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Kriegsbeute und Kunstraub in der Antike

Kriegsbeute und Kunstraub in der Antike :


a)   Kriegsbeute :


Definition der Kriegsbeute (nach Ferdinando Bonna) :

Kriegsbeute entsteht, wenn ein römisches Heer in einem bellum publice indictum den Feind besiegt und ihm bewegliche und unbewegliche Dinge abnimmt; hierbei zu beachten, daß laut Polybios anscheinend vormals öffentliches Eigentum öffentlich bleibt, während privates in Privateigentum übergehen kann; im Ganzen wurde die Kriegsbeute praeda genannt; diese wurde in drei Teile unterteilt;



1. für die Soldaten nach Feldschlachten und dem Triumph

2. für den römischen Staat

3. für den Feldherrn; letztere werden als manubia bezeichnet;

ebenfalls schien die Verteilung der Kriegsbeute allein dem Feldherren zu unterliegen; allerdings gab es eine Einschränkung, die jedoch nicht gesetzlicher Natur war; kein Gesetz verlangte vom Feldherren, möglichst viel von seinem Beuteanteil zu stiften, aber er hatte die moralische Pflicht dazu; desweiteren kam durch solch Stiftungen an die Öffentlichkeit hinzu, daß er sich so als Wohltäter für die Gemeinschaft darstellen konnte und seine Taten für lange Zeit in der Öffentlichkeit in Erinnerung blieben


b)   Kunstraub :


Die ganze Antike hindurch galt Kunstraub als durch das ius belli gerechtfertigt, allerdings nur im Zusammenhang mit der Kriegsführung; so wurde z.B. Verres von Cicero u.a. angeklagt, weil er die Kunst in Sizilien ausplünderte als Statthalter, um sich selber zu bereichern, während er Marcus Claudius Marcellus, den Eroberer Syrakus´ 211 v. Chr., lobt und als gutes Beispiel nennt, weil er aus seiner Kriegsbeute soviel für den Staat gestiftet hat; Rom kam zum ersten Mal nach eben dieser Eroberung in den Besitz griechischer Beutekunst; 194 v. Chr. kamen allerdings unter Titus Quinctius Flamininus erstmalig Kunstwerke direkt aus dem griechischen Mutterland nach Rom; seit dieser Zeit wurde alles, was von Wert war, mitgenommen, sogar Künstler wurden als 'Kriegsbeute' mitgebracht; in dieser Zeit ist allerdings nicht davon auszugehen, daß die Römer die Werke aus Kunstsinn mitgenommen haben; dieses Verhalten hatte eher materielle und symbolische Bedeutung; materiell deshalb, weil viele griechische Kunstwerke aus Metall hergestellt waren; somit waren die Kunstwerke mit den erbeuteten Waffen gleichgestellt, wie man auch an dem Bericht über den Triumphzug des Titus Quinctius Flamininus erkennen kann (Beispiel vorlesen); symbolisch hingegen waren die Kunstwerke deshalb einzuschätzen, da dem römischen Volk somit ein Eindruck der Kultur der geschlagenen Gegner gegeben werden konnte, so daß die Leistung der Truppen (und des Feldherren) noch glorreicher und heroischer dargestellt wurden; symbolische Bedeutung hatte dieses Verfahren auch in religiöser Hinsicht; da unter den erbeuteten Kunstwerken auch Götterbilder waren, konnte s gezeigt werden, daß die römischen Götter, die ja vor jedem Kriegszug um Hilfe gebeten wurden, den Göttern anderer Kulturen überlegen waren; somit ist erkennbar, daß zwar auch materielle Erwägungen eine Rolle spielten beim Raub von Kunstwerken im Krieg, jedoch sie in erster Linie dazu dienten, das Selbstwertgefühl des römischen Volkes zu heben und somit zu zeigen, daß sie allen Gegnern weit überlegen waren; Allerdings auch zu berücksichtigen, daß es den Römern bei der Auswahl auch um Originalität ging, denn Dinge, die es in ähnlicher Art schon in Rom gab, waren vom symbollischen Charakter her nicht so effektiv wie das Besondere; so wurde es vermieden, auch gut gearbeitete Terrakottafiguren mitzunehmen, da es von solchen in dieser Zeit in Rom schon genug aus eigener Herstellung existierten;


Die Arten der Weihungen aus der praeda und den manubien

Es gab verschiedene Arten der Weihung von Stücken aus der Kriegsbeute; wichtigste waren die freiwilligen Dedikationen der Feldherren aus ihren manubien und die Stiftungen auf Grund eines votums an einen römischen Gott (für gewöhnlich an den Iuppiter Capitolinus); die Dedikationen wurden schon oben erwähnt; es handelte sich bei ihnen, wie schon gesagt, um die freiwilligen Gaben der Feldherren aus ihrem Teil der Kriegsbeute, den moralisch sie zu geben verpflichtet waren; als Aufstellungsorte waren besonders öffentliche Plätze und Anlagen (Theater, Tempel etc.) beliebt, da sie dort ja eben jeder sehen konnte; bei einem votum sah die Sache etwas anders aus; zu unterscheiden sind voti vor und während eines Feldzuges; erstere sind für die Gabe von Teilen der Kriegsbeute jedoch uninteressant, da sie meistens nur die Ausrichtung von Spielen betrafen; während eines Krieges kam es jedoch häufig vor, daß Feldherren den Göttern gelobten, Tempel zu errichten; sie wurden vermutlich immer erst dann ausgesprochen, wenn der Ausgang einer Schlacht sicher war und der Feldherr vermuten konnte, daß die Beute hoch genug war, den Tempelbau zu finanzieren, da auch hier der Feldherr die Errichtung des Tempels von den manubien zahlen mußte; ein solches votum war für den Feldherren verpflichtend, wenn er es gab, mußte er es einhalten;



Die Inschrift des Lucius Quinctius Flamininus : Das Lucius Aemilius Paullus Denkmal :


a)   Zur Person des Lucius Aemilius Paullus :


-geboren ca. 228 v. Chr.; Sohn von Lucius Aemilius Paullus (Konsul 219 v.Chr.) -195 Quaestor, 193 curulischer Aedil (Bau der Porticus Aemilia); 191-189 Praetor/Propraetor in Hispania Ulterior, wo er 190 durch die Bastetaner besiegt wurde, edch im selben Jahr einen Sieg gegen die Lusitanier erzielte; 189/188 Mitglied der Zehnerkommission zur Neugliederung Kleinasiens; 182 Konsul mit Gnaius Baebius Tamphilus, 168 Konsul II mit Gaius Licinius Crassus; erhielt Oberbefehl im 3. makedonischen Krieg, wo er König Perseus am 22. Juni 168 v. Chr. bei Pydna besiegte; blieb bis 167 als Prokonsul auf dem Balkan, erhielt danach einen dreitägigen Triumph in Rom; seine Beute aus dem Krieg soll so hoch gewesen sein, daß keine Erhebung von direkten Steuern nötig war; 164 Censor mit Gaius Marcius Philippus, 162 ode 175 Interrex; starb 160;


b)   Das Denkmal :


laut Livius soll er 'nach Delphi gefahren sein, weil es das Orakel beherbergte, wo er dem Apoll, um ihm ein Opfer darzubringen, Säulen auf dem Vorhof errichtete auf denen vorher die Statuen des Königs Perseus aufgestellt waren, die der Sieger jedoch für seine Statuen bestimmte'; bei diesem Denkmal handelte es sich um das erste römische Siegesdenkmal auf griechischem Boden; bei Ausgrabungen zwischen 1893 und 1896 in Delphi wurden auch Reste des Denkmales vorm Apollon-Tempel gefunden; wird als Säule rekonstruiert, die auf einer zweistufigen Basis und einem Sockel steht, während auf einem Friesfeld im oberen Bereich die Schlacht von Pydna dargestellt war; bekrönt wurde die Säule durch eine vergoldete Reiterstatue des Aemilius; die Funde und Bemerkungen bei Livius und Polybios deuten darauf hin, daß dort mehrere Säulen standen, aber die weiteren waren wohl anonym und nicht wichtig, da Plutarch sie nicht mehr erwähnt, sondern nur noch von der einen Säule des Aemilius spricht; die gefundenen Fragmente waren beinahe alle mit Inschriften versehen, wobei jedoch die meisten erst wesentlich später eingefüg wurden; Grund hierfür war der horror vacui; unter anderem ist auch die griechische Übersetzung eines römischen Gesetzes gegen die Piraten dort angebracht; die erste Inschrift, nämlich die Siegesinschrift des Aemilius, befindet sich uf der Frontseite des Sockels; handelt sich um eine Marmortafel; Höhe : 91 cm, Länge 1,7m, Breite 30 cm; Inschrift beginnt 22 cm unter der Oberkante des Steines und umfaßt (zumindest mit der oberen Zeile) die gesamte Länge des Steines; Buchstabenhöhe : 7,3cm, Zeilenabstand 3-3,5 cm; Interpunktion erfolgt durch kleine Gedankenstriche; die rechten Striche bei Buchstaben sind etwas ausgeweitet; verschiedene Besonderheiten in der Schreibweise einiger Worte (wie Aemilius mit ai oder imperator mit in) sind durch das Alter der Inschrift zu erklären ('archaische' Schreibweise); Inschrift lautet : L(ucius) Aimilius L(ucii) F(ilius) inperator de rege Perse macedonibusque cepet (Lucius Aemilius, Sohn des Lucius, nahm dies als siegreicher Imperator über den König Perseus und die Makedonen); folgt damit im Aufbau voll und ganz dem üblichen Schema der Siegesinschriften bei Dedikationen;


Die Inschrift für den Hercules-Victor-Tempel des Lucius Mummius :


a)   Zur Person des Lucius Mummius :


war 153 Praetor in Hispania ulteriore, wo er gegen die Lusitanier kämpfte und 152 triumphierte; im Jahr 146 war er zusammen mit Gnaius Cornelius Lentulus Konsul; er erhielt den Oberbefehl für den Kampf gegen die Achaier in Griechenland; nachdem er die Achaier am Isthmos geschlagen hatte, nahm er, einem Senatsbefehl folgend, Korinth ein, zerstörte die Stadt und schickte ihre Einwohner in die Sklaverei; blieb 145 als Prokonsul in Griechenland, wo er in verschiedenen Städten zahlreiche Ehrenstatuen erhielt; danach Triumph in Rom (erstmals Theaterspiele nach griechischem Vorbild unter ihm dort); die Kunstwerke aus seiner Beute stiftete er 142 als Censor in verschiedene Städte als Dedikationen, sogar außerhalb Italiens (viele Inschriften in Spanien gefunden; von ihm sowieso die meisten Inschriften erhalten geblieben, die Dedikationen betreffen); beendete 141 seine Karriere und starb wahrsch. bald danach;


b)   Zur Inschrift :


handelt sich bei ihr um die einzige Inschrift des Mummius, die in Rom gefunden wurde; wurde 1786 bei St. Giovanni in Laterano auf dem Caelius entdeckt; von dem dort genannten Tempel des Hercules Victor sind sonst keine antiken Zeugnisse bekannt; Entstehung wird um 142 vermutet, da er zu dieser Zeit Censor war und die Errichtung eines Tempels einen Magistratsbeschluß benötigte; da hier ein Tempel gestiftet wurde, liegt es nahe, daß es sich hier um eine Weihung auf Grund eines Votums während der Achaier-Kriege handelt, ebenso die Inschrift; daß er hier als Konsul bezeichnet wird hat wahrscheinlich mit der Tatsache zu tun, daß er zur Zeit, als das votum erfolgte, dieses Amt inne hatte; der geringen Größe der Tafel nach zu urteilen, handelte es sich um einen recht kleinen Tempel; handelt sich um eine Marmortafel; Höhe 55cm, Breite 60 cm; Inschrift über 10 Zeilen verteilt, wobei die Höhe der einzelnen Zeilen sehr unterschiedlich sind; Interpunktion erfolgt durch kaum erkennbare runde Punkte; Buchstabenform nicht so sauber und ordentlich wie bei anderen Weihtafeln; Inschrift lautet : L(ucius) Mummi(us) L(ucii) F(ilius) Co(n)s(ul). Duct(u), auspicio imperioque eius Achaia capta, corinto deleto Romam redieit triumphans. ob hasce res bene gestas quod in bello voverat, hanc aedem et signu(m) Herulis Victoris imperator dedicat. Übersetzung : Lucius Mummius, Sohn des Lucius, Konsul. Durch die Führung, die Vogelschau und seinen Befehl wurde Achaia gewonnen. Nachdem er Korinth zerstört hatte, kehrte er im Triumph nach Rom zurück. Wegen des glücklichen Kampfes hier weiht der Feldherr diesen Tempel und Götterbild des Hercules Victor, was er im Kampf gelobt hat. Obwohl Inschrift etwas länger und ausführlicher ist als die normalen Dedikatio-Inschriften, enthält sie vom Grundaufbau her alle wichigen Punkte und auch die kanonische Struktur; erst wird der Stifter genannt, dann seine Tat, dann die Tatsache, daß er den Gegenstand weiht; auch angegeben, wem er den Tempel weiht, auch wenn dies nur indirekt erfolgt durch die Erwähnun des Heracles Victor;


Inschrift des Servius Fulvius :


a)   zur Person des Servius Fulvius :


Servius Fulvius Flaccus; 135 mit Quintus Calpurnius Piso zusammen Konsul; besiegte die Ardaeer/Vardaeer in Illyrien; Inschrift bezieht sich wahrscheinlich auf diesen Kampf; zurück







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