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Japan in der Isolation

Japan in der Isolation


Die Geschichte Japans beginnt um etwa 200.000 v. Chr. Japan war damals noch keine Insel, sondern war mit dem asiatischen Kontinent verbunden, bei Kyushu mit Korea und bei Hokkaido mit Sibirien. Diese Wege waren es auch, über die die Besiedelung Japans stattfand. Die Jomon-Zeit (10.000-300 v. Chr.) erhielt ihren Namen durch die älteste Keramik der Welt. Während der Jomon-Zeit erwärmt sich das Klima und die Menschen fangen an, ähnlich wie in Europa, seßhaft zu werden und Werkzeuge zu entwickeln. Die Hauptnahrungsquelle ist das Meer mit ihren zahlreichen Fischarten, außerdem hat der Shintoismus mit hoher Wahrscheinlichkeit seinen Ursprung in dieser Zeit. In der Yayoi-Zeit (300 v. Chr. - 300 n. Chr.) beginnt ein Übergang vom Ackerbau zu Naßreisbau. Der Naßreisbau wurde wahrscheinlich vom Festland importiert und in den bevölkerungsreichen Gebieten neben dem Ackerbau betrieben. Während der Yayoi-Zeit wurden außerdem Metallwaren aus Bronze und Eisen aus Südkorea importiert, jedoch waren die Steingeräte trotzdem noch stark verbreitet.


Die Kofun-Zeit (300 - 645)




Die Kofun-Zeit wird auch die Zeit der Hügelgräber genannt, da sich die Kaiser riesige solcher Gräber errichten ließen. Um die Macht des tenno-Hauses im 8. Jhd. zu legitimieren rekonstruierten die Geschichtsschreiber die japanische Geschichte zu dessen Gunsten. Nach der japanischen Mythologie enstand Japan durch den Gott Izanagi, als er mit seinem Juwelenspeer im Meer rührt. Nach einem Streit und dem Tod seiner Frau Izanami entsteht aus dem linken Auge die Sonnengöttin Amaterasu. Deren Nachkömmlinge sind die offiziellen Herrscher über das Land. Diese Herrscher werden auch tenno genannnt. Der erste dieser Herrscher ist tenno Jinmu, auch genannt Yamato Iware Hiko, der das Yamato-Reich gründet. Das Yamato-Reich gründet sich auf die zahlreichen Stämme die sich weniger aus militärischen Eroberungen zusammengeschlossen haben, sondern aus freiwilliger politischer Entscheidung, aufgrund der Vorgänge auf dem Kontinenten. In Südkorea teilt sich das Land in drei Staaten auf: Paechke, Silla und Kuguryo. Während diese drei Staaten sich in ständigem Krieg miteinander befinden, unterstützt das Yamato-Reich ihren Handelspartner Paechke und bekämpft Silla. Zu dieser Zeit bringt Japan die Provinz Minma, im Jahre 369, unter seine Kontrolle. Das Yamato-Reich entstand natürlich nicht nur auf freiwilliger Basis. Im Süden finden Kämpfe bei Südkyushu und Izumo statt, die im 4. Jahrhundert besiegt werden können, während im Nordosten die Kämpfe bis ins 8. Jahrhundert hinein andauert. Die Geschichte um diese Zeit ist bis heute nicht ganz klar, aber es gibt einige Vermutungen. Eine davon ist die Annahme, daß es sich bei der Unterwerfung der Stämme von Japan um ein Reiterkriegsvolk gehandelt hat, welches von Südkorea aus ins Land einmarschierte. Während dieser Zeit werden auch zahlreiche Techniken und Fertigkeiten vom Festland importiert, was auf die Nachhut der ausländischen Eroberer zu schließen wäre.

Aufgrund der Kriege auf dem Festland flüchteten viele Chinesen und Koreaner nach Japan. Diese Flüchtlinge waren oft des Lesens und Schreibens mächtig und fanden Stellungen bei Hof. Diese Einwanderer verbesserten die Verwaltung und brachten neue Techniken in der Metallverarbeitung, Steinbearbeitung und Töpferei mit. Die Gesellschaftsordnung zu dieser Zeit war in zwei Gruppen eingeteilt. Zum einen die be, die niedere Schicht der Arbeiter. Es gab handwerkliche be, militärische be und die in der Landwirtschaft tätigen be. All diese be dienten in erster linie den uji. Das waren Familienverbände, die die obere Schicht darstellten. Man geht davon aus, daß die einzelnen Territorien von jeweils einer uji-Familie verwaltet wird. Eine dritte Gruppe sind die yatsuko, die Sklaven. In Japan waren diese Sklaven jedoch zahlenmäßig sehr gering, weshalb sie kaum eine Bedeutung hatten. Die uji-Familienoberhäupter waren sowohl für die weltliche Herrschaft als auch für die religiöse Herrschaft zuständig.

Den Mittelpunkt des Kultes bilden die kami. Die kami sind höherstehende Wesen mit einer bestimmten Macht ausgestattet. Die kami waren für alle übernatürlichen Dinge wie das Wachsen der Getreide, Naturkatastrophen und andere Dinge verantwortlich. Als Wohnsitz der kami kommen alle möglichen Dinge in Frage, sei es ein Wasserfall, ein Wald oder auch ein ungewöhnlich geformter Felsen. Für die kami wurden Schreine gebaut in denen shintai, Verkörperungen der kami aufbewahrt wurden. Es handelt sich dabei um einfache Symbole wie Spiegel, schöne Steine oder Statuen. Diese Religion wird shinto, Weg der Götter, genannt, um sie fremden Religionen abzugrenzen. Den Mittelpunkt des Kultes bilden die Frühjahrs- und Herbstfeste bei denen Reinigungszeremonien abgehalten wurden. Beim Shintoismus existiert kein Gut und Böse sondern Rein und Unrein. Unreine Personen, wie Kranke und Schwangere, werden von der restlichen Bevölkerung abgesondert und in eigens dafür errichtete Gebäude gebracht. Da der Tod ebenso unrein ist, wird bei dem Tod des tenno immer der Regierungssitz gewechselt. Die größte Verehrung galt natürlich der Sonnengöttin Amaterasu, für die der Großschrein von Ise errichtet worden war.

Zu Beginn des 6. Jahrhunderts wurde die Yamato-Dynastie von Wohodo (tenno Keitai) abgelöst, der aus Echizen nach Yamato eingedrungen war. Während der Wohodo-Dynastie begann man die Lehren und Wissenschaften des Kontinents zu übernehmen. Neben der chinesischen Medizin, Heilmittelkunde, Kalenderkunde, Musik und Konfuzianismus spielte der Buddhismus eine große Rolle. Die Könige von Paechke sandten dem Kaiser in der Mitte des 6. Jahrhunderts Buddhastatuen und Schriftrollen mit Sutren. Obwohl der tenno davon begeistert war, hatte er nicht die Macht den Buddhismus zur neuen Religion zu bestimmen. Unter den uji-Familien entbrannte ein Streit welcher nach Jahrzehnten von der Soga-Familie gewonnen wurde. Durch die Unterstützung des tenno bekam der Buddhismus eine Stellung die dem Shintoismus ebenbürtig war.

Durch die Macht der Soga-Familie wurde der nachfolgende tenno ermordet und durch dessen Nichte Suiko ersetzt. Die tatsächliche Regierung übernahm jedoch der Prinz Shotoku Taishi (593-622). Der Prinz selbst war in die Soga-Familie nur eingeheiratet und im Gegensatz zu dieser nicht machthungrig. Für die Buddhisten stellt Shotoku eine Reinkarnation des ersten Buddha dar. Shotoku errichtete den ältesten Tempel Horyuji in der heutigen Stadt Nara und studierte mit großem Eifer den Buddhismus. Der Prinz führte auch zwei innenpolitische Reformen durch. Er führte ein System von zwölf Rängen ein, die nicht erblich waren, sondern für besondere Verdienste an Einzelpersonen verliehen wurden. Da die Soga-Familie und die tenno-Familie über den zwölf Rängen steht, war sie hauptsächlich dazu gedacht die anderen uji-Familien in ihrer Macht einzuschränken. Außerdem führte er die "Verfassung der 17 Artikel" ein, eine Sammlung von Moralvorschriften die den Buddhismus und den Konfuzianismus als Vorbild haben. Außenpolitisch war der Prinz nicht so erfolgreich. In Korea hatte Silla im Jahr 554 das mit Japan verbündete Paechke geschlagen und 562 Mimana besetzt. Die zwei Expeditionen die während der Regierungszeit Shotokus durchgeführt wurden waren genausowenig erfolgreich wie der Versuch in Korea mit einer Flotte von 170 Schiffen und 27.000 Mann Silla zu besiegen. Aus diesem Grund unterließ Japan alle Feldzüge in Korea in den nächsten 1000 Jahren. Trotzdem nahm Japan um 600 den Gesandtschaftsverkehr mit China wieder auf und importierte in den nächsten Jahrzehnten die chinesische Kultur, also Kleidung, Kunst, Wissenschaft, Philosophie, Schrift, chinesisches Recht und die chinesische Staatsverwaltung. Bis zu dieser Zeit hat Japan die chinesische Kultur nur über den Handelspartner Paechke importiert.




Taika-Reform und Nara-Periode (645 - 794)


Da die Soga-Familie immer mächtiger wurde und die Position der tenno-Familie anstrebte, kam es zu Machtstreitigkeiten auf die die Ermordung von Soga no Iruka, dem Enkel des damaligen Oberhauptes Umako, während einer Staatsfeierlichkeit im Jahre 645 folgte. An der Ermordung war hauptsächlich Prinz Naka, der Sohn der damaligen Herrscherin Kogyoku, und Kamatari beteiligt. Prinz Naka, der neue tenno Tenchi (668 - 671), zeichnete Kamatari für seine Verdienste aus und verleiht im den Familiennamen Fujiwara.

Dem Ausschalten der Soga-Familie folgten einige Reformen die als Ziel hatten den Staat der uji-Verbände endgültig abzuschaffen. Man wollte verhindern, daß es mächtige Familien wie die Sogas schaffen würden erneut die Herrschaft über das Land zu beanspruchen. Zunächst übernahm man das chinesische System der Jahreszählung. Anstatt die Jahre mit fixer Länge zu zählen werden sogenannte Jahresdevisen eingeführt. Diese Devisen ändern sich bei Thronwechsel, aber auch bei unglücklichen Vorzeichen. Die erste dieser Jahresdevisen wird als Taika bezeichnet, was soviel wie "große Veränderung" heißt. Daher werden die Reformen dieser Epoche auch als Taika-Reformen bezeichnet.

Um die uji-Verbände zu entmachten wurde als wichtigste Maßnahme der Grundbesitz enteignet. Aber nicht nur der Privatbesitz an Boden auch der Privatbesitz von Menschen wurde abgeschafft. Trotzdem unterschied man nach den neuen Gesetzen weiterhin zwischen freien und unfreien Menschen, welche 5-10% der Bevölkerung ausmachten. Das Land wurde dann unter den Menschen gleichmäßig aufgeteilt, wobei Frauen etwas weniger und Unfreie nur einen Teil davon bekamen. Anhand der Mitglieder der Familien wurde dann ermittelt wieviel diese zu bekommen hat. Um immer auf dem laufenden Stand zu bleiben wurden alle sechs Jahre Erhebungen und Anpassungen gemacht. Die Steuer war ziemlich niedrig, jedoch hatte jeder zusätzliche Belastungen zu ertragen. Jeder hatte jährlich eine bestimmte Menge an Baumwolle und Seide abzugeben, 60 Tage unbezahlten Dienst und mehrjährige Militärdienste zu verrichten. Dadurch, daß jeder Soldat für seine Kleidung, Waffen und das Essen selbst aufkommen musste, funktionierte die Armee sehr schlecht und wurde Ende des 8. Jahrhunderts von einem stehenden Heer abgelöst.

Die Lokalverwaltung wurde ebenfalls neu organisiert. Das Land wurde in 66 Provinzen eingeteilt. Jede Provinz wurde von einem Provinzgouverneur verwaltet, die jedoch meist mit Oberhäuptern der uji-Verbände besetzt wurden. Dadurch wurde das Ziel, die uji-Verbände vollständig zu entmachten nicht erreicht. Das Kaisertum setzte sich daher erst endgültig 672 durch, nachdem der Bruder Tenchis im Jinshin-Aufstand die mächtigen uji vom Hofe vertrieb. Bis dahin war die Bezeichnung Kaiser nicht ganz zutreffend, da die Macht der Herrscher bis zur Taika-Reform sehr begrenzt war.

Zuguterletzt wurden im Rahmen der Taika-Reform noch zwei Gesetzessammlungen eingeführt: Der Taiho-Kodex 701 und der Yoro-Kodex 718. Obwohl die Gesetze dem chinesischen Recht entnommen und nicht ausreichend auf die Gesellschaft Japans angepasst wurden, so hatte der Gesetzesentwurf eine große Bedeutung, da nun erstmals ein im ganzen Reich geltendes Recht vorhanden war und man nicht mehr weiter auf die Willkür lokaler Herrscher angewiesen war.

Da bislang jeder tenno bei Regierungsantritt einen neuen Residenzort gewählt hatte, konnte sich keine größere Stadt entwickeln. Doch mit dem Umzug des Hofes nach Heijokyo (heute Nara) änderte sich dies, da dies für 75 Jahre der Sitz des Kaiserhofes blieb. Die Perioden werden daher auch nach der jeweiligen Hauptstadt benannt.

Der Buddhismus wurde nun offiziell gefördert. Obwohl die meisten Japaner den Buddhismus aufgrund der zahlreichen komplizierten Auslegungen nicht verstanden, so beeindruckte sie vergoldeten Skulpturen und die bunten Zeremonien. Kaiser Shomu, der von 724 - 749 regierte, ließ viele großartige Statuen bauen und errichtete den "Großen Osttempel", Todaiji, welcher nach zwanzigjähriger Bauzeit im Osten von Heijokyo gebaut wurde. Aufgrund der gewaltigen Bauwerke kamen viele Abgesandte und Mönche aus Korea, China und sogar Indien. Der Erbau der Tempel und der gewaltigen Statuen verschlang viel Geld und hatte durch die Erschöpfung der Staatskassen den Niedergang der zentralen Staatsgewalt zur Folge.

743 hatte die Regierung es gestattet sich Privatbesitz anzueignen. Dies geschieht durch die Kultivierung von Neuland. Dies hatte für die Regierung einen großen Vorteil, da dadurch schnell viel Land gewonnen werden konnte, jedoch konnten sich das nur die Adeligen und die Klöster leisten, das Volk hatte nicht die nötigen finanziellen Mittel dazu. Durch diese Anhäufung von privaten Ländereien wurde die Zentralgewalt stark eingeschränkt.

Eine Figur, die die Macht des Buddhismus zu dieser Zeit deutlich zeigt war der Mönch Dokyo, der es bis zum Großkanzler, den obersten der Verwaltungsbeamten, schaffte. Da er versuchte sich den Thron anzueignen verlegte der tenno Kanmu (reg. 781 - 806) seine Residenz von Heijokyo zuerst nach Nagaoka und dann 794 nach Heiankyo (heutiges Kyoto).

Anstatt zu versuchen die Macht der buddhistischen Klöster einzuschränken, verbot er ihnen den einflußreichen Tempeln die Übersiedelung nach Heiankyo.

Die Übernahme der chinesischen Schrift gestaltete sich als sehr schwierig, da sich die chinesische Sprache von der japanischen sehr stark unterscheidet. Es wurde daher nicht nur die chinesische Schrift übernommen sondern auch gleich die chinesische Sprache. Ahnlich wie in Europa die lateinische Sprache, wurde die chinesische Sprache bei den Gebildeten, den Amtern und im Buddhismus eingesetzt. Auch die japanische Literatur wurde in chinesisch verfasst.


Heian-Periode

(794 - 1185)


Mit dem Umzug des Kaisers Kanmu nach Heiankyo beginnt die Heian-Periode, die etwa 400 Jahre andauert. Da der Verwaltungsapparat viel zu umständlich handzuhaben war, umgab sich der Kaiser mit einem Stab von kaiserlichen Beratern. Außerdem schuf er eine eigene Polizei um die weiter entfernten Provinzen nicht aus den Augen zu verlieren. Ebenso schaffte Kanmu es, die Emishi in Nordjapan zu unterwerfen, wobei jedoch im 9. Jahrhundert weiterhin kleinere Kämpfe stattfanden, die letztendlich zu einer friedlichen Verschmelzung mit den Pioniersiedlern führte. Nach dem Tode Kanmus gelangt die Familie Fujiwara an die Macht. Die Fujiwara versuchten wie die Habsburger ihren Machtbereich auszudehen, indem sie die Kaiser mit ihren Töchtern vermählen ließen. Dadurch, daß die Frauen nicht zur Familie des Gemahlen zogen sondern umgekehrt, hatten die Fujiwara einen großen Einfluß. Wenn die Frau des Kaisers dann einen Sohn bekommt, dann wird der Kaiser meist zum Abdanken überredet und an seiner Stelle sein Sohn auf den Thron gesetzt. Die Regierung bis zur Volljährigkeit übernimmt dann das Fujiwara-Oberhaupt. So war es auch im Jahr 857 als Yoshifusa die Regentschaft für seinen Enkel Seiwa übernimmt. Selbst als dieser dann die Volljährigkeit erreicht regiert Yoshifusa weiter. Diese Regierungsform nennt man kanpaku. So herrschen die Fujiwara bis weit ins 11. Jahrhundert hinein, als Stellvertreter der tenno-Familie. Sie konnten im Namen des Kaisers wichtige Stellen mit Familienmitgliedern besetzen und so ihre Macht weiter ausbauen. Die Kaiser selbst begnügten sich mit zeremoniellen und kulturellen Aktivitäten.

Durch die immer schwächere Präsenz der Zentralregierung kam es im 10. Jahrhundert zu zwei Aufständen in Westjapan und Kanto, die mit Hilfe der lokalen Herrscherfamilien Minamoto und Taira niedergeschlagen werden können. Aufgrund dieser Erfolge konnten beide Familien ihre Stellung in der Hierarchie stärken. Da sich die Macht der Fujiwara hauptsächlich auf die Heiratspolitik beschränkte kam es zu einem schnellen Ende nachdem die Fujiwara keine Töchter mehr hatten, die sie hätten verheiraten können. So kam es, daß Kaiser Gosanjo, der 1068 den Thron bestieg sich von den Fujiwara lossagte.

Gosanjo begann wieder damit die Besitztümer der Adeligen und Klöster zu konfiszieren, da sie durch ihre Steuerbefreiung dem Hofe die wirtschaftliche Basis nahmen. Der nachfolgende Kaiser Shirakawa schuf eine neue politische Institution namens insei. Es ist der Regierungsform des kanpaku sehr ähnlich. Um sich den Repräsentationspflichten des Kaisers zu entziehen dankt der Kaiser ab und regiert vom Hintergrund aus. Nach Shirakawa regierten auch die zwei Kaiser Toba und Goshirakawa auf diese Weise.

Die Machtverschiebung von den Fujiwara zur tenno-Familie ergab sich daraus, daß sich zu dieser Zeit das Mutterrechtliche Prinzip auf das Vaterrechtliche Prinzip änderte. So wurde nun die Braut in die Familie des Bräutigams aufgenommen und nicht umgekehrt wie früher.

Im 9. Jahrhundert begann der Kaiser Gosanjo langsam zu bemerken was an der Regelung mit dem privaten Landbesitz geworden ist. Die Klöster hatten den Vorteil keine Steuern für ihre Länderein zu bezahlen. Daher schenkten viele Grundbesitzer ihre Felder den Klöstern um sie dann gegen geringe Zinsen dann selbst zu pachten. Diese Privatgüter wurden shoen genannt und hatten einige Privilegien. So können die Besitzer Regierungsbeamten den Zutritt zu ihren Grundstücken verweigern, hatten also die polizeiliche und richterliche Gewalt auf ihren Ländereien. Da auch die kaiserliche Familie viel Land an die Angehörige und Günstlinge bei Hof gab, verringerte sich der Anteil der des öffentlichen Besitzes auf ein Zehntel.

Ein Großteil der shoen-Besitzer hatte ihren Wohnsitz in Heiankyo, während ihre Besitztümer aber oft von im ganzen Land verstreut waren. Aus diesem Grund setzten sie Verwalter ein, die die Abgaben einzogen, die Fronarbeit überwachten und auch polizeiliche Aufgaben übernahmen. Das Land wurde von Bauern bebaut, die keine Rechte am Land hatten. Da aber die Bauern meistens die selben Felder bestellten, bekamen sie nach einiger Zeit das Recht, daß nur sie diese Felder bestellen durften. Die Felder erhielten dann die Namen der Bauern von denen sie bestellt wurden. Solche Bauern nannte man dann die myoshu "Besitzer eines Namensfeldes". Während die myoshu in der Nähe der Hauptstadt nur einige wenige Felder zu bestellen hatten, bekamen die myoshu in den entlegeneren Gebieten sehr große Felder zu bebauen. So waren diese Bauern halbselbständig und hatten meist noch große Anzahl von Dienstleuten unter sich. Die Stellung zwischen den Eigentümern, den Verwaltern und den myoshu waren genau nach Einkommen und Rechten festgelegt, wobei jedem ein gewisser Anteil zustand, der erblich und teilbar war. Während die Bauern in Europa die Einkünfte bestimmter Felder behalten durften, bekamen die myoshu in Japan einen gewissen Teil des Ertrags.

Dadurch, daß die shoen einen großen finanziellen Verlust für den Staat bedeutete, wurde die Steuerlast auf die Bauern, die nicht in die shoen eingegliedert waren, sondern ihre Felder noch aus der öffentlichen Hand bekamen, immer größer und so verließen viele von ihnen das Land. Da die shoen-Besitzer aber auf der anderen Seite Leute brauchten, die ihre Ländereien und die innere Ordnung schützen sollten, wechselten viele der verarmten Bauern zu den Privatarmeen. Diese Privatarmeen verbanden sich stark mit ihren Befehlshabern und so entstand eine neue Klasse, die samurai genannt. Anfangs nur in den Randgebieten Japans, traten die samurai dann auch in der Hauptstadt auf, da die Regierung sich auch gezwungen sah eine Privatarmee aufzustellen. Die bereits erwähnten zwei Kriegerfamilien Minamoto und Taira, die ja bereits im 10. Jahrhundert dem Kaiser bei der Niederschlagung von Aufständen halfen, gewannen so sehr stark an Macht. Zu dieser Zeit kam es auch oft zu Plünderungen in der Hauptstadt, die von Tempeln in Nara und beim Berg Hiei ausgingen. Zusätzlich machten Piraten die Küsten unsicher und die Anzahl der umherziehenden Straßenräuber wuchs auch beträchtlich. So kann man sagen, daß die zweite Hälfte der Heian-Zeit für die Bevölkerung eine Zeit der Angst und des Schreckens wurde.

Ab dem 10. Jahrhundert begann für Japan die kulturelle Loslösung von China. Während die Gesandtschaften 894 eingestellt wurden, wurden zu Beginn des 9. Jahrhunderts noch zwei buddhistische Sekten nach chinesischem Vorbild gegründet. Zum einen die Tendai-Sekte, die es schaffte sich weit zu verbreiten, da der Gründer Saicho behauptete, daß jedes Lebewesen die Buddhanatur in sich trägt. Kukai, der Gründer der zweiten Sekte Shingon, ging in eine andere Richtung. Er versuchte die Massen anzuziehen, indem er den Shintoismus und den Buddhismus vereinen wollte. Er meinte, daß alle Shinto-Götter Erscheinungen Buddhas seien und so bewog er viele Shinto-Tempel zum Lehren seiner Religion.

Auch die chinesische Zeichen wurden dem japanischen angepasst. Anstatt die Vollformen zu verwenden wurden abgekürzte Zeichen verwendet, die der Lautschrift entsprechen. So konnte man mit den 48 Zeichen alles ausdrücken. Diese Schrift, in der Edo-Zeit hiragana genannt, wurde hauptsächlich von Frauen verwendet, da auf deren Bildung nicht so viel Wert gelegt wurde. Wie auch hiragana enstand zu Beginn der Heian-Periode katakana. Man ging nicht von den kursiven Formen aus, sondern verwendete Teile der chinesischen Vollformen.

Die Adeligen, die nur einen Anteil von wenigen Prozenten betrugen, distanzierten sich sehr stark von der restlichen Bevölkerung. So kam man in der Literatur der Adeligen kaum auf den "minderwertigen" Teil der Bevölkerung zu sprechen und auch in Zeichnungen wird das Volk meist als idiotische, verwachsene Zwerge dargestellt. Bis auf die wenigen shinto-Feste und Zeremonien hatte das Volk kaum etwas vom Leben. So schränkten die herrschenden Schichten das Leben der Bauern stark ein, indem sie den Genuß von Alkohol und Fisch verboten. Dadurch, daß die Bauern im Kampf um das Existenzminimum den ganzen Tag auf den Feldern arbeiten mußten und nur kleine Behausungen hatten, wollten viele von ihnen die Flucht ergreifen, was die Behörden dazu zwang Maßnahmen dagegen zu ergreifen.


Kamakura-Periode (1185 - 1333)


Durch die Schwächung der Zentralgewalt durch die shoen, die Abschwächung der kanpaku-Familie Fujiwara und der tenno-Familie und der Abhängigkeit von den zwei mächtigen Kriegerfamilien, den Taira und den Minamoto, führte zu kriegerischen Auseinandersetzungen die im Jahr 1156 beim Hogen-Konflikt ihren Höhepunkt fand. Als Sieger dieser Auseinandersetzung gingen die Taira hervor. Taira Kyamori, das Oberhaupt der Taira-Sippe, machte es den Fujiwara nach und ging sofort daran, seine Machtstellung auszubauen, indem er eine Heiratspolitk mit der tenno-Familie betrieb und seine Familienmitglieder in hohe Posten der Zentralregierung einsetzte. Kyamori sorgte aber auch überdies für die wirtschaftliche Machtbasis und erwarb große shoen-Besitzungen. Im Jahr 1180 wurde Kyamoris Enkel auf den Thron gesetzt.

Aber die Kontrahenten der Taira, die Minamoto, blieben nicht untätig. Kyamori hatte nach dem Sieg über die Minamoto das Oberhaupt Yoshitomo ermordet, aber dessen Söhne am Leben gelassen. 1180 marschierte der Sohn Yoritomo aus der Provinz Izu nach Westjapan. Nach einem fünfjährigen Krieg flüchtete die Taira-Familie zur Insel Shikoku, wobei sie den Kindkaiser Atoku mitnahmen. Nach der Vertreibung aus Shikoku vom Halbbruder Yoritomos Yoshitsune kam es 1185 zur entscheidenden Seeschlacht von Dannoura. Als Sieger traten die Minamoto hervor, der achtjährige Kaiser ertrank während der Schlacht und das Familienoberhaupt der Taira wurde enthauptet.

Da die Minamoto nicht denselben Fehler machen wollten sich vom Leben am Hof verweichlichen zu lassen, verlegten sie ihren Sitz nach Kamakura, ein kleines Fischerdorf in der Nähe des heutigen Tokyo. Yoritomo errichtete eine neue Regierung, das sogenannte bakufu, eine Militärregierung. Das bakufu war äußerst einfach konzipiert. Es bestand nur aus drei Amtern, einem für die Vasallen der Minamoto, einem für Verwaltungsfragen und einem Gerichtshof, wobei Yoritomo immer die letzte Entscheidungsgewalt inne hatte. Neben dem bakufu gab es trotzdem weiter die insei, die Regierung der Exkaiser, und das kanpaku, die Regenten selbst, die aber nur mehr dem Namen nach existierten. Yoritomo ließ sich alle seine Entscheidungen von den Exkaisern bestätigen.

Der eigentliche Volksheld Yoshitsune, über den zahlreiche Legenden existieren, wurde aufgrund der wachsenden Macht am Hofe von seinem Bruder als Unruhestifter gefürchtet. Yoritomo gibt daher den Auftrag seinen Bruder zu ermorden, der dann nach langer Flucht, von einer Überzahl gestellt wird und Selbstmord begeht. Anstatt den Herrn von Hiraizumi zu belohnen läßt Yoritomo Hirazumi vollständig zerstören.

Nachdem Yoritomo alle seine Widersacher beseitigt hatte, ließ er sich vom tenno 1192 den Titel shogun verleihen. Bis ins 19. Jahrhundert ließen sich alle Regenten diesen Titel verleihen. Um seine Gegner besser kontrollieren zu können setzte er Verwaltungsbeamte (jito) ein. Da die jito die Länderein verwaltet haben, die Steuern eingetrieben und die richterliche Gewalt ausgeübt haben, wurden in der Folgezeit viele jito echte Grundbesitzer. Über den jito wurden Aufsichtsbeamte eingesetzt, sogenannte shugo. Die shugo übernahmen alle Funktionen der Provinzgouverneure und lösten diese ab. Nach dem Tod von Yoritomo 1199 übernahm sein Sohn Yoriie den shogun-Titel, die Regierungsgewalt übernahm jedoch seine Frau Hojo Masako. Hojo Masako setzte sich stark für die Frauen ein. In einigen Bereichen, etwa bei der Strafe bei Ehebruch, wurden die Frauen sogar den Männern gleichgestellt. Masako war im Prinzip für den shogun dasselbe wie der kanpaku zum tenno. Auch die nachfolgenden Hojo, die die nächsten 100 Jahre regierten, waren shikken, also Regenten für shoguns. Ab 1226 ließen sich die Hojo-Regenten von Vertretern der elf mächtigsten Familien beraten. 1232 wurde ein neuer Gesetzkodex, der Joei-Kodex, für die dem Kamakura unterstehenden Länder eingeführt. Da aber auch außerhalb dessen Machtbereich die dominierende Schicht die Krieger waren, setzte sich der Joei-Kodex gegenüber dem Taiho-Kodex durch. Der Joei-Kodex beließ das meiste beim alten, jedoch wurde die Bevölkerung in Samurai, Freie und Sklaven unterteilt. Frauen haben zu dieser Zeit eine besonders gute Stellung, da sie Eigentum erben dürfen, Vasallen werden und auch vor dem Gesetz fairer behandelt werden.

Während der Kamakura-Zeit kam es auch zu zwei Angriffen von der Mongolei ausgehend. Der Mongolenführer Khubilai-Khan hatte in Asien ein großes Reich errichtet und wollte auch Japan eingliedern. Nachdem aber der Hojo-Regent Tokimune nicht antwortete und stattdessen Befestigungsanlagen an der Küste errichten ließ, griffen die Mongolen 1274 mit 40.000 Mann an. Die Flotte zerstörte zwar zwei Inseln, wurde aber in Nordkyushu von einem Taifun aufgerieben. Ein Jahr später kam Khubilai-Khan erneut mit einer Flotte von 4400 Schiffen und 140.000 Mann. Wieder kam es in Nordkyushu zu zahlreichen Kämpfen, wobei jedoch nach sieben Wochen die Mongolen erneut wegen der zahlreichen Stürme und der starken Verteidiger aufgeben mussten.

Da die Errichtung der Verteidigungsanlagen und das Sold der Samurai viel Geld kostete und es keine eroberten Länder gab, die man den Samurai für ihren Sieg geben konnte, waren die Samurai sehr unzufrieden. Zwischen den shugo, den jito und den Samurai kam es immer öfter zu Streitereien. Die Minamoto, denen die shugo verpflichtet waren, waren politisch nicht mehr aktiv, stattdessen besetzten unbedeutende Fujiwara das Amt des shogun. So waren die Hojo stark geschwächt und wurden 1333 vom tenno Godaigo wieder in ihre Schranken verwiesen.

Während der Kamakura-Periode breiteten sich auch die Jodo-Sekten weiter aus. Während die Schüler des Begründers Honen eine strenge Einhalten der Regeln forderte und es sogar soweit ging, daß man die Gebetsformel 70.000 Mal am Tag wiederholen müsse um gute Chancen auf einen Platz im Paradies zu haben, lehrte einer seiner Schüler, Shinran, daß eine einzige Ausrufung ausreichend wäre. Vergleichbar wie Luther in Europa, lehnte Schinra die rituellen Vorschriften ab, heiratete und lehnte die Enthaltsamkeit von Fleisch, Fisch und Alkohol ab. Trotzdem führten die Anhänger der Jodo-Shin-Sekte ein Leben, das den buddhistischen Grundsätzen am ehesten entsprach. Heute ist die Jodo-Shin-Sekte die größte Japans. Quasi als Gegenteil gelten die Lehren von Nichiren. Während die Jodo-Sekten jenseitsbezogen sind, lehrt Nichiren, daß man bereits im gegenwärtigen Leben ein Buddha werden kann. Während die Toleranz der japanischen Sekten ein Wesensmerkmal der Religionen ist, verhält sich die Nichiren-Sekte anders. So forderte die Nichiren-Sekte immer wieder die Herrschenden auf, alle anderen Sekten zu verbieten. Der Patriotismus der Nichiren-Sekte führte dazu daß sich immer mehr Samurai dieser Sekte anschlossen und noch heute ist dieses nationalistische Wesen erhalten, wobei man bemerken muß, daß sich viele seiner Anhänger als militante Rechtsradikale hervortaten.

Ein anderer Zweig des Buddhismus bildete der Zen-Buddhismus. Im Zen-Buddhismus steht nicht das Eingehen ins Paradis im Vordergrund, sondern das Erreichen des erleuchteten Zustandes. Der Zen-Buddhismus war vorwiegend der Oberschicht und den Samurai vorbehalten, da man in der Praxis viele Stunden meditiert. Für die Samurai bedeutet das keinen großen Unterschied zu ihrem normalen Training, die einfachen Bauern haben dafür jedoch einfach keine Zeit. Der Zen-Buddhismus ist heute noch weit verbreitet, da er vom damaligen Hojo-Regenten Tokimune und vom bakufa unterstützt wurde.

Die Kamakura-Periode bildete den Abschluss der Bildung von buddhistischen Thesen, da bis ins 20. Jahrhundert der Buddhismus keine größere Veränderung mehr erfuhr.


Muromachi-Periode (1338 - 1573)


Nach der Machtübernahme des tenno Godaigo, wollte dieser wieder die kaiserliche Regierung einführen, die sich auf den Hof, die Adeligen und die Klöster stützen sollte. Doch gegen das bakufa und die Samurai vorzugehen mißlang und 1336 marschierte Ashikaga Takauji in der Hauptstadt Kyoto ein und ernannte einen neuen tenno. Aber Godaigo floh auf die Halbinsel Kii und errichtete einen zweiten, den südlichen, Hof. Bis 1392 existierten beide Höfe nebeneinander und beide gaben sich als die rechtmäßigen Herrscher aus.

Den Ashikaga gelang es nicht eine so starke Führung zu übernehmen wie es den Hojo und Minamoto Yoritomo gelang. Es gab aufgrund zahlreicher Fehden zwischen dem nördlichen und dem südlichen, als auch zwischen den Familien, während der ganzen zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts Bürgerkriege. 1338 wurde Ashikaga Takauji zum shogun ernannt. Die Periode erhielt ihren Namen von der Residenz der Ashikaga, Muromachi einem Viertel in Kyoto. Die Ashikaga behielten dennoch das Kamakura-bakufu bei und verlegten es nach Kyoto.

Ashikaga formte auch eine neue Regierungsstruktur. Er schuf Generalgouverneure, die mit den Familienoberhäuptern der drei mächtigen militärischen Geschlechter Shiba, Hosokawa und Hatakeyama besetzt wurden. Für die Kanto-Region gab es einen eigenen Generalgouverneur, während für Kyushu, Zentraljapan und Norjapan zusätzlich Statthalter eingesetzt eingesetzt wurden. Unter diese regionalen Gouverneure, die vorher meist shugo gewesen waren, wurden die shugo gesetzt. Da das shugo-Amt nun erblich war und einige zusätzliche Rechte bekam, wurden sie allmählich zu Feudalherren. Damit sie die notwendigen Heere aufgrund der Bürgerkriege unterhalten können, wurde ihnen die Hälfte der eingehobenen Steuern gegeben. Tatsächlich aber bemächtigten sich die shugo der Hälfte der shoen-Besitztümer. Für die Hofadeligen bedeutete dies eine Abschwächung der Einnahmen, jedoch konnten sie sich an niemanden wenden, da dem shogun die Beziehungen zu den shugo wichtiger war. Letztendlich war es jedoch der shogun der die shugo entscheidend schwächte. Er zwang sie dazu ihre Residenz in Kyoto zu errichten, was zur Folge hatte, daß die shugo nicht nur finanziell in Schwierigkeiten waren, sondern auch noch ihren Einfluß in den Provinzen verloren. Stattdessen erweiterten die lokalen Oberschicht-Familien, die kokujin, ihren Machtbereich und errichteten Burgen aus Holz um an militärische Stärke zu gewinnen.

Der Begründer der Ashikaga-shogun Takauji hatte ziemliche Schwierigkeiten gegenüber dem südlichen Hof. Die Macht erreichte erst mit Yoshimitsu, Yoshimochi und Yoshinori ihren Höhepunkt. Yoshimitsu (reg. 1368 - 1394) dankte ab um Großkanzler zu werden. Der 6. Ashikaga-shogun Yoshinori ging sogar gegen die shugo vor, indem er nicht gewünschte durch andere ersetzte. Nachdem er jedoch einem seiner shugo zwei seiner drei Provinzen wegnehmen wollte, ermordete dieser ihn. Damit war das Ende der Ashikaga-shoguns eingeleitet. Die Ashikaga konnten zwar das Amt des shogun noch weitere 100 Jahre behalten, der Titel selbst war jedoch weitgehend bedeutungslos geworden. Unter dem schwächsten shogun Yoshimasa begann der größte Bürgerkrieg Japans im Mittelalter, der Onin-Krieg. Anlaß dieses Krieges war ein Streit um die Erbfolge des shogun, als auch bei zwei shugo-Familien. Von 1467 bis 1477 bekämpfte sich das ganze Land, welches sich in zwei Parteien aufspaltete, rund um Kyoto. Der Onin-Krieg war aber nur die Einleitung zu weiteren Kämpfen zwischen den Provinzen.

In dieser Zeit formte sich einen neue Gruppe von Bürgern, die gegen die Unterdrückung der Oberschicht kämpfen wollten, die sogenannten ikki. Diese ikki beschränkten sich meist auf Dörfer oder shoen-Besitzungen, als aber 1428 einen Epidemie ausbrach, formten sich einzelne ikki zusammen und besetzten die Hauptstadt Kyoto um den Kaiser zum Erlass von Schulden zu zwingen. Da diese Aktion Erfolg hatte, kam es in der Folgezeit immer öfters zu solchen Bittstellungen. Während in der Umgebung von Kyoto die ikki ihre Beschwerden direkt an das bakufu richteten, richtete sich der Hass der ikki in den entlegeneren Gebieten an die shugo. Da diese nicht in der Provinz sondern in der Hauptstadt residierten, gaben die kokujin den Bitten nach anstatt sich nach den Befehlen ihrer shugo zu richten. So kam es daß Ende des 15. Jahrhunderts sich das shugo-System auflöste. Anstelle der shugo traten die kokujin an die Macht. Diese Herrscher, die daimyo, mussten sich ihren Platz erst durch lange Kämpfe sichern, da immer wenn ein daimyo starb, sich die anderen kokujin um dessen Nachfolge stritten. Die neuen daimyo schafften es ihre Rivalen, die kokujin, zu überlisten, indem sie mit den Dörfern direkt verkehrten. So waren die kokujin gezwungen sich den daimyo anzuschließen. Trotzdem kam es zu ikki-Organisationen der kokujin. So gelang es einer ikki-Organisation 1485-1493 die Steuerleistung zu verweigern um so einen unbeliebten daimyo abzuwehren. Noch berühmter war der Kaga-Aufstand, der von 1488 bis 1580 dauerte. In Kaga wurde der dortige shugo zum Selbstmord gezwungen und anstelle der nachfolgenden shugo, regierten Mönche der ikko-Sekte gemeinsam mit samurai und Bauern.

Die ikki-Organisationen waren der erste Ansatz zu einer demokratischen Regierung. Um diesen Organisationen entgegenzuwirken, versuchten die daimyo eine starke zentrale Regierung aufzubauen, indem sie die shoen-Besitztümer abschafften. Der daimyo wurde zum absoluten Herrscher über sein Land und konnte Lehen ganz nach Belieben verteilen. Man könnte sie mit kleinen absolutistischen Fürsten in Europa vergleichen. Um 1560 gab es 200 daimyos die etwa ein Drittel des Landes beherrscht haben. Der Rest war in kleine Machtbereiche unterschiedlichster Art unterteilt.

Trotz der vielen Kriege die durch das Land zogen blühte der Handel. Es entstanden wie in Europa Gilden und neue Berufe. Während es zwischen dem 8. und dem 10. Jahrhundert  eine offizielle Münzprägung gegeben hat, herrschte zu dieser Zeit Verwirrung. Es wurden oft chinesische Kupfermünzen und schriftliche Zahlungsanweisungen verwendet. So entstanden zwei neue Berufsgruppen, die später zu den wichtigsten gehörten, die Geldverleiher und Geldwechsler. Der Handel mit China wurde während der Ashikaga-Regierung wieder aufgenommen. Takauji zahlte China einen Tribut, dafür wurde er vom Ming-Kaiser als König von Japan eingesetzt. Für Ashikaga war das leicht zu ertragen, da der Handel mit China viel einbrachte. Auch mit Korea wurde viel Handel betrieben, obwohl japanische Seeräuber diese Beziehung gefährdeten. Die Ming-Regierung drohte des öfteren den Handel einzustellen, wenn die bakufu-Regierung nichts gegen die Seeräuber, die wako, unternimmt. Da aber auch einige daimyo mit den Seeräubern gemeinsame Sache machten, wurden diese immer mächtiger und drangen sogar bis Indochina und den Philippinen vor. Erst unter Hedyoshi gelang es sie zu stoppen.

Im Bereich der Kultur entwickelte sich der Zen-Buddhismus in der Muromachi-Periode stark weiter. Wie in der Kamakura-Periode förderten die Ashikaga-shogun den Zen-Buddhismus, da die diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen der Mönche zu China verantwortlich für die Handelsgespräche mit den Chinesen war. Aber die Mönche waren außerdem Schriftgelehrte und kannten bereits die einfachen Prinzipien der Buchhaltung.



Azuchi-Momoya-Periode (1573 - 1600)


Die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts brachte eine Wende in der Entwicklung Japans. So gelang es nach den andauernden Trend zur Dezentralisierung und Aufsplitterung in nicht einmal 50 Jahren ganz Japan unter einer relativ mächtigen Regierung zu einigen. Ausserdem kommt es in dieser Epoche zu den ersten Besuchen von Europäern.

1543 landeten südlich von Kyushu einige Portugiesen. Aufgrund der Musketen wurden die Portugiesen freundlich aufgenommen und für 2000 Dukaten zwei dieser Feuerwaffen gekauft. Nachdem man diese Waffen erforscht hatte begann man sie nachzubauen. 1545 landete das nächste Schiff der Portugiesen mit der Absicht Handelsbeziehungen mit Japan anzuknüpfen. 1584 folgten dann die Spanier. Nachdem auch die Holländer und die Engländer ins Land kamen, kam es zu Problemen, da diese Mächte ihre Streitigkeiten in Japan fortsetzten. Wie üblich kamen die europäischen Entdecker nicht nur wegen des Handels, sondern auch um Japan zu missionieren. 1549 landete der Mitbegründer des Jesuitenordens Franz Xavier in Kagoshima, am Südzipfel der Insel Kyushu. Xavier war begeistert von der Offenheit und Toleranz der Japan dem christlichen Glauben gegenüber. 1551 gründete er die erste Kirche in Yamaguchi. Etliche daimyo wechselten mit den Bewohnern ganzer Provinzen zum christlichen Glauben, da sie sich so einen Vorteil beim Handel erhofften. Da der Buddhismus zu dieser Zeit unter dem Druck von Oda Nobunaga stand, konnte sich das Christentum ungehindert ausbreiten. Die wichtigste Persönlichkeit dieser Zeit war Oda Nobunaga. Sein Vater errang die Herrschaft über die Provinz Owari. Oda war in gewissem Sinne der Napoleon von Japan. Er verblüffte seine Gegner immer wieder mit überraschenden Taktiken, so setzte er vorwiegen anstatt berittener Krieger, Fußsoldaten ein, die er nach dem die Musketen zur Verfügung standen sofort damit ausrüstete. 1568 nahm er Kyoto ein, 1573 nahm dann die Herrschaft der Ashikaga-shogun ein Ende. Oda Nobunaga galt als äußerst gewalttätig und gnadenlos, so unterwarf er die kriegerischen Mönche vom Berg Hiei und die Leute der ikko-Sekte, wobei er auf Frauen und Kinder keine Rücksicht nahm. Doch diese Grausamkeit wurde ihm zum Verhängnis. Einer seiner Gefolgsleute zog anstatt gegen seine Feinde auf einem Rachefeldzug gegen Oda und überraschte ihn wehrlos in einem Tempel in Kyoto, worauf Oda Selbstmord beging. Zu diesem Zeitpunkt hörten 32 der 66 Provinzen auf sein Kommando.

Nachdem sein erster Feldherr Toyotomi Hideyoshi von dem Tode seines Lehensherrns erfuhr zog er mit seinem gesamten Heer nach Kyoto, da er fürchtete daß ihm sein Rivale Tokugawa Ieyasu zuvorkommen könnte. 1585 wurde er formell zum Regenten, als kanpaku, eingesetzt. 1590 hatte er es geschafft alle daimyo unter sich zu vereinen. Der shogun-Titel blieb ihm jedoch verwehrt, da er kein Verwandter der Minamoto-Familie war. Ursprünglich kam Hideyoshi aus einer Bauernfamilie. Er arbeitete sich dann unter Nobunaga vom Sandalenträger zum obersten General hinauf.

1592 versuchte Hideyoshi mit 200.000 Mann Korea und China zu erobern. Er schaffte es innerhalb eines Monats bis nach Seoul vorzudringen, scheiterte dann aber an den Chinesen, die den Weg über den Fluß versperrten und den Schildkrötenschiffen der Koreaner. Nachdem er den Krieg nach einem Jahr abgebrochen hatte, verärgerte ein Brief des chinesischen Kaisers, der ihn als König bezeichnete, dermassen, daß er 1597 abermals ein riesiges Heer nach Korea schickte. Bevor noch ein wichtiger Sieg errungen werden konnte, starb Hideyoshi. Wie auch die wako, so erzeugten auch diese zwei unnötigen Feldzüge große Abneigungen der Koreaner gegenüber den Japanern, die noch bis heute andauern.

Die Azuchi-Momoyama-Periode kommt wie immer von den Wohnsitzen der Herrscher Oda und Hideyoshi. Oda hat sich seine Burg in Azuchi errichten lassen, während Hideyoshi sich gleich drei Burgpaläste in Kyoto, Momoyama und Osaka errichten ließ. Um den Luxus der beiden Herrscher finanzieren zu können, ließ Oda das Land neu vermessen, was Hideyoshi fortführte. Bei der Landvermessung, die von 1582 bis 1598 andauerte, wurde das nutzbare Land in vier Güteklassen eingeteilt und die zu erwartende Ernte in koku, das sind etwa 180 Liter, Reis angegeben. Durch dieses neue System schaffte man eine Trennung zwischen den bushi und den Bauern. Die bushi bekamen je nach Rang und Lehen einen festgesetzten Betrag an Reis. Die Besteuerung wurde ohne Rücksicht durchgeführt. Wenn das Land weniger Ertrag bringt, dann wird der Restbetrag einfach gepfändet. Kann ein Bauer nicht zahlen, dann wird er und seine Familie einfach getötet. Damit die Bauern dagegen nicht ankämpfen konnten, ließ Hideyoshi alle Waffen der Bauern einziehen. Außerdem wurde ihnen verboten das Land zu verlassen. Obwohl Hideyoshi für seinen fünfjährigen Sohn allerlei ausgeklügelte Vorbereitungen getroffen hat, die ihn als Nachfolger bestimmen sollten, kam es nach seinem Tode zu einem erneuten Machtkampf. Tokugawa Ieyasu konnte bald mit der Unterstützung der Hälfte aller daimyo rechnen. Im Herbst 1600 schaffte es Ieyasu bei Sekigahara seine Gegner, eine Koalition aus Westjapan, die offiziell für Hideyori kämpften, zu besiegen. Hideyori durfte weiterhin drei Provinzen behalten und verschanzte sich in der Burg von Osaka. Immer mehr herrenlose Samurai, sogenannte ronin, die bei der Schlacht auf der Verliererseite gestanden haben, versammelten sich bei der Burg von Osaka um Hideyori zu schützen. So hatte Ieyasu es beim ersten Anlauf nicht geschafft die Burg zu erobern, es aber ein Jahr später mit einer List geschafft einzudringen und alle Toyotomi zu töten.



Edo-Periode (1600 - 1867)


Ursprünglich hießen die Tokugawa Matsudaira, jedoch hatte Ieyasu rechtzeitig seinen Familiennamen geändert und sich einen Nachweis anfertigen lassen, der in als Nachkomme der Minamoto auswies. So wurde er 1603 zum shogun ernannt. 1590 erhielt Ieyasu von Hideyoshi das Kanto-Gebiet als Lehen und machte Edo, ein kleines Fischerdorf, zu seinem Regierungssitz. Als shogun blieb er weiter in Edo, das heutige Tokyo, und richtete dort auch das Tokugawa-bakufu ein.

Zu allererst nahm Ieyasu eine Neuordnung der Lehenstümer vor. Er nahm die Lehenstümer von den Verlierern der Schlacht bei Sekigahara und verteilte sie unter den anderen. Ieyasu teilte die daimyo in drei Gruppen: Die shinpan, das sind die Verwandten der Tokugawa, die aus Zweigfamilien von den drei Söhnen Ieysus gegründet wurden. Die fudai daimyo, das sind daimyo die die Tokugawa schon vor der Schlacht von Sekigahara unterstützt hatten und zuguterletzt die tozama daimyo, die daimyos die sie vor der Schlacht bekämpft hatten, oder sich neutral verhielten. Da die tozama daimyo aufgrund ihrer großen Lehen für die Tokugawa eine Gefahrt bedeuteten, postierte Ieyasu die tozama daimyo in Provinzen am Rande des Reiches und platzierte zwischen den einzelnen tozama daimyos fudai-Lehen, damit eine Kommunikation, und somit eine eventuelle Verschwörung, unmöglich war. Die Tokugawa selbst herrschten über ein Viertel des Landes: Kanto und Zentraljapan mit den wichtigsten Städten Edo, Osaka, Kyoto, Otsu und Nagasaki. Auch die wichtigsten Minen, wie die Goldmine auf der Insel Sado und die Kupfermine in Ashio stellte der bakufu unter seine Kontrolle. Trotzdem blieb der Herrschaftseinfluß der Tokugawa westlich von Osaka schwach und bildete später auch den Ausgangspunkt der zu deren Rücktritt führte.

Die Zahl der daimyo betrug zu dieser Zeit etwa 250 bis 300. Neben den han, den von daimyo verwalteten Lehenstümern, gab es noch die Besitztümer des tenno, des Hofadels, der Fahnenträger und die von Tempeln und Schreinen.

Die Regierungsgeschäfte übernahm ein Altestenrat im Schloß von Edo, der aus vier bis fünf Personen bestand. Zeitweise stand diesem roju ein tairo, ein "großer Alter" vor. Ratsmitglieder waren daimyos mit mindestens 25.000 koku Besitz und tairo mussten mindestens 100.000 koku Besitz haben und sich das Vertrauen des shogun erwerben.

Diesem Altestenrat waren die bugyo unterstellt, wobei es bugyo für die Verwaltung der Schreine und Tempel, für die Finanzverwaltung des bakufu und für die Stadtverwaltung von Edo gab. Aber auch in den anderen Städten gab es ähnliche Einrichtungen. Daneben wurde ein aufwendiges Sicherheits-und Überwachungssystem ins Leben gerufen. Eigene Sicherheitsorgane bereisten das Land um die daimyo zu überwachen. Für die Vasallen der Tokugawa wurde ein eigener Rat eingeführt dem eine Art Polizei unterstand. Um die daimyo noch besser kontrollieren zu können wurde 1635 ein weiteres Kontrollmittel eingeführt. Die daimyo hatten von da an, abwechselnd ein Jahr in Edo und ein Jahr in ihrer Provinz verbringen müssen. Um zu verhindern, daß die daimyo in dem Jahr der Abwesenheit von Edo sich gegen die Tokugawa verschworen, nahm man die Angehörigen quasi als Geisel indem sie ständig in Edo wohnen mussten. Aber auch der tenno wurde genauestens kontrolliert. Er bekam zwar ein Lehen von 30.000 koku, durfte sich jedoch nicht in die Staatspolitik einmischen und jeder Verkehr mit der Aussenwelt wurde genau kontrolliert.

Da die Tokugawa jederzeit mit einem Aufstand rechneten, begannen sie Wachposten an den wichtigsten Verkehrsstraßen zu errichten. Diese Wachposten kontrollierten die Reisenden auf Waffen und beobachteten den Verkehr von Frauen. Bei einem Umsturz müssten nämlich besonders viele Waffen in ein Land und möglichst viele Frauen aus dem Land gebracht werden. So errichteten die Tokugawa einen Polizeistaat. Obwohl es technisch möglich gewesen wäre über wichtige Flüsse Brücken zu bauen, beließ man es so wie es war. Jeder Bewohner sollte in seinem Ort bleiben, damit er leicht kontrolliert werden kann.

Natürlich beschloß das bakufu auch seinen Verkehr mit dem Ausland aufs Mindestmaß zu beschränken. 1587 hatte Hideyoshi zum ersten Mal das Christentum verboten. 20 Jahre später ließ er 26 Christen, sechs Franziskanermönche und 20 Japaner in Nagasaki hinrichten. Ein Grund dafür war die Tatsache, daß sich die konkurrierenden Portugiesen und Spanier gegenseitig schlecht machten. 1600 strandete ein holländisches Schiff vor der Küste Japans. Der Engländer Will Adams weckte die Neugier Tokugawa Ieyasus, wurde zu einem seiner Berater und stieg danach sogar noch bis zum Vasallen mit einem kleinen Lehen auf.

Auch Ieyasu begann den Handel mit den Europäern zu erweitern. In Hirado wurden Faktoreien von Engländern und Holländern errichtet und die japanischen Handelsschiffe fuhren bis auf die Philippinen und nach Südostasien.

Doch 1614 wurde die christliche Religion verboten und alle Missionare des Landes verwiesen. Grund dafür waren die Holländer, die die Japaner davor warnten, daß die anderen Länder vor einer Eroberung das jeweilige Land missionierten. So mußte sich nun jeder Japaner bei einem buddhistischen Tempel eintragen lasen, welche von nun auch die Aufgaben einer Polizeistation übernahmen und sich Geburten, Todesfälle, Heiraten und Reisen mitteilen ließen. Um diese Ernsthaftigkeit dieser Maßnahmen zu beweisen, ließ das bakufu 1622 in Nagasaki weitere 55 Christen, darunter Frauen und Kinder, öffentlich hinrichten. 1616 verbot der shogun allen Europäern weiterhin in Japan zu wohnen, nur die Häfen von Nagasaki und Hirado durften angefahren werden. 1623 wurde aber auch dies verboten und nur die Holländer, die keine Missionare geschickt hatten und von Anfang an nur am Handel interessiert waren, durften weiterhin den Hafen anfahren.

Unter dem dritten Tokugawa-shogun Iemitsu kam es zu den ersten Christenverfolgungen. Wer nicht vom Christentum überwechselte wurde gefoltert und wenn das nichts half, gekreuzigt. Innerhalb von 25 gelang es dem Regime das Christentum in Japan völlig auszurotten. 1637 gelang dem bakufu der letze Schlag gegen das Christentum, nachdem sich einige notleidende Bauern und herrenlose Samurais zusammentaten und gegen einen daimyo rebellierten. Das bakufu besiegt nach einem halben Jahr die Aufständischen mit Hilfe der Holländer. Von den 35.000 Bauern überlebte niemand diesen Aufstand.

Um zu verhindern, daß die Japaner ausreisten, wurde der Bau von seetüchtigen Schiffen verboten. Nagasaki wurde zum einzigen Aussenhandelshafen erklärt und es wurde genau festgelegt wieviele chinesische, koreanische und holländische Schiffe den Hafen anfahren dürfen. Durch diese Isolation kam es, daß die japanische Entwicklung der europäischen immer mehr nachstand. So wurden vor der Isolation nur einige Techniken im Schiffsbau, im Bergbau, der Tabak, Kartoffeln und Kürbisse eingeführt.

Um den Herrschaftsanspruch der Tokugawa weiter zu untermauern, suchte man nach einer neuen Ideologie. Man fand sie im Shushi-Konfuzianismus, einer konfuzianischen Schule. Die Hauptaussage dieser Ideologie war die Einstellung, daß jeder Mensch bei der Geburt mit einem Geist ausgestattet wird, der der Position in der Gesellschaft entspricht. So waren Wechsel in andere Stände nicht mehr erlaubt. Jede Familie war in einen von vier Ständen zugeordnet. Dem Militäradel (shi), den Bauern (no), den Handwerkern (ko) und den Kaufleuten (sho). Darüber standen natürlich der tenno und der Hofadel, sowie der shogun und die daimyo. Außerhalb der vier Stände waren die Gelehrten und die Arzte, und darunter die eta, der diskriminierte Teil der Bevölkerung.

Den obersten Teil bilden natürlich die shi aufgrund des Militäradels. Die Bauern haben einen so hohen Stellenwert, da sie die Bevölkerung ernährten, während die Kaufleute nichts produzierten, also geringwertig waren.

Die Samurai entwickelten sich im Laufe der Edo-Periode immer weiter weg von den Kriegern zu Beamten, da während der Friedenszeit keine Krieger benötigt werden. Damit aber die Samurai trotzdem jederzeit für einen Krieg gerüstet sind, schuf Yamaga Soko den bushido, den Ehrenkodex der Samurai. Ein Hauptproblem der Samurai war ihre Einstellung zu Geld. Sie bekamen je nach Rang von ihren daimyo einen Geldbetrag. Da aber die Samurai Geld verachteten, wußten sie es nicht nutzbringend anzulegen und verarmten immer mehr. Viele der Samurai wurden dann von Kaufleuten abhängig, die ihnen Geld gegen hohe Zinsen verliehen. Ausserdem konnten viele daimyo nicht bezahlen und so ging es den Samurai meist schlechter als dem Rest der Bevölkerung. Ein weiteres Problem ist die Familie des Samurai. Da nur der älteste Sohn dem Samurai folgen konnte, waren die jüngeren Söhne auf ihn angewiesen. Die jüngeren Söhne hatten aber die Möglichkeit als ronin, herrenlose Samurai, einen anderen Beruf auszuüben, wie bespielsweise Lehrer, Schreiber, Arzte, Berater, Schmied oder Waffenmeister. Viele der verarmten Samurai baten auch ihre daimyo sie aus dem Dienst zu entlassen um ronin zu werden.

Aber auch die Bauern hatten es nicht besser. Um die Verwaltung der han zu vereinfachen, ließ man nicht mehr die einzelnen Bauern, sondern ganze Dörfer die Steuern zahlen. Zu diesem Zweck waren jeweils etwa fünf Familien in einer Gruppe organisiert. Den Bauern wurde etwa 50-70% ihrer Produktion weggenommen und zusätzlich mussten sie dann noch Steuern auf alle möglichen Dinge bezahlen. Besondes interessant sind die Reisen der Inspekteure. Wenn die Inspekteure von den Bauern nicht ausreichend bewirtet werden, dann erhöhen sie wilkürlich das Ausmaß der Forderungen oder legen ihnen noch zusätzliche Zwangsarbeiten auf. Aus dem Kreis der vornehmeren Familien mit samurai-Abstammung oder den Großbauern wurden Dörferoberhäupter (shoya) bestellt. Diese shoya erhielten ein sehr großzügiges Gehalt, hatten Anspruch auf Arbeitsleistung, bekamen zusätzliche Felder und durften einen Teil der eingehobenen Steuern behalten. So waren die shoya keine Vertreter der Bauern sondern Repräsentanten der Regierung. Wenn die Bauern Beschwerden haben, dann übergeben sie sie dem shoya, der sie dann dem jeweiligen daimyo überbringt. Da aber der shoya in solchen Fällen meist bestraft wurde, mußten sich die Bauern etwas anderes überlegen. Entweder sie rotteten sich zusammen und überfielen Kaufleute, oder sie wandten sich mit einer Bittschrift an den shogun oder einen fremden daimyo, oder aber sie wanderten alle gemeinsam in ein benachbartes han. Das hatte zwar den meisten Erfolg, jedoch wurden die Führer immer hingerichtet. So kam es während der Edo-Periode zu ca. 3000 Bauernaufstände, die teilweise bis zu 200.000 Beteiligte ausmachten. Trotzdem wollten die Bauern keine Anderung der Herrschaftsverhältnisse, sondern nur eine Erleichterung der Steuern.

Neben den Steuern hatten die Bauern auch immer wieder unter Naturkatastrophen zu leiden. So kam es während der Edo-Periode zu 35 Hungerkatastrophen, die innerhalb von fünfzig Jahren mehr als zwei Millionen Menschenleben kosteten.

Auf der anderen Seite gelang es durch den Fortschritt im Ackerbau die Menge an abgebautem koku von 18 Millionen (1600) auf 30 Millionen (1830) zu steigern. Trotzdem bedeutete das keine Besserstellung der Bauern, da der Überschuß durch eine stärkere Besteuerung abgeschöpft wurde.

Besser hatten es die Handwerker. Die fünf Handwerke Zimmermann, Mörtler, Dachdecker, Holzsäger und Steinmetz hatten immer etwas zu tun. Da die Häuser nur 40 Jahre hielten und die vielen Erdbeben und Brände oftmals große Teile der Städte vernichteten, gab es für die Handwerker genügend Aufträge. In den Städten Edo und Osaka gab es wie in Europa Zusammenschlüsse, die jedoch nicht mehr Gilden sondern Genossenschaften genannt wurden. Diese Genossenschaften sorgten für den Schutz des Handwerks, erhielten einen gewissen Standard aufrecht und sorgten auch für die Lohnvereinbarungen.

Am besten ging es den Kaufleuten. Obwohl die konfuzianischen Gelehrten die Rückkehr zur Naturalwirtschaft forderten konnten sie das Rad der Zeit nicht zurückdrehen. Die Kaufleute waren die einzigen die wirklich reich werden konnten. Die meisten Handelshäuser waren Familienbetriebe. Die berühmteste dieser Familien war Mitsui. In der Gegend von Ise in Mitteljapan, begannen die Mitsui mit dem Verkauf von Reiswein. Um 1635 eröffnete der älteste Sohn in Edo ein Textilgeschäft und kurz darauf ein zweites in Kyoto. Ende des 17. Jahrhunderts expandierten sie auch nach Osaka und fingen außerdem an Kredite zu vergeben. Besonders hervorzuheben ist die Tatsache, daß die Familie Mitsui die erste war, die die Barzahlung einführte. Bis dahin wurde immer auf Kredit gekauft der mit Zinsen dann am Jahresende zurückbezahlt wurde. Durch das Wegfallen der Zinsen konnten die Mitsui jedoch weitaus günstiger verkaufen als ihre Konkurrenten.

Die Priester zu dieser Zeit waren im Gegensatz zu früher nur Männer. Sie verkauften Amulette, nahmen Opferspenden entgegen oder betreuten Wallfahrer. Anders als die Priester des shinto lebten die buddhistischen Priester im Zölibat und beschäftigten sich mit dem Leben nach dem Tod. Wenn eine arme Familie einen talentierten Sohn hatte, dann schickte sie ihn ins Kloster, da man so eine Chance hatte aus dem Ständesystem auszubrechen.

Ende des 18. Jahrhunderts trat die westliche Medizin ihren Siegeszug in Japan an. Der Würzburger Arzt Phillipp Franz von Siebold erhielt 1826 sogar die Erlaubnis in Edo Medizin zu lehren.

Unter all diesen Ständen standen die eta und die hinin. Eta bedeutet soviel wie Schmutz, hinin bedeutet "Nicht-Mensch". Man organisierte eigene Jagden auf eta um sie in eigene eta-Ghettos anzusiedeln. Da sich die eta nicht von der restlichen Bevölkerung unterscheiden wurden in manchen han die eta dazu gezwungen sich einen Lederfleck auf die Brust zu nähen. Hinin die tiefer als die eta standen, hatten im Gegensatz zu den eta noch immer die Möglichkeit in einen höheren Stand aufgenommen zu werden. Hinin waren meist Schauspieler, Landstreicher, Prostituierte und Bettler. Eta wurden meist wegen ihrer Tätigkeit verachtet, da sich unter den eta auch einige Bauern befanden, die um zu überleben zusätzlich Berufe wie Henker, Totengräber oder Schlächter ausüben mussten.

Das Ende der Herrschaft der Tokugawa begann mit der wirtschaftlichen Schwächung des Landes. Zusätzlich dazu kamen der außenpolitische Druck und eine innenpolitische Opposition. Das bakufu versuchte die Wirtschaft wieder zu stärken indem sie einen Sparkurs einschlugen. Bis auf einige Ausnahmen hatten diese Reformen keinen Erfolg. Aufgrund der Unzufriedenheit der Bauern kam es zu einer verstärkten Abwanderung in die Städte, obwohl das verboten war. Auch Unruhen und Bauernaufstände nahmen zu. Besonders der Initiator eines Aufstandes, Oshio Heihachiro, bewirkte eine Wende, da er als Vertreter des Samurai-Standes um Reis für die Hungernden bat. Da die Bitte abgelehnt wurde entschloß er sich mit 300 Samurai die Stadt zu stürmen. Aufgrund eines Verrats hatte dieser Angriff aber kaum eine Chance und so nahm er sich vor der Burg das Leben.

Außenpolitisch kam die Gefahr zuerst aus dem Norden. Während der Edo-Periode wurde die Insel Ezo, heute Hokkaido, komplett eingenommen. Die Ainu wurden immer weiter von den Japanern verdrängt, jedoch kam es zu Ende des 18. Jahrhunderts zu Begegnungen mit den Russen. Da die Japaner Angst vor einer Invasion hatten, lehnten sie die Anfragen auf Handelsbeziehungen ab. Das bakufu übernahm das han und baute die Verteidigung im Norden Japans aus. Aber auch die Amerikaner versuchten mit den Japanern Kontakt aufzunehmen, was sowohl 1837, als auch 1846 scheiterte. Am 8. Juli 1853 ging Commodore Matthew Perry in der Bucht von Uraga mit vier Kriegsschiffen vor Anker. Er drängte das bakufu um Öffnung der Handelspolitik, aber das bakufu wagte es nicht diese Entscheidung alleine zu treffen, deshalb bat es um ein Jahr Bedenkzeit um sich mit den daimyo einen Entscheidung zu bekommen. In Nagasaki tauchte noch im selben Jahr der russische Admiral Putjatin mit ähnlichen Forderungen auf. Als die Amerikaner am 12. Februar 1854 eintrafen, hatten sich die Japaner noch nicht geeinig, jedoch unterzeichneten sie aus Angst vor den vielen riesigen Kriegsschiffen der Amerikaner den Vertrag. Bald danach mußten auch Verträge mit Rußland, Frankreich, England und Holland unterzeichnet werden.

Das geschwächte bakufu wurde von dem tenno, der immer mehr Unterstützung der Bevölkerung bekam, dazu gezwungen ihre Macht abzugeben. Nach einer Strafexpedition gegen Choshu erlitt das Tokugawa-bakufu eine Niederlage. Die Kompromißlösung, die Tokugawa als Premierminister bei der Rückgabe der Regierungsgewalt an den tenno, wurde von ihnen verweigert und führte dann am 3. Jänner 1868 zum Umsturz des shogun, nachdem zahlreiche Truppen der anti-bakufu-Koalition in den Palast in Edo eindrangen. Die Rückkehr der Regierungsgewalt wurde feierlich an den tenno übergeben. Damit endete die mehr als 250jährige Herrschaft der Tokugawa und das Amt des shogun wurde für immer abgeschafft.



Quellen: Ladstätter, Linhart:      China und Japan, die Kulturen Ostasiens (Wien, 1983)

Mathias Haydt: Ostasien-PLOETZ (Freiburg/Würzburg 1986)






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