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Sansibar oder der letzte Grund von Alfred Andersch

Sansibar oder der letzte Grund von Alfred Andersch


Es gilt die Personenkonstellation zu untersuchen, und anhand Charakterisierungen eines jeden, die Verknüpfungen der Personen untereinander aufzuweisen. Auch Zitate sollen eingebracht werden, um das Verstehen des Sachinhaltes zu erleichtern.


Der Roman " Sansibar oder der letzte Grund " ( von Alfred Andersch ) dreht sich um ein Geschehen, das sechs verschiedene Personen zu einer Einheit schweißt, die nicht unbedingt die gleichen Interessen haben, aber sich doch für ein Ereignis einsetzen. In einem Punkt führen all ihre Wege zusammen und in einem Punkt sind sie sich einig, nämlich, daß man eine Flucht vor den " ANDEREN " wagen muß. Ihre Motive sind teils sehr verschieden, aber daß Rerik, eine einsame und langweilige Stadt, nichts für sie zu bieten hat, weder Schutz noch Lebenslust, macht sie abenteuerlustig und treibt sie, neue Aspekte ihres Lebens zu erkunden. Manche bringen hiermit auch ein Opfer der Selbstlosigkeit, andere genießen diese Gunst, um sich hier einen Vorteil zu verschaffen. Dies ist die Geschichte, die sich um eine Rettungsaktion dreht, die eine Holzfigur und ein jüdisches Mädchen über das Meer nach Schweden bringen soll. Anführer und Leiter ist ein Kommunist, der seine Partei verlassen will, sein Motor ist eine kleine Statue die im Besitz des Pfarrers ist, und die in Gefahr steht, von den Anderen ( dies ist ein Deckname, der als Symbol für die Nazis steht ) beschlagnahmt zu werden. Der Überbringer ist ein Schiffskapitän und sein Gehilfe, ein junger Mann, der in seinen Lieblingsbücher einen Fluchtweg zu finden hofft. Doch als dieser Junge die Möglichkeit zur Flucht besitzt, ergreift er sie nicht, da er weiß, daß sein Vorgesetzter durch solch eine Tat an die Anderen verraten worden wäre. Inzwischen ist der Pfarrer an einen kritischen Punkt gelangt. Die Figur ist weg und nun stellt sich die Frage, wie er in den Tod gehen soll, denn daß er dort hin muß, weiß er wenau, da die Anderen ihn für das Verschwinden verantwortlich machen werden. Soll es ein eher ruhiger vielleicht langsamer und qualvoller Tod sein, indem er den Anderen Unterwürfigkeit und seine Unterlegenheit preisgibt, oder Selbstmord ? Aber er findet noch eine Möglichkeit und zwar jene die ihn als einen, für einen kurzen Augenblick, Helden darstellt, der mit einem letzten Kriegesgeschrei in den Tod geht. Dies ist aber auch Teil einer Anklage an Gott, dessen fehlende Nähe ihm die letzten Jahre hindurch zu einer einzigen Qual geworden war. Als er seinen Revolver zückt und, während er den Anderen die gerade eben kommen entgegenblickt, einen Schuß abgibt der einen von ihnen mitnimmt, erscheint das Zeichen, auf welches er all diese Jahre hindurch gewartet hatte an der Wand, und im gleichen Augenblick durchbohren ihn die Schüsse der Gegner und er stirbt. Zurück zum Anfang: Gregor, der Leiter der ganzen Aktion erlebt ein befreiendes Gefühl als sich ihm die Möglichkeit bietet eine eigene Befreiungaktion durchzuführen. Er erkennt die Nöte des Pfarrers und der Jüdin und arrangiert, mit Hilfe seiner Überredungskunst und nach einiger Zeit einen Fluchtplan. Als er nach Rerik kam, war er kurz davor seiner Partei zu kündigen und sich übers Meer abzusetzen. Der Schiffsbesitzer ist der " letzte seiner Art ", denn alle Mitglieder der Partei haben die Stadt zuvor schon verlassen, und will aus Trotz, gegen die Partei, mit ihr aufhören um seine Ruhe zu haben. Im inneren seines Herzen will er die Stadt verlassen, doch wird er , nicht so sehr durch die Liebe, als durch ein Mitleidgefühl für seine leich beschränkt denkende Frau an diese Stadt gebunden. Die junge Jüdin hat soeben ihre Mutter verloren, die ihr befahl ins Außland zu flüchten. Um sie anzutreiben beging sie Selbstmord. Als einzelne Menschen finden sie zueinander um ein gemeinsames Schicksal zu bestreiten, und als einzelne aber auch geänderte Menschen gehen sie wieder auseinander um den Rest ihres Lebens zu erkämpfen. Der Klosterschüler, der in der Statue abgebildet ist, überlebt, um mit seinem Gesicht, das Unabhängigkeit ausstrahlt auch andere Personen zu bewegen, sich zu überwinden, um Dinge zu vollbringen, von denen sie vorher nur geträumt hätten.




Charakteristika:

Ich möchte gerne mit dem Jungen beginnen, der auch gleichzeitig das Buch eröffnet und den Schlußgedanken setzt. Er ist ein fast "waschechter" Teenager, da er sich in einem endlosen Kampf mit den Erwachsen steht und immer wieder Revolte gegen seine Mutter einleitet. Sein ganzes Leben verbringt er nun schon in dieser öden Stadt, sein einziger Wunsch ist, etwas zu erleben, egal zu welchem Preis. Die einzigen Laster seines noch sehr jungen Lebens sind sein Vater, die langweilige Stadt und seine nörgelnde Mutter. Sein Vater war im Besitz eines Kutters gewesen und war eines Tages nicht mehr zurückgekehrt, und über dessen Verschwinden gibt es in der Stadt verschiedene Theorien und Gerüchte. Die einen behaupten, sein Vater sei ein Säufer gewesen, die anderen sagen er war einfach ein Schwachsinniger. Die Frage was mit seinem Vater geschehen ist und der Grund warum kümmern den Jungen schon, aber es stört ihn nicht einmal halb soviel, wie die Menschen, die hinter seinem Rücken reden. Seine Rolle in der eigentlichen Handlung ist sehr beschränkt, da er nur bei der Bootsfahrt, er holt Gregor und Judith die Jüdin von der Küste ab, in Berührung mit dem Geschenhens kommt. Wie schon erwähnt ist seine Rolle eher eine Nebenrolle, doch scheint dem Autor etwas besonderes an dem Jungen zu liegen, da dessen Kapitel im Buch immer in einer Kursivschrift geschrieben sind. Auch wird er nie in einem Gespräch mit einer der anderen Figuren erwähnt. Im Roman wird er als ein sehr gutmütiger Junge dargestellt dessen einziger Gedanke lautet: " ich muß von diesen verlassen Ort weg ". Anfangs ist er noch ziehmlich unentschlossen und macht sich klar, daß er sogar seine Mutter verletzen würde um dieses Ziel zu erreichen. Als er aber seine Chance erkennt und wirklich wegrennt, überkommt ihn ein neues Gefühl: das bewußte Gefühl der Verantwortung, und er fängt an, Rücksicht für seine Mitmenschen zu haben und kehrt am nächsten Tag schon zurück. Sein Hobby befindet sich in seinen Büchern, die er in einem Geheimversteck in einer Scheune aufbewahrt. In ihnen findet er die erste Fluchtmöglichkeit, auch sieht er sie als seine Vorbilder. Ganz bewußt handelt es sich bei jedem der Bücher um eine Geschichte die eine Flucht oder eine Überlebenskampf beinhaltet. Hier findet er die Möglichkeit sich in Träumen auszutoben. Immer wieder versucht er, vergeblich jedoch, Parallelen zwischen seinen Büchern und seinem Leben herzustellen. Seine einzigen näheren Kontakte sind zu seiner Mutter und zu Knudsen. Die Meinung, die er über Knudsen, den Besitzer des Kutters mit dem sie übers Meer fahren, hat, ändert sich im Verlaufe der Geschichte. Anfangs hält er ihn für einen mürrischen und starren Typen, der nur sehr sparsam mit seinen Worten umgeht, und auch keine Gefühle hegt und kein "Herz" hat. Doch später, als er die ersten Hinweise des Unternehmens zusammenreiht, erkennt er, daß auch Knudsen sich ändern kann und daß er sogar eine Art Mitgefühl besitzt.


Als nächstes will ich den Kommunisten Gregor anführen, der nach Rerik kommt, um den dortigen Kommunisten das neue Gruppensystem vorzustellen. Dieses System soll das Auffliegen mehrerer Leute verhindern, da eine Gruppe von der anderen nichts weiß, und daher Verrat ausgeschlossen werden kann. Er ist ein sehr wortgewandter und beredter Typ, der sich mit voller Energie in eine Sache stürzt, und so manches Risiko auf sich nimmt. Er tarnt sich als ein einfacher Student, der auf seinem Fahrrad herumreist, und noch bevor wir ins Geschehen einsteigen ist er überzeugt, die Partei nach diesem "letzten Auftrag" zu verlassen. Obwohl er noch ziehmlich jung ist, hat er schon einiges mitgemacht, auch so manche Schlachten in der Armee, und er hat schon den Terror in seiner warscheinlich schlimmsten Form zwanghaft kennengelernt: nähmlich in der Entführung der Person, die ihm am nächsten stand, seine Geliebte. Bald hatte er gelernt, daß überflüsige Fragen auch lebensbedrohlich sein können, und so mußte er auch schmerzhaft zur Kenntnis nehmen, daß die Interessen eines einzelnen in der Partei zum Wohle der Gemeinschaft verdrengt werden müssen. Seine Rolle ist meiner Meinung nach die wichtigste im ganzen Roman, da er für die Zusammenarbeit sorgt. Er ist auch derjenige, der am schnellsten Situationen erkennen kann und sie auch fast immer meistern kann, nicht zuletzt durch seine ausergewöhnliche Gabe des Einschätzens seiner Mitmenschen, durch die er die Stimmung und die Verfassung eines Menschens erkennen kann.Ich würde sogar soweit gehen, ihn einen Menschenkenner zu nennen, da er sogar über die Herkunft der Menschen berechnete Schlüße ziehen kann. Sein Interesse an diesem Unternehmen gilt anfangs nur und ausschließlich der Holzstatue, die für ihn eine Art Vorbild ist. In ihr sieht er die Kraft der Freiheit und der Ungebundenheit ( Unabhängigkeit ), er beschreibt ihre Blicke als solche, die ein Buch lesen können, sich jedoch jederzeit erheben können und diesem den Rücken zukehren können. Dies steht im Gegensatz zu seiner bisherigen Lebensbahn, da er sich mit den Schriften des Kommunismus auseinander gesetzt hat, aber sie nie wirklich gehen lassen konnte. Wie ich schon vorher angeschitten habe will er die Partei verlassen, weil er diese Gebundenheit verachtet, und auch die Rohheit, mit der sie ihre Mitglieder behandelt, verabscheut.(**)

Sein erster Kontakt mit den Personen besteht zu Knudsen. Er arangiert ein Treffen in der Kirche, in der er hofft, einen möglichst unauffälligen Ort gefunden zu haben. Er erklärt Knudsen das neue System und versucht ihm dann unterschwellig mitzuteilen, das er ein Deserteur ist, und sich übers Meer absetzten will. Knudsen sieht ihn als Verräter und entwikelt einen Haß gegen ihn, wohl auch weil er in sich selbst den Wunsch und die Sehnsucht nach einem Austritt verspürt. Gregor erspäht die Statue zum erstenmal und ist sofort von ihrem Anblick gefesselt, und als er erkennt, daß sie in Lebensgefahr schwebt beschließt er aus eigenem Willen, eine Hilfsaktion zu koordinieren. In seiner Arbeit bestätigt fühlt er sich jedoch, als er eine Jüdin erblickt, die mit viel Mühe versucht selbst eine Flucht zu organisieren, dabei aber kläglich versagt. Sofort faßt er den Beschluß, beide " Gefärdeten " in ein Manöver einzuschliesen, sozusagen " zwei Fliegen auf einem Schlag, und zu helfen.

Als er Judith etwas näher kennenlernt scheint er sie, von außen her als ein verwöhntes und unreifes Mädchen zu verachten, doch wächst in ihm Liebe zu ihr. Dennoch weiß er, daß dieser Keim der Liebe hoffnungslos ist. Er versucht sich öfters selbst zu täuschen, daß er sie niemals hinüber ans andere Ufer begleiten werde können.

Seine eigene Einstellung zur Flucht ändert sich im Verlauf der Geschichte. Will er zwar anfangs warhaftig flüchten, so opfert er diese Vorstellung zu gunsten Judiths, aufgrund seines Stolzes. Er verspürt diese Hemmung zu flüchten, da er in diesem Fall Knudsen Recht geben würde, der ihn für einen willensarmen Verräter hält, der im Grunde nur seine eigenen Interessen verfolgt. Im Endeffekt schafft er Knudsen nur dadurch zu überzeugen indem er seine Selbstlosigkeit an dieser Fahrt beweist, indem er verzichtet Judith zu begleiten, und sich bereit erklärt, den Jungen und das Mädchen alleine in See stechen zu lassen.   

Bei Knudsen und dem Pfarrer löst er eine Verwunderung aus, da sich beide sein wirkliches Interesse nicht erklären können. Judith ist ein wenig später nach ihrem Aufeinandertreffen darüber erstaunt, daß sie ihm sofort gefolgt war ohne sich irgendwelche Gedanken zu machen. Sie kann sich nicht erklären warum sie sich zu ihm hingezogen fühlt.


Nun komme ich zum protestantischen Pfarrer, namens Helander. Er war vor ein paar Jahren hierhergezogen, um die Saat Gottes auszustreuen. Am Anfang schien ja alles in Ordnung zu gehen, doch der Besuch bei ihm fing an zu stocken und verebte einfach nach der Zeit. Seine Heimat war Schweden, wo er und viele seiner Verwandten in diesem Dienst gestanden waren, und Gott des öfteren Zeichen an Wänden erschienen ließ. Alles, wofür er jetzt noch lebt ist ein Zeichen von Gott, da er tagtäglich im Kampf gegen den Schmerz, den ihm die Wunde seines amputierten Beines zufügt, lebt, und dieses als ein letzter kleiner Lichtblick für ihn sein würde. Er wünscht sich nichts sehnlicher als ein letztesmal noch aufzublühen. Sein Kontakt zu den Bewohner der Stadt ist auf kein besonders Niveau, doch weiß er, daß er von Knudsen verachtet wird. Weiß er doch, daß der Klosterschüler zum letzten Heiligtum " seines Reichs " geworden ist, und daß dieser durch die Gefährdung zum wertvollsten Gegenstand geworden ist. Er hatte diese Statue schon vor einiger Zeit von einem Bildhauer erworben. Trotz seines gestörten Verhälnisses zu Knudsen macht er sich Hoffnungen, daß Knudsen einwilligen wird um die Statue zu retten. Als er dann Gregor triff, und dieser ihm seinen Beschluß mitteilt, ist er vorerst etwas erschreckt, da er eine Verschwörung der Anderen für wahrscheinlich hält. Doch wird er nur noch mehr ermutigt und vertraut Gregor. In den paar Stunden, die sie gemeinsam verbringen, spielt sich dennoch ein Wortgefecht nach dem anderen ab, da beide sehr wortgewandt und belesen sind. Die größte Hürde für ihn ist jedoch noch nicht überwunden, da er sich nun im persönlichen Kampf befindet. Seine Meinung steht in einem starken Kontrast, während die eine Hälfte für sein Leben plädiert, und für das Aufgeben ist, will die andere Hälfte den Anderen etwas " zufleiß " tun, und einen kleinen Aufstand gegen sie führen. Dieser zwiespältige Kampf zieht sich die ganze Zeit, bis zum wirklichen Ereignis und der Übergabe der Statue, hin. Wie schon vorweggenommen, geht er auf das Risiko ein und überreicht um Mitternacht Gregor, die inzwischen kostbar gewordene Statue.


Nun ist es Zeit die Judith vorzustellen, welche von einer ziehmlich vornehmen Umgebung kommt, und daher auch stark abhängig ist von anderen Leuten, da sie sich immer im Schutz der Mutter befunden hatte. Um die ganze Geschichte noch einmal schnell von hinten aufzurollen, werde ich nun den kleinen Ausschnitt ihres Lebens, über den wir etwas Näheres erfahren rekapitulieren. Sie ist in *.* geboren und lebte *.* . Sie besuchte die Universität und genoß eine im allgemeinen gut Bildung. Sie hatte viele Freunde und konnte nicht verstehen warum man sich so plötzlich gegen sie wandte, denn sie war eigentlich keinen " echte " Jüdin gewesen. Ihr Interesse galt nähmlich keineswegs der Religion des Judentums, vielmehr war sozusagen gezwungen worden, diesem Glauben beizutreten. Ihr ( Stief *.*)Vater war Jude, und sie selbst war christlich getauft worden , dennoch wurde sie Jüdin gennant ( Im Krieg nannte man eine Solche einen Mischling ersten Grades ). Dies ist für sie, wie ein erster Exkurs ohne eine Begleitperson, und sie ist sich nicht ganz sicher wie sie sich verhalten soll. In Gregor findet sie einen Beschützer, und jemanden der die ganze Sache in die Hand nimmt und leitet. Jedoch will ich nicht so weit gehen, ihn als eine Vaterfigur zu bezeichnen. Ihr erster Versuch, Rerik zu verlassen läßt sie in einem schiefen Licht und als Oportunistin erscheinen, da sie im Grunde nichts von dem armen Matrosen will, als sich eine Bahn in die Freiheit zu schlagen. Auch, daß sie auf die eindeutigen Bemerkungen des Wirts eingeht zeigt ihre Hilflosigkeit, ihre Hoffnung, ihr " Auffliegen " immer wieder hinauszuzögern. Viel von dem Geschehen in das sie eigentlich verwickelt ist scheint sie, weder zu verstehen, noch sie anfangs im geringsten zu interressieren. Gregor erscheint für sie ein Rätsel, da dieser sie immer wieder spöttisch verhohnt, doch sie dann in einen totalen Stimmungsumschwung in die Arme reißt und küssen will. Eine Sache verbindet sie dennoch, und ich glaube, daß sie auch deshalb viel stärker zueinander halten, als der Rest der Gruppe; sie sind die einzigen die nicht aus Rerik stammen und nur wenige Stunden dort verbracht haben.

Für die übrigen Personen des Romans hat sie nicht viel übrig, jedoch lernt sie Knudsen als einen grimmigen Mann, dennoch zu respektieren, wohl auch aus Dankbarkeit ihm gegenüber für seine Verdienste.

Auch den Pfarrer trifft sie auch nur flücht, nähmlich bei der Übergabe, und Demontage, der Statue an Gregor. Im Dunkeln macht sie mit ihm Bekanntschaft, und verabschiedet sich wiederrum im Dunkeln.  

Ihr Part in der Geschichte hält sich in Grenzen, und sie trägt im Grunde nicht zum Geschehen bei, außer daß sie selbst diejenige ist, die gerettet werden muß. Sie entkommt dem Ganzen ohne jegliche Verdienste für die anderen Eingeweihten getan zu haben, und so verabreicht man ihr eine kostenlose Fahrt in die Freiheit, wohl mehr oder weniger aus Sympathie.


Knudsen, denn ich bis jetzt vernachlässigt habe, wenigstens mag es jemandem so scheinen, ist der zweite Träger, neben Gregor, auf dessen Schultern die ganze Handlung und auch Geschichte ruht. Er ist im Besitz eines Kutters in dieser trostlosen Stadt, und ist ein dementsprechender Fischer. Seine Frau, an der er sehr hängt, wohl aus Mitleid für sie, ist etwas zurückgeblieben, und steht daher auch in Gefahr von den Anderen " eingezogen " zu werden. Ihre Naivität manifestiert sich durch das Neigen immer wieder den gleichen Witz zu erzählen, und immer wieder selbst darüber " übertrieben " zu lachen. Ich würde ihn als am Rande der Gesellschaft in Rerik bezeichnen. Dies mag sich vielleicht etwas gewagt anhören, doch wenn man die Tatsachen betrachtet, daß er allseits als Kommunist bekannt ist, der mit einer etwas behinderten Frau verheiratet ist, mag diese Feststellung dennoch zutreffen.

Von allen Figuren konnte ich mir Knudsen am leichtesten bildlich vorstellen, weil sein Charakter und sein Beruf es ermöglichen, diesen typischen, fast klischeehaften Nordseefischer, visuell anzuvisieren. Er ist ein Mann weniger Worte, der sich eher auf den Spruch " ein wenig ist ein bißchen mehr " beruft, und der im allgemeinem eine ziehmlich grimmige Ausstrahlung hat. Wenn er jemanden trifft, so geht er schon mit gewissen Vorstellungen zu solch einem Treffen, und hat sozusagen schon im vorhinein seine Stellung gegenüber, und seine Meinung über eine Person gebildet.(**)

Seine Rolle ist eine vielfältige. Einer seiner Rollen ist, daß er als eine Mauer fungiert, gegen die andere mit dem Kopf rennen. Er hält fast immer als einziger Beschlüsse auf, stellt diese auch in Frage, und ist jener, der immer auf die schmerzhafte Realität, und die unnötigen Risiken verweist. Daher könnte man ihn auch in die Kategorie der Pessimisten stellen, doch wäre dies ein Fehler, da ihm etwas Entscheidendes von solchen unterscheidet, nämlich seine Eigenschaft doch immer das beste für Personen zu wollen, und daher auch einige Risiken einzugehen, besonders für sich.

Als ihn der Pfarrer zum ersten Mal auf eine Möglichkeit anspricht, die Statue zu retten, ist er entschloßen dem Pfarrer entgegen zu arbeiten, und ihm keinerlei Hilfe zu bieten. Er hält den Pfarrer für einen armen Idioten, der sich mehr um ein Stück Holz sorgt als um sein eigenes, und Knudsens Leben.

Den Pfarrer kann er noch anfangs auf Distanz halten, doch als Gregor auch noch hinzukommt ist er gezwungen hier und da ein Paar Eingeständnise zu machen.Er hatte sich schon einen Plan ausgemacht, die Statue einfach im Meer zu versenken, doch als er mit der Sache " Judith " konfrontiert wird, werden diese Pläne vom Winde verweht. Sein Haß, den er gegen Gregor pflegt, basiert auf zwei Gründe. Der eine ist, daß Gregor die Möglichkeit hat zu entkommen, und daß er frei ist, und keinen Verpflichtungen nachlaufen muß. Der zweit Grund besteht darin, das er sich mit Gregor zu gut identifizieren kann, denn auch er will eigentlich die Partei verlassen, doch fühlt er sich ihr gegenüber irgendwie ohnmächtig.

Um ihn in einem Satz zusamenzufassen, würde ich ihn als einen, von außen hart wirkenden Mann, doch innen sanfte Charakter beschreiben, der doch noch alte Werte pflegt. ( z.B. gegenüber seiner Partei )

Als letzteres will ich noch schnell die Rolle der Figur anschneiden, die keinen Aktiven Teil in der Handlung spielt, sondern eher den Mittelpunkt des Geschehens darstellt, um den sich alles dreht.

Grund des Interessen auf Seiten der Anderen, ist daß ihr Zeuger ein ( höchstwarscheinlich ) Jude ist, und daher steht dieses Gebilde auf einer Liste der zu beschlagnehmenden Kunstwerke. Wahrscheinlich wird sie auch aufgrund ihrer Pose, die vielleicht zu inneren Wiederstand aufrufen könnte, von den Anderen verachtet.


Thematik der Flucht:

In diesem Buch wird die ganze Handlung von einem Thema überschattet, die Flucht. Sie ist ein allgegenwärtiges Teil der Leben all dieser Menschen. Sie stellt ein Entkommen dar, für die einen ein zwangshaftes, für die anderen ein eher erlösendes. Verfolgt werden alle im Buch, die einen von den Anderen ( Nazis ), die anderen von der Stille und endlosen Starre dieses Dorfs. Daher ist dieses Buch auch in die Reihe der Wiederstandsliteratur zu stellen, die ruhig und eher unbemerkt versucht einen gemeinsamen Wiederstand zu formieren. Die Gruppenarbeit, die aber dazu notwendig ist, kommt sehr schön und stark in diesem Buch zu tragen. Nur ein gemeinsamer und koordinierter Versuch, kann hier bestehen und sein Ziel erreichen. Die alltägliche Bedrohung wird sehr schön durch die Roten Türme, die über Rerik wachen, symbolisiert.







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