein Zentrum der Hexenverfolgung.
Überregionale Bedeutung erlangte Bamberg im frühen 19. Jh. als Geburtsstätte der deutschen Romantik; u.a. lebte hier E. T. A. Hoffmann (das Theater trägt seinen Namen; sein ehemaliges Wohnhaus steht am Schillerplatz). 1919 erhielt die Stadt noch einmal Bedeutung, als die bayerische Staatsregierung samt Landtag vor der Räterepublik nach Bamberg flüchtete. Auch im Zweiten Weltkrieg blieb die Stadt unzerstört. Die Universität lebte wieder auf; ein Glücksfall machte ehemalige Mitglieder der Deutschen Philharmonie in Prag hier heimisch.

Als Bamberger Symphoniker zählen sie zu den großen Orchestern des Kontinents. Und ganz nebenbei ist Bamberg auch noch eine der bedeutendsten Bierstädte Europas (s. a. 5.23).

Kaiserdom
Die viertürmige Kathedrale wurde von Heinrich II. errichtet. Die Weihe des ersten Baus erfolgte 1012, die des überkommenen dritten Baus 1237. Seit das Dominnere unter Bayernkönig Ludwig I. purifiziert wurde, zeigt sich der Dom innen wie außen als stilreines Bauwerk aus staufischer Zeit. Ansehen sollte man das Fürstenportal am nördlichen Seitenschiff mit einem Jüngsten Gericht im Tympanon und das Bogenfeld der Gnadenpforte. Der plastische Schmuck der Adamspforte wird ebenso wie der goldbestickte Mantel von Heinrich II. und ein Papstornat aus dem u. Jh. neben dem Dom im Diözesanmuseum aufbewahrt. Vor dem Ostchor liegt das von Riemenschneider geschaffene Kaisergrab, auf dem Westchor das Grabmal für Papst Clemens II. Bekannteste Skulptur der Domplastik ist der Bamberger Reiter, der als Meisterwerk gotischer Bildhauerei gilt. Der sog. Weihnachtsaltar im südlichen Querschiff ist ein Werk von Veit Stoß, das Chorgestühl des Westchors schufen Parier aus Böhmen.

Alte Hofhaltung
Neben dem Dom liegt die Kaiser- und Bischofspfalz. Im Innenhof, umrahmt von spätgotischen Bauten des 15. Jhs., finden alljährlich im Juli die Calderön-Freilichtspiele statt. Der Renaissanceteil zum Domplatz hin birgt das Historische Museum der Stadt (Öffnungszeiten: Mai-Okt. Di-So 9-17 Uhr).

Neue Residenz
In der Neuen Residenz, dem unter Fürstbischof Lothar Franz von Schönborn nach Plänen von Leonhard Dient zenhofer errichteten Barockschloss, wohnten die letzten Bamberger Fürstbischöfe. Repräsentativster Raum ist der Kaisersaal. Auf keinen Fall sollte man versäumen, den Rosengarten hinter der Residenz zu besuchen. Rosenduft und Aussicht konkurrieren hier um die Gunst des Publikums.

Zum Böttingerhaus
Weiter bergan, vorbei am Erzbischöflichen Palais, erreicht man die *)akobs-kirche ©, eine romanische Säulenbasilika aus dem 11. und 12. |h. mit einer vorgeblendeten barocken Fassade. Noch höher liegt rechter Hand die ehemalige Benediktinerabtei St. Michael ©, die unter Kaiser Heinrich 1015 gegründet wurde. Sie birgt u.a. das Grab des heilig gesprochenen Bamberger Bischofs Otto I. Besuchen Sie den schönen Kräutergarten. Vom Klosterhof hat man Zugang zum Fränkischen Brauereimuseum (Öffnungszeiten: April-Okt. Mi-So 13-17 Uhr), und zur Aussichtsterrasse.
Vor der Jakobskirche nach links bergab erreicht man das Karmeliten kloster mit dem spätromanischen Kreuzgang. Betrachten Sie die Plastik der Säulenkapitelle! 150 m weiter flankiert die 'Kirche Zu Unserer Lieben Frau ©, das gotische Hauptwerk der Stadt, den steilen Kaulberg. Der Chor verrät die Handschrift der Prager Parier. Im rechten Seitenschiff hängt eine Himmelfahrt Marias von Tintoretto; im linken steht im Winter eine der größten und schönsten Krippen Frankens. Bergab passiert man rechts in der Judenstraße das Böttingerhaus l, ein prachtvolles barockes Bürgerpalais mit reich dekorierter Fassade und schönen Gartenterrassen. In der Nähe liegt an der Concordiastraße das Was-serschloss Concordia, ein venezianisch wirkender Palazzo aus hellem Sandstein. Über die Oberen Mühlen mit Blick zum Hain, dem Bamberger Stadtpark, und die Geyerswörthstraße erreicht man wieder den Ausgangspunkt und kann auf Bambergs höchsten Punkt, die Altenburg, fahren; von der ehemaligen bischöflichen Veste bietet sich eine grandiose Aussicht.


Infos

Tourismus & Congress-Service,
Geyerswörthstr. 3,96047 Bamberg, Tel. 09 51/ 871161, Fax 8719 60, www.tourismus.bamberg.de. Ab hier tgl. Stadtführungen; Bamberg Card (s. S. 101). Die kostenlose Zeitschrift »Bamberg aktuell« (mit Veranstaltungstipps) liegt ebenfalls auf.

Residenzschloss, Untere Sand-str. 32,96049 Bamberg, Tel. 6 0910, Fax 60 9117 01, www.hotel-residenzschloss.de. Schön und günstig gelegen, im ehemaligen klassizistischen Krankenhaus.

Barockhotel am Dom, Vorderer Bach 4,96049 Bamberg, Tel. 5 40 31, Fax 5 40 21. Kleines Hotel garni, sehr persönliche Atmosphäre.

Mainfranken, An der Breitenau 2, 96052 Bamberg, Tel. 3 09 20, Fax 3 09 22 00, www.center-hotels.de. Gepflegtes neues Haus, günstige Verkehrslage am Stadtrand.

■ Messerschmitt, Lange Str. 41, Tel. 27866, Fax 2 6141. Stilvolles Restaurant im Romantikhotel.

■Greifenklau, Laurenziplatz 20, Tel. 5 3219. Innenhof mit Burgblick. Haxen, Blaue Zipfel etc.

■ Bräukeller Wilde Rose, Oberer Stephansberg 49, Tel. 5 76 91. Traditionsbiergarten über der Stadt.

■ Im Kachelofen, Obere Sandstr. 1, einer urgemütlichen Bamberger Institution, gibt's köstliche Blaue Zipfel.

Bootsausflüge auf Regnitz und Main Mai-Okt. tgl. ab 11 Uhr
ab/bis Kranen, Personenschifffahrt
Fritz Kropf, Kapuzinerstr. 5,
Tel. 2 66 79, Fax 2012 59.

Für Teddy-Liebhaber gibt es Bären und andere Stofftiere in besonders reicher Auswahl bei Hermann Teddy Original in Hirschaid, Amlingstadter Str. 6. (Öffnungszeiten: Di u. Do 13-16.30 Uhr.)

Ausflug

Schloss Seehof, 3 km östlich von Bamberg, ist ein barockes Lustschloss der Fürstbischöfe. In seinem Park standen einst ca. 400 Figuren und Figurengruppen von Ferdinand Tietz. Einige wurden im letzten Jahrzehnt wieder aufgestellt.

Modernes Cafe am Parkrand neben der Orangerie. Öffnungszeiten: April-Okt. tgl. 10-19 Uhr.







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