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Gotter und Mythologie im Alten Agypten

Inhaltsverzeichnis:

1)Einführung:

1.1) Götter und Mythologie im Alten Agypten:



1.2) Entstehung der Götter

1.3) Die Pharaonen

1.4) Die Priester

2) Das Neue Reich

2.1) Die 18. Dynastie

2.1.1) Ahmose I.

2.1.2) Amenhotep I. ; Thutmosis I. ; Thutmosis II.

2.1.3) Königin Hatschepsut (Pharao Maatkare)

2.1.4) Thutmosis III.

2.1.5) Thutmosis IV

2.1.6) Amenhotep III.

2.1.7) Echnaton

2.1.8) Tutanchamun

2.1.9) Haremhab

2.2) Die 19. Dynastie

2.2.1) Ramses I.

2.2.2) Sethos I.

2.2.3) Ramses II.

2.2.4) Merenptah

2.2.5) Das Ende der 19. Dynastie

2.3) Die 20. Dynastie

2.3.1) Sethnacht

2.3.2) Ramses III.

2.3.3) Ramses IV

2.3.4) Ramses V und Ramses VI

2.3.5) Die Zeit von 1133 - 1070 v.Chr.

3) Die dritte Zwischenzeit

4) Quellenverzeichnis





1)Einführung:


1.1) Götter und Mythologie im Alten Agypten:


Das uralte mächtige Reich, welches die Pharaonen und Ptolemäer beherrschten, hatte in seiner größten Ausdehnung ungefähr 6000 Quadratmeilen; es liegt in der nordöstlichsten Ecke von Afrika, ist von dem breiten Nil, dem es seinen ganzen Segen verdankt, in seiner vollen Länge durchströmt, und von zwei Gebirgen gegen Osten und Westen begrenzt. Die üppigste Fruchtbarkeit wohnt hier  neben den schrecklichsten Erscheinungen der Wüste: im Niltal ein unerschöpflicher Boden, außerhalb desselben eine dürre, unendliche Sandebene. Diese Gegensätze prägten sich in den Bewohnern aus, und gaben der Mythologie des Landes ihre eigentümliche Richtung.
Der Raum zwischen der östlichen und westlichen Bergkette hat eine Breite von 3 bis 4 Meilen (Anm.: 1 deutsche Meile = 7420,40m), gegen Norden öffnet sich das Land, die Berge treten zurück, der Nil hat sich aus seinem eigenen Schlamm eine Grenze gebildet, welche er nur mit Mühe überschreitet, das Delta zwischen den zahlreichen Mündungen des mächtigen Stromes; ehemals so bedeckt mit unzähligen Städten, wie jetzt mit Ruinen. Jeder Fuß breit Landes war benutzt - weil nur wenig Boden da war darum gab es auch keine Begräbnisplätze, sondern Begräbnishöhlen in dem westlichen Gebirge, welches das Land vor der Wüste verwahrte; während der östliche Strich die Steine zu den noch jetzt Bewunderung und Staunen erregenden Bauwerken lieferte, deren Maße, deren Zahl und deren Größe stieg, je weiter man aufwärts an dem Strome kam. Die ungeheuren Pyramiden, und die, ganze Tagereisen lange Strecken bedeckenden Tempeltrümmer, danken alle der Eigentümlichkeit des Landes ihr Entstehen.
Die Totenwohnungen sollten geschützt werden vor dem Eindringen des Wassers, die Priesterwohnungen vor dem Eindringen der Sonnenglut, daher diese Aufhäufung der gewaltigsten Massen, daher ein Kultus, welcher die Haupterscheinungen des Jahreswechsels zum Fundament hat.
Die alten Griechen und Römer geben an, dass der Urstamm der Bewohner negerartig, mit krausem wolligem Haar, gewesen sei, und auf vielen der alten Intaglios - (Bildwerke im Gegensatz von Relief, nicht erhaben auf dem Stein ausgearbeitet, sondern vertieft), welche die Tempelruinen bedecken und durch den Sand der Wüste vor der Zerstörung geschützt sind, erblickt man wirklich
unzählige Gestalten, welche ganz eine Negerphysiognomie, und wo die Luft oder Menschenhand das Pigment nicht weggewischt, auch noch die Farbe der Neger tragen.
Zu diesen Schwarzen wanderte ein hellfarbiger Stamm aus Meroë ein, welcher in politischer und religiöser Hinsicht der herrschende wurde, aber wahrscheinlich nicht auf jener mächtigen Nilhalbinsel zu Hause war, sondern aus Indien Weisheit und Kultur dahingebracht hatte; eine Meinung, welche sich nach dem berühmten Feldzuge in Agypten (unter Napoleon) auffallend bestätigte.
Jene Bewohner von Meroë brachten die Kasten Einteilung nach Agypten Die Priester - Kaste war im Besitz aller Wissenschaft, Kunst und Geschicklichkeit, stand den Königen, ihre Gewalt vielfach beschränkend, zur Seite und verwaltete alle Staats - Amter. Das Volk wurde von den Priestern in Krieger, Kaufleute, Gewerbetreibende, Ackerbauer, Hirten und Schiffer geteilt.
Anfangs war das Land in kleinere Königreiche geteilt; sie waren durch Priesterkolonien entstanden, welche von Meroë kamen, Tempel und Städte gründeten, sich die roten Einwohner unterwarfen, und als das ganze Land unter einem Herrscher vereint war, das Land in 36 Nomen (Kreise) einteilten.
Das tropische Klima, das regelmäßige Steigen und Fallen des Segen bringenden Nil, die Abhängigkeit dieser Erscheinungen von den Jahreszeiten etc. musste bei dem Urvolke eine Religion erzeugen, welche sich auf Pflanzen-, Tier- und Sternen-Dienst gründete, wobei das Wohltätigste, der Nil selbst, der größte Fetisch wurde.
Nun kamen die fremden Priester, brachten eine neue Mythologie mit, modifizierten aber dieselbe nach dem schon vorhandenen, und neben dem rohen Fetischismus entwickelte sich eine Priesterreligion, welche sich in ihren Symbolen genau mit jener bestehenden verband, die Verehrung der heiligen Tiere dadurch, dass ihnen höhere Begriffe unterlegt wurden, sanktionierte, aber auch die Hauptgottheiten, Isis und Osiris, als Geber alles Guten einführte, und ihrem Dienst alles andere unterwarf.
Der Ackerbau war die wichtigste Beschäftigung des Agypters, darum mussten sich seine Gottheiten hauptsächlich auf diesen beziehen und den Landmann lehren, das Nomadenleben, welches der Kultur so sehr hinderlich ist, zu verlassen.
Die richtige genaue Bestimmung der Jahreszeiten war das erste Bedürfnis für den Ackerbau treibenden Staat, dessen Gedeihen von der periodisch wiederkehrenden Nilflut abhing. Daher die vorgerückte Kenntnis der Gestirne, der Astronomie überhaupt; und aus der Notwendigkeit, gewisse Erscheinungen mit Bestimmtheit voraussagen zu können, erklärt sich der Wunsch, diese Prognostica noch weiter auszudehnen, und so entstand die Astrologie, welche den größten Einfluss auf das praktische Leben erhielt.
Die alten Agypter dachten sich eine Klasse von Göttern, welche, als der erste Ausfluss des alleinigen, höchsten Gottes, erhaben stehen über dem irdischen Sein, und noch nicht in die Körperwelt eingetreten sind: Kneph, das Urlicht, das überall vorwaltende befruchtende Prinzip; Athor, die Urnacht, das älteste empfangende, urweibliche Prinzip; Phtha, das Urfeuer, der erste Odem, Lebenshauch - und das zweite männliche Prinzip, vergesellschaftet mit der goldenen Venus, dem zweiten Weiblichen, Empfangenden; Mendes, das Erzeugende im dritten Grade (der Himmel oder Pan, oder der Phallus des Phtha) und Neïth, das Weibliche in dritter Abstufung, die aus der Feuchtigkeit aufgestiegene Erde; ferner Sonne und Mond als zeugende und empfangende Kraft im vierten Grade. Osiris und Isis sind die angebeteten Beherrscher des Reichs; allein die Mensch gewordenen Götter sind allen Gebrechen, allen Unbilden der Menschennatur ausgesetzt, darum haben sie auch von dem bösen Typhon viel zu dulden, unterliegen ihm eine Zeit lang, besiegen ihn aber endlich vollständig.
In dem Stiere Apis wird der Entwilderer der Menschheit, der Lehrer des Ackerbaues, in dem Bock Mendes der Ernährer, der Hüter des Viehes, im Krokodil der gefährliche Feind des Fischers, im Ichneumon der Vertilger dieses Feindes, in der Schlange die Feindin der Reisfelder, in dem Ibis der wohltätige Vogel, welcher die junge Brut dieses bösen Wesens verzehrt etc. etc. angebetet; vor allen aber ist der Nil ein Gegenstand der höchsten Verehrung.
Wie die alten Traditionen fast aller Völker, sprechen auch die der Agypter von einem frühesten Unschuldszustand. Allein die menschliche Natur war nicht rein genug, um den Lockungen des Sinnenreiches zu widerstehen; die Begierde zog sie in die tieferen Sphären des Irdischen, und zur Strafe wurden sie in irdische Körper eingeschlossen, um durch einen Jahrtausende dauernden Kampf mit den Übeln der Materie sich wieder zu reinigen, bis wohin sie in der Körperwelt, und den Gesetzen derselben vollkommen unterworfen, von Geschöpf zu Geschöpf wandern, um endlich, durch solch eine Prüfung geheiligt, reif zu werden zur Wiederkehr in den Himmel.
Mutmaßlich war indessen dieser Glaube an Seelenwanderung bloß Eigentum der Priesterkaste, denn sonst bliebe der Widerspruch zwischen einem solchen Volksglauben und der allgemein herrschenden Sitte der Einbalsamierung der Toten unerklärbar, durch welche die Agypter offenbar die Fortdauer des menschlichen Individuums als gebunden an die Fortdauer der körperlichen Hülle bezeichneten. Die einbalsamierten Leichname, Mumien, wurden teils in großen Begräbnisgrüften beigesetzt, teils von den Angehörigen im eigenen Hause verwahrt, ja sogar bei Gastmählern ausdrücklich zu dem Zwecke herbeigebracht, um die Gäste fröhlich zu stimmen, worin der Glaube sich ausspricht, daß die Gewissheit, auf solche Weise unaufhörlich fortzudauern, der größte Trost gegen alle Übel sei.
Das Leben der jetzt bestehenden Welt dauert, nach der Mythologie der Agypter, ein großes Jahr - eine astronomische Periode von 36,525 gewöhnlichen Sonnenjahren. Ein ungeheurer Brand verzehrt dann das Vorhandene; eine neue, verjüngte Welt geht aus der Asche der zertrümmerten hervor. Ihr Kalender war genau ausgebildet, die Jahreslänge von 365 1/4 Tagen hatten die Agypter gefunden, und sie führte zu der sogenannten Sothis-Periode von 1461 Jahren, nach welcher der Sirius (bei den Agyptern Sothis) wieder am ersten Tage des Jahres vor der Sonne aufging. Auch die Periode von 25 Jahren, nach welcher Neu- und Vollmonde wieder auf dieselben Tage des Jahres fallen, war ihnen bekannt.
Planeten zählten sie sieben, nämlich Saturn, Jupiter, Mars, Sonne, Venus, Mercur, Mond. Diese Planeten waren die Beherrscher der Tagesstunden, so dass der erste den ganzen Tag, die folgenden aber immer eine Stunde nach der andern regierten. So haben nun denn schon hier unsere sieben Wochentage vom Sonnabend angefangen, wie sie in Griechenland, Rom, und von da aus in ganz Europa noch jetzt genannt werden.
Die Priester-Kaste, deren Geschäft es war, alle Beobachtungen zu machen, aufzubewahren und in Denkmälern auf die Nachwelt zu bringen, setzte ihre Erfindungen und die Erfinder, oder die Heroen jener Zeit, die Wohltäter der Menschheit, in Sterngruppen an den Himmel - so bevölkerte derselbe sich bald mit Menschen und Tieren, welche letzteren zu Symbolen der Götter umgeformt wurden, bis endlich die Götter selbst in Tiergestalt erschienen; auf Holz und Stein, auf Papyrus und Pergament wurden nun diese Tiergestalten mit anderen Zeichen, Attributen, oder ihre Eigenschaften näher bestimmenden Gegenständen gezeichnet, und es entwickelte sich aus diesen Göttervorstellungen eine Tierschrift, eine Hieroglyphenschrift: Hermes oder Thoth (Thaut), d.h. die Priestercorporation, hatte sie den Menschen überliefert.



1.2) Entstehung der Götter

Am Anfang gab es nur das WasserAn der Oberfläche dieses Urmeers genannt Nun erschien eine Blume und hieraus entstand Re, der Sonnengott. Mit seinem Thron auf den beiden Sonnenbooten befährt Re tagsüber und nachts den Himmelsozean. Er ist der Erschaffer der Welt und der Herr des Lebens. Denn Re machte aus seinen Augen die Menschen und mit Hilfe eines magischen Wortes ließ er die 4 Götterkinder, Shu (Luft), Geb (Erde), Tefnut (Feuchtigkeit) und Nut (Himmelsgewölbe) entstehen. Geb und Nut hatten die Söhne Typhon und Osiris sowie die Töchter Isisund Nephthys.
Osiris vermählte sich mit Isis und trat gemeinsam mit ihr die Herrschaftsnachfolge von Re an. Durch ihre Gesetzgebung ermöglichten sie gute Lebensbedingungen. So führten sie den Anbau von Getreide ein und schafften die bis dahin gebräuchliche Sitte des Verzehrs von Menschenfleisch ab. Ihr gemeinsamer Sohn Horus wurde in der Folge König von Agypten. Osiris Bruder Typhon, ehelichte Nephthys, die ihrerseits jedoch Osiris zugetan war. Durch ein Täuschungsmanöver gelang es Nephthys von Osiris einen Sohn zu empfangen, denn Osiris hielt sie für seine Gemahlin.
Typhon neidete Osiris die Herrschaft und als sich die Gelegenheit ergab, dass Osiris sich in einen Holzsarg bettete, schloss Typhon den Deckel zu und warf den Holzsarg in den Nil.  Nephthys, die inzwischen Osiris einen Sohn geboren hatte, setzte diesen aus Furcht vor ihrem Gatten aus. Während Isis verzweifelt nach dem toten Körper des Osiris suchte, erhielt sie Kenntnis von dem anderen Nachkommen ihres Gefährten. Sie ließ ihn aufspüren. Als man ihn gefunden hatte, nahm sie ihn als Sohn zu sich und gab ihm den Namen Anubis. Endlich bekam sie auch Nachricht von Osiris. Der Kasten, in welchem sich dessen Körper befand, war vom Nil ins Meer geschwemmt und von diesem weiter an Land auf einen jungen Schößling gespült worden. Der Holzkasten war inzwischen mit dem Baum verwachsen und der Stamm des Baumes zierte als Säule den Palast eines Königs. 
Auch Typhon erfuhr, dass der tote Körper von Osiris gefunden worden war und bemächtigte sich seiner. Er verstreute die Körperteile des Leichnams über die Felder des Landes. Isis sandte Anubis, der inzwischen zum Manne gereift war aus, um die Körperteile ihres Mannes zusammenzusuchen. Isis bekam alle Teile des Leichnams zurück, bis auf den Phallus des Osiris, dieser war nicht zu finden. Sie fügte die Leichenteile zusammen und fertigte einen Phallus aus Holz. Mit Hilfe von Magie erweckte sie Osiris zu neuem Leben. Fortan herrschte dieser nun über die Unterwelt.
Horus, der Sohn von Isis und Osiris besiegte Typhon später in einer gewaltigen Schlacht und brachte ihn als Gefangenen zu seiner Mutter. Erzürnt darüber, dass Isis dem Typhon die Freiheit schenkte, riß er seiner Mutter die Krone vom Haupt. Von nun an trug sie als Kopfschmuck die Hörner einer Kuh.
Aus der ägyptischen Götterlehre und dem Schicksal des Osiris ergab sich, dass auch der ägyptische König, der als Gott verehrt wurde, in seinem 30. Regierungsjahr getötet wurde, da sich seine Fruchtbarkeit dann erschöpft hatte. Die Teile seines Leichnams wurden ebenso wie die des Osiris über die Felder des Landes verstreut, um dessen Fruchbarkeit zu erhalten. Die Seele des Königs steigt nach dem Tod des Körpers auf, um in der Welt der Götter zu wohnen.
Man ging davon aus, dass die Lebenskraft nach dem Tod des Körpers weiter wirkt. Die Seele begibt sich auf eine lange Wanderung. Die Stationen dieser Reise sind in Bildern auf der Innenseite des Sarges dargestellt, damit die Seele ihren Weg findet. Als Grabbeigaben erhielten die Verstorbenen Speisen und Getränke und die sterbliche Hülle wurde mit Pflanzenextrakten einbalsamiert, um sie zu erhalten.
ei dem anschließenden Totengericht fungiert Osiris als Richter mit 42 Beisitzern. Das Herz des Toten wird auf einer Waagschale gewogen und die Ergebnisse werden im Buch des Lebens aufgeschrieben. Horus geleitet nun die gerichteten Seelen weiter in die Unterwelt.


1.3) Die Pharaonen

Der Pharao war sowohl menschlich als auch göttlich - der Vermittler zwischen Menschen und Göttern. In seinem Leben war er die Personifizierung des Gottes Horus, nach seinem Tod wurde er zu Osiris.
Seine Aufgabe war es die Maat, womit die Göttin der Gerechtigkeit und gleichzeitig auch die Weltordnung gemeint ist, aufrecht zu erhalten und Isfet, das Chaos und Unrecht, zu vernichten. Dies konnte natürlich nur durch göttlichen Beistand geschehen, so dass der Pharao Tempel erbauen und erhalten und wertvolle Opfer darbringen musste.
Mit dem Tod des Pharao kam gleichzeitig die Angst vor dem Chaos. Immerhin lagen auch die Reichsgeschäfte in den 90 Tagen Trauerzeit lahm. Mit dem Nachfolger fing so eine neue Ordnung an, und er vereinigte noch mal symbolisch Ober- und Unterägypten.
Das Streben nach der Maat, ohne dessen Erfüllen man auch nicht das Totengericht passieren und so das ewige Leben antreten konnte, reichte soweit, dass sich viele Pharaonen auf Bildnissen und Schriften als erfolgreiche Feldherren priesen, ohne auch nur jemals bei einer Schlacht teilgenommen zu haben. Das Bildnis vom Zerschlagen oder Zertrampeln der Feinde wurde zum typischen Bild der Pharaonenzeit.

Während der Jahrtausende hat sich das Aussehen des Pharaos eigentlich kaum verändert. Als Kleidung trug er oft nur Schurze aus Leinen (schendit), die mit einem Gürtel festgehalten wurden. An den Gürtel wurde zu besonderen Anlässen ein Tierschwanz angesteckt - ein Überbleibsel aus früheren Zeiten, als der Häuptling Anführer der Jagd war und sich ganz oder teilweise in den Balg des erlegten Tieres einhüllte. Manchmal hatte der Pharao auch einen Umhang oder sogar ein Pantherfell um. Auf dem Kopf trug der Pharao eine Krone oder ein Tuch. Manchmal auch nur eine Kappe oder eine Perücke.

Seit der 11. Dynastie des Mittleren Reiches, wählte der Pharao bei seiner Thronbesteigung 5 Königstitel. Die 5 Namen zeigten das 'Programm' des Pharao, das er während seiner Regierungszeit ausführen wollte. Außerdem konnte man erkennen, welchen Gott er besonders gewogen war.


Name

eingeleitet mit

1. Der Horusname: unterstreicht die Position des Pharao als Horus auf Erden

Horusname

2. Der Nebti-Name: (Nebti = Herrinnen) betont den Herrscher als König von Ober- und Unterägypten, die Herrinnen sind: Nechbet, geiergestaltige Schutzgöttin von Oberägypten, und Wadjet, schlangenartige Schutzgöttin Unterägyptens

Nebti-Name

3. Der Goldhorusname: die genaue Funktion ist bis heute unbekannt

Goldhorusname

4. Der Thronname: durch 'König von Ober- und Unterägypten' eingeleitet

Thronname

5. Der Geburtsname: Der Name, unter denen wir auch den jeweiligen Pharao kennen, eingeleitet durch 'Sohn des Re'

Geburtsname



1.4) Die Priester

Die Priester hatten neben der 'Versorgung' des Gottes, noch für die landwirtschaftlichen Betriebe des Tempels, für die Tempeldiener und für die Armee des Tempels zu sorgen. In jeder Kultstätte arbeitete eine große Schar von Priestern. Der Ranghöchste war der Hohepriester, der für die Leitung des Tempels verantwortlich war. Die Arbeit dort war übrigens mehr ein Teilzeitjob als Vollzeitarbeit. Die meisten arbeiteten auch noch in anderen Bereichen, wie als Schreiber, Lehrer, Magier oder Arzt. Die Priester trugen weiße Leinengewänder und manchmal auch Papyrussandalen. Priester mit bestimmten Funktionen wichen auch mal von der Kleidernorm ab, so wie sich z.B. der Sem-Priester, für eine Bestattung ein Leopardenfell überstreift (und eine Perücke und falschen Bart trägt). Es gab auch weibliche Priesterinnen, die vornehmlich weiblichen Gottheiten dienten. Die Priester hatten das größte Reinhaltsgebot zu erfüllen. Sie mussten sich alle Haare, sowohl auf dem Kopf, als auch am Rest des Körpers, abrasieren und sich noch 4 mal am Tag (2 mal tagsüber, 2 mal nachts) waschen. Enthaltsamkeit mussten Priester übrigens nicht ausüben. Viele waren verheiratet und hatten mehrere Kinder. Nicht nur der Priester, sondern auch der Gott musste reinlich sein. So wurde die Statue des Gottes vom Hohepriester, der sich als einziger (neben dem Pharao) den Gott nähern durfte, mehrmals täglich gewaschen, eingekleidet und parfümiert. Der Priester wollte damit die Statue für den jeweiligen Gott so attraktiv machen, dass er sich in ihr niederlässt. Ernährt wurden die Götter von dem Duft der Speisen, die ihnen jeden Tag aufs Neue dargereicht (und von den Priestern später gegessen) wurden. Zur Unterhaltung des Gottes gab es Tempeldienerinnen, die vor dem Gott tanzten und musizierten. Einige Götter besaßen sogar einen ganzen Harem, in dem die schönsten Frauen des Landes versammelt waren.


2) Das Neue Reich

2.1) Die 18. Dynastie


2.1.1) Ahmose I.

Ahmose befreite Agypten aus der Hand der fremdländischen Eroberer.

Der Ruhm des Mittleren Reiches war durch die zweite Zwischenzeit so gut wie verlorengegangen. Erst herrschte die Anarchie und danach folgte eine Invasion. Um 1650 v. Chr. fielen die 'Hyksos' im Delta ein. Wobei diese Invasion sehr langsam von statten ging. Im Laufe der Jahre hatten die Fremdländischen gemerkt, das es leicht war, in Agypten einzudringen. Die Hyksos zerstörten Agypten nicht, sei nutzten es aus. Sie übernahmen die typischen Sitten und auch die heiligen Worte, sogar ägyptische Namen nahmen sie an. so gewöhnte sich die Bevölkerung an die neuen Herrscher, die sich wohl kaum von den schwachen Herrschern der 13.Dynastie unterschieden. die Invasion hatte sogar ein paar Vorteile für das ägyptische Heer. Brachten die Hyksos doch höher entwickelte Waffe wie Dolche und Schwerter aus Bronze sowie Bögen und pferdebespannte Streitwagen mit.

Gleichzeitig mit den Hyksos - die im Delta und in Mittelägypten herrschten- herrschte in Theben die 17. Dynastie. Die thebanischen Fürsten ertrugen die Fremdherrschaft nicht länger und planten einen militaristischen Umsturz. Kamose, der damalige Fürst begann den Feldzug gegen die Hyksos, und verhinderte ein asiatisch-nubisches Bündnis. Er kehrte siegreich heim nach Theben, doch der Befreier wurde sein Nachfolger Ahmose. Kamose war es nicht gelungen die Festung Auaris zu unterwerfen. Zwar waren die Hyksos weit gen Norden gedrängt worden, doch ihre Hauptstadt stand noch. Ahmose marschierte mit seinem Heer hin und besiegte die Stadt. Doch Ahmose und seine Armee gaben sich nicht mit diesem großartigen Sieg zufrieden. Drei Jahre lang belagerten sie die Stadt Scharuhen im südwestlichen Palästina. Der König wollte die Feinde entgültig aus seinem Land verbannen und ihnen keine Gelegenheit geben zurückzukehren.

Doch nachdem das vollbracht war, ging die Schlacht weiter. Nubien hatte den Hyksos mehr oder minder tatkräftig zur Seite gestanden. Ahmose marschierte gen Nubien und jagte den Thronräuber fort. Damit holte er Nubien zurück in den Schoß Agyptens. Nach drei Feldzügen war Nubien wieder fest in ägyptischer Hand. Er machte seine Heimatstadt wieder zum Hauptsitz eines Agyptens das sich wieder selbst gehörte. Er wurde zum König gekrönt und besserte die Tempel aus und bezog sich auf seine göttliche Kraft, durch die er gesiegt hatte.

2.1.2) Amenhotep I. ; Thutmosis I. ; Thutmosis II.

Amenhotep I. führte einige Feldzüge gegen das Land Kusch. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass er seinen Totentempel weit entfernt vom Ort seiner Bestattung errichtete.

Thutmosis I. war kein Sohn von Amenhotep I. sondern ein hochrangiger Offizier, der seinen Herrschaftsanspruch dadurch begründete, dass er Prinzessin Ahmose, Tochter von Amenhotep I. heiratete. Er errang einige glänzende Siege, von deren Erträge die gesamte 18. Dynastie zehren sollte. Syrien, Palästina und Nubien fallen unter Agyptische Oberhoheit. In Nubien wird ein Kolonialverwalter unter einem Vizekönig eingerichtet, in Syrien-Palästina stütz sich Agypten auf die loyalen Stadtfürsten, denen ägyptische Schreiber und Offiziere zur Seite stehen. Dazu entstehen rege Beziehungen mit Kreta und Punt.

Gleichzeitig wuchs unter seiner Herrschaft der Einfluss der Amun-Priester in Theben. Seit Thutmosis I. wurden die Königsgräber als Felsgräber im Tal der Könige (bei Luxor) angelegt, die Pyramidenform wurde aufgegeben und zugleich als neues Dekorations-Element die illustrierten Unterweltsbücher.


2.1.3) Königin Hatschepsut (Pharao Maatkare)

Als Pharao Thutmosis II. starb ernannte er, wie üblich, seinen Sohn Thutmosis III. zum nachfolgenden Pharao. Da der Pharao noch sehr jung war wurden seine Regierungsarbeiten von seiner Tante und Stiefmutter Hatschepsut unterstützt. Diese wartete aber nur ab bis sie sich der Unterstützung hoher Beamter sicher sein konnte. Sie stieg dann auf den Thron unter dem Namen Maatkare. Über 3000 Jahre wusste niemand um sie bescheid da ihr Sohn nach ihrem Tod versuchte alle Erinnerungen von den Mauern zu bannen.

Schon bald begann sie mit dem Bau ihres Totentempels in Deir-el-Bahari. Unter der Aufsicht ihres Haushofmeisters und Architekten Senenmuts entstand der einzigartige Terrassentempel Hatschepsuts in unmittelbarer Nähe des Totentempels Mentuhotep I.. Eine Besonderheit des Tempels war seine Ausrichtung nach Osten, die genau parallel zum mächtigen Amun-Tempel bei Karnak auf dem anderen Nilufer verlief. Senenmut war privilegierter Vertrauter Hatschepsuts, den die Königin in die allerhöchsten Staatsämer katapultierte. Gerüchte behaupten, dass er seinen Aufstieg einer Liebesbeziehung zur Königin zu verdanken hätte. In jedem Fall war er unter anderem Vorsteher des Amuntempels sowie Verwalter der Kornspeicher, Felder, Herden, Gärten und Webstühle des Amun. Die Verwaltung des Landes lag ausschließlich in seinen Händen und nur der Hohepriester des Amun, Hapuseneb, konnte ihm in religiösen Dingen das Wasser reichen.
Während der Regierungszeit Hatschepsuts fanden zahlreiche Handelsexpeditionen statt, speziell die in das Land Punt (vermutlich dem heutigen Somalia) ist an den Wänden des Totentempels abgebildet. Detailgenaue Darstellungen beschreiben Fauna und Flora dieser Reise.
Hatschepsut starb um 1483 v. Chr. und es wird vermutet, dass Thutmosis III. an ihrem Tod nicht ganz unschuldig war. Die größte Demütigung erfuhr Hatschepsut in dem Verschweigen ihres Namens in den Königslisten.

2.1.4) Thutmosis III.


Erst nach dem Tode Hatschepsuts konnte Thutmosis III. sein Erbe und damit die Macht über Ober- und Unterägypten antreten. Kurz nach seiner Machtergreifung ließ er das Andenken an seine Stiefmutter von den meisten Denkmälern tilgen. Besonders in ihrem Totentempel Deir-el-Bahari ließ er Reliefs ausmeißeln und zahlreiche Statuen zerstören. Die von Hatschepsut errichteten Obelisken im Tempel von Karnak ließ er einmauern, um die Inschriften unzugänglich zu machen, was die Inschriften ausgezeichnet konservierte. Thutmosis war ein ausgezeichneter Feldherr was er bei seinen insgesamt 17 Feldzügen in den Vorderen Orient ausreichend unter Beweis stellen konnte. Er hinterließ seinem Sohn, Amenhotep II. ein mächtiges und wohlgeordnetes Reich und dank der Beute seiner Feldzüge gelangte Agypten zu Wohlstand.

Er starb um etwa 1450 v.Ch. Sein Grab liegt im Tal der Könige auf halber Höhe einer Felswand. Nach Versiegelung des Grabes schlugen die Steinmetze die Treppe zum Eingang weg, was die Grabräuber jedoch nicht hinderte, das Grab auszuplündern und zu verwüsten.


2.1.5) Thutmosis IV


Die sogenannte 'Traum-Stele', eine monumentale Stele aus Granit, die vor der Sphinx in Gizeh errichtet wurde und möglicherweise nach dem ersten Regierungsjahr Thutmosis datiert, erzählt von einer Vision oder einem Traum, den der junge Thutmosis hatte, während er im Schatten der Sphinx ausruhte. Der Gott Haramachis, Sinnbild des Monuments, prophezeite dem Prinzen die Thronbesteigung und bat ihn, die Last des Sandes von seinem Körper zu entfernen.

Drei der vier Gemahlinnen von Thutmosis IV, deren Namen uns bekannt sind, nämlich Iaret, Nefertari und Nebetnehet waren königlichen Geblüts. Seine vierte Ehefrau Mutemwia, die Mutter seines Nachfolgers Amenophis III, trug keine eigenen Königstitulaturen.

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger engagierte sich Thutmosis IV kaum in militärischen Aktionen. Es mag einige Feldzüge im Süden Syriens gegeben haben, möglicherweise um rebellische Prinzen in ihre Schranken zu weisen und sie die ägyptische Präsenz spüren zu lassen. Einen formellen Frieden mit Mitanni könnte durch die Heirat einer mitannischen Prinzessin mit Thutmosis IV besiegelt worden sein.

Es gibt kaum einen Beweis für militärische Aktivitäten des Königs in Nubien

Die Bautätigkeiten Thutmosis IV beschränken sich in erster Linie auf die Erweiterung vorhandener Bauten, nicht hingegen auf die Errichtung neuer Bauwerke. Vom Totentempel des Thutmosis IV, südlich des Ramesseums am thebanischen Westufer gelegen, ist kaum mehr als das Fundament und Teile des ersten Pylons und der Umfassungsmauer aus Lehmziegeln übrig.

Es scheint, als hätten während der Regierungszeit von Thutmosis IV die militärischen Beamten an Bedeutung verloren und die staatliche und religiöse Beamtenschaft stetig an Einfluss gewonnen. Der Sonnenkult und die 'Sonnengöttlichkeit' des Königs wurde in der offiziellen Kunst immer stärker betont, diese Tendenz nahm unter der Herrschaft seines Sohnes Amenophis III noch weiter zu.


2.1.6) Amenhotep III.


Die Regierung Amenhotep III. brachte eine Zeit der Stabilität und wirtschaftlichen Blüte mit sich, wie sie die ägyptische Geschichte selten gesehen hat. Es waren kaum militärische Unternehmungen notwendig, das Reich war gefestigt und die Grenzen waren sicher. Er besaß einen großen Harem in dem sich auch Prinzessinnen aus fremden Ländern befanden, die aus Gründen der Staatsräson geheiratet wurden. Seine Hauptfrau, Teje, war jedoch nicht von königlichem Blut sondern war die Tochter eines Fürsten namens Juja und seiner Frau Tuja. Er heiratete sie bereits vor seiner Thronbesteigung und sie gebar ihm sechs oder mehr Kinder. Der älteste Sohn starb, bevor er die Nachfolge antreten konnte und überließ den Thron dem jüngeren Bruder, Amenhotep IV., der sich später Echnaton nennen sollte.


2.1.7) Echnaton


Mit Amenhotep IV., besser bekannt unter dem Namen Echnaton (Diener des Aton), begann eine religiöse, geistige und politische Revolution. Er erklärte den Gott Aton als alleinigen Gott und die traditionellen Götter Agyptens zu falschen Göttern. Dies betraf vor allem die Priesterschaft des Gottes Amun, die sehr mächtig geworden war und zu starken politischen Einfluß ausübte. Die Verehrung des Gottes Aton übernahm Echnaton von seinem Vater, Amenhotep III., der bereits als Sonnenkönig bekannt war. Es war auch eine künstlerische Wende spürbar, da die Darstellungen nicht mehr dem einheitlichen Kunstkanon entsprachen sondern eine möglichst natürliche Darstellung der Personen und Dinge angestrebt wurde. Einige wenige Restriktionen waren dennoch vorhanden, wie z.B. die etwas kleinere Darstellung der Königin Nofretete bei Reliefdarstellungen. Aber zurück zu dem Aton-Kult: Echnaton setzte den Aton-Kult mit Gewalt durch und verbot unter der Verhängung strengster Strafen die Anbetung der alten Götter. Erst erbaute er in unmittelbarer Nähe des Amun-Tempels in Karnak einen Aton-Tempel und ließ nach kurzer Zeit den Amun-Tempel schließen und übernahm seine Einkünfte um das Nebeneinander der beiden Kulte zu verhindern. Trotzdem war ihm die Nähe der Amun-Priester ein Dorn im Auge und er machte sich auf die Suche nach einem unberührten Stück Land, das er seinem Gott Aton weihen konnte und fand etwa 150 km nördlich von Luxor eine Ebene, die er Achet-Aton ("Horizont des Aton") nannte und dort seine neue Hauptstadt gründete. Heute ist diese Stadt unter dem Namen Tell el-Amarna bekannt und es sind von ihr nicht mehr als die Grundmauern übrig. Zur Zeit Echnatons mußte es sich jedoch um eine prachtvolle und blühende Stadt gehandelt haben. Ihm zur Seite stand die schöne und kluge Nofretete. Sie war die einzige Königin, die bei Opferhandlungen gleichberechtigt dem König zur Seite stand und Aton huldigte. Sie unterstützte den König und saß an seiner Seite wenn er Würdenträger ehrte. Vermutlich starb Nofretete im 12. Regierungsjahr Echnatons und wurde im Königsgrab von Amarna beigesetzt. Noch heute kann Nofretetes Schönheit im Agyptischen Museum Berlin bewundert werden, denn dort befindet sich die von dem Bildhauer Thutmosis geschaffene Büste von unvergänglicher Schönheit. Während Echnaton Hymnen zu Ehren Atons schrieb vernachlässigte er die Regierungsgeschäfte und unterschätzte die kriegerischen Absichten der Hethiter und der Syrer. Bittschriften der Babylonier um militärische Unterstützung wanderten ungelesen in die Archive, so sehr nahm die Verehrung Atons Echnaton in Anspruch da er glaubte, nur durch ihn könne Aton sprechen. Echnaton starb vermutlich im 16. Regierungsjahr und nach seiner Amtszeit wurde er als Ketzerkönig verfemt und aus sämtlichen Königslisten gestrichen. Um die Ruhe in Agypten wiederherzustellen wurden die alten Götter wieder eingesetzt und Agypten kehrte zu seiner vorherigen Ordnung zurück.


2.1.8) Tutanchamun


Nach der Amarna-Periode und der kurzen Regentschaft von Semenchkare wurde Tutanchaton, der erste Name Tutanchamuns, zum Pharao gekrönt. Er wurde mit Echnatons Tochter Anchesenpaaton verheiratet und kehrte bald nach seiner Einsetzung zur alten Religion zurück und änderte seinen Namen in Tutanchamun auch seine Gemahlin änderte ihren Namen in Anchensenamun. Die Entscheidungen wurde jedoch nicht von diesem Kindkönig getroffen, sondern von seinen 'Beratern' im Hintergrund, Aja (oder Eje) und Haremhab. Tutanchamun war 9 Jahre als er zum Pharao gekrönt wurde und seine Regierungszeit währte ungefähr 9 Jahre. Obwohl er als Kriegsherr dargestellt wurde nahm er vermutlich nicht an den Schlachten gegen Nubien oder Syrien teil. Die militärischen Erfolge wurden von seinem General Haremhab erkämpft.
Der frühe Tod Tutanchamuns stellte seine Witwe Anchesenamun vor eine schwierige Situation. Aus dieser Situation heraus traf sie eine ungewöhnliche Entscheidung. Sie schrieb an den hethitischen König Schuppiluliuma I. und erklärte ihm, dass ihr Mann verstorben sei und sie keine Söhne hätte, die die Nachfolge antreten könnten. Um die Herrscherlinie zu erhalten, bat sie den König ihr einen seiner Söhne zum Manne zu geben. Obwohl die ägyptischen Quellen darüber schweigen, wurde in der ehemaligen hethitischen Hauptstadt Hattuscha, dem heutigen türkischen Bogazkale, eine Kopie des Schreibens gefunden. Nachdem der König Erkundigungen eingezogen hatte, war er bereit den hethitischen Prinzen Zannanza nach Agypten zu entsenden. Dieser erreichte sein Zielt jedoch nie, denn er wurde offenbar bereits an der Grenze ermordet. Eine Tat, die General Haremhab ohne weiteres angelastet werden kann.
Das meiste Aufsehen erregte dieser, in der Geschichte eher unbedeutende Pharao, durch die Entdeckung seines Grabes 1922 durch Howard Carter. Das Grab war nahezu unversehrt und enthielt großartige Schätze als Grabbeigaben. Dennoch ist der Fund seines Grabes nicht einfach zu bewerten. Das Grab ist für einen König zu klein dimensioniert und es wird angenommen, dass es ursprünglich für den hohen Beamten Aja vorgesehen war. Auch stammen einige der Grabbeigaben "von der Stange" und waren ursprünglich für andere Zwecke vorgesehen. Selbst die Sarkophagkoste stammte aus zweiter Hand. An ihr wurden nachträglich umfangreiche Anderungen vorgenommen; Originaltexte wurden weggeschlagen und mit neuen Inschriften überschrieben. Auch war zumindest einer der Holzschreine ursprünglich für Semenchkare vorgesehen, ebenso die viergoldenen Miniatursärge für die königlichen Eingeweide. Hier und da lässt sich erkennen, dass ein älterer Name ausgehackt und mit Tutanchamuns Kartusche überschrieben wurde.


2.1.9) Haremhab


Haremhabs Herkunft liegt vollständig im dunkeln. Sein militärisches Talent wurde bereits früh erkannt und er diente bereits unter Amenhotep III. als Offizier, wurde Oberster Befehlshaber und Echnaton und wurde später königlicher Stellvertreter von Tutanchamun. Nach dem Tode Tutanchamuns und seines Nachfolgers Aja sah Haremhab sah er endlich seine Chance auf den Thron und ernannte sich 1321 v. Chr. selbst zum König und bekräftigte den Anspruch durch die Heirat mit der Hofdame Mutnodjme, einer Schwester Nofretetes. Sobald er Pharao war stellte er die ursprüngliche Ordnung wieder her und eröffnete die Tempel des Amun erneut und setzte die Priesterschaft wieder ein. Um jedoch den Druck der Priesterschaft auf den König zu verringern, ernannte er nur Militärs zu Priestern, auf deren Loyalität er sich verlassen konnte. Während seiner dreißigjährigen Herrschaft begnügte er sich mit der Absicherung nach innen, für auswährtige Beziehungen gibt es kaum Hinweise, wenn man von einem Feldzug nach Kusch und einer Handelsexpedition nach Süden absieht.


2.2) Die 19. Dynastie


2.2.1) Ramses I.


Ramses I. war nicht von königlichem Geblüt und vor seiner Ernennung zum König Wesir und engster Freund und Vertrauter Haremhabs, der ihn zum Nachfolger ernannte. Ramses war Sohn eines Truppenkommandanten namens Sethos. Seine kurze Regierungszeit von etwa 2 Jahren hinterließ keine historisch bedeutsamen Spuren.


2.2.2) Sethos I.


Wie sein Vater Ramses I, dem er bald nachfolgte, hatte Sethos I. die Titel eines Wesirs und Oberbefehlshabers der Armee innegehabt. Er nahm Tuja, die Tochter des Streitwagen-Offiziers Raja, zur Frau, die ihm drei Kinder gebar. Ein Sohn der früh verstarb, eine Tochter namens Tija. Das dritte Kind, wieder ein Junge, wurde nach seinem Großvater benannt. Als Ramses II. sollte er als mächtigster Pharaon Agyptens auf dem Thron regieren.
Sethos unternahm bereits im ersten Amtsjahr eine Militärexpedition nach Syrien und innerhalb von sechs Jahren mehrere Feldzüge von denen die Nord- und Ostfassade des Karnak-Tempels berichten. Vorbild bei den militärischen Interventionen war sein Vorgänger Thutmosis III. und er war fest entschlossen, an den Tatenruhm seiner Vorgänger anzuknüpfen. Ein weiteres militärisches Glanzstück war die Eroberung der hethitischen Festung Kadesch, die er jedoch bald wieder an die Hethiter abtreten musste.
Auch auf dem architektonischen und künstlerischen Sektor erlebte Agypten und Sethos eine erneute Blütezeit. Er begann mit dem Bau der großen Säulenhalle im Tempel des Amun, die später von seinem Sohn Ramses fertiggestellt wurde. Diese Halle, ein Wunderwerk antiker Architektur, nimmt eine Grundfläche von 102 mal 53 Metern ein. Sie wird von 134 monumentalen Pfeilern getragen; die inneren zwölf überragen knapp die äußeren Reihen mit ihren 23 Metern Höhe. Die einzige Beleuchtung war das durch Steingitter in der Decke hereinfallende Sonnenlicht, welches die Strahlen des Sonnengottes Ra symbolisieren sollte. In Abydos, dem Kultzentrum des Totengottes Osiris entstand der Totentempel Sethos, der von seinem Sohn Ramses II. fertiggestellt wurde, da Sethos während der Bauarbeiten verstarb. Ein besonderes interessantes Detail in diesem Tempel ist die sogenannte "Ahnenhalle" oder "Galerie der Listen". Hier ließ sich Sethos mit dem jungen Ramses vor den langen offiziellen Königslisten abbilden. Es fällt dabei auf, das die Könige der gesamten Amarna-Periode nicht genannt werden. Die Kartuschenreihe springt von Amenhotep III. direkt zu Haremhab über.
Mitten in der abydenischen Wüste errichtete Sethos das Osireion, ein rätselhaftes Monument. Ursprünglich betrat man es durch einen langen Tunnel, dessen Wände mit Szenen aus dem "Buch der Tore" bemalt waren. Dort wurde Sethos Leichnam zusammen mit den Grabbeigaben aufbewahrt, bevor er zur Bestattung in das Tal der Könige überführt wurde.
Von allen Königsmumien ist diejenige des Sethos am besten erhalten. Sie wurde 1881 im königlichen Mumiendepot von Deir-el-Bahari gefunden.


2.2.3) Ramses II.


Ramses II., der im Alter von 25 Jahren an die Macht kam, trägt seinen Beinamen "der Große" zu Recht. Während seiner 67-jährigen Regierungszeit ließ er so viele Tempel errichten, wie noch kein Pharao zuvor und auch in militärischer Hinsicht war er äußerst erfolgreich und schloss den ersten Friedensvertrag der Geschichte.
Zu seinen beiden Hauptfrauen gehörten Nefertari und Isisnofret. Ramses große Liebe war Nefertari, die bis zu ihrem Tod im 24. Regierungsjahr des Herrschers seine Große Königliche Gemahlin war. Sie war auch die Mutter seines erstgeborenen Sohns, Amenhirchopschef sowie mindestens drei weitere Söhne und zwei Töchter. Isisnofret brachte einen Sohn Ramses zur Welt sowie zwei weitere wichtige Söhne, Chaemwaset und Merenptah. Chaemwaset sollte wegen seines Interesses für die Denkmäler der Vorzeit und ihre Konservierung als erster Archäologe in die Geschichte eingehen. Merenptah wurde der spätere Thronfolger. Nach königlichem Brauch wählte Ramses weitere Ehefrauen aus der allernächsten Verwandtschaft und auch einige hethitische Prinzessinnen sowie syrische und babylonische Königsfrauen zierten seinen Harem.
Die Beziehungen zu den Hethitern waren nicht wohlgesonnen und im Frühjahr des fünften Regierungsjahres musste der König die Armee mobilisieren. Eine Streitmacht von 20.000 Soldaten, gegliedert in vier Divisionen zu je 5.000 Mann, die jeweils nach den Göttern Amun, Ra, Ptah und Seth benannt waren, wurde aufgestellt. Ramses folgte in dem Feldzug größtenteils der Route, die Thutmosis III. durch den Gaza-Streifen genommen hat und stand im Mai etwa 16 km vor Kadesch. Während des Marsches auf Kadesch wurden zwei feindliche Spione gefangengenommen, nach deren Angaben das Heer der Hethiter über 150 km weiter nördlich stand. Dies sollte sich jedoch als einen Hinterhalt herausstellen. In Wahrheit lagerte das hethitische Heer direkt hinter der Festung Kadesch im Hinterhalt. Der hethitische König Muwatalli ging mit seinem beeindruckenden Heer von zwei Abteilungen zu je 18.000 bzw. 19.000 Mann dazu 250 Kampfwagen direkt zum Angriff auf die Division Ra über. Das ägyptische Heer sowie das Lager wurden überrollt und nur die getrennt marschierende Hofgarde konnte Ramses vor einer Niederlage retten. Muwatalli zog sich zurück und Ramses hielt während der Nacht das Schlachtfeld besetzt. Anderntags griffen die inzwischen wieder vereinten ägyptischen Streitkräfte an, doch das Ergebnis war ein Patt. Ramses erinnerte sich wohl daran, daß sein Vater Sethos Kadesch nicht halten konnte und unterbreitete Muwatalli ein Friedensangebot. Wieder in der Heimat wurden bombastische Bericht über die Schlacht von Kadesch verkündet, denen zufolge Ramses allein unter dem Schutz Amuns den Sieg herbeigeführt habe. Entsprechende Darstellungen finden sich auf den Tempelwänden von Abu Simbel, des Ramesseums sowie in den Tempen von Karnak und Luxor.
Ramses überzog das ganze Land mit seinen Bauten, darunter die weiteren Baumaßnahmen an den Tempelanlagen von Karnak und Luxor, die Vollendung des Totentempels seines Vaters Sethos sowie sein Totentempel, das Ramesseum, auf dem Westufer bei Theben. Seine größte architektonische Leistung waren die Tempel von Abu Simbel, die er in den Fels hauen ließ. Mit dem Großen Tempel setzte sich Ramses selbst ein unvergleichliches Denkmal. Der Eingang wird von vier kolossalen 18 Meter hohen Sitzstatuen des Königs flankiert und wirkt schlechthin überwältigend. In seinem Inneren ließ sich Ramses in 8 Statuen als Osiris abbilden, an den Wänden finden sich Szenen der Schlacht von Kadesch. In dem Heiligtum, dem Naos, sind vier Sitzstatuen abgebildet, Ptah, Amun, Ramses und Harmakhis. Es ist schon ein Meisterstück antiker Baukunst, dass zweimal im Jahr zur Tag- und Nachtgleiche, jeweils am 22. Februar und am 22. Oktober, die Strahlen der aufgehenden Sonne direkt in den Eingang fallen und drei der in 60 Meter Tiefe befindlichen Götter anstrahlen. Der Gott Ptah bleibt als Gott der Unterwelt im Verborgenen. Der kleineren Tempel der Nefertari war seiner Lieblingsfrau und der Göttin Hathor geweiht. Einzigartig ist, das die Königliche Gemahlin in gleicher Größe wie der König dargestellt wurde. Vermutlich kam Nefertari zur Einweihung der beiden Tempel im 24. Amtsjahr des Königs selbst nach Abu Simbel und starb im darauffolgenden Jahr.
Ein weiteres architektonisches Ereignis war die Gründung der Hauptstadt Pi-Ramesse im östlichen Nildelta in der Nähe des heutigen Quantir. Es wurde gegründet auf den Grundmauern der ehemaligen Stadt Auaris, der ehemaligen Hauptstadt der Hyksos, der Fremdherrscher während der 15. Dynastie. Für die Bauarbeiten wurden möglicherweise Hebräer als Arbeitskräfte geholt, denn von hier ging wohl 1263/62 v. Chr. im siebzehnten Amtsjahr des Ramses, der Exodus aus. Aus ägyptischen Quellen ist darüber kaum etwas bekannt, der einzige bekannt Hinweis auf Israel findet sich unter Ramses Nachfolger Merenptah. Leider ist von dem damaligen Glanz dieser Hauptstadt kaum mehr etwas übrig.
Im 67. Amtsjahr wurde Ramses II., mit vermutlich 92 Jahren zu den Göttern berufen. Seine Mumie befand sich in dem Mumiendepot von Deir-el-Bahari und wurde 1881 entdeckt. 1976 wurde der Leichnam nach Paris gebracht und dort mit gebührendem Zeremoniell empfangen. Danach folgten umfangreiche Konservierungsmaßnahmen nach dem neuesten Stand der Technik. Heute ruht der König im Agyptischen Museum in Kairo in der Abteilung der Königlichen Mumien. Sein ursprüngliches Grab im Tal der Könige ist heute zerstört und unzugänglich.


2.2.4) Merenptah


Als 13. Sohn von Ramses II. war Merenptah wohl selbst schon hoch in der Sechzigern als der die Nachfolge seines Vaters antrat. Seine rund zehnjährige Regierungszeit wird in drei ausführlichen Inschriften dokumentiert. Alle drei Quellen beziehen sich auf Militärkampagnen und ergänzen sich gegenseitig. Der Frieden, der an den Reichsgrenzen sowie unter den Vasallen herrschte, war es bald vorbei. Ein Aufstand im Süden Syriens wurde bald niedergeschlagen. Der Hethiterkönig musste sich gegen nördliche Angreifer zur Wehr setzen und obendrein litt das Hethiterreich nach einer Missernte unter einer Hungersnot. Merenptah sandte aufgrund einer Aufforderung des Hethiterkönigs Weizen nach Hatti. Aber auch die Libyer gaben keine Ruhe und drangen ins Nildelta vor. Im fünften Regierungsjahr Merenptahs gingen sie zum Angriff über und entfachten Aufstände in Nubien sowie in den westlichen Oasen. Dank des raschen Eingreifens Merenptahs konnten die Libyer vernichtend geschlagen werden und auch die Nubier, die den Libyern zu Seite stehen wollten, wurden in einer kurzen Schlacht geschlagen.
Merenptahs Mumie wurde zuerst weder in seinem Grab noch in dem Mumiendepot von Deir-el-Bahari gefunden sondern erst etwas später, nach der Entdeckung des Grabes von Amenhotep II. Damit wurde die Theorie von Bibelforschern zu Fall gebracht, Merenptah sei der Pharao des Exodus und im Roten Meer untergegangen.


2.2.5) Das Ende der 19. Dynastie


Nach dem Tod Merenptahs gab es einen Bruch in der Königslinie. Statt des Kronprinzen Seti-Merenptah bestieg der unbekannte Amenmesse den Thron. Die folgenden Herrscher hatten nur kurze Regierungszeiten inne und nach dem Tode Siptahs erhob seine Stiefmutter Tausret Anspruch auf die Königskrone und nahm, wie 300 Jahre zuvor Hatschepsut, die vollen Pharaonentitel an. Die 19. Dynastie endete mit Thronwirren.


2.3) Die 20. Dynastie


2.3.1) Sethnacht


Die Herkunft von Sethnacht, dem Begründer der XX. Dynastie, ist umstritten. Es wird davon ausgegangen, dass sich im Süden Agyptens eine Verschwörung gegen Tausret entwickelt hatte, die wahrscheinlich sogar von Teilen der ägyptischen Armee unterstützt wurde. Man kann davon ausgehen, dass Tausret die Gegnerin von Sethnacht war. Sethnacht und sein Sohn Ramses III. zerstörten später das Andenken an Tausret durch eine Zerstörung ihrer Statuen und durch die Usurpation ihres Grabes. Sethnacht wurde zum neuen Herrscher in Agypten, aber er hatte um seine Herrschaft zu kämpfen. Er mußte Revolten gegen die Asiaten niederschlagen und belagerte Städte befreien. Ramses III. war bereits während der kurzen Regierungszeit seines Vaters Sethnacht Mitregent von Agypten. Der Bau des Grabes KV 11 für Sethnacht wurde abgebrochen, da das Grab von Amenmesse im Weg lag. Das Grab KV 11 wurde dann später für Ramses III. fertiggestellt. Für Sethnacht wurde das Grab von Tausret (KV 14) usurpiert und erweitert. Die Namen und Darstellungen im Grab wurden verändert.


2.3.2) Ramses III.


Ramses III. war der letzte große Pharao auf dem ägyptischen Thron. Während seiner ersten vier Amtsjahre verlief alles ruhig und er bemühte sich, seine Position zu festigen und die Stabilisierung des Reiches fortzuführen. Nubien war unterworfen und war eine mehr oder weniger unterjochte Kolonie. Erst im fünften Amtsjahr versuchten die Libyer das Delta zu überfallen, aber waren dem ägyptischen Heer nicht gewachsen. Wer nicht in der Schlacht fiel, geriet in ägyptische Gefangenschaft. Damit hatte der Pharao ein Exempel statuiert und für eine Zeitlang kehrte Ruhe an den Grenzen ein.
Im achten Amtsjahr verursachten mehrere Missernten und der Versuch der Nomadenvölker, Fuß zu fassen, einen weiteren Aufruhr im Mittleren Osten. Der Papyrus Harris berichtet folgendermaßen: "Die Fremdländischen verschworen sich auf ihren Inseln, die Völker wurden im Gefecht auf einen Schlag zerstreut und vertrieben, und kein Land konnte ihrer Waffengewalt trotzen." Dies bedeutete, dass bedingt durch eine Massenflucht von bewaffneten Nomadenvölkern das Reich der Hethiter von einem Bündnis von Inselstämmen, der "Allianz der Seevölker", hinweggefegt wurde. Die Seevölker wollten sich jedoch mit Gewalt nach Agypten durchschlagen und dort niederlassen. Ramses wusste, dass nur ein rascher Gegenschlag die Angreifer aufhalten würde. Eine Schlacht an der syrischen Grenze konnte die Invasion auf dem Landweg zwar abwenden, aber die Armada der Seevölker gelangte eines östlichen Seitearms des Nildeltas und somit konnten die Agypter dem Feind praktisch eine Landschlacht liefern. Gleichzeitig von den Ufern und von Deck der Schiffe schossen Bogenschützen Pfeile gegen die Gegner ab. Ramses konnte mit dem Beistand Amuns siegreich heimkehren. Diese Seeschlacht schmückt auch die Wände seines gut erhaltenen Totentempels in Medinet Habu. Es ist nicht überliefert, ob Ramses die Schlacht gegen die Seevölker fortsetzte oder nicht. Es gab insgesamt noch einen Feldzug gegen die Libyer, weitere Feldzüge gegen die Nordvölker bzw. gegen Nubien werden im Totentempel von Medinet Habu erwähnt, sind aber historisch nicht verbürgt.
Ein bemerkenswerter Papyrus aus der Regierungszeit Ramses' berichtet von einem Verfahren gegen eine Gruppe von Verschwörern, die einen Anschlag auf den König plante. Die Hauptangeklagte war Tiji, eine Nebenfrau, die ihren Sohn Pentewere als Thronfolger einsetzen wollte. Zum Glück kamen diese Umtriebe rechtzeitig ans Licht und die Verschwörer wurden verhaftet. Ungewöhnlich ist, dass eine Kommission mit allen Rechten eingesetzt wurde, auch dem Recht, die Todesstrafe auszusprechen, was normalerweise nur dem Pharao vorbehalten war. Dies bedeutet, dass Ramses noch vor Ende der Verhandlungen verstarb, wenn auch nicht notwendigerweise infolge des Attentats. Sein Grab erlangte Bekanntheit durch die weltlichen Szenen, die darin abgebildet waren, unter anderem zwei blinde Harfner


2.3.3) Ramses IV


Ramses IV war der Sohn von Ramses III, aber der Ruhm der früheren ramessidischen Herrscher konnte sich während seiner Regierungszeit nicht fortsetzen. Sein Name fand sich auf Skarabäen in Palästina, es gibt jedoch keinen weiteren Hinweis auf militärische Expeditionen oder Handelsmissionen ins Ausland.

Obwohl in den Aufzeichnungen jeglicher Nachweis für Auslandskontakte fehlt, rühmte sich Ramses IV für seine Expeditionen mit Tausenden von Arbeitern in die Steinbrüche des Wadi Hammamat. Ferner ließ er auf dem Sinai nach Türkisen schürfen. Bei Deir el-Medine in Westtheben errichtete Ramses IV seinen Totentempel, erweiterte die Dekorationen an Bauten in Abydos, Heliopolis und Karnak und ließ Statuen aufstellen. Sein Name wurde ebenfalls in Buhen in Nubien gefunden.

Trotz der erfolgreichen Bergbauprojekte und der Verschönerung der Tempel, war die Regierungszeit Ramses IV mit Problemen behaftet. Papyri aus jener Zeit berichten von Prozessen wegen Bestechung, Ehebruch und Diebstahl.


2.3.4) Ramses V und Ramses VI


Es ist nicht ausgeschlossen, dass beide Könige eine Zeit lang zusammen regierten. Ramses V. erlag allem Anschein nach den Blattern, wie sein pockennarbiges Gesicht vermuten lässt.


Unter der Herrschaft Ramses VI war Agypten ein geschwächter Staat. Die Türkisminen auf dem Sinai wurden aufgegeben und die östlichen Grenzen immer weiter ins Land gezogen. Ramses VI versuchte seine Herrschaft aufzuwerten, indem er seinen Namen auf die Liste der Söhne Ramses III in Medinet Habu setzen ließ. Diese Maßnahme verband ihn mit den hochverehrten Herrschern der Vergangenheit. Aber nichts davon half, die königliche Macht wiederherzustellen. Agypten steuerte auf seinen Niedergang zu, während sein Sohn Ramses VII auch das Problem hatte, die zentrale Macht zusammenzuhalten.

2.3.5) Die Zeit von 1133 - 1070 v.Chr.


Ramses VII war der Sohn von Ramses VI, aber sonst ist nur wenig über seine siebenjährige Regierungszeit bekannt. Zeugnisse belegen, dass Agyptens Macht und Einfluss während dieser Zeit ständig abnahm. Der Name von Ramses VII wurde an Bauwerken in Tell el-Yahudia, Memphis, Karnak und Elkab gefunden. Papyri und Ostraka deuten an, dass seine Herrschaft eine Zeit der Misswirtschaft und hohen Preise war.


Es wird angenommen, dass der achte Ramses nur wenig länger als ein Jahr regiert hat, ein kurzlebiger König der späten 20. Dynastie also. Nur ein einziges Mal ist er dargestellt, in der Prozession der Prinzen im Totentempel von Ramses III in Medinet Habu. Dort wurde dem vierten Prinzen, namens Set-her-chepeschef, ein zweiter Text hinzugefügt, in dem Titel und Thronname von Ramses VIII in einer Kartusche genannt werden.


Über die Ereignisse am Ende des Neuen Reiches ist wenig überliefert. Ramses IX herrschte 18 Jahre lang, länger als seine Vorgänger dieser Dynastie, und er scheint mehr als die vorhergehenden Herrscher der 20. Dynastie die Beziehungen zu Fremdländern gepflegt zu haben: Inschriften erwähnen Reisen nach Palästina, Nubien und Antinoe. Sein bedeutendstes, architektonisches Werk wurde in Heliopolis gebaut, aber er erweiterte auch den siebten Pylon in Karnak.

Das wichtigste Ereignis während der Regierungszeit von Ramses IX war die Plünderung der königlichen Nekropolen von Theben im Tal der Könige, im Tal der Königinnen, sowie von einigen Königsgräbern der 17. Dynastie. Die Ermittlungen und Prozesse gegen die Diebe in den Jahren 9 und 16, führten zur Versiegelung von Gräbern und der Überführung der königlichen Mumien in ein anderes Grab in Deir el-Bahari.


Ramses XI war der letzte ramessidische König und regierte am Ende des Neuen Reiches. Wie schon unter der Herrschaft von Ramses IX gab es in Theben viele Probleme, so auch die Plünderung der Königsgräber. Die königlichen Mumien wurden aus ihren ursprünglichen Gräbern in sicherere gebracht, um das Schicksal dieser wichtigen Ahnen zu schützen. In Theben brach ein Bürgerkrieg aus und es drohte eine Hungersnot.

Ramses XI herrschte von Tanis im Delta aus, es scheint aber, dass sich die Macht in Theben in den Händen der Amunpriester befand. Zu den architektonischen Zeugnissen der wachsenden Macht dieser Priester gehören Statuen von eben diesen und Darstellungen ihrerselbst an Monumenten. Zu guter Letzt verlor Ramses XI wesentlich seine Macht, behielt jedoch seinen Titel, während der Hohe Priester Herihor im Süden regierte und dessen Sohn, Smendes, im Norden herrschte.


3) Die dritte Zwischenzeit

Die Könige der 21. Dynastie residierten in Tanis (Ostdelta). Oberägypten wird weitgehend durch die Hohepriester des Amun verwaltet. Die Bautätigkeit erlahmt, dafür bricht eine Blüte der Sarg- und Buchmalerei und des Bronzegusses über das Volk herein.

Orakelentscheidungen des Amun und anderer Götter regeln rechtliche und sogar politische Fragen.

4) Quellenverzeichnis


Zeitschriften:


GEO:


Ausgabe 07 /Juli 2002

Hatschepsut - Die Frau, die sich zum Pharao machte


Ausgabe 2 / Februar 1999

Ramses - Ein Pharao als Superstar


Internet:


http://www.robert-morten.de/Momentum/Aegyptus/Aegyptus_II/aegyptus_ii.html

http://www.anchesa.de/ahmose.htm

http://www.mein-altaegypten.de/internet/Alt_Aegypten_2/13amenophis/2_amenophis_frame.html

http://aegyptologen.de/

http://www.pharao.org/Pharaonen/Pharaonen%20Neues%20Reich.htm

http://www.land-der-pharaonen.de/Pharaonen/Neues_Reich_1570_-_1070_v__Chr/neues_reich_1570_-_1070_v__chr.html#hatschepsut

http://www.fam-reim.de/dini/Dynastien/Sethnacht.htm

http://www.kv5.de/html_german/index_prof_king_german.html

http://www.mythologie.de/home/voelker/vframe.html







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