REFERAT-MenüArchaologieBiographienDeutschEnglischFranzosischGeographie
 GeschichteInformatikKunst und KulturLiteraturMarketingMedizin
 MusikPhysikPolitikTechnik

BADEN-BADEN

BADEN-BADEN

» ein kleiner grüner Salon für ein Land ohne Metropole, ein kleiner französischer Salon für ein Land, das selber schon Züge der Provinz trägt. Re-staurativer Stern im Baedeker, weinfreudig, eßfreu-dig, geldfreudig. Grüner Salon für kurze Gastspiele: eine Stadt - zum Sterben schön.« (Horst Krüger, 1967)

Stadtgesch. Sammlungen (Neues Schloß/u. a. Badeliteratur von ca. 1500 bis heute). - Theater Baden-Baden. - Sitz des Südwestfunks (Hörspielpreis seit 1954; Bestenliste und Literaturpreis des Literaturmagazins seit 1972 bzw. 78).

Georg Herwegh (-> Stuttgart/BW) lebte seit 1866 in BADEN-BADEN -BADEN-BADEN -Lichtental. Nach seinem Tod am 7.4.1875 inszenierte man einen Trauerzug durch die Stadt, an dem zahlreiche lit. und pol. Prominenz teilnahm. Grab in Liestal (Schweiz). - G.H.-Gesellschaft (seit 1972).

Georg Groddeck, 13.10.1866 Kosen, 11. 6.1934 Zürich, Arzt, Psychotherapeut. -W.: Ein Kind der Erde (R. 1905); Die Hochzeit des Dionysos (1907); Das Buch vom Es: Psy-choanalyt. Briefe an eine Freundin (1923). Psychoanalyt. Schriften zur Literatur und Kunst (Hrsg. H. Siefert, 1964); Briefwechsel mit S. Freud.

Otto Flake (Ps. Werenwag), 29.10.1880 Metz, 10. 11.1963 B.-B., Erzähler, Historiker undphilos. Essayist. Jugendzeit in Colmar und Straßburg. Lit. Erfolge ermöglichten ihm ausgedehnte Reisen in Europa. Seit 1928 in B.-BADEN-BADEN ansässig, 60 Heimatpreis der Stadt. - W.: Hortense oder Die Heimkehr nach Baden-Baden (R. 1933); Badische Chronik (R. 1934, später u.d. T. »Die Monthiver-Mädchen«); Türkenlouis (R. 1937); Fortuna! (R. 1946); Es wird Abend (Aut. 1960). - Seit 1970 Ehrengrab auf dem Stadtfriedhof. - Archiv mit Nachlaß in der Stadtbücherei. - »Variationen über Baden-Baden« (»Freiheitsbaum und Guillotine«, Ess. 1976). Werke (Hrsg. Peter Härtimg u. Rolf Hochhuth, 1973 ff.)




Werner Bergengruen, 16.9.1892 Riga, t4.9.1964 B.-B., Novellist, Romancier und Lyriker, »Der letzte Rittmeister« (1952), Studium in Marburg, -± München (B) und Berlin. Kornett bei der balt. Landwehr. Lebte in Berlin und München; 1937 aus der Reichsschrifttumskammer ausgeschlossen. 1942-58 Tirol und Zürich; danach in B.-B., »zu Füßen des Merkurberges«. - W.: Der Starost (R. 1926); Das Buch Rodenstein (En. 1927); Baedeker des Herzens (Reiseb. 1932, n. u. d. T. »Badekur des Herzens«); Deutsche Reise (1934); Der Großtyrann und das Gericht (R. 1935); Der spanische Rosenstock (N. 1941); Schreibtischerinnerungen (1961). Dichtergehäuse (Aut. 1966); Ges. Gedichte (1969). - Ehrengrab auf dem Stadtfriedhof. - Nachlaß DLA. Marbach.

Friedrich Bischoff (bis 1933 Fritz Walter B.), »26.1.1896 Neumarkt/Schlesien, t21.5.1976 Großweiler, Erzähler und Lyriker. Rundfunkmann der Ersten Stunden: 1926-33 Intendant des Senders Breslau, 46-65 Intendant des Südwestfunks in BADEN-BADEN -BADEN-BADEN Erfand den Begriff »Hörfolge«, entwickelte Formen des Hörspiels. - W.: Die goldenen Schlösser (R. 1935); Schlesischer Psalter (G. 1936); Der Rosenzauber (En. 1964). - Grab auf dem Stadtfriedhof.

Reinhold Schneider, »13.5.1903 B.-B., t6.4.1958 -> Freiburg i. Br. (BW). Seine Essays, hist. Erzählungen, Dramen und theol. Schriften machten ihn zu einer moral. Instanz. Aufgewachsen im Hotel »Meßmer«; Landwirtschaftspraktikant, dann vorübergehend kauf mann. Ausbildung in Dresden. Eine Reise nach Portugal (1928) brachte den Durchbruch zum Schriftsteller. Lebte bis 1938 in Berlin und Potsdam, seither in Freiburg. Während des Krieges wurden seine Schriften illegal verbreitet. Nach 1945 zahlreiche Ehrungen, u. a. Friedenspreis des Dt. Buchhandels, 1956. - W.: Das Leiden des Camoes (BADEN-BADEN 1930); Die Hohen-zollern (BADEN-BADEN 1933); Las Casas vor Karl V. (E. 1938); Sonette (1939); Macht und Gnade (Ess. 1940); Winter in Wien (Tgb. 1958). Ges. Werke (Hrsg. im Auftrag der R.-Seh.-Ges. E. M. Landau, 1977ff.). - Das Geburtshaus -Hotel »Meßmer« -wurde 1956/57 niedergerissen; die Geschichte dieses Hauses erzählt »Der Balkon« (1957). Weitere Texte über B.-BADEN-BADEN in »Verhüllter Tag« (1954). Ehrengrab auf dem Stadtfriedhof. - Nachlaß LB Karlsruhe. Reinhold Schneider/Leben und Werk im Bild« (von E. M. Landau, M. van Look, L. Mahnert-Lueg, BADEN-BADEN St. Scherer, 1977).

Anregungen für die Slg. bad. Sagen und Volkslieder gaben der Aufenthalt von Clemens Brentano (- Koblenz/RP) 1806 (»Wunderhorn«) und die Mär-chenslgg. der Brüder Grimm ( Hanau/H.). Sammler, Forscher und Beiträger waren u. a. Aloys Wilhelm Schreiber ( Bühl/BW), Albert Ludwig Grimm (- » Heilbronn/Schluchtern/BW), Friedrich Heinrich Wilhelmi (1786-l860); Eduard Brauer (1811-71) gab 1845 die Anth. »Sagen und Geschichten der Stadt Baden und ihrer Umgebung in poetischem Gewände« heraus. Abschluß mit dem »Badischen Sagenbuch«, 1846 hg. von August Schnezler (1809-53, Verfasser des Volksliedes »Gold und Silber«) . Als Sammler taten sich auch hervor: Bernhard und Friedrich Baader, Hippolyt Schreiber und der Freiburger Theologe und Altertumsforscher Heinrich Schreiber (1793-l872). - In der Trinkhalle an der Oos 14 Fresken mit Schwarzwald-Sagen, das »größte öffentliche Sagen-Bilderbuch« (P. Hübner).

Unter den elsäss. Gästen im 15. Jh. Geiler von Kaisersberg, Sebastian Brant und (allerdings weniger angetan) Thomas Murner. Die große Zeit der Literaten in B.-BADEN-BADEN begann gegen Ende des 18. Jh.s; seitdem gibt es auch zahlreiche poet. Reiseführer und Gedichte auf Stadt und Landschaft, wie Friedrich von Mat-thisons ( Stuttgart) Elegie auf die Ruinen des alten Schlosses (1787). Zur Goethe-Zeit kamen: Max von Schenkendorf (- Koblenz/ RP), Ernst Moritz Arndt (-> Bonn/NRW), Karl August Varnhagen von Ense (-> Düsseldorf/NRW) mit seiner Frau Rahel ( Berlin), die im »Goldenen Kreuz« ihren Salon hatte, und Sulpiz Boisseree ( Köln/NRW). Der Verleger Johann Friedrich von Cotta (->
Stuttgart) erwarb 1809 das Hotel »Badischer Hof«, wo u.a. Ludwig Tieck [- Berlin) zu Gast war. Marianne von Willemer ( Frankfurt a. M./H) bewohnte zeitw. das Gärtnerhäuschen neben dem Tor zum Neuen Schloß. Johann Peter Hebel {- Lörrach/ Hausen/BW) riskierte 1812 ein paar Spielchen im Kurhaus. - Von den schwäb. Romantikern hatten Gustav Schwab ( Stuttgart) und Ludwig Uhland (- Tübingen/BW) eine Vorliebe für die Ebersteinburg, Justinus Kerner (- Ludwigsburg/BW) schwärmte für Lichten-tal. - Tonangebend im 19. Jh. die Pariser Society, in ihrem Gefolge der halbe franz. Parnaß: Alfred de Musset, Gerard de Nerval, Alexandre Dumas d.J. (in Begleitung der »Kameliendame«/»Engl. Hof«, »Hotel Atlantic«), Honore de Balzac (mit Madame Hanska/»Badhotel Hirsch«, Hirschstraße 1), Victor Hugo (»Hotel Bären«, Hauptstraße 36). - Berühmt auch die russ. Kolonie: Vasilij A. Schukowskij (gest. 1852 in B.-B.J, Niko-laj Gogol (»Holland-Hotel«, Sofienstraße 14), Fjodor M. Dostojewski), der in der Gernsba-cher Straße wohnte und die Spielbank belagerte. Iwan Turgenjew wohnte zunächst 1863-68 in der Schillerstraße 17 (an Stelle des sog. Schweizerhäuschens Hotelerweiterungsbau mit Gedenkstätte get), bis 70 dann im »Schlößchen«, Fremersbergstraße 47; B.-B.er Reminiszenzen in dem Roman »Rauch« (1867) und in der Spukerzählung »Visionen«. - Dt. Besucher im 19. Jh.: Berthold Auerbach (- Rottenburg/Nordstetten/BW), Karl Spindler (der »deutsche Walter Scott«/1796-l855) und sein Sekretär Wilhelm von Chezy (1806-65), Karl Gutzkow (-> Berlin), Nikolaus Lenau (-> Stuttgart). Theodor Storm ( Husum/ SH) schloß 1865 Freundschaft mit I. Turgenjew und dessen Freundin, der Sängerin Pauline Viardot, wo auch Richard Wagner (-> Bay-reuth/B) und Gustave Flaubert verkehrten. August Lewald (- Stuttgart), im »Bade- und Theaterleben geschult« (R. Gottschall), starb hier 1871. - Nach 1870 war die Franzosenzeit vorüber. Jetzt traf man Friedrich Theodor Vischerf- - Ludwigsburg/»Epigrarn-me aus Baden-Baden«) und Friedrich Nietzsche, der im Frühjahr 1878 die Korrekturen zu »Menschliches, Allzumenschliches« hier las. Zu den amüsantesten Schilderungen der B.-B.er Welt gehören einige Kapitel aus Mark Twains »Bummel durch Europa«. - Nach dem 1. Weltkrieg kamen: Eduard von Keyserling (- München), Gerhart Hauptmann ( Berlin), Wilhelm von Scholz (-> Berlin) und Kasimir Edschmid ( Darmstadt/H), 1927 wurde die kleine Fassung von »Mahagonny« von Bertolt Brecht ( Augsburg/B) uraufgeführt. Zwei Jahre später löste das »Badener Lehrstück vom Einverständnis« (Musik: P. Hindemith) einen Theaterskandal aus. -Neuere Texte über B.-BADEN-BADEN bei Otto Flake, Reinhold Schneider, Albrecht Schoenhals (1888-l978) und Gustav Schenk ( Hanno-ver/NS), der am 3. 5.1969 in Ebersteinburg starb und auf dem Lichtentaler Friedhof begraben ist. Am 25.10.1947 starb Alexander von Gleichen-Rußwurm (- Hammelburg/B) hier. - Kurze Zeit, nachdem O. Flake registriert hatte: »Messina fiel; wir nahmen unsere Zwetschgen ab« (»Es wird Abend«, 1960), erlebte der Franzose Louis-Ferdinand Celine die letzten Tage der Vichy-Regierung und den Zusammenbruch des »Tausendjährigen Reiches« an der Oos (»Norden«, 1957). Vom Herbst 1945 an war Alfred Döblin mehrere Jahre lang Berater der franz. Kulturstelle in BADEN-BADEN -BADEN-BADEN und Hrsg. der Literaturzs. »Das goldene Tor«. Erzählerische »Zwischenspiele« aus den 70er Jahren von Rolf Hochhuth, Elisabeth Plessen und Otto Jägersberg.

Aktive Lit.-philos. Gesellschaft u. Bibliotheksgesellschaft B.-BADEN-BADEN - Preis der Stadt B.-BADEN-BADEN (bis 1971 »Heimatpreis«J.

L.: H. Berl, Baden-Baden im Zeitalter der Romantik, o. J.; Baden-Baden, fotografiert von Fee Schlapper, mit Beiträgen von W. Bergengruen, R. G. Binding u. a., 1968; R. G. Haebler, Geschichte der Stadt und des Kurortes Baden-Baden, 1970; W. A. Peters, Goethe kam nur bis Tennstedt. Baden-Baden und die Dichter (Merian 7/1975).

Bühl (BW), Calw (BW), Freudenstadt (BW), Karlsruhe (BW), Rastatt (BW).







Haupt | Fügen Sie Referat | Kontakt | Impressum | Nutzungsbedingungen