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Preuben 1740 - 1786



Preußen








PREUSSEN von 1740- 1786:

FRIEDRICH II.


Gliederung:


→Aufgeklärter Absolutismus:

→Regierungsantritt:

→Das Heer:

→Preußische Liberalität:

→Religionsfreiheit als erster Staat Europas:

→Pflichtreligion dem Staat gegenüber:

→Die Schlesischen Kriege von 1740- 1748:

→Der Siebenjährige Krieg  (3. Schlesischer Krieg) 1756- 1763:

→Nachkriegszeit:

→Fazit

→Quellen

→Grenadiermarsch „Fridericus Rex“                                   


Preußen ist mit keinem anderen Staat vergleichbar; es ist größer und will nicht bloß, sondern muss größer sein, als sein natürliches Gewicht mit sich bringt. Es muss also zu diesem etwas hinzukommen ()

Zu Friedrichs Zeiten war es sein Genie.“

[ Wilhelm von Humboldt


Der hochbegabte Friedrich interessiert sich sehr für die Aufklärung, was allerdings zu schweren Differenzen mit seinem Vater, König Friedrich Wilhelm I., führt und in einem gescheiterten Fluchtversuch nach England gipfelt. Der Kronprinz muss der Hinrichtung seines Fluchthelfers Leutnant H. H. von Katte beiwohnen und büßt selber eine Festungshaft ab.

Er wird weiterhin militärisch erzogen, und muss in den Militär- und Zivilverwaltungen Preußens dienen.


Aufgeklärter Absolutismus:


Friedrich setzt sich stark mit frz. Literatur, Philosophie und Geschichte (er schreibt Abhandlungen über den preußischen Werdegang) auseinander und steht im Briefwechsel mit dem Philosophen Voltaire.

Die Korrespondenz umfasst 654 Briefe; unter anderem ermuntert Voltaire ihn in seinem Vorhaben, Machiavellis schädliche Fürstenrezepte Stück für Stück zu widerlegen (von Voltaire als „Anti- Machiavell“ mit Vorwort gedruckt).

Friedrich selber ist ein äußerst produktiver Autor in frz. Sprache und begabter Musiker und Komponist.

Er vertritt die Auffassung einer friedlichen, gemäß den Prinzipien der Aufklärung entsprechenden unbeschränkt souveränen Regierung, welche sich um das Wohl des Volkes kümmern soll.

Friedrich II., „der erste Diener seines Staates”, bringt die Prinzipien der Aufklärung in sein Land und förderte eine liberale, humanitäre Gesinnung.

Macht und Herrschaft bleiben unter den Fürsten der Aufklärung weiterhin absolut, deren Ausübung aber richtet sich nach dem wohlverstandenen Gesamtinteresse des Staates und seiner Untertanen.

Für den aufgeklärten Monarchen ist der Staat nicht mehr ein Eigentum des Königs, sondern dient dem Wohl aller; so sind auch die umfassenden Rechtsreformen und ein kleiner Schritt zur Meinungsfreiheit (siehe Abschnitt Preußische Liberalität) eine Auswirkung der Aufklärung.

Der Monarch kann mittels der Aufklärung, ohne das alte Herrschaftssystem zu zerbrechen, diese zu einem Mittel machen, um dessen zentralistische Macht zu erhöhen; so z.B. Joseph II.

Friedrich lehnt den Staat als Mittel zur Verherrlichung, Machtsteigerung und persönlicher Triebbefriedigung ab und sieht seine Macht nicht von Gott gegeben wie z.B. Ludwig XIV., König von Gottes Gnaden etc.

Friedrich II. in seinem Testament: „Der Fürst ist der erste Diener seines Staates. Er wird gut besoldet, damit er die Würde seines Standes wahren kann; aber man verlangt von ihm, dass er nach Kräften für das Wohl des Staates arbeitet und zumindest mit Aufmerksamkeit die hauptsächlichsten Geschäfte regelt.“ ]


Friedrich II in seinem Testament: „Allein die Gesetze sollen Herrscher sein. Die Pflicht des Herrschers beschränkt sich darauf, sie zu schützen.” ]

legt er den Streit mit seinem Vater bei und heiratet die ungeliebte Elisabeth Christine von Braunschweig- Wolfenbüttel; Voltaire kommentiert Friedrichs Jugend damit, dass er schöne Männer geliebt, Pagen oder Kadetten, und mit ihnen „Schuljungenvergnügen” getrieben hat.


Regierungsantritt:


Im Sommer 1740 wird Friedrich (* 24.01.1712; † 17.08.1786) König in Preußen, welches von seinem Vater ökonomisch grundlegend saniert wurde.

Er beginnt sofort mit der Reformierung der Hof-, Verwaltungs-, Militär- und Finanzwesen und richtet den Haushalt auf eine größtmögliche Sparsamkeit aus. Die Oberrechenkammer kontrolliert die Staatsausgaben.

Die Bevölkerung Preußens wird noch höher besteuert, um die relativ große Armee zu finanzieren, welche nötig ist, um die Besitzungen zu schützen; Preußen ist der höchstbesteuerte Staat.

Die Staatsschulden werden getilgt und sogar ein Überschuss erwirtschaftet (wird im Spandauer Juliusturm aufbewahrt).


Das Heer:


Die bisher 136.000 Mann stehendes Heer sind in Relation zu der Bevölkerung sowie dem Haushalt total überproportioniert (sein Vater hieß zurecht „Soldatenkönig“), wenn auch die preußische Armee immer noch kleiner als die Armeen der europäischen Großmächte ist.

Dieser Nachteil wird durch Offenheit im Bezug auf militärische Fortschritte (eiserner Ladestock) kompensiert; die Überlegenheit allerdings lässt sich darauf zurückführen, dass ab 1720 die „Werbung“ von Soldaten (oft Ausländer) größtenteils durch Aushebung ersetzt wird, was die Moral der Truppe entscheidend hebt (Vergleich frz. Revolutionsheer).

Um den Unterschied zu verringern erhöht er das Heer sogar auf 166.000 Mann in Friedenszeiten und 200.000 im Kriegsfall bei nur 5 Millionen Einwohnern.

Vergleich: Bundesrepublik Deutschland hat auf 80 Mio. EW 360.000 Mann ]


[ Mirabeau: „Andere Staaten besitzen eine Armee, Preußen ist eine Armee, die einen Staat besitzt.” ]


Der Drill ist in Preußen nicht härter als anderswo. Aufgrund des Mangels an Einwohnern werden Deserteure im Gegensatz zu allen anderen Ländern nicht hingerichtet; dafür werden Fahnenflüchtige verprügelt (Spießrutenlaufen). Friedrich II. besucht oft die Truppe und kümmert sich persönlich um die Disziplin der Offiziere. Des weiteren stiftet er den Orden „pour le mérite“ (für den Verdienst).




Von besagten Aushebungen werden die erwirtschaftenden Teile der Bevölkerung, wie Gewerbe- und Handelstreibende oder Manufakturarbeiter ausgenommen, um eine hohe Steuerquote zu erhalten.

Diese selektive Wehrpflicht hat zur Folge, dass sich die soziale Struktur dahingehend ausrichtet, dass Junkerssöhne, welche keine Gutserben sind, die Offizierslaufbahn einschlagen und Bauernsöhne, welche nicht Hoferben sind, in die Armee als Soldat eintreten; das Offizierskorps ist selbstverständlich dem Adel vorbehalten. Dies impliziert ein Ehr- und Wertgefühl auf beiden Seiten.

Der preußische Adel ist im Gegensatz zum österreichischen oder französischen selbstarbeitender Landadel und die Bauern besitzen Land, so dass es zu keinem Klassenkampf kommt, da beide Gruppen sehr verbunden sind und der Adel die Bauern in der Regel nicht ausbeutet.

Die Erbuntertänigkeit der Bauern wird auf den Krondomänen aufgehoben; allerdings bleibt diese auf den Gütern der Junker bestehen und nur der Adel darf Grundbesitz erwerben, damit die Bürger weiterhin arbeiten müssen, um sie als Einnahmequelle für den Staat nicht zu verlieren.

Damit wird gleichzeitig der Konflikt zwischen Adel und König beigelegt, da nun die Junker über die Armee in den Staatsdienst integriert sind und Interesse an einem starken Staat haben; allerdings können die Junker auf ihren Gütern wie Könige regieren.





Preußische Liberalität:


Preußen ist im Hinblick auf die religiöse Toleranz mit Abstand einer der liberalsten und tolerantesten Staaten der Welt (neben den Niederlanden), was sich z.B. in Religionsfreiheit (Gleichgültigkeit) äußert oder der Tatsache, dass dem Staat der nationale Status der Einwohner, seien es Polen, Russen oder Niederländer, schlichtweg egal ist.

Die Rechtsreform schafft die Folter, den Amterkauf und königliche Eingriffe in die Verfahren ab.

Im Hinblick auf die Trennung der Judikative gegenüber der Legislative sowie der Exekutive (letztere sind nicht getrennt) wird eine gewisse Unabhängigkeit der Rechtssprechung (Gewaltenteilung) gewährleistet.

Des weiteren gilt für jeden das gleiche Recht, so sind später namhafte Reformer  wie Stein, Hardenberg, Scharnhorst oder Gneisenau (adlige) Nicht-Preußen; auch gilt für jeden Angehörigen des Heeres der gleiche soziale Status, welcher sich allerdings nur für Kriegsinvaliden oder Militärwaisen auszahlt (Preußen ist wie jeder andere Staat keinesfalls ein Sozialstaat).

Es versteht sich für Preußen von selbst, nur die oberen Schichten zu den hohen preußischen Beamten- oder Offiziersstellen zuzulassen.

Die preußisch gewordenen Polen z.B. erhalten sehr viele Vorteile, so werden sie von der polnischen Leibeigenschaft befreit und in die mildere preußische Erbuntertänigkeit überführt, genießen das allgemeine preußische Landrecht und erhalten viel mehr polnischsprachige Schulen als zuvor.

Des weiteren stehen dem polnischen Adel die preußischen Amter offen; prominente Polen sind z.B. Podbielski, Radziwill und Radolin.

Besagte Zugeständnisse sind eher zufällig zustande gekommen und keineswegs aus Menschenfreundlichkeit, so z.B. auch die religiöse Toleranz und Fremdenfreundlichkeit sind durch die Aufklärung bedingt.

Preußen benötigt viele Einwohner um das Land zu besiedeln und eine leistungsfähige Wirtschaft zu begründen, mit welcher man über Steuern das Heer finanzieren kann, um das relativ kleine und zusammenhangslose Land vor Übergriffen zu schützen und sich selbst zu erhalten.

Nach dem Verständnis der Kabinettspolitik muss Preußen sich aufgrund seiner geographischen Lage vergrößern und dient nur seinem existenziellen Selbstzweck, denn seinen Nachbarn bedeutet Preußen stets Bedrohung.


Religionsfreiheit als erster Staat Europas:


Durch die Religionsfreiheit wird Preußen zu einer Freistatt der zahlreichen religiös Verfolgten Europas, z.B. der frz. Hugenotten (um 1700 war jeder dritte Einwohner Berlins Franzose), des Jesuitenordens oder der Opfer der Gegenreformation. Diese Volksgruppen durften weiterhin ihre Sprache sprechen und ihren ethnischen Gepflogenheiten nachgehen, sofern sie ihre Pflichten dem Staat gegenüber erfüllen.

Dies genehmigt Friedrich II., obwohl er selber die katholischen Jesuiten, welche glühende Anhänger Habsburgs sind, als Atheist für die „gefährlichste Gattung unter allen Mönchen” einschätzt.

Der Papst hebt schlussendlich den katholischen Jesuitenorden 1773 mit dem Breve „Dominus ac Redemptor noster” auf, nachdem er in den meisten katholischen Ländern schon verboten war.


Eine „Germanisierung“ findet keineswegs statt; eine deutsche Sendung wie von den Faschisten des 20. Jh. behauptet schon gar nicht.

Daher hat Preußen den unschätzbaren Vorteil, durch die Elastizität und Ausdehnungsfähigkeit des Staatswesens andere Bevölkerungsgruppen einfach und schnell zu assimilieren und hat nicht die Gefahr von Autonomiebestrebungen zu fürchten.

Die Religionsfreiheit ist freilich der Bevölkerung auferzwungen und stellt für die streng Gläubigen einen harten Zwang dar, dem man sich nur durch Auswanderung entziehen kann, um nicht unter Gewissenszwängen leben zu müssen. Dadurch werden allerdings die Gehgegebenheiten für den klassischen Staat der Aufklärung geschaffen, was sich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts für Preußen als sehr günstig erweist.

Die Ausübung aller Glaubensrichtungen ist wie schon erwähnt erlaubt, allerdings hat jegliche Auseinandersetzung mit anderen Konfessionen gemäß der aufgeklärt- philosophischen Überzeugung des Königs sowie primär aus Gründen der Staatsräson zu unterbleiben.




Pflichtreligion dem Staat gegenüber:


Anstelle einer Religion tritt eine Pflichtreligion dem Staat gegenüber, was dadurch erleichtert wird, dass das Christentum allgemein erst recht spät in die preußischen Gebiete vordrang (mit Gewalt) und daher nicht allzu tief in der Bevölkerung verwurzelt ist.

Attribute wie Disziplin, Perfektion, Toleranz, Unterordnung, ein striktes Obrigkeitsprinzip und ein protestantisch geprägtes Arbeitsethos entsprechen dem preußischen Zeitgeist.

Pflichterfüllung tritt in Preußen an erste Stelle und wird zum ersten Gebot, wodurch sich die Legitimation ableitet, alles tun zu dürfen ohne zu sündigen, solange man nur die Pflicht dem Staat gegenüber erfüllt.

Die Gefahr liegt darin, dass man nur solange anständig agiert, wie es der Staat auch tut.

„Preußisches Pflichtgefühl meint keinesfalls immer kritiklose Stiefelleckerei.“ ]

„Die wirklich Vornehmen gehorchen nicht einem Machthaber, sondern dem Gefühl der Pflicht”, hat der „Urpreuße” Theodor Fontane dazu angemerkt. ]


Friedrich II. baut die zentralisierte Verwaltung weiter aus und investiert in staatliche Manufakturen und die Bewirtschaftung der königlichen Domänen, um ein merkantilistisches Wirtschaftssystem aufzubauen, welches dann besteuert werden kann, um die enormen Kosten der Armee aufzufangen.

Die „Akzise“ (Gewerbesteuer) ist die wichtigste Steuer Preußens.

Er baut die Landwirtschaft gezielt aus und erkennt als erster Monarch Europas die Bedeutung der Kartoffel als Grundnahrungsmittel und forciert den Anbau dieser ab 1756. Die Binnenkolonisation wird besonders gefördert, um die eroberten Gebiete schnell zu assimilieren; so werden z.B. die Religionsflüchtlinge gezielt im Osten angesiedelt.


Die Schlesischen Kriege von 1740- 1748:




Nach seinem Regierungsantritt 1740 verschiebt er seine Armee im Dezember in das von Truppen entblößte österreichische Schlesien unter dem Vorwand von Teilansprüchen auf Schlesien.


Die Gelegenheit ist überaus günstig, einen moralisch kaum gerechtfertigten sowie nicht weitsichtigen Krieg anzufangen, da in Österreich Erzherzogin Maria Theresia den Thron besteigen will und für deren Anerkennung ein Preis herausgeschlagen werden kann.

Die österreichische Armee ist demoralisiert und der Großteil der Truppen befindet sich in Ungarn, da der Krieg gegen die Türken zu einem unvorteilhaften Friedensschluss geführt hat und eine latente Kriegsgefahr besteht.


Dass dieser höchst unmoralische und ungerechtfertigte Angriffskrieg als nicht verwerflich angesehen wird, bezeugt die skrupellose Reaktion der anderen Großmächte, als der österreichische Erbfolgekrieg ausbricht.

Nicht etwa das überfallene Österreich findet Unterstützung durch die anderen Mächte gegen Friedrich II., sondern eben dieser durch Frankreich, Bayern und Sachsen, denn diese wollen ebenfalls die temporäre Schwäche Österreichs ausnutzen.


Preußen erringt bei Mollwitz 1741 sowie 1742 bei Chotusitz den Sieg über die Österreicher und schließt den Sonderfrieden von Breslau mit Österreich, da seine Verbündeten zu stark werden.

Preußen erhält provisorisch Schlesien und die Gft. Glatz.

Als Österreich allerdings gegen die Koalition Frankreich, Bayern und Sachsen die Oberhand gewinnt, bricht Preußen kaltherzig den Frieden, damit Schlesien nicht durch ein siegreiches Österreich zurückerobert werden kann und nimmt den Krieg 1744 an der Seite der Koalition wieder auf (2. Schlesischer Krieg).

Gleichzeitig kann Preußen Ostfriesland erwerben, da das dortig herrschende Adelsgeschlecht ausstirbt.


gibt Österreich wieder Preußen bezüglich Schlesien im Frieden von Dresden klein bei und Friedrich II. bricht die Koalition zum zweiten Mal und erkennt Maria Theresias Mann Franz I. als Kaiser an.

Der österreichische Erbfolgekrieg wird erst 1748 für alle Beteiligten, außer Preußen, welches Schlesien nun endgültig besitzt, erfolglos beendet.

Ein frz. Diplomat: »Nous avons tous travaillé pour le roi de Prusse. « ]


wird der Elbe- Havel- Kanal fertiggestellt, ein Jahr später das Opernhaus in Berlin sowie mit dem Bau von Schloss Sanssouci bei Potsdam begonnen (beide unter Architekt Knobelsdorff).

wird das Rechtswesen reformiert; das „Allgemeine Landrecht für die preußischen Staaten“ tritt erst unter Friedrich Wilhelm II. 1794 in Kraft.

zieht Voltaire für 3 Jahre nach Sanssouci, wo er mit Friedrich II. (unter einem erotischen Bild von Pesne) philosophiert.

Voltaire: „Wäre jemand plötzlich eingetreten, hätte dieses Bild gesehen und uns zugehört, er hätte geglaubt, die sieben Weisen Griechenlands unterhielten sich im Bordell. Nirgends auf der Welt wurde je mit so viel Freiheit über den Aberglauben der Menschen gesprochen, und nie mit so viel Spott und Verachtung. Gott war ausgenommen; aber von denen, die in seinem Namen die Menschen getäuscht hatten, blieb keiner verschont. Weder Frauen noch Priester betraten je das Schloss. Kurz, Friedrich lebte ohne Hof, ohne Rat und ohne Religion.” ]


Der Siebenjährige Krieg  (3. Schlesischer Krieg) 1756- 1763:


Die (wechselnden) Bündnisse mit Frankreich veranlassen Friedrich II. sich mit Frankreich zusammen gegen den gemeinsamen Feind, das Haus Habsburg, dauerhaft zu verbünden, da beide einen Teil Österreichs annektiert haben (Lothringen und Schlesien).

begeht Friedrich II. den Fehler, die „Konvention von Westminster“ mit England- Hannover zu schließen, einen Neutralitätsvertrag, um England dazu zu bewegen, Russland von einer politischen Annäherung an Österreich abzuhalten.


Er übersieht den sich anbahnenden Konflikt zwischen Frankreichs und England (1755) in Kanada sowie Indien.

Frankreich schließt mit Österreich Frieden und der Dreibund Österreich- Frankreich- Russland sowie Sachsen, Schweden und die Mehrzahl der deutschen Reichsstände wendet sich mit dem Ziel der Teilung Preußens gegen eben dieses.




Friedrich II. sah sich nun drei jeweils stärkeren Gegnern ganz allein gegenüber, da die englischen Kriegsschauplätze zu weit weg sind; Unterstützung erfährt er nur durch Geldmittel aus England

Aufgrund der erdrückenden Lage entschließt sich Friedrich II. zum Präventivkrieg und überfällt ohne Kriegserklärung im Herbst 1756 Sachsen. Die sächsische Armee wird gefangengenommen und Sachsen annektiert, wobei die sächsische Armee in die preußische eingegliedert wird; allerdings mit wenig Erfolg, da viele Soldaten desertieren.


[ Carlyle: „ Preußen hatte ein kürzeres Schwert als Österreich, Frankreich und Russland, aber brachte es schneller aus der Scheide.“ ] 


Im Frühjahr 1757 fällt Preußen in Böhmen ein, trifft allerdings schon auf eine gleichstarke österreichische Armee, und es kommt zu einer Schlacht mit jeweils 60.000 Mann auf beiden Seiten bei Prag, wobei Preußen „nur“ einen „ordinären Sieg“ (Schlieffen, General Ende des 19. Jh.) erringt und anschließend Prag belagern muss.

Ein österreichisches Entsatzheer kann die aufgeteilte preußische Invasionsarmee bei Kolin schlagen, so dass sich Friedrich II. aus Böhmen zurückziehen muss und der Überraschungskrieg gescheitert ist.

Mittlerweile hat das Deutsche Reich gegen Preußen den Reichskrieg erklärt und zieht mit französischen Truppen durch Thüringen heran, Österreich nutzt die Gelegenheit Schlesien zurückzuerobern und Russland besetzt das nichtverteidigte Ostpreußen.

Aus dieser scheinbar aussichtslosen Lage heraus erkämpft die kleine, aber hervorragende Armee Preußens einen glänzenden Sieg nach dem anderen; jedes Mal gegen zahlenmäßig überlegene Armeen.

Im Herbst 1757 besiegt die preußische Armee bei Rossbach/ Sachsen die Franzosen, bei Leuthen/ Schlesien die Österreicher und im Sommer 1758 bei Zorndorf/ Neumark die Russen.

Die glorreichen Siege von Prag, Rossbach, Leuthen, Zorndorf, Liegnitz, Torgau haben allerdings die ungünstige Nebenwirkung, dass der Kampfwert der elitären Armee trotz Aushebungen sinkt, da der Armee die gefallenen qualitativ hochwertigen Grenadiere fehlen, welche immer der Vorteil Preußens gegenüber den richtigen Großmächten bildeten.

Dieser Umstand macht sich bei Kolin, Hochkirch und im besonderen bei Kunersdorf/ Oder 1759 schmerzlichst bemerkbar, als die (wie immer) unterlegenen preußischen Truppen eine Schlacht gegen die vereinigten Russen und Österreicher verlieren.

Trotz allem kann sich Preußen noch bis 1762, also ganze drei Jahre, der totalen Niederlage durch verzweifeltes Hinhalten widersetzen.

Dies wird unter anderem dadurch ermöglicht, dass die Bevölkerung unter diesem Krieg nicht mehr so leidet wie im Dreißigjährigen Krieg, außer durch noch höhere Steuern und mehr Aushebungen.


Die entscheidende Wende kommt mit dem Tod der russischen Zarin, denn der nachfolgende Peter III. schließt mit seinem Vorbild Friedrich II. sofort Frieden und läuft auf Friedrich II. Seite über.

Peter III. wird ein Jahr darauf ermordet und seine Frau Katharina II. (die Große) kündigt das Bündnis wieder auf, allerdings belässt sie es beim Frieden.

Nun entschließen sich auch die restlichen Staaten zum Frieden, da die Armeen demoralisiert und erschöpft sind sowie die Staatskassen auf allen Seiten leer sind.

Der Frieden von Hubertusburg 1763 ist ein reiner Erschöpfungsfrieden, der den territorialen Status quo von 1756 wiederherstellt und ganz Schlesien in preußischen Besitz belässt.

Der preußische Monarch nennt sich von nun an König von (anstatt in) Preußen.




Nach dieser Beinahe- Niederlage belässt es Friedrich II. dabei, außenpolitisch nur noch darauf zu achten, dass Österreich im Deutschen Reich nicht noch stärker wird. Daher nähert er sich nun Russland an:

Friedrich II: „Es lohnt sich, die Freundschaft dieser Barbaren zu kultivieren.“ ]



Nachkriegszeit:


In Preußen muss gemäss dem General- Landschul- Reglement von 1763 jedes Kind zwischen dem 5.- 13. Lebensjahr eine Schule besuchen. Des weiteren wird die Lehrerausbildung verbessert.


wird Immanuel Kant in Königsberg Professor.


Trotz der neuen Grenzen zeigt sich allerdings, dass Preußen immer noch mehr Macht- und Gebietszuwachs benötigt, da die Besitzungen, vor allem im westdeutschen Raum schwer zu verteidigen sind.

zeigt sich allerdings noch ein weiteres Mal die skrupellose rationale Raubritter- Politik Friedrich II. sowie Russlands und Österreichs, als alle drei dahingehend übereinkommen, von Polen einige Gebiete zu annektieren (1. polnische Teilung); also fast die gleiche Situation wie 1742 Preußen es mit Österreich tat, nur dass es nun drei Parteien sind.

Die Eingliederung von Westpreußens und des Ermlandes bilden endlich eine Landverbindung zwischen Brandenburg und Pommern.


Der bayrische Erbfolgekrieg 1779 gegen Österreich Krieg beschert Preußen die Herrschaft über Ansbach- Bayreuth.


bildet Friedrich II. den Deutschen Fürstenbund als Opposition gegen Österreichs Vorherrschaft im Deutschen Reich.


Am 17.08.1786 stirbt Friedrich II., nunmehr König von Preußen.



Fazit:


Unter Friedrich II. wird Preußen durch die militärisch bedingte territoriale Expansion was - neben der militärische Schlagkraft - das Gebiet sowie die Bevölkerungszahl betrifft, zur „richtigen“ fünften Großmacht in Europa:

Rein faktisch verschafft der Siebenjährige Krieg keinem einen Vorteil, außer Preußen die Tatsache, dass es sich erfolgreich gegen drei jeweils überlegene Großmächte behauptet hat und auf Kosten Sachsens und Schwedens in die Reihe der europäischen Großmächte rückt. Preußen wird innerlich sowie äußerlich gefestigt und zur zweiten großen Macht im Deutschen Reich.

Gleichzeitig besiegelt der Ausgang der Schlesischen Kriege allerdings den verhängnisvollen deutschen Dualismus Preußen-Österreich.

Preußen ein sehr gutes Beispiel für einen Staat ganz im Zeichen der Aufklärung, da es nur ein abstrakter Verwaltungsstaat als solcher ohne richtiges Volk, geschweige ein Nationalbewusstsein, ist und ein aus dem Geist der Aufklärung konzipiertes Militär-, Verwaltungs- und Justizsystem hat.

Preuße zu werden ist ein angenehmer Vorgang, da man in keinem anderen Staat so viel Rechtsfreiheit, Ordnung und Gewissensfreiheit vorfindet wie in Preußen.

Ein zeitgenössischer Reim: „Niemand wird Preuße denn aus Not. Ist er’s geworden, so dankt er Gott.“ ]




Version 4.01 - 3.550 Wörter      



Quellen:


Preußen ohne Legende

Sebastian Haffner [Hrsg.]

Wilhelm Goldmann Verlag 1981


Weltgeschichte

Karl Müller Verlag, Erlangen 1996


MS Encarta Enzyklopädie 98 sowie PLUS 2001


Friedrich II. von Preußen: Schriften und Briefe

Ingrid Mittenzwei [Hrsg], Leipzig 1985

Die Musik zum GrenadiermarschFridericus Rex“ komponierte Karl Loewe im Juni 1837. Der Komposition liegt die 9-strophige Ballade von Willibald Alexis (1798 - 1871) zugrunde.

  1. Fridericus Rex, unser König und Herr,
    Der rief seine Soldaten allesamt ins Gewehr;
    Zweihundert Batallions und an die tausend Schwadronen,
    Und jeder Grenader kriegt sechzig Patronen.
  2. Ihr verfluchten Kerls,' sprach Seine Majestät,
    'Daß jeder in der Bataille seinen Mann mir steht!
    Sie gönnen mir nicht Schlesien und die Grafschaft Glatz
    Und die hundert Millionen in meinem Schatz.'
  3. 'Die Kais'rin hat sich mit den Franzosen alliiert
    Und das römische Reich gegen mich revoltiert;
    Die Russen seind gefallen in Preußen ein;
    Auf, laßt uns sie zeigen, daß wir brave Landeskinder sein!'
  4. 'Meine Generale Schwerin und der Feldmarschall von Keith
    Und der Generalmajor von Ziethen seind allemal bereit,
    Potz, Mohren, Blitz und Kreuzelement,
    Wer den Fritz und seine Soldaten noch nicht kennt!'
  5. Nun adjö, Luise, wisch ab das Gesicht!
    Eine jede Kugel, die trifft ja nicht!
    Denn träf' jede Kugel apart ihren Mann,
    Wo kriegten die Könige ihre Soldaten dann?
  6. Die Musketenkugel macht ein kleines Loch;
    Die Kanonenkugel macht ein weit größeres noch;
    Die Kugeln sind alle von Eisen und Blei,
    Und manche Kugel geht manchem vorbei.
  7. Unsre Artillerie hat ein vortreffliches Kaliber,
    Und von den Preußen geht keiner zum Feind nicht über;
    Die Schweden, die haben verflucht schlechtes Feld;
    Wer weiß, ob der Östreicher besseres hält.
  8. Mit Pomade bezahlt den Franzosen ihr König;
    Wir kriegen's alle Wochen bei Heller und Pfennig.
    Potz, Mohren, Blitz und Kreuzsakrament,
    Wer kriegt so prompt wie der Preuße sein Traktement!
  9. Friedricus, mein König, den der Lorbeerkranz ziert,
    Ach hättest du nur öfters zu plündern permittiert.
    Friedericus Rex, mein König und Held,
    Wir schlügen den Teufel für dich aus der Welt!









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