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Der Betrieb

Der    Betrieb



Lage:


Zweirad Viehof liegt im äusserem Zentrum von Eitorf. In der der Siegstrasse gibt es einige andere Geschäfte, jedoch auch Wohnhäuser und Cafés. Zur Gründungszeit war diese Gegend eine noble geschäftsgegend. Seit den fünfziger Jahren zogen vermehrt Türken, Italiener und Griechen in diese Gegend, die nun schon bis auf wenige ausnahmen komplett von Ausländern bewohnt. Der Grund dafür liegt darin das diese Wohnort nahe an den Arbeitstätten der früheren "Gastarbeiter" liegt: Industriefirmen wie Boge (Metallverarbeitung) oder Weco (Feuerwerkskörper). Es mag nicht ihre Schuld sein, aber seit dieser Zeit sind viele Häuser in schlechtem Zustand oder nur schlecht restauriert worden.



Zweirad Viehof liegt im Übergangsgebiet zu einem Industriegebiet mit größeren, mittelgroßen und kleinen Betrieben, Authäusern, Super- und Baumärkten.


Branche:


Zweirad Viehof ist ein Dienstleistungsbetrieb


Grundaufgabe:


Die Zielsetzung von Zweirad Viehof ist die, Eitorf und Umgegung mit Zweirädern zu Versorgen und für deren Pflege verantwortlich zu sein. Es gibt den Geschäftteil und eine Werkstatt.

Leistungen:


Alle Arten von Zweirädern werden von Zweirad Viehof verkauft: Sowohl motorisierte als auch unmotorisierte. Dazu gibt es Zubehör, Einzel und Tuningteile , Ersatzteile und noch ähnliches, manches davon allerdings auf Bestellung. Dann gibt es die Werkstatt in der jede mögliche Reperatur an einem Zweirad durchgeführt werden kann.


Größe:


Fünf Arbeitsnehmer sind bei Zweirad Viehof beschäftigt, damit zählt der Betrieb zu den Kleinbetrieben. Der Umsatz ist mir nicht bekannt. Die Betriebsfläche verteilt sich auf etwa 100 qm.


Gliederung:


Es gibt einen Ausstellungs- und Verkaufsraum der von der Strasse her begehbar ist. Von dort gibt es eine Verbindung zur Werkstatt die aber ebenfalls von der Strasse her betreten kann. Weiter gibt es zwei Lagerräume, einen für Zweiräder und Heimtrainer, den anderen für Einzel- und Ersatzteile. Zusätzlich gibt es ein Büro, in das man nur vom Geschäftsraum eintreten kann. Dann gibt es einen Innenhof in dem zur Reperatur abgegebene Kundenfahrzeuge zwischenzeitlich gelagert werden.

Herr Viehof übernimmt bis auf wenige Ausnahmen den Verkauf und Büroarbeit. Frau Viehof arbeitet auch im Büro und hin und wieder im Geschäft. Michael Fenninger, der Geselle, leitet die Wersatt und beaufsichitigte die zwei Lehrling Christoph Hegener und Thomas Wietzek, und mich. Christoph war am Ende seiner Ausbildung und verließ den Betrieb zwei Wochen nach meinem Praktikum. Thomas hatte seine Ausbildung gerade erst begonnen.  


Geschichte:


Vor 73 Jahren begann die Unternehmensgeschichte in bescheidenen Anfängen. Zusammen mit seiner Ehefrau Margerete übernahm der Schlosser Wilhelm Viehof das Lebensmittelgeschäft "Thiebes Tringchen" im Oberdorf. Im Laden richtete er sich eine kleine Werkstatt ein, begann paralell dazu mit dem Bau des heute noch bestehenden Wohnhauses in der Siegstrasse einschliesslich Werkstatt und Geschäft. 1924 wurde das haus fertig, der Betrieb lief erfolgreich an. Zur    P roduktpalette gehörten Zweiräder, Haushaltswaren, landwirtschaftliche Maschinen und Artikel des Schlossereibedarfs. Rege in Anspruch genommen wurden auch die Dienstleistungen in der Schlosserei und Installationswerkstatt. 1938 wurde der Betrieb um eine Tankstelle erweitert.Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges trat die zweite Generation in das Geschäft ein: die Söhne Willi und Heinz Viehof. Die Bereiche Heizung, Sanitär, Schlosserei- und Installationswerkstatt übernahm Heinz Viehof, die Bereiche Zweiräder, Motoräder und Kleinwagen baute Willi Viehof aus. 1969 begann dessen Sohn Siegfried Viehof seine berufliche Laufbahn als Lehrling des Kfz-Mechanikerhandwerks im elterlichen Betrieb. Neun Jahre später legte er die Prüfung des Kraftfahrzeug-Mechanikermeisters vor der Handwerkskammer zu Köln ab. Kurz darauf erwarb er auch den Titel des Zweirad Mechanikermeisters. 1981 übergab Willi Viehof den Betrieb endgültig an seinen Sohn Siegfried, sellte aber seine Erfahrungen und kenntnisse weiterhin dem Betrieb zur Verfügung.






Die Arbeit


Ein typischer Arbeitstag:


Mein Arbeitstag begann um 9:00 Uhr. Zuerst mussten die Ausstellungsfahrzeuge vor die Schaufenster gestellt werden, und an manchem Morgen mussten Blätter vor dem Schaufenster beiseite gefegt werden. Anschließend begann die Werkstatt arbeit. Diese dauerte bis 13:00 Uhr, dann gab es eine einstündige Mittagspause bis 14:00 Uhr. Daraufhin Arbeitete ich bis 18:30. Mir war wohl klar das meine Arbeitszeit auf diese Weise achteinhalb Stunden dauerte, was gegen das Jugendschutzgesetz ist. Da es sich aber nur um eine halbe Stunde handelte und ich nicht kleinlich sein wollte, hielt ich es für klüger, meine zusätzliche Arbeitszeit nicht zu beanstanden. Ich hatte eine 5-Tage-Woche und einen freien Nachmittag.


Typische Arbeiten:


Dieses Kapitel werde ich mit den drei Wochenberichten verbinden.


1. Woche


Meine erste Aufgabe war es ein Mofa komplett zu zerlegen. Also baute ich Vergaser, Tank, Auspuff, Krümmer, Lenker usw. ab. Der Lehrling Christoph, mit dem ich oft zusmmenabeitete, entschied welches Teil für das Gebraucht-Ersatzteillager zu gebrauchen sei und welches nicht. Solche Arbeiten waren eher selten, da sie kaum gewinnbringend sind.

Desweiteren gab es mehrere Kundenaufträge zur Reperatur. Beispiel: Ein Kunde betritt die Werkstatt mit einem Mofa, gibt an das die Gangschaltung nicht funktioniert . Zuerst muss man einen schriftlichen Reperatur-Auftrag verfassen mit Name und Telefonnummer des Kunden.

Auch bei fünf-Minuten-Aufträgen arbeitet man nie vor dem Kunden. Denn man macht leicht Fehler oder baut etwas falsch zusammen, was durchaus normal ist, jedoch vor dem Kunde die Kompetenz in Frage stellen würde.

Also antwortet man stereotyp:"Kommen sie morgen Nachmittag vorbei, dann ist es in Ordnung" Da man also die Aufträge termingerecht fertighaben muss, muss man sich seine Arbeit gut einteilen. Die Reperatur beginnt man so:

Zuerst wird der vom Kunden angegebene Schaden überprüft.

Auf Kunden Aussagen darf man sich nie verlassen. Zum Beispiel wurde dem Gesellen einmal ein Mofa gebracht, das , laut Kunde, vollgetankt war, aber nicht ansprang. Der Geselle versucht eine Halbe Stunde, den Motor anzubekommen bis sich herausstellte das kein Tropfen Bemzin im Tank war. Er hatte sich auf die Kundenaussage verlassen und die Benzinzufuhr nicht überprüft. Es kommt oft vor das der Schaden komplett andere Ursachen hat als man oberflächlich vermutet. Eine defekte Mofa-Gangschaltung bedeutet nicht zwangläufig bloss den Riss eines Seilzuges, sondern kann auch von einem Getriebeschaden herrühren. Da eine solche Reperatur viel teurer wäre, muss man erst den Kunden um "Erlaubniss" fragen und ihm die Sachlage erklären.

Wichtig bei der Arbeit sind die Rückschlüsse die man aus den Symptomen zieht und die möglichen Ursachen nacheinande durchgeht und ausschliesst. Der Beruf des Zweirad-Mechanikers hat durchaus Paralellen zu dem eines Arztes.


Das sah in dieser Woche z.B. so aus:

Der Kunde brachte ein Mofa und gab an; das es nicht mehr anspringe. Erst kontollierte ich ob das Mofa tatsächlich nicht angeht. Tut es das nicht kontrolliere ich zuerst die Benzinzufuhr: Läuft das Benzin durch den Vergaser? Ist die Benzin düse oder der Benzinhahn verstopft? Da der schaden hier nicht lag, kontrolliere ich die Zündkerze: Zündet sie noch korrekt? Da diese auch in Ordnung war kontrolliere ich den Kompressionszug. Dieser war zu weit und musste ausgetauscht werden. Dafür musste das Getriebe aufgeschraubt werden, wobei sich herausstellte das auch die Kupplung defekt war, was ein weiterer Grund für das nicht-anspringen war.


Diese und ähnliche Aufgaben verrichtete ich in der ersten Woche besonders, auch viel an Fahrrädern, wo die Reperatur ähnlich aussieht.


2.Woche


In der zweiten Woche rearierte ich besonders viele Motoroller. Bei diesen Fahrzeugen zeigt sich oft, wie unterschiedlich die Modelle sind. Der Kunde erwartet, dass man als Fachmann jedes Modell wie seine Westentasche kennt. Oft ist die technik natürlich ähnlich aber es gibt auch grundlegende Unterschiede.Eine weitere Schwierigkeit bei den Motorrollern besteht darin, das sie komplett verkleidet sind. Will man also eine völlig simple Reperatur verrichten oder nur den Auspuff abschrauben, muss man erst die Verkleidung abnehmen.


In dieser Woche wurden auch eineige Fahrräder verkauft, die dann   fahrbereit gemacht werden müssen. Es wurden auch vin der POST drei Dienstfahrräder abgegeben. Diese Fahrräder sind interressant, da sie überall verstärkt und oft schwer abgenutzt sind. Zum Beispiel sind die (verstärkten) Stahlrohr-Ständer vom vielen Abstellen oft zentimeterweise abgeschürft.

Dann muss ein neuer Ständer eingesetzt werden.

Da es Herbst war, war es eine recht konjunkturschwache Zeit, so das wir oft im gemütlichen Tempo arbeiten konnten. Doch bevor man überhaupt nichts tut, macht man eogentlich unrentable Arbeiten, zum Beispiel "Einspeichen":

Normalerweise werden Fahrradfelgen komplett gekauft. Man kann aber auch die einzelnen Stahlbänder und einzelne Speichen kaufen und das Ganze selbst zusammenbauen, was dann "Einspeichen" genannt wird. Wegen dem verhältnissmäßig hohem Arbeitslohn wird diese Arbeit unlukrativ, und deshalb nur zum "Zeitvertreib" gemacht.


3.Woche


Die dritte Woche war die letzte Novemberwoche. Das heißt Weihnachten ist nahe und die Weihnachtsverkäufe laufen an. Zweirad Viehof verkauft vor Weihnachten einen Großteil der Fahräder. Das bedeutete für mich das Kunden in den Laden kamen und ein Fahrad kauften das ich dann zusammenbaute bzw. fahrtüchtig machte, das heißt Bremsen kontrollieren, Lenkerstellung prüfen, Reifenluft prüfen und optimieren und so weiter. Im Verkauf selber habe ich nicht gearbeitet, da hier viel Erfahrung und Modellkentniss erforderlich ist.

Viel mehr Arbeit aber machten die Neubestellungen, also neue Fahräder die für den Weihnachtsverkauf bestimmt waren. Zum Beispiel kamen an einem Tag 18 Fahräder an, die alle zusammengebaut werden müssen. Der Grad an Zerlegtheit der ankommenden Fahräder ist unterschiedlich. Die meisten sind schon zusammengebaut, jedoch völlig falsch eingestellt, andere fast komplett zerlegt da dies herstellerbedingt ist.

Ein wichtiger Punkt sind auch die Heimtrainer. Das sind sozusagen "Trockenfahräder" auf denen man zuhause trainieren kann. Diese Geräte kommen komplett zerlegt an, und man muss schon sich oft schon wirklich anstrengen um sie korrekt zusammenzubauen, was zusätlich körperlich anstrengend ist.








Mein Arbeitsplatz:   


Ich arbeitete in der Werkstatt. Dieser Raum war etwas größer als ein Klassenzimmer, von einigen Neonröhren beleuchtet. Werkzeuge wie Schraubenschlüssel, Schraubenzieher Zangen usw. hängen an Haken an den Wänden oder liegen in Schubladen. Zum Reparieren werden Fahräder an Haken in die Luft gehängt oder schwerere Fahrzeuge werden auf eine Bühne gehoben.


Skizze:















Arbeitsbeanspruchung:


Die Arbeit war größtenteils wirklich körperlich anstrengend. Wenn zum Beispiel ein Fahrad zum reparieren an einen Haken hängen will, oder ins Lager 3m hoch an die Wand hängen will, ist es schon schwierig. Eine geistige Anforderung war das rückschließen von Symptomen auf die Ursachen, oder das verstehen eines Heimtrainer-Bauplans, was nicht so einfach ist wie es klingt. Lärm entstand nur beim Testen von Auspuffanlagen oder dem warmfahren von Fahrzeugen. Eine ständige Belastung waren hier die Abgase, die fast ständig in der Luft lagen. Auch das Schweissgerät lief ab und zu, was für die Augen unangenehm ist.








Berufe


Die Tätigkeiten, die ich kennengelernt und ausgführt habe, sind alle dem Beruf des Zweiradmechanikers zuzuordnen. Zweiradmechaniker müssen jedes beliebige Zweirad, also auch Motoräder, Mofas und Roller verstehen und reparieren können.


Den Beruf des Zweiradfachhändlers gab es in meinem Betrieb auch.

Anverwand ist der Bruf des Kfz-Mechanikers, der im Grunde ähnlich ist.


Ausbildung


Die Schulbildung sollte ein Real oder Hauptschulabschluss sein. Fähigkeiten braucht man einige:

Fingergeschick, logisches Denkvermögen, Merkvermögen für Fahrzeugdaten,

körperliche Kraft, soziale Kompetenz für Kundenbetreuung.


Die Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt ist recht knapp, da das Berufsfeld beliebt ist. Genaue Zahlen und Daten kann ich aber nicht nennen.


Die Ausbildung wird lediglich als Zweiradmechaniker angboten. Dort ist, bedingt durch die Größe des Betriebes nur eine Stelle zur Verfügung. Die Ausgebildeten werden nicht übernommen.


Die Berufsmöglichkeit für Mädchen ist viel schlechter, da dieser Beruf ein traditionell von Männern besetzter Beruf ist. Ausserdem mus laut Vorschrift jede Werkstatt pro Gechlecht eine Dusche haben. Hat also ein Betrieb nur eine Dusche, stellt er meisten nur Männer ein. Mein Betrieb hatte jedoch keine Dusche, da die Werkstatt sehr alt ist.










Soziales


Die Zusammenarbeit zwischen den Vorgesetzten und Untergebenen funktionierte

sehr gut. Bei einer Frage wurde "der Meister" (hinter seinem Rücken auch liebevoll "Chefchen" genannt) oft consultiert.

Ein Konfliktfall war, als der Chefin "zu Ohren gekommen war" das der Geselle einige Kunden am Telefon schroff behandelt habe. Sie trat auf ihn zu und sprach relativ sachlich mit ihm darüber und er nahm die Kritik an. Überhaupt war Frau Viehof irgendwie für dieses ganze Konfliktressor zuständig.


Der Arbeitsplatz ist sehr sicher, da es ein traditioneller Kleinbetrieb mit gesicherter Stellung ist. Der Urlaub darf frei gelegt werden, allerdings sollte auf Konjunkturzeiten Rücksicht genommen werden. Rationaöiesierung wäre hier undenkbar.

Zur Entlohnung kann ich nur sagen das ein Lehrling wohl ca. 600 DM bekommt


Erwartungen und Rückblick


Vor dem Praktikum


Ich erwarte vom Praktikum, einiges über den Beruf des Zweiradmechanikers zu lernen. Ich will sehen, wie der Betrieb funktioniert, und was eigentlich abläuft, nachdem ich mein Fahrad zur Reperatur abgegeben habe. Ich stelle mir vor, etwa 8 Stunden täglich zu arbeiten. Körperlich werde ich wahrscheinlich mäßig beansprucht. Ich werde es interressant finden, mit Profis zusammenzuarbeiten die absolut jeden Fehler beheben können. Interesse für dieses Berufsfeld entwickelte ich durch mein eigenes Mofa, an dem ich viel selber gearbeitet habe. Ich frage mich ob die Profis dieselben Werkzeug wie ich haben. Wahrscheinlich aber haben sie Spezialwerkzeuge. Weiterhin Frage ich mich ob ich meine bereits gemachten Erfahrungen werde anwenden können, oder ob sich meine Art zu arbeiten grundleged von der ihren unterscheidet.





Nach dem Praktikum                                                  


Ich habe tatsächlich viel gelernt und bin zufrieden mit meinem Praktikum. Überrascht hat mich, wie wenig sich auch die Profis an Vorschriften halten: Die Feuerlöscher in der werkstatt waren abgelaufen, in der Werkstatt wurde geraucht, es gab keine Dusche usw. Desweiteren habe ich mich gewundert das die Profis auch mit ganz normalen Werkzeugen arbeiten, und nur sehr wenige spezialwerkzeuge besitzen. Schade fand ich, das ich garnicht im Verkauf arbeiten konnte.

Ich war überrascht wie das Praktikum und das Arbeiten körperlich anstrengend war: Ich viel jeden Abend müde ins Bett. Ich hatte nie vor, Selber den Beruf des Zweiradmechanikers zu ergreifen, vielmehr wollte ich ein Hobby ausbauen. Verbesserungsvorschläge kann ich nicht geben: das Praktikum war einfach perfekt von der Schule organisiert: man hatte viel Freiraum wurde jedoch auch besucht. Gerne würde ich das Praktikum wiederholen, dieses Mal jedoch in einem anderen Berufsfeld.









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