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Produktionsfaktor Kapital

Produktionsfaktor KAPITAL



Produktionsfaktoren sind die wirtschaftlichen Leistungselemente, die im Produktionsprozeß verwendet werden (= Input). In der Volkswirtschaftslehre ist die Einteilung der Produktionsfaktoren in Boden Arbeit und Kapital am verbreitetsten. Zum Kapital gehören die im Produktionsprozeß eingesetzten Produktionsmittel (z. B. Maschinen) und alle Lagerbestände an hergestellten Gütern. Als vierter Produktionsfaktor wird manchmal auch die unternehmerische Leistung aufgeführt.





Wissenschaftler und deren Theorien des Kapitals


Die französischen Wirtschaftswissenschaftler des 18. Jahrhunderts, die sogenannten Physiokraten, waren die ersten, die ein volkswirtschaftliches System entwickelten. Besondere Bedeutung erlangte der an die Physiokraten anknüpfende britische Wirtschaftswissenschaftler Adam Smith. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde diese Theorie in der Fassung David Ricardos zur maßgeblichen Theorie des Kapitals. Gemäß der klassischen Theorie ist das Kapital ein Wertedepot, das durch Arbeit erzeugt wird. Ein Teil des Kapitals besteht aus Verbrauchsgütern, die dem Lebensunterhalt der Arbeiter dienen, die die Güter für den zukünftigen Konsum herstellen. Ein weiterer Teil besteht aus Produktionsgütern, die in die weitere Produktion zurückfließen, in Erwartung zukünftiger Erträge. Der Gebrauch von Investitionsgütern erhöht die Arbeitsproduktivität, dadurch wird es möglich, mehr zu erzeugen, als für die Erhaltung der Arbeitskraft erforderlich ist. Dieser Überschuß bildet den Zins oder Gewinn, der auf das Kapital gezahlt wird. Zinsen und Gewinne erhöhen das Kapital, wenn sie wieder in die Produktion fließen.


Karl Marx und andere sozialistische Autoren akzeptierten die klassische Betrachtungsweise des Kapitals mit einer großen Einschränkung. Für sie bestand Kapital nur aus den Produktivgütern, die Einkommen unabhängig von den Anstrengungen des Eigentümers erbringen. Das Werkzeug eines Handwerkers oder das Land eines kleinen Bauern sind in diesem Sinne kein Kapital.

Die Sozialisten behaupteten, daß Kapital als eine bestimmende Kraft in der Gesellschaft entsteht, wenn eine kleine Gruppe von Personen, die Kapitalisten, die meisten der Produktionsmittel besitzen, und wenn eine viel größere Gruppe, nämlich die der Arbeiter, nicht mehr als den puren Lebenserhalt als Entlohnung für die Verwendung der Produktionsmittel zum Nutzen der Eigentümer erhält (Existenzminimum).

Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelten die britischen Wirtschaftswissenschaftler William Nassau senior und John Stuart Mill eine psychologische Theorie des Kapitals, die auf einer systematischen Untersuchung der Motive für Genügsamkeit beruhte. Ausgehend von der Annahme, daß die Befriedigung durch gegenwärtigen Konsum psychologisch einer verzögerten Befriedigung vorzuziehen ist, argumentierten sie, daß das Kapital durch Konsumverzicht von Personen entsteht, die auf eine Entlohnung ihrer Enthaltsamkeit in der Zukunft hoffen. Weil solche Personen gewillt sind, auf heutigen Konsum zu verzichten, kann die Produktionskraft von der Erzeugung von Verbrauchsgütern auf die Erzeugung künftiger Produktionsmittel gelenkt werden; folglich wird die Produktionskapazität der Volkswirtschaft erhöht. Und so wie körperliche Arbeit den Lohn rechtfertigt, rechtfertigt daher Verzicht Zinsen und Gewinne.

Soweit die Verzichtstheorie auf subjektiven Überlegungen beruhte, bot sie keine adäquate Basis für objektive Wirtschaftsanalysen.


Der österreichische Ökonom Eugen Böhm-Bawerk und der britische Wirtschaftswissenschaftler Alfred Marshall versuchten deshalb, diese Theorie mit der klassischen Theorie des Kapitals zu verbinden. Sie stimmten mit den Verzichtstheoretikern darin überein, daß die Aussicht auf zukünftige Erträge Einzelpersonen motiviert, auf Konsum zu verzichten und einen Teil ihres Einkommens zur Produktionsförderung zu verwenden. Doch in Übereinstimmung mit der klassischen Theorie fügten sie hinzu, daß die Höhe des Ertrags vom Zugewinn an Produktivität abhängt, der aus dem Zuwachs von Kapital im Produktionsprozeß entsteht. Kapitalzuwächse machen die Produktion umständlicher, wodurch größere Verzögerungen verursacht werden, bevor Erträge entstehen. Kapital, so behauptete man, würde demgemäß abhängen vom Mittelweg, den man finde zwischen dem Wunsch nach sofortiger Befriedigung durch Konsum und dem Wunsch nach den zukünftigen Gewinnen, die aus einem umständlicheren Produktionsprozeß erwartet würden.


John Maynard Keynes lehnte diese Theorie ab, weil sie die Diskrepanz zwischen gespartem Geld und entstandenem Kapital nicht erklären könne. Obwohl gemäß aller vorausgegangenen Kapitaltheorien die Ersparnisse immer den Investitionen entsprechen sollten, zeigte Keynes, daß die Entscheidung, in Investitionsgüter zu investieren, sich sehr von der Entscheidung zum Sparen unterscheidet. Wenn eine Investition keinen Profit verspricht, bleibt die Sparrate weiterhin etwa gleich. Aber es kommt zu einer starken Liquiditätspräferenz: Einzelpersonen, Unternehmen und Banken sparen, statt zu investieren. Wenn eine Liquiditätspräferenz vorherrscht, verursacht sie eine Nichtbeschäftigung des Kapitals, die wiederum zur Nichtbeschäftigung der Arbeiter, also zur Arbeitslosigkeit führt.





Begriffe und Verwendungsform des Kapitals


Bei den Wirtschaftswissenschaftlern des 19. Jahrhunderts stand der Begriff Kapital nur für das Wirtschaftsvermögen. Vermögen, das nicht produziert wurde, wie Grund und Boden oder Erzvorkommen, war von der Definition ausgenommen. Ebenso Einkommen aus Kapital (Gewinn oder Zins) sowie Miete und Pacht

Der Begriff "Kapital" hat seit seiner Einführung eine große Zahl an Definitionen und Auslegungen erfahren. Im folgenden werden die üblichen Einteilungsgesichtspunkte als Kriterien für die genauere Bestimmung herangezogen.


Vorerst werden die unterschiedlichen Verwendungsformen des Kapitals ein einer Volkswirtschaft dargestellt. Anschließend werden der betriebswirtschaftliche und der volkswirtschaftliche Kapitalbegriff einer genaueren Analyse unterzogen.


Kapital und seine Verwendungsformen

K

K

K

Geldkapital

Real- oder Sachkapital

Sozialkapital


= finanzielle Mittel, die jederzeit in Sachkapital umgewandelt werden können

Materiell (= vorgetane Arbeit lt. Marx). Darunter versteht man die produzierten Produktionsmittel (Gebäude, Maschinen, Anlagen), die der weiteren Gütererstellung dienen.

Immateriell (Humankapital) Als Humankapital bezeichnet man den Inbegriff allen Wissens über die Technik und Organisation der Produktion (Know-how, Brainware, Information)

= die Infrastruktur einer Volkswirtschaft (z. B. Energieversorgung, Bildungswesen usw.), die den Entwicklungsstand bestimmt.



Der Kapitalbegriff im betriebswirtschaftlichen Sinn


Im Rechnungswesen wird Kapital definiert als das Gesamtvermögen, das ein einzelner oder eine Gesellschaft zu einem bestimmten Zeitpunkt besitzt, im Gegensatz zum Einkommen, das aus diesem Vermögen innerhalb eines bestimmten Zeitraumes gewonnen wurde. Eine Firma hat demzufolge ein Kapitalkonto (meistens Bilanz genannt), in dem das Vermögen der Firma zu einem bestimmten Zeitpunkt aufgelistet wird, sowie ein Einkommenskonto, das den Fluß bei Waren und Forderungen während eines bestimmten Zeitraumes beschreibt.

Kapital im betriebswirtschaftlichen Sinn sind die für die Anschaffung von Vermögen (Anlagevermögen und Umlaufvermögen) aufgebrachten Mittel in der Form von Eigenkapital und Fremdkapital.


Der betriebswirtschaftliche Kapitalbegriff kann gut anhand einer Bilanz erläutert werden:


Bilanz

AKTIVA (Mittelverwendung)

PASSIVA (Mittelaufbringung)

Anlagevermögen

Sachanlagevermögen (Grundstücke, Maschinen, Einrichtungsgegenstände usw.)

Finanzanlagevermögen (Beteiligungen usw.)

immaterielles Anlagevermögen (Patente, Lizenzen usw.)

Umlaufvermögen

Sachumlaufvermögen (Werksoffe, Betreibsstoffe)

Finanzumlaufvermögen (Zahlungsmittel, Forderungen, Umlaufwertpapiere wie Wechsel und Schecks)


Eigenkapital (=Risikokapital)

Steht der Unternehmung zeitlich unbegrenzt zur Verfügung (langfristiges Kapital). Das Eigenkapital wird durch die Gesellschafter aufgebracht. In welcher Form es der Unternehmung zur Verfügung gestellt wird, hängt in erster Linie von der Rechtsform der Unternehmungen ab.

Fremdkapital

Steht der Unternehmung zeitlich begrenzt zur Verfügung, d. h. es muß zurückgezahlt werden. Das Fremdkapital wird der Unternehmung von Außenstehenden kurzfristig oder langfristig zur Verfügung gestellt.

GESAMTVERMÖGEN

GESAMTKAPITAL


Die Kapitalformen lassen sich auf verschiedene Art unterscheiden. Eine gebräuchliche Unterscheidung ist die zwischen Anlagekapital und Umlaufkapital. Das Anlagekapital umfaßt alle mehr oder weniger dauerhaften Produktionsmittel, wie Grund und Boden, Gebäude und Maschinen. Das Umlaufkapital bezieht sich auf nichterneuerbare Güter, wie z. B. Rohmaterial und Brennstoff, sowie auf die Mittel, die benötigt werden, um Löhne zu zahlen und andere Forderungen an das Unternehmen zu erfüllen.


Häufig ordnet ein Unternehmen all jene Vermögenswerte als flüssiges Kapital ein, die sich schnell in Bargeld umwandeln lassen, so z. B. fertige Ware oder Aktien und Wertpapiere. Im Gegensatz dazu werden alle Vermögenswerte, die nicht so leicht in Bargeld umgewandelt werden können, wie z. B. Gebäude und Ausrüstung, als eingefrorenes Kapital angesehen.

Eine weitere wichtige Unterscheidung ist die zwischen Produktivkapital und Finanzkapital. Maschinen, Rohmaterial und andere körperliche Güter stellen das Produktivkapital dar. Forderungen gegen diese Güter wie z. B. Wertpapiere und Forderungskonten heißen Finanzkapital.



Der Kapitalbegriff im volkswirtschaftlichen Sinn


Kapital im volkswirtschaftlichen Sinn sind alle an der Erzeugung von Gütern beteiligten materiellen und immateriellen Produktionsmittel (Kapitalstock) wie Fabriken, Anlagen, Maschinen, Werkzeuge, Lagerbestände, der Wissensstand der Beschäftigten, Patente usw.


Kapitalgüter sind Güter, die nicht direkt verbraucht werden wie Konsumgüter, sondern im Produktionsprozeß eingesetzt werden (siehe Realkapital).


Die Summe der Kapitalgüter, die sich im Laufe der Zeit angesammelt haben, die nutzbaren Bodenschätze und die dauerhaften Konsumgüter ergeben das Volksvermögen:




Materieller Kapitalstock

VOLKSVERMÖGEN


Nutzbare Bodenschätze



Dauerhafte Konsumgüter



Eine Vermehrung des Bestandes an Kapitalgütern erfordert einen vorübergehenden Verzicht auf sofortigen Konsum. Dieser Verzicht muß sich lohnen, d. h., für den gesparten Teil des Einkommens müssen Zinsen (Einlagezinsen) gezahlt werden. Diese Einlagezinsen zahlen die Banken, da sie das gesparte Geld wiederum gegen Zinsen (Kreditzinsen) an die Unternehmungen verleihen, die diese Ersparnisse den lohnenden Investitionsvorhaben (Herstellung von Produktionsmitteln) zuführen.


Die Herstellung von Produktionsmitteln, d. h. die Schaffung von Hilfsmitteln zum Zwecke einer ergiebigeren Produktion, wird Umwegproduktion genannt.


Beispiel:

Wenn das gesparte Geld über die Banken in Form von Krediten den Unternehmern zum Bau von Fabriken, Straßen usw., zur Produktion von Maschinen, Kränen usw. sowie zum Zwecke einer intensiven Forschungs- und Entwicklungstätigkeit zur Verfügung gestellt wird, erhöht es die zukünftige Produktivität der Volkswirtschaft. Anders ausgedrückt, ein großer Teil unseres gegenwärtigen Lebensstandards ist eine Folge der Investitionen der Vergangenheit.

Entstehung und gesellschaftliche Bedeutung des Kapitals


Die Entstehung des Kapitals


Kapital ist im Gegensatz zu Boden und Arbeit, die als ursprüngliche Produktionsfaktoren bezeichnet werden, ein abgeleiteter Faktor.


Diese Bezeichnung geht auf die Tatsache zurück, daß Kapital erst durch den Einsatz der anderen Produktionsfaktoren entstanden ist.


Beispiel:

Die ersten Werkzeuge wurden aus der Idee geschaffen, daß durch ihren Einsatz die Arbeitsleistung gesteigert werden könnte. Die ersten Arbeitsgeräte wurden aus Holz, Knochen, Sehnen, Steinen usw. hergestellt. Das erste Netz, das ein Fischer knüpfte, um mehr Fische zu fangen, die ersten Jagdwaffen, die eingesetzt wurden, um die baute zu erhöhen, stellten bereits Kapital im volkswirtschaftlichen Sinn dar.


Je mehr Kapital im volkswirtschaftlichen Sinn geschaffen wurden, um so höher wurde der Bedarf an Geldkapital. Mit den großen Erfindungen des 19. Jahrhunderts (Dampfmaschine, Verbrennungsmotor, Elektrizität) stieg der Kapitalbedarf enorm. Diese Entwicklung setzte sich im 20. Jahrhundert mit weiteren Erfindungen, wie z. B. Kernenergie, Elektronik, computerunterstützte Produktion, fort und hält weiterhin an.



Die gesellschaftliche Bedeutung des Faktors Kapital


Da die Bevölkerung von der Versorgung mit Gütern abhängig ist, bedeutet der Besitz von Kapital (und somit von Produktionsmitteln) auch die Ausübung wirtschaftlicher Macht. Die Entscheidung, in wessen Hand diese Macht zu legen sei, prägt das kapitalistische und sozialistische Gedankengut, Verdeutlichen kann man diese Problematik am Beispiel der Einstellung einer Regierung zu Staatsbetrieben und Privatbetrieben.


Verstaatlichen bedeutet, daß die Produktionsmittel in die Hand des Staates gelegt werden. In einer parlamentarische Demokratie wird die wirtschaftliche Macht dem Volk übertragen (z. B. Post, Bahn, Gesundheitswesen sollen der Versorgung der Bevölkerung dienen).


Reprivatisierung heißt, daß die Produktionsmittel der öffentlichen Hand den Unternehmen gegen Entgelt übertragen werden. Die Unternehmer können diesen Besitz zur Vermehrung ihres persönlichen Vermögens einsetzen (z. B. Verkauf staatlicher Unternehmen an private Interessenten).






Voraussetzungen der Kapitalbildung


Die Kapitalbildung erfordert zumindest den vorübergehenden Verzicht auf Konsum. Dadurch entstehen Ersparnisse, die entweder vom Sparer direkt zur Finanzierung von Investitionen (Direktinvestitionen) verwendet werden können oder über die Banken den Investoren zur Verfügung gestellt werden.


Die Sparer erhalten für die Zurverfügungstellung ihres Geldes Zinsen (Einlagezinsen). Das Zinsniveau, d. h. die Höhe der Zinsen, wird durch Angebot und Nachfrage bestimmt.


Beispiel

Ein erhöhtes Angebot an Spargeld führt zu niedrigeren Zinsen. Ein niedrigeres Zinsniveau sollte die Unternehmer veranlassen Kredite aufzunehmen, die in weiterer Folge für Investitionen verwendet werden.




Voraussetzungen für die Kapitalbildung


Konsumverzicht und



Investition der Ersparnisse



Die Notenbank einer Volkswirtschaft (in Österreich die OeNB) versucht, durch die Beeinflussung des Zinsniveaus die Bereitschaft zum Sparen bzw. Investieren zu steuern.



Sparen - Sparfunktion


Sparen ist vorübergehender Konsumverzicht, der in Zukunft einen Mehrkonsum erlaubt.


Individuelle Motive des Sparens können sein:

die Finanzierung künftigen Konsums (Zwecksparen)

die Schaffung einer zusätzlichen Einkommensquelle (Ertragsmotiv)

die Absicherung gegenüber unvorhersehbaren Ereignissen (Vorsorgesparen)



Wieviel jeder sparen kann, hängt von seinem Einkommen ab.


S = f (Y)

S = Sparen

F = Funktion

Y = Einkommen


Mit zunehmendem Einkommen wächst die Möglichkeit zu sparen, d. h., gut verdienende Leute können mehr sparen als schlecht verdienende. Die individuelle Sparneigung wird zusätzlich durch Erziehung, Berufstätigkeit, Alter und ähnliche Komponenten geprägt. Auch die Höhe der Sparzinsen wirkt sich auf die Sparquote aus.


Keynes hat darauf sein "psychologisches Gesetz" gegründet, wonach die Verbrauchsneigung hinter der Einkommenssteigerung zurückbleibt.


Die Höhe der Ersparnisse bei unterschiedlichem Einkommen wird durch die Sparfunktion wiedergegeben.



Investition - Investitionsfunktion


Investieren bedeutet die Umwandlung des gesparten Geldes in Produktionsmittel. Nimmt der Bestand an Produktionsmitteln in einer Periode ab, da z. B. Ersatzinvestitionen unterlassen werden, oder verringern sich die Lagerbestände in Handel, Gewerbe und Industrie, spricht man von Desinvestition.


Man unterscheidet in einer Volkswirtschaft folgende Arten von Investitionen:


Bruttoinvestitionen

(= alle während eines Jahres errichteten Betriebsgebäude, alle produzierten Maschinen, Anlagen usw., aber auch die Veränderungen der Lagerbestände in Handel, Gewerbe und Industrie)


Anlageinvestitionen

Lager-Vorrats-Investitionen

= die Gesamtheit der angeschafften Produktionsmittel (Maschinen, Fahrzeuge, Betriebsgebäude usw.)

= die Veränderung der Lagerbestände in Handel, Gewerbe und Industrie


K

K


K


Ersatz- oder Reinvestitionen

Erweiterungs- und Rationalisierungs- investitionen


Erweiterungs- investitionen



K


K



Nettoinvestitionen

(=der Zuwachs der Bestände durch Erweiterungs-, Rationalisierungs- und Lagerinvestitionen)



Bruttoinvestitionen sind der Teil der Produktion einer Periode, der nicht den Haushalten, sondern den Beständen der Unternehmen zugeflossen ist. Zu den Bruttoinvestitionen gehören die Bestandsveränderungen an Anlagen, z. B. Maschinen, Bauten (Anlageinvestition) sowie Vor-, Halbfertig- und Fertigprodukten (Lager- oder Vorratsinvestition). Die Bruttoinvestition setzt sich zusammen aus der Ersatz- oder Reinvestition und der Netto- oder Erweiterungsinvestition

Ersatz- oder Reinvestitionen sind Bestandsminderungen infolge Abnutzung u. ä. (Abschreibungen). Wenn die Nettoinvestition die Reinvestition überschreitet, spricht man von Zusatzinvestition ist die Nettoinvestition niedriger als die Ersatzinvestition, handelt es sich um versäumte Reinvestition

Die Investitionsquote ist der Anteil der Investition am Sozialprodukt. Als Investitionsrate bezeichnet man das Verhältnis der Investitionen einer Periode zum bestehenden Kapitalstock.

Die Investitionslenkung beeinflußt die Entscheidung der Unternehmer zu investieren, z. B. durch fiskalische und geldpolitische Anreize.


Die einkommensabhängigen Investitionsfunktion unterstellt eine ausschließliche Abhängigkeit der gesamtwirtschaftlichen Einkommen.


I = F (Y)

I = Investition

F = Funktion

Y = Einkommen


Weitere Einflußgrößen auf die Investitionstätigkeit einer Volkswirtschaft sind die Höhe der Zinsen sowie die Erwartungshaltung der Unternehmen.


Beispiel:

Stellen Sie sich vor, daß die Haushalte mehr sparen, als die Unternehmen in Zukunft zu investieren bereit sind. Dies wird dazu führen, daß durch den Konsumverzicht der Haushalte die Unternehmer zu wenige Kunden haben. Es wird daher weniger verkauft, dies wiederum führt dazu, daß weniger produziert wird. Durch die Drosselung der Produktion kommt es auch zur Freisetzung von Arbeitskräften. Die Kündigung von Arbeitskräften führt in weiterer Folge zu einem Rückgang der Ersparnisse usw. (negative Multiplikatorwirkung).



Die Multiplikatorwirkung


Investitionen stellen für Baufirmen, Lieferanten und andere Einkommen dar. Diese Einkommensempfänger können das Geld z. B. für Konsumgüter ausgeben. Sie setzen damit neuerlich den Geldkreislauf in Gang. Diese Tatsache ist die Grundlage der Multiplikatortheorie.

Beispiel:


Die Kapitalanleger einer Volkswirtschaft geben in einem Jahr zusätzliche 10 Milliarden Schilling aus. Diese 10 Milliarden bedeuten für die Empfänger des Geldes zusätzliches Einkommen. Damit steigt das Volkseinkommen, die Gesamtauszahlung an die Lohnabhängigen, Aktionäre, Kreditgeber und andere Einkommensempfänger, um 10 Milliarden Schilling. Die Personen, auf die sich die 10 Milliarden verteilen, geben das meiste sofort wieder für Konsumgüter und Dienstleistungen aus. Dadurch entsteht wiederum neues Einkommen für Autohändler, Supermarktbesitzer und andere Verkäufer. Wenn die Konsumenten, deren Einkommen nun gestiegen ist, von den ursprünglich investierten 10 Milliarden Schilling nur 90 % wieder ausgeben, steigt das Volkseinkommen in dieser zweiten Ausgabenrunde zusätzlich um 9 Milliarden Schilling. Darauf folgt eine dritte 8,1-Milliarden-Schilling-Runde, eine vierte 7,2-Milliarden-Schilling-Runde und so weiter in einer unendlichen, abnehmenden Progression. Das Volkseinkommen steigt schließlich um 100 Milliarden Schilling - die ursprünglich 10 Milliarden an Investitionen und 90 Milliarden an Ausgaben von Konsumenten, die durch wiederholtes Ausgeben der ersten 10 Milliarden ausgelöst wurden. Der Investitionsmultiplikator, das Verhältnis zwischen der investierten Summe und der Gesamtauswirkung auf das Volkseinkommen, ist in diesem Beispiel "10".


1. Ausgabenrunde:                         10 Mrd. = Steigerung des Volkseinkommens um 10 Mrd.

2. Ausgabenrunde:     90 % von 10 Mrd. = Steigerung des Volkseinkommens um 9 Mrd.

3. Ausgabenrunde:     90 % von 10 Mrd. = Steigerung des Volkseinkommens um 8,1 Mrd.

4. Ausgabenrunde:     90 % von 10 Mrd. = Steigerung des Volkseinkommens um 7,2 Mrd.

usw.

um 100 Mrd.


In diesem Beispiel wird verdeutlicht, daß sich durch eine Erhöhung oder eine Senkung der Investitionsausgaben das Volkseinkommen gleich um ein Mehrfaches dieses Betrages ändert.


Der Multiplikator ist diejenige Zahl, mit der eine Anderung der Investitionen multipliziert werden muß, um die daraus resultierenden Anderungen der Gesamtproduktion zu ermitteln.



Im vorliegenden Beispiel sind zwei wesentliche Gesichtspunkte, die die Größe des Multiplikators bestimmen, enthalten:


Grenzneigung zum Sparen oder marginale Sparneigung


Grenzneigung zum Konsum oder marginale Konsumneigung



= der Teil, der von einem zusätzlichen Einkommen gespart wird.

= der Teil, der von einem zusätzlichen Einkommen verbraucht wird.



Beide Größen, die Grenzneigung zum Sparen und die Gentneigung zum Konsum, ergänzen sich immer zum Wert 1.


Der einfache Multiplikator entspricht immer dem reziproken Wert (Kehrwert) der Grenzneigung zum Sparen.


Beim o.A. Beispiel konnten wir eine Grenzneigung zum Sparen von einem Zehntel feststellen. Wir haben auch herausgefunden, daß der Multiplikator in diesem Beispiel 10 ist. 10 ist wiederum der reziproke Wert der Grenzneigung zum Sparen, die ein Zehntel beträgt.



Begriff

Erklärung

Kapital und seine Verwendungsformen

Geldkapital
Real- oder Sachkapital
Sozialkapital

Kapital im betriebs- wirtschaftlichen Sinn

Kapital im betriebswirtschaftlichen Sinn sind die für die Anschaffung von Vermögen (AV, UV) aufgebrachten Mittel in Form von EK und FK.

Kapital im volks- wirtschaftlichen Sinn

Kapital im volkswirtschaftlichen Sinn sind alle an der Erzeugung von Gütern beteiligten materiellen und immateriellen Produktionsmittel (Kapitalstock) wie Fabriken, Anlagen, Maschinen, Werkzeuge, Lagerbestände, der Wissensstand der Beschäftigten, Patente usw.

Volksvermögen

Volksvermögen =
materieller Kapitalstock
+ nutzbare Bodenschätze
+ dauerhafte Konsumgüter

Zinsen

Einlagezinsen sind das Entgelt für gespartes Geld.
Kreditzinsen sind die Kosten für geliehenes Geld.

Umwegproduktion

Umwegproduktion ist die Schaffung eines Hilfsmittels zum Zwecke einer ergiebigeren Produktion.

Gesellschaftliche Bedeutung des Kapitals

Die Entscheidung, in wessen Hand die Produktionsmittel zu legen seien, prägt das kapitalistische und das sozialistische Gedankengut.

Voraussetzung der Kapitalbildung

Konsumverzicht und Investition der Ersparnisse.

Sparen

Konsumverzicht, der in Zukunft einen Mehrkonsum erlaubt. Wieviel jeder sparen kann, hängt von seinem Einkommen ab.

Investition

Investition ist die Umwandlung von Geldkapital in Produktionsmittel und Lagerbestände.

Desinvestition

Desinvestition ist die Abnahme der Produktionsmittel bzw. die Verringerung der Lagerbestände in einer Periode.

Bruttoinvestition

Unter Bruttoinvestition versteht man die Summe aller während eines Jahres errichteten Fabriken, Häuser usw., aller produzierten Maschinen, Anlagen usw., aber auch die Veränderung der Lagerbestände in Handel, Gewerbe und Industrie.

Nettoinvestition

Unter Nettoinvestition versteht man den Zuwachs der Bestände durch Erweiterungs-, Rationalisierungs- und Lagerinvestitionen.

Volkswirtschaftliches Gleichgewicht

Volkswirtschaftliches Gleichgewicht ist gegeben, wenn die angestrebten Ersparnisse gleich den angestrebten Investitionen sind.

Grenzneigung zum Sparen oder marginale Sparneigung (GNS)

Die Grenzneigung zum Sparen gibt an, wieviel von einem zusätzlichen Einkommensschilling gespart wird.

Grenzneigung zum Konsum oder marginale Konsumneigung (GNK)

Die Grenzneigung zum Konsum gibt an, wieviel von einem zusätzlichen Einkommensschilling verbraucht wird.

GNS + GNK = 1

Die Grenzneigung zum Sparen und die Grenzneigung zum Konsum ergänzen sich immer zum Wert 1.

Multiplikator = der Kehrwert der Grenzneigung zum Sparen

Der Multiplikator ist diejenige Zahl, mit der eine Anderung der Investitionen multipliziert werden muß, um die daraus resultierende Anderung der Gesamtproduktion zu ermitteln.







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