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Der Einfluß von LSD (LysergSäureDiethylamid-25) auf die Literatur am Beispiel von

Aldous Huxley & Ernst Jünger

Beginnen möchte ich dieses Referat mit einer kleinen Einführung in die historische Geschichte von der Entdeckung des LSD und das Leben seines Entdeckers Dr. Albert Hofmann:

Albert Hofmann wurde am 11.01.1906 in Baden (Kanton Argau, Schweiz) geboren. Eine tiefe Liebe zur Natur seiner Heimat, die er einmal als Knabe in mystischer Verzauberung erlebte, weckt sein Verlangen, durch die Chemie ”tieferen Einblick in den Bau und das Wesen der materiellen Welt” zu gewinnen.

1925 nimmt er an der Universität Zürich das Studium auf, das er 1929 mit einer vielbeachteten Dissertation bei dem Nobelpreisträger Paul Karrer abschließt.

Mit Respekt für die Leistung ”eines jeden Gräsleins, das mit Licht als einziger Energiequelle Stoffe herstellt, für deren Synthese die Arbeit von Hunderten von Chemikern über viele Jahre nicht ausreichen würde”, widmete er von 1929 bis 1971 seine Forschungen in den pharmazeutischen Laboratorien der Sandoz AG in Basel der Naturstoffchemie. Im Zentrum steht seine Mutterkornforschung, der wichtige Arzneimittel zu verdanken sind.

Am 16. April 1943 wird er mit der Entdeckung der halluzinogenen Wirkung des LSD, das er fünf Jahre zuvor aus Mutterkornalkaloiden synthetisiert hatte, für seine Forschungen belohnt. Diese Entdeckung geschah zufällig, am 19.04. dann vollzog er den ersten bewußten Selbstversuch. ”Nur ein vorbereiteter Geist findet”, kommentiert er diesen bedeutsamen Moment. Für einen heilsamen und gewinnbringenden Gebrauch dieser Substanz setzt er sich verantwortungsvoll ein, auch als das LSD durch zunehmenden Mißbrauch ins Kreuzfeuer der Öffentlichkeit gerät. 42596lyl22teo9v

Sein Interesse an psychoaktiven Substanzen führt ihn zu den mexikanischen Zauberdrogen (Psilocybe mexicana und Ololiuqui), deren Wirkstoffe er chemisch erforscht (Hofmann gelingt die Isolierung des Wirkstoffes Psilocybin) und deren heilsame Anwendung er während einer Forschungsreise nach Mexiko, zur Heilerin Maria Sabina, kennenlernt.

Seine engagierte Forschungsarbeit führt ihn mit herausragenden Persönlichkeiten der Geisteswelt - mit den Schriftstellern Ernst Jünger und Aldous Huxley, dem Orientalisten Rudolf Gelpke, dem Psychiater Stanislav Grof, um nur einige herauszugreifen, zusammen.

Nicht nur naturwissenschaftlich, sondern darüber hinaus durch ein breites philosophisch-metaphysisches Interesse motiviert, wird Albert Hofmann zum Buchautor:

1978 verfaßt er mit R.G. Wasson und C.A.P. Ruck ”Weg nach Eleusis” ye596l2422teeo

1979 folgt in Zusammenarbeit mit R.E. Schultes ”Pflanzen der Götter”,

und der Bericht seiner Entdeckung in ”LSD - mein Sorgenkind”

1986 erscheint sein Plädoyer für die Einheit des Menschen mit der Natur

”Einsichten Ausblicke”

Seine umfangreichen (etwa 140 Originalarbeiten umfassenden) Forschungen werden von amerikanischen, schwedischen, schweizerischen und deutschen Universitäten gewürdigt;

Ehrendoktortitel und Ehrenmitgliedschaften werden Albert Hofmann verliehen:

Dr. Pharm. h.c. (Stockholm),

Dr. sc. nat. (Zürich),

Honorary member of the American Society of Pharmacognosy; Ehrenmitgliedschaft der Gesellschaft für Arzneimittelforschung.

Im Dezember 1988 wird ihm der dritte Ehrendoktortitel: Dr. rer. nat. h.c vom Fachbereich Pharmazie der Freien Universität Berlin zuteil ”für seine grundlegenden Beiträge zur Isolierung, Strukturaufklärung und Totalsynthese der Wirkstoffe wichtiger Arzneipflanzen, für seine wegweisenden Arbeiten zur Entwicklung spezifischer Arzneistoffe durch partialsynthetische Abwandlung natürlicher Mutterkornalkaloide, für seine erfolgreichen phytochemischen Untersuchungen an mexikanischen Zauberdrogen, für die Entdeckung der einzigartigen psychoaktiven Eigenschaften des LSD und die kritische Auseinandersetzung mit den Folgen dieser Entdeckung...”

In zahlreichen Gremien, Stiftungen und Kollegien ist er Vorstandsmitglied. Seinen Namen trägt außerdem eine Spezialbibliothek zum Thema Bewußtseinsforschung in Los Angeles (USA).

Heute lebt Albert Hofmann, Vater von vier Kindern und vielen Enkelkindern, mit seiner Frau Anita im Leimental bei Basel, mit grenzüberschreitendem Ausblick inmitten prächtiger Pflanzenwelten, die ihm ”Tor zum inneren Raum” sind und waren.

In vielen alten Kulturen und bei den meisten noch übrig gebliebenen traditionellen Stämmen und Naturvölkern gibt es geistbewegende Pflanzen, die als Sakramente religiös verehrt und genutzt werden. Es sind hunderte solcher heiliger ”Pflanzen der Götter” bekannt, die seit Urzeiten mit Schamanismus, Heilkunde und psychedelischen Erkenntnisritualen in Verbindung stehen. Meist handelt es sich bei diesen botanischen Sakramenten um Pflanzen, die Wirkstoffe enthalten, die LSD-ähnlich sind (sogar chemisch oder pharmakologisch). Am Anfang vieler religiöser Befreiungsbewegungen steht eine psychedelische oder berauschende Droge:

  • Soma in der vedischen Kultur

  • Wein im Dionysos-Kult

  • Peyote beim Ghostdance und der Native American Church

  • Iboga beim Bwiti-Kult

  • Fliegenpilz am Anfang des Christentums

Als Albert Hofmann die psychedelische Wirkung des LSD entdeckte, ahnte er noch nicht, daß er damit den Grundstein einer neuen religiösen Befreiungsbewegung, nämlich der psychedelischen, gelegt hatte.

LSD wurde für Millionen von Menschen zum Sakrament, zum Tau vom Baum der Erkenntnis. Das LSD, der vollständige Name lautet Lysergsäurediethylamid, wurde von Albert Hofmann im Jahre 1938 als Modifikation eines natürlich vorkommenden Mutterkorn-Alkaloids synthetisiert.

Bei Arbeiten im Labor nahm er eine Spur, einen Hauch auf. Weil er sich plötzlich merkwürdig fühlte, verließ er das Labor und begab sich auf die wohl berühmteste Fahrradfahrt der Neuzeit. Er fuhr mit dem Velo nach Hause und erlebte die Schrecken und Freuden des ersten LSD-Rausches der Geschichte. Am nächsten Tag ahnte er, daß er etwas LSD zu sich genommen haben mußte.

Am 19. April 1943 nahm er erstmals bewußt eine genau abgewogene, ihm mikroskopisch anmutenden Dosis LSD zu sich und konnte damit die ungeheure, nicht gekannte Wirksamkeit dieser Substanz beweisen.

Dieser erste bewußte Selbstversuch mit LSD sollte der Anfang der mächtigsten kulturellen Innovation unseres Jahrhunderts werden.

Dazu ein Auszug aus ”Albert Hofmann: LSD - mein Sorgenkind”:

”...alles in meinem Gesichtsfeld schwankte und war verzerrt wie in einem gekrümmten Spiegel. Auch hatte ich das Gefühl mit dem Fahrrad nicht vom Fleck zu kommen.

Schwindel und Ohnmachtsgefühl wurden zeitweise so stark, daß ich mich nicht mehr aufrecht halten konnte und mich auf ein Sofa hinlegen mußte. Meine Umgebung hatte sich nun in beängstigender Weise verwandelt. Alles im Raum drehte sich, und die vertrauten Gegenstände waren in dauernder Bewegung, wie belebt, wie von innerer Unruhe erfüllt.

Die Nachbarsfrau, die mir Milch brachte - ich trank im Verlaufe des Abends mehr als zwei Liter - erkannte ich kaum mehr. Das war nicht mehr Frau R., sondern eine bösartige, heimtückische Hexe mir einer farbigen Fratze.

Aber schlimmer als diese Verwandlungen der Außenwelt ins Groteske waren die Veränderungen, die ich in mir selbst, an meinem inneren Wesen, verspürte. Alle Anstrengungen meines Willens, den Zerfall der äußeren Welt und die Auflösung meines Ich aufzuhalten, schienen vergeblich. Ein Dämon war in mich eingedrungen und hatte von meinem Körper, von meinen Sinnen und von meiner Seele Besitz ergriffen. Ich sprang auf und schrie, um mich von ihm zu befreien, sank dann aber wieder machtlos auf das Sofa.

Die Substanz, mit der ich hatte experimentieren wollen, hatte mich besiegt. Sie war der Dämon, der höhnisch über meinen Willen triumphierte. Eine furchtbare Angst, wahnsinnig geworden zu sein, packte mich. Ich war in eine andere Welt geraten, in andere Räume mit anderer Zeit. Mein Körper schien mir gefühllos, leblos, fremd. Lag ich im Sterben ? War das der Übergang ?

Zeitweise glaubte ich außerhalb meines Körpers zu sein und erkannte dann klar, wie ein außenstehender Beobachter, die ganze Tragik meiner Lage. Sterben ohne Abschied von meiner Familie.

Inzwischen tauchte voll bitterer Ironie die Überlegung auf, daß eben dieses Lysergsäurediethylamid, das ich in die Welt gesetzt hatte, mich nun zwang, sie vorzeitig zu verlassen.

Langsam kam ich nun wieder aus einer unheimlich fremdartigen Welt zurück in die vertraute Alltagswirklichkeit. Der Schrecken wich und machte einem Gefühl des Glücks und der Dankbarkeit Platz, je mehr normales Fühlen und Denken zurückkehrten, und die Gewißheit wuchs, daß ich der Gefahr des Wahnsinns endgültig entronnen war.

Jetzt begann ich allmählich das unerhörte Farben- und Formenspiel zu genießen, das hinter meinen geschlossenen Augen andauerte.

Kaleidoskopartig sich verändernd drangen bunte, phantastische Gebilde auf mich ein, in Kreisen und Spiralen sich öffnend und wieder schließend, in Farbfontänen zersprühend, sich neu ordnend und kreuzend, in ständigem Fluß. Besonders merkwürdig war, wie alle akustischen Wahrnehmungen, etwa das Geräusch einer Türklinke oder eines vorbeifahrenden Autos, sich in optische Empfindungen verwandelten. Jeder Laut erzeugte ein in Form und Farbe entsprechendes, lebendig wechselndes Bild. ...”

Die mystischen Qualitäten des LSD bzw. der LSD-Erfahrung wurden in den Sechziger Jahren sogar experimentell an der Harvard University von Dr. Walter Pahnke erforscht. Pahnke charakterisiert die mystische Erfahrung wie folgt:

  • Einheit: das Gefühl der kosmischen Einheit bedingt durch positive

Ich-Transzendenz (”Alles ist Eins”)

  • Transzendenz von Raum und Zeit, das Verschmelzen von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft (Akasha)

  • Tiefe positive Stimmung: Gefühle von Glückseligkeit, Gnade, Friede und Liebe

  • Das Gefühl von Heiligkeit: Vergöttlichung von Ich und Du

  • höchste Wirklichkeitsqualität

  • Paradoxie: die Auflösung von Gegensätzen

  • Unaussprechlichkeit: die linguistische Unausdrücklichkeit

  • Vergänglichkeit des Gipfelerlebnisses bei einer andauernden Nachwirkung

  • Bleibende positive Änderungen in Anschauungen und Verhalten, sich selbst und anderen gegenüber.

 

LSD ist eine farblose, geruchlose und geschmacklose Substanz, die in reiner Form als Salz auskristallisiert. Sie ist völlig ungiftig, eine tödliche Dosis für den Menschen ist unbekannt. LSD ist chemisch analog zu bestimmten Neurotransmittern, Botenstoffen in unserem Nervensystem. Außerdem ist LSD chemisch analog zu den Wirkstoffen vieler ”Pflanzen der Götter” wie Ololiuqui und verschiedenen Windenarten, die traditionell für religiöse, magische und schamanische Zwecke benutzt werden. Die wirksame Dosis von LSD liegt bei 100 Mikrogramm. Aber schon bei 10 Mikrogramm können leichte stimulierende Wirkungen auftreten. Bei 200 - 300 Mikrogramm können Visionen auftreten, bei

500 - 1000 Mikrogramm sind mystische Erfahrungen möglich. Die Menge von 600 Mikrogramm gilt als Overwhelming Single Dosis (Grof). Von 30 - 400 Mikrogramm werden aphrodisierende Wirkungen berichtet;

50 - 125 Mikrogramm erscheinen vielen als ”Konzertdosis”.

Es gibt im uns bekannten Universum keine andere Substanz, die in einer solch mikroskopischen Dosis derart heftig wirkt ! Die Herstellung von LSD ist recht aufwendig und erfordert gute Chemiker.

LSD wird in der Szene ausschließlich oral eingenommen, in der Psychiatrie jedoch oft injiziert appliziert.

Von Wissenschaftlern und Laien wurde das LSD verschiedensten Kategorien zugeordnet: es wurde Phantastikum genannt, weil es das Phantastische freisetzt und bewirkt; es wurde zu den Halluzinogenen gerechnet, zu Stoffen, die Halluzinationen oder Trugbilder hervorrufen; es galt als Psychotomimetikum, weil es angeblich psychoseähnliche oder schizoide, also pathologische Zustände auslösen könne; es wurde Psychedelikum genannt, weil es die Seele offenbart und das Bewußtsein erweitert; es wurde als Aphrodisiakum, als das mächtigste bekannte, beschrieben; es wurde von der Boulevard-Presse und Gesetzgebern als Rauschgift, also als ein toxisches Mittel, das einen ”ungesunden” Rausch erwirkt, erfaßt; man stellte es in die Gruppe der Psychopharmaka, der psychoaktiven Substanzen oder der psychotropen Drogen - d.h. Heilmittel/Gifte, die das Bewußtsein verändern.

Das LSD wurde zu den Entheogenen, den Substanzen, die die innere Gottheit erweckt, und zu den Sakraldrogen, den heiligen Drogen traditioneller Kulturen oder Kulte gezählt.

In der Literatur und in der Szene wurde und wird LSD meist weltweit Acid (engl. ”Säure”) oder Trip (engl. ”Reise”) genannt. Mitunter wurde es mit Lucy (nach dem Beatles-Song ”Lucy in the Sky with Diamonds”), Alice (nach Lewis Carrols Roman ”Alice im Wunderland”), Hofmannstropfen (nach dem LSD-Vater selbst), bezeichnet. Zudem wurden verschiedene Produktionen oder brands mit besonderen Namen versehen: Pure Sandoz, Mescalito, Sunshine, Blue Cheer, Yellow Mellow, Heidelberger Blitze.

LSD kommt in verschiedenen Marktformen vor: in wässriger Lösung, auf Fließpapier verteilt (Papers, Löschpapiere), in winzigen Filzknöpfe gepreßt (sogenannte Mikros oder microdots), mit einer Trägersubstanz (”stickers”), z.B. in Gelatine (windows) oder in Milchzucker verrieben in Kapseln oder Tabletten (Pillen). Die häufigste Marktform ist das Papier. Die Preise (96/97) liegen pro Trip beim Endkunden um die DM 20.--

Die LSD-getränkten Papiere stellen echte kulturelle Artefakte dar. Sie sind mit Zeichen und Symbolen bedruckt, die Einblick in die LSD-Kultur vermitteln. Mit den Symbolen werden Werte und Wirklichkeitskonzepte der LSD-Kultur am deutlichsten zum Ausdruck gebracht. Es wundert wenig, daß vor einigen Jahren (1987) sogar eine Kunstausstellung von LSD-Papieren stattgefunden hat.

Die LSD-Hersteller zeigen eine starke Kreativität und schaffen deutliche Bezüge zwischen der Substanz und den damit verbundenen Vorstellungen und Konzepten. Das symbolische System der LSD-Kultur läßt sich am besten anhand dieser Artefakte erkennen und verdeutlichen.

Nach nunmehr 50 Jahren LSD-Erfahrung behaupten die konservativen Drogengegner und die Gesetzgeber der Industriestaaten immer noch, daß das Einnehmen von Drogen keine kulturelle Tradition sei und deshalb keinesfalls zu billigen ist. Kulturelle Tradition ist die generationsübergreifende Weitergabe von Denkinhalten und die Fortführung von standardisiertem Verhalten oder Handeln. In diesem Sinne gibt es inzwischen weltweit eine reiche kulturelle Tradition um LSD. Denn durch LSD-Erfahrungen wurden neue Wertesysteme, Anschauungen und Visionen erzeugt, es sind dadurch neue Verhaltensweisen, z.B. Rituale, entstanden und es wurden unzählige kulturelle Produkte, wie Kunst, Musik, Literatur, durch LSD-Erfahrungen manifestiert.

Die durch LSD ausgelöste psychedelische Bewegung hat den Geist des Schamanismus in die westliche Industriekultur zurückgebracht. LSD bewirkte die berühmte ”Wiederverzauberung der Welt”.

Die LSD-Kultur ist längst keine Subkultur mehr, längst keine im kleinen Kreise zelebrierte Underground-Kultur mehr. Die LSD-Kultur hat sich im Sinne des morphogenetischen Feldes in alle möglichen Schlupfwinkel der dominierenden Kultur eingeschlichen, dort manifestiert; von dort aus strahlt sie aus und beeinflußt bewußt oder unbewußt alle kulturgenerierenden Institutionen, z.B. die Kinderstunde im Fernsehen, die Kinowerbung, moderne Operninszinierungen, Discotheken. In der Sprache der Neuzeit sind viele LSD-Ausdrücke zum Standard erhoben worden. Neuerdings ist jeder auf einem Trip, der ein bestimmtes Ziel ansteuert. Jeder, der sich mit einer Sache, einem Ding besonders beschäftigt oder dafür interessiert ist ein Freak. Jeder wird von allem angetörnt.

Essentiell für die LSD-Kultur waren und sind: Sexuelle Befreiung & politische Revolution & kulturelles Rebellentum & mystisches Bestreben & ökologisches Bewußtsein. Die moderne LSD-Kultur verfügt über ein reiches symbolisches Zeichensystem, um im Sinne eines dezentralisierten anarchischen Stammes weltweit, interethnisch und translinguistisch miteinander zu kommunizieren.

Ich möchte jetzt einen allgemein gehaltenen Überblick über Drogen-Erfahrungen in der Literatur vornehmen, um ein besseres Verständnis für Huxley und Jünger zu wecken:

Daß Drogenerfahrungen ewig gültige Werke der Weltliteratur maßgeblich und ausdrücklich inspirierten, ist nichts neues: das altindische ”Rig Veda” und das altpersische ”Avesta” enthalten viele Hymnen, die die Superdroge Soma/Haoma verherrlichen. In den Büchern von Thomas De Quincey und Charles Baudelaire werden Opium- und Haschischerfahrungen meisterlich literarisch umgesetzt. Meskalin & LSD wurde eindrücklich von Aldous Huxley in ”Pforten der Wahrnehmung” und ”Himmel und Hölle” gewürdigt. Die Zauberpilze inspirierten seinen utopischen Roman ”Eiland”. Auch das Kokain hat eine eigene Literaturgattung, vor allem den Roman von Pitigrilli, hervorgebracht. So auch das LSD.

LSD-Erfahrungen finden sich seit den Fünfziger Jahren in allen Literaturgattungen. Sie tauchen in den unvergleichlichen Erzählungen von Ernst Jünger auf. Sie werden in Gedichten der Beat-Generation, z.B. von Allen Ginsberg, verdichtet. LSD-Erfahrungen werden als simple Selbsterfahrungsberichte oder Therapiebeschreibungen, wie von Constance Newland oder Ka-Tzetnik 135633, vorgelegt. Sogar die Trivialliteratur hat sich der LSD-Erfahrung angenommen, meist im Stile der Bildzeitung in reißerischer Verzerrung voll realitätsferner Vorurteile; das Paradebeispiel ist der Roman ”Zum Nachtisch wilde Früchte” von dem Vielschreiber Heinz Konsalik.

Im Science Fiction Genre hat sich am deutlichsten der Einfluß der LSD-Erfahrung auf die Literatur niedergeschlagen. Die in den Sechziger Jahren aufkommende New Wave SF-Literatur ist ohne LSD nicht denkbar. Bis dato waren die SF-Schreiber kaum über den Horizont von Perry Rhodan, einer in den Weltraum transportierten faschistoiden Weltsicht hinausgekommen. Mit dem psychedelischen Durchbruch gelangten die von der neuen Welle erfaßten Autoren in den unendlichen Weltraum der Seele, und schufen psychologisch feinsinnige Werke, die sich mehr mit der Zukunft des Bewußtseins, als mit der Perfektionierung der Kriegsmaschinerie beschäftigten. In vielen Science Fiction-Romanen und Erzählungen wurden psychedelische Drogen zu den wichtigsten Katalysatoren zur Wirklichkeitsveränderung. Zu den einflußreichsten und meistgelesenen Autoren der LSD-Kultur gehören Brian W. Aldiss, Philip K. Dick und der zu Recht etwas umstrittene Robert Heinlein. Ihre Werke zählen zweifellos zu den psychedelischen Klassikern der New Wave Science Fiction. Aldiss ”Barfuß im Kopf” und Heinleins ”Ein Mann in einer fremden Welt” sind die psychedelischen Kultklassiker der LSD-Kultur.

Der New Wave der Sechziger vergleichbar hat es in den Achtzigern und frühen Neunzigern eine zweite Welle der neurologischen Erneuerung der drogengeprägten Science Fiction, sozusagen ”den postmodernen Wurf”, gegeben: die Cyberpunk Szene. Darin werden psychedelische Drogen, Computertechnologie und Virtual Reality im Erlenmeyerkolben der Neuzeitsprache miteinander verkocht. Stilprägend war William Gibsons ”Neuromancer” (1984) und Bruce Sterlings ”Schismatrix” (1985). Die Trips der Cyberpunks führen nicht mehr in den Outer Space, nicht mehr in den Inner Space, sondern in den Cyberspace, eine kybernetische Interface-Welt zwischen Computer und Bewußtsein.

Da sich psychedelische Erfahrungen so schwer in Worten ausdrücken lassen, sind viele Autoren dazu übergegangen, durch mannigfaltige symbolische Bezüge, durch Metaphern und Parabeln Inhalte von LSD-Erfahrungen rüberzubringen. Dem Autoren Team Robert Shea und Robert Anton Wilson ist dieses literarische Experiment mit der Trilogie ”Illuminatus!” wohl am besten gelungen. Die Kapitel sind nach Trips gegliedert und benannt; unendliche Handlungsstränge sind zerschnitten, werden kaleidoskopartig zusammengefügt und ergeben immer neue Muster von Inhalt, Aussage und Verständnis, die schließlich in einem gigantischen LSD-Trip kulminieren. Wer keine LSD-Erfahrung hat, bekommt echte Schwierigkeiten mit der Lektüre dieses Werkes. Gleiches gilt für die literarischen Experimente von Tom Wolfe, Hunter S. Thompson, Tom Robbins, Michael Moocrock und Philip K. Dick. 

Beginnen möchte ich die Annäherungen an Ernst Jüngers Drogenerfahrungen mit einer kleinen Textstelle aus seinem Buch ”Drogen und Rausch”:

”...Das Wagnis, das wir mit der Droge eingehen, besteht darin, daß wir an einer Grundmacht des Daseins rütteln, nämlich an der Zeit. Das freilich auf verschiedene Weise: je nachdem, ob wir uns betäuben oder stimulieren, dehnen oder komprimieren wir die Zeit. Damit hängt wiederum die Begehung des Raumes zusammen: hier das Bestreben, die Bewegung in ihm zu steigern, dort die Starre der magischen Welt.

Der Rausch führt an die Zeit heran - nicht nur in diese oder jene ihrer ephemeren Zellen, sondern an ihr Mysterium und damit hart an den Tod. Dort ruht die Gefahr, und jede physische Gefährdung gibt nur den Hinweis darauf. Wir können mit Calderon das Leben als Traum, doch treffender noch als Rausch bezeichnen, als eine der sublimen Dekompositionen der Materie. ...”

Auch ”Einstrahlung” bringt die Art und Weise, wie das literarische Werk und die Persönlichkeit von Ernst Jünger wirken, gut zum Ausdruck. Durch seine Betrachtungsweise, bei der die Oberfläche der Dinge, ihr materieller Aspekt, und ihre Tiefe, ihr geistiges Wesen, erfaßt werden, erhält die Welt einen neuen, durchscheinenden Glanz.

In Jüngers Buch ”Das abenteuerliche Herz” erschließt sich dem Leser die Schönheit und Magie der Jüngerschen Prosa - Schilderungen von Blumen, von Träumen, von einsamen Gängen, Gedanken über den Zufall, das Glück, die Farben und über andere Themen, die unmittelbaren Bezug zu unserem persönlichen Leben haben. Überall wurde in der präzisen Schilderung der Oberfläche und im Durchscheinen der Tiefe das Wunderbare der Schöpfung sichtbar und das Einmalige und Unvergängliche in jedem einzelnen Menschen angerührt.

Grundsätzliche Fragen des Drogenproblems behandelte Ernst Jünger in einem Brief an Albert Hofmann:

”...Bruchstellen sind nicht nur Fundstellen, sondern auch Sprungstellen. Der Einwirkung der Strahlung verglichen, ist die der magischen Droge genuiner und viel weniger grob. Sie führt auf die klassische Art über das Humane hinaus. Gurdjeff hat da schon einiges gesehen. Der Wein hat bereits viel verändert, hat neue Götter und eine neue Humanität mit sich gebracht. Aber der Wein verhält sich zu den neuen Mitteln wie die klassische zur modernen Physik. Erprobt sollten diese Dinge nur in kleinen Gremien werden. Dem Gedanken Huxleys, daß hier den Massen Möglichkeiten zur Transzendenz gegeben werden könnten, kann ich nicht beipflichten. Es handelt sich ja nicht um tröstliche Fiktionen, sondern um Realien, wenn wir die Sache ernst nehmen. Und da genügen wenige Kontakte zur Legung von Bahnen und Leitungen. Das überschreitet auch die Theologie und gehört in das Kapitel der Theogonie, wie sie notwendig zum Eintritt in ein neues Haus im astrologischen Sinn gehört. Mit dieser Einsicht kann man sich zunächst begnügen und sollte vor allem mit den Benennungen vorsichtig sein. ...”

Ernst Jünger hatte mit Albert Hofmann am 07.02.1970 in Wilflingen einen ”letzten” der Öffentlichkeit bekannten LSD-Versuch. Dieser ist in Jünger’s Essay ”Nochmals LSD” aufgeführt, den ich hier wiedergeben möchte:

”... Zur rechten Zeit und am rechten Ort kann ich das Mutterkorn als missing link nachtragen. Ich bewahrte vom ”Auszug seiner tödlich feinen Säfte” seit langem drei Ampullen neben den mexikanischen Raritäten, die mir Guido von seinen Ausflügen ins Haus brachte. Am letzten Freitag kam Albert Hofmann aus der Schweiz herüber, um mein Urteil über seine Darstellung zu berichtigen. Darstellung - so muß man wohl eine Operation bezeichnen, die weder als Entdeckung noch als Erfindung scharf zu umreißen ist. Entdeckt wird alles; wir heben einen Schleier von der Natur und ihren Kräften, in deren Inneres wir nicht eindringen. Das ist gefährlich und war es auch in diesem Fall. Dann schneiden wir aus dem Überfluß für uns zurecht. Der Reichtum der Großen Mutter wird angezapft. Die technische Welt ist nicht nur Mühle, sie ist auch Melkstube. Das wird schon an den Retorten sichtbar, bis in die Form. In dieser Landschaft wird nicht nur raffiniert gemahlen und aufgespalten, es wird an Millionen Bohr- und Zapfstellen auch angesogen und destilliert. Wir melken selbst den Lichtstrahl und die Luft.

Das sollte uns heute nicht kümmern; wir machten uns gleich nach dem Frühstück auf eine andere Reise, die mit Einbruch der Dunkelheit endete. Wider Erwarten war es mir möglich Notizen zu machen - das zeigt übrigens, daß ich in diesen Breiten schon befahrener geworden bin. Anbei das Logbuch, ohne Kommentar:

10:25 Keine Feile zum Öffnen der Ampullen; sie mußte im Dorf besorgt

werden.

LSD E. J. 150 gamma oder 0.15 mg

  1. H. 100 gamma oder 0.10 mg

Aufgelöst in einem Gläschen Wasser, leichte Fluoreszenz.

”Schmeckt nach Nichts.”

”Das Nichts ist eine gefährliche Sache.”

”Auf gute Fahrt!”

Gespräch über synthetische Stoffe. Auch nur Bausteine, die wir

hin- und herschieben. Geformte Ziegel kommen aus der Tongrube,

Findungen, nicht Erfindungen. Auch der Züchter hochkultivierter

Blumen kommt ohne Samenkorn nicht aus.

10:45 A. H. spürt die erste Wirkung. Ziehen in den Schultern, Müdigkeit.

”Noch mehr somatisch.” Plattenspieler: Mozart.

10:55 Konzert für Flöte und Harfe in C-Dur. Eine Blaumeise pickt am

Fenster. Ob sie wohl etwas hört ? Man hört alles mit, wenn man

tief genug in das Ungesonderte steigt.

Die Meisen picken Sämereien aus Beutelchen, deren Gelb jetzt

intensiv wird. Ebenso gewinnt die Kalkplatte mit dem versteinerten

Fisch ein intensives Orange, das ich selbst im Sonnenlicht bislang

nicht an ihr beobachtete. Die Ziegel auf einem der

Stauffenbergschen Türme werden kräftiger rot, wie

bei Sonnenuntergang. Dort wo sie

bemoost sind, wird auch ihr Grün lebhafter. Die blaue Farbe

dagegen noch ganz tot. Wir sind überhaupt tot, industriefarben,

brachliegend.

Ich sitze im Arbeitszimmer, A. H. in der Bibliothek. Es beginnt zu

schneien.

11:15 Auch das Blau wird jetzt kräftiger. Schwarz immer noch tot. Ob

ich hinübergehe ? Das könnte ihn aber erschrecken.

Hat Bedürfnis, zu liegen. Mozart war ihm ”wie das Drehen von

Porzellanfiguren”. Also noch tot.

”Ob wir das noch schaffen können ? Wäre immerhin ein Test.”

”Ach, wissen Sie, das schafft sich von selbst.”

11:40 ”Wollen Sie schlafen ?”

”Schlaf ist das nicht.”

”Wäre auch schlimm.”

11:50 Außenwelt immer noch störend. Traktoren. Aber schon dieses

Raunen - - - als tuschelten in einem der Separees des Universums

zwei.

”Das sind Schalksnarren.”

Die Glocken läuten. ”Besser als die Maschinen.”

Verschärft sich unsere Wahrnehmung ? Oder wird die Materie

offensiv ? Das werden wir nie ausloten.

12:10 Unser Boot schlenkert gewaltig. Auch in das Nüchterne.

12:45 War einen Augenblick mit mir - mit ihm selbst - allein.

Dann zu A. H.: ”Jetzt etwas besser. Besser, ja besser - wenn auch

noch nicht ganz.”

Für einen Augenblick Identität.

13:00 Adler-Abgleichungen.

  1. H.: ”In unserer Sprache nichts Vergleichbares. Kommt doch

aus einer anderen Welt.”

Wir treten jetzt in andere Räume ein, in denen es friedlich wird.

Nur wer den Krieg kennt, weiß was Frieden heißt.

  1. H.: ”Das Blau wird jetzt transparent.”

E. J.: ”Der Name Hofmann auch.”

13:15 Es wird durchaus angenehm. Als quölle es reich in die Erscheinung

hinein.

13:16 Versuche es wieder mit dem Adlerflug. Nicht nur die Ränder - das

Leinen violett.

13:30 E. J.: ”Ich brauche jetzt keine Verstärkung mehr.”

  1. H.: ”Ich glaube, es genügt.”

13:50 Wieder: die Adlerstellung - der Adlerflug. Drei Mal:

Die Schwingen !

14:00 Die letzte, zarteste Annäherung - der Fittich, dessen, der sich

opfern will.

14:35 ”Lange” Abwesenheit.

15:00 Adlerflug. Identität.

15:23 Drei Schwingen

15:30 Der Frühling kommt. Das war das charmanteste, zarteste Einver-

ständnis mit der Wiederkehr.

16:35 Blau, strahlend.

  1. H.: ”Ich erlebe die Schönheit dieser Räume - - - nun, sie kommt

schon wo her.”

17:15 Adlerschwünge, drei.

Mit Einbruch der Dunkelheit begannen wir uns zu unterhalten: wir stiegen aus. Der Flug war gelungen - störend waren nur die Maschinen gewesen; ihr Takt ist der Hauptfeind sowohl der Meditation wie der musischen Einschwingung. Mechanisierter, brutaler Wille; entweder wird man überfahren oder galvanisiert.

Man müßte Orte inmitten entlegener Gärten wählen, mit einfacher, gediegener Ausstattung. Wenig Metall, am besten Bronze, viel Holz von Sorten, wie man sie zum Geigenbau verwendet, Strohmatten, Schilfdächer. Kein großer Ausblick, weder auf Meer noch Gebirge - ein Wasserbecken würde genügen, ein Mäuerchen, auf dem eine Eidechse ruht.

Wir machten noch einen Gang um das Dorf, jeder für sich, bevor wir uns zu Tisch setzten. Es hatte getaut und begann wieder anzufrieren; immer noch waren die Emanationen lebhaft; der Schnee glühte wie die frisch ausgestoßene Schlacke einen Hochofens.”

”Wenn ich nun vom LSD, als Fahrzeug betrachtet, den Eindruck gewonnen hatte, daß es über, allerdings höchst geschmackvoll ausgestattete Vorhöfe nicht hinausführte, dann mußte ich wohl über andere Erfahrungen verfügen die das begründeten. ...”

”Die Welt bleibt die gleiche, und doch kann diese Wahrnehmung darüber entscheiden, ob einer zum Maler geboren ist oder zum Anstreicher.”

Mitte der fünfziger Jahre erschienen zwei Bücher von Aldous Huxley, ”The Doors of Perception” (”Die Pforten der Wahrnehmung”) und ”Heaven and Hell” (”Himmel und Hölle”), in denen er sich mit dem durch halluzinogene Drogen erzeugten Rauschzustand befaßt. Die Veränderungen der Sinneswahrnehmungen und des Bewußtseins, die der Autor in einem Selbstversuch mit Meskalin & LSD erlebte, sind darin meisterhaft geschildert.

Für Huxley wurde das Drogen-Experiment zum visionären Erlebnis. Er sah Dinge in einem neuen Licht; sie erschlossen ihm ihr eigenes, zeitloses Sein, das dem alltäglichen Blick verborgen bleibt.

Die beiden Bücher enthalten grundlegende Betrachtungen über das Wesen visionären Erlebens und über die Bedeutung dieser Art der Welterfassung in der Kulturgeschichte bei der Entstehung der Mythen und der Religionen und im künstlerisch-schöpferischen Prozeß.

Huxley sieht den Wert der halluzinogenen Drogen darin, daß sie Menschen, die die Gabe der spontanen visionären Schau, die Mystikern, Heiligen und großen Künstlern eigen ist, nicht besitzen, die Möglichkeit geben, solche außergewöhnliche Bewußtseinszustände selbst zu erleben.

Das, meint Huxley, würde zu einem vertieften Verständnis religiöser oder mystischer Inhalte und zu frischem Erleben großer Kunstwerke führen.

Diese Drogen sind für ihn Schlüssel, die neue Pforten der Wahrnehmung zu öffnen vermögen, chemische Schlüssel neben anderen, bewährten, aber mühsameren ”Türöffnern” wie Meditation, Isolation und Fasten, oder wie gewisse Yoga-Übungen.

Übrigens spielt schon in seinem 1932 erschienenen Zukunftsroman ”Brave New World” eine psychotrope Droge eine Rolle, die die Menschen in einen euphorischen Zustand versetzt und die er ”Soma” nennt. In den beiden anderen erwähnten Schriften des Autors findet man eine bedeutungsvolle Auslegung des durch halluzinogene Drogen induzierten Erlebens und gewinnt dadurch vertiefte Einsichten in eigene LSD-Versuche.

”Wir haben letzte Woche unseren LSD-Versuch gemacht. ... Die psychischen Wirkungen waren ...: Transfiguration der Außenwelt und ein Begreifen - eine Erkenntnis, die den ganzen Menschen einbezieht - daß Liebe das ein und alles ist; und so erklärt es sich, daß Atman identisch ist mit Brahman und daß - trotz allem - das Universum in Ordnung ist.”

”Ich bin überzeugt, daß diese Erfahrungen uns wirklich etwas über das Wesen des Universums vermitteln, daß sie ihren Wert in sich haben, ihn aber vor allem dann erhalten, wenn wir sie in unser Weltbild einfügen und im täglichen Leben anwenden. Die Wirkung des mystischen Erlebnisses auf das alltägliche Leben ist überall als Probe auf seine Gültigkeit betrachtet worden.”

Die LSD-Kultur war und ist einer der potentesten Einflüsse auf die Mainstreamkultur der Jetztzeit. In jeder Kneipe erschallen die Beatles-Songs ”Lucy in the Sky with Diamonds” und ”Tomorrow Never Knows”. In jeder Discothek flackert die nächtliche Lightshow. Brave Hausmütter trällern beseelt mit, wenn das Radio ”Let the Sunshine In” oder ”Mr. Tambourine Man” ausstrahlt. In der Fernsehkinderstunde laufen Geschichten, die sich ehemalige Acidheads ausdachten und in den Werbefilmen erscheinen Szenen, die man gewöhnlich nur bei der Reise nach Innen wahrnimmt. In den Kinos laufen ausgespacete Science Fiction Filme und unter den Bestsellern findet man viele LSD-inspirierte Werke. Jeder Videoclip wirkt wie eine Facette in der psychedelischen Gesamtschau. Ohne LSD hätte es keine Rockmusik, keinen Heavy Metal, kein House & Techno gegeben. Ganz zu schweigen von der Posterkunst. Ohne LSD hätte es keine sexuelle Befreiung gegeben. Ohne LSD wäre keine neue Spiritualität, kein neues Heldentum entstanden; selbst die Umweltbewegung und die Tiefenökologie verdankt ihm wesentliche Einsichten. Ohne LSD hätte es keine Rainbow Nation, keine Rainbow Gatherings (sozusagen Stammestreffen) und damit kein Greenpeace gegeben. Das New Age wäre vergessen oder verpaßt worden. Man munkelt sogar, daß es ohne LSD keine Personal Computer, vor allem keinen Apple, den Computer vom Baum der Erkenntnis, gäbe.

Und hätte es Mindmachines gegeben ?

Ohne LSD hätte es dieses Referat nicht gegeben !

Auch wenn LSD (noch) illegal ist, hat sich die kulturelle Wirkung weltweit manifestiert.

Fazit: Unsere heutige Welt ist ohne LSD nicht denkbar.