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Besetzung des Ruhrgebietes und des Rheinlandes 1923

Besetzung des Ruhrgebietes und des Rheinlandes 1923


Vorgeschichte:


Juni Unterzeichnung des Versailler Vertrages

Blankoscheck über Reparationszahlungen,



alliierte Truppen in Linksrheinischen Gebieten zur Überwachung der Reparations-

zahlungen


März (13.-17.) Kapp-Lüttwitz-Putsch in Berlin nach Anordnung zur Auflösung der Freikorps

Bildung einer "Roten Armee" im entmilitarisierten Rheinland

Aufstand durch Reichswehr niedergeschlagen, frz. Truppen im Maingau

(Darmstadt, Frankfurt/Main, Offenbach) (Besetzung des Ruhrgebietes erwogen und

nach brit. Widerstand Rückzug der Einheiten


März alliierte Reparationskonferenz in Paris: 223 Mrd. GM auf 42 Jahren incl. 12%iger Abgabe

auf dt. Exportprodukte gefordert

zurückgewiesen durch RK Constantin Fehrenbach (Z)

Französische Besetzung der Rheinhäfen Duisburg, Duisburg-Ruhrort, Düsseldorf

sowie Zollgrenze zwischen besetzten und unbesetzten Gebieten durch Franzosen

gezogen

Volksabstimmung über Zugehörigkeit Oberschlesiens (große Ind.-Städte, ausgedehnte

Kohlegruben )

insgesamt 60% für Weimarer Republik, aber in 2 von 4 Teilen polnische Mehrheit

Alliierte uneins, Völkerbund mit Lösung beauftragt

Mai (5.) Londoner Ultimatum: 132 Mrd. GM nach detailliertem Jahresplan (2 Mrd. GM pro Jahr,

1. Mrd. bis 30. Mai, unbedingte Zustimmung bis 12. Mai ansonsten Besetzung des

Ruhrgebietes)

dt. volkswirtschaftl. Möglichkeiten um dreifaches überstiegen (John Maynard

Keynes)

Fehrenbach lehnt ab

dt. Angebot über 50 Mrd. GM zurückgewiesen

Rücktritt Fehrenbachs, Joseph Wirth (Z) neuer RK (ehem. FinanzMin. unter Fehrenbach),

Walther Rathenau (DDP) WiederaufbauMin. und AMin.

Erfüllungspolitik": Versuch der Erfüllung der Reparationen, um Grenzen der

deutschen Volkswirtschaft und Unerfüllbarkeit des Zahlungsplanes aufzuzeigen,

sowie (Teil-)Revision der Reparationszahlungen und des Versailler Vertrages zu

erreichen

vom Wähler kaum verstanden, Zielscheibe rechtspopulistischer Gruppierungen

(30. Mai) Fristgerechte Zahlung

Aug./Sept. Kauf von Devisen (ausländ. Währungen) mit Papiergeld zur Konsolidierung der 1. Rate

rapider Währungsverfall, Reparationszahlungen kaum in GM entrichtbar

"Wiesbadener Abkommen" durch AMin. Rathenau: größere Sachlieferungen zur Senkung

finanzieller Reparationsleistungen, Räumung der besetzten Häfen versprochen, aber nicht

durchgeführt

Oktober große Ind.-Städte und die meisten Kohlegruben durch Völkerbundsrat Polen

zugesprochen

starke wirtschaftl. Schwächung, Reparationszahlungen immer unmöglicher


Januar Regierungswechsel in Frankreich: schärferes Vorgehen gegen WR (Bestehen auf

Satzungen des Versailler Vertrages, Sanktionen) unter MP Raymond Poincarés (Ziel: Rhein

als deutsch-frz. Grenze

April Weltwirtschaftskonferenz in Genua, (16.) Vertrag von Rapallo, Bitte um

Zahlungsaufschub bei Reparationskommission

November Wilhelm Cuno (parteiloser Großhandelskaufmann und Politiknovize) als RK durch Ebert

benannt


Verlauf:


Januar (9.) Reparationskommission stellt gegen britische Stimmen deutsche Rückstande in

Lieferungen von Holz, Kohle und Telegraphenstangen fest

Ingenieurskomission (Franzosen, Belgier, Italiener) zur Kontrolle von Kohle- und

Stahlförderungen sowie Erfüllung von Liefervereinbarungen ins Ruhrgebiet entsandt

(11.) Einmarsch von 5 französischen Divisionen und belgischen Verbänden zu deren

"Schutz" ("Akt französischer Revisionspolitik" lt. Eberhard Kolb zur dauerhaften

Schwächung Deutschlands)

Besetzung Essens & Gelsenkirchens, später Bochums & Dortmunds,

Besatzungstruppen von zunächst 60.000 auf 100.000 Mann erhöht

britisches Unverständniss trotzdem passive logistische Hilfe, Rückzug amerikanischer

Besatzungstruppen aus Protest

(19.) Sturm der Auflehnung in deutscher Bevölkerung, Regierung ruft gemeinsam mit

Parteien und Gewerkschaften zum Streik gegen Besatzer auf ("passiver Widerstand


Verhalten der Bevölkerung:

- Besatzung als unrechtmäßig empfunden Streik von weiten Teilen aller Schichten mitgetragen, trotz

Reserviertheit gegen protest.-preuß. Obrigkeit keine

Kooperation mit Besatzern gezeigt Festnahmen, Strafen

gesteigerter Franzosenhass, besonders auf farbige Soldaten

und deren Kinder ("Rheinlandbastarde", Pläne zur Sterilisierung)

paramilitärischer Widerstand rechter Gruppierungen und Freikorps (von Reichswehr heimlich mit Waffen

unterstützt): Sprengung französischer Einrichtungen, Brücken und Gleise, Mord an deutschen Kollaborateuren,

Überfälle auf französische Militärposten aber kein Abzug der Truppen erzwingbar

- Katholiken und Zentrums-Mitglied versuchten an Frankreich angelehnten Pufferstaat zu gründen

- Grenzlinien mit Straßensperren durchzogen durch lebhaften Schwarzhandel und Schmuggel relativiert


teilweise Lahmlegung von Industrie, Verwaltung & Verkehr

frz. Reaktion: Verhaftung & Ausweisung von Eisenbahnern, Beamten,

Lokalpolitikern und deren Familien (insgesamt ca. 147.000), Beschlagnahmung von

Fabriken, Einsatz von Besatzertruppen zur Förderung der Reparationsgüter, weitere

wirtschaftliche Abschnürung des Rheinlandes und des Ruhrgebietes vom Reich als Ziel

Aussetzen der Reparationszahlungen

schlagartiger Rückgang der Kohleförderungen, katastrophal für französische

Wirtschaft (Liefervolumen unter dem von 1922) und dt. Wirtschaft (Industrieproduktion

gelähmt, Massenentlassungen, 2-stellige Arbeitslosenrate, niedriges Warenangebot)

deutsche Unterstützungszahlungen für Millionen Menschen, große Mittel zum Ankauf von

Kohle aus intakten Förderbetrieben, enorme Steuer-/Zollausfälle

erhebliche Defizite in öffentlichen Haushalten (1/7 der ausgaben durch Einnahmen der

Republik gedeckt) große Kredite in USA aufgenommen (Kopplung an Dollar und

kontinuierliche Abhängigkeit von US-Konjunktur), Notpresse zum Ausgleich

unkontrollierbarer Auftrieb für Inflation ("Hoch-/Hyperinflation": April 20.000 GM= 1$,

Sept. 4,2 Billionen GM = 1$), Heizwert des Geldes > Brennwert der dafür erhältlichen

Kohle, Warentauschhandel


August Misstrauensvotum stürzt RK Cuno, Gustav Stresemann als Nachfolger mit "großer

Koalition" (SPD, DDP, Z, DVP)

September (16.) Regierung gibt Abbruch des "passiven Widerstandes" bekannt (aufgrund des

drohenden wirtschaftlichen Ruins: 40 Mrd. GM pro Tag): Wiederaufnahme der

Reparationszahlungen, Auflösung des Generalstreiks (aber keine Kapitulation wie von

Franzoen gefordert) = Belastung für große Koalition (Interessenkonflikt)

Oktober Rentenmark zur Währungsstabilisierung geschaffen, im November erstmals verteilt

Einverständnis der Alliierten zur Überprüfung der dt. Zahlungsfähigkeit durch 2

unabhängige Kommissionen Dawes-Kommission

(21.) Ausrufung der "Rheinischen Republik" in Aachen


Rheinischer Separatismus:

- Dezember 1918 Forderung nach "Rheinischer Republik" zur Loslösung von Preußen innerhalb des

Reiches durch Konrad Adenauer (Kölner Oberbürgermeister)

- Separatisten (Hans Adam Dorten als Sprecher) ersuchen Hilfe bei frz. Besatzungsmacht

Verkündung der "Rheinischen Republik" (Wiesbaden) und "Autonomen Pfalz" (Motto: "Los vom

Reich") am 1. Juni 1919 scheitert am Landesparlament, frz. Truppen beziehen "strenge Neutralität"

- neuer Auftrieb für rheinisch-separatistische Gruppen nach vollständiger Besetzung 1923

23. September 1923 Kundgebungen in zahlreichen Städten durch Besatzungstruppen toleriert

Straßenkämpfe mit Gegnern der "Rheinischen Republik" (17 Tote, 400 Verletzte)

Besetzung von Rathäusern im Schutz der Franzosen Generalstreik von Gewerkschaften

ausgerufen, Proteste von frz. Kavallerie niedergehalten

Ablehnung der Aufstände durch Weimarer Parlament und die meisten Einwohner, Rückzug frz.

Truppen auf Druck der Reparationskommission, Räumung der besetzten Institutionen bis Januar 1924



Die folgenden Jahre - "Goldene Zwanziger":

Frühjahr Wechselkurs neu festgesetzt, Hypothek auf Ind. Sachwerte und Grundstücke, Vertrauen der

Bürger in neue Währung stabile "Rentenmark" Inflation überwunden

Dawes-Plan regelt Höhe der jährlichen Zahlungen (1-2,5 Mrd. GM)

November Stresemann scheitert an Misstrauensvotum, Wilhelm Marx (Z) wird neuer RK und beruft

Stresemann zum AMin.

Februar (28.)Tod Friedrich Eberts

Okt.-Dez. Stresemann erwirkt auf Konferenz von Locarno Beendigung der Ruhrgebietsbesetzung:

Freigabe der Städte Düsseldorf, Duisburg und Ruhrort, Ende des Jahres Räumung der

Kölner Besatzungszone

September (10.) Aufnahme der Weimarer Republik in Völkerbund

Dezember Friedensnobelpreis für Stresemann & frz. Amtskollegen Aristide Briand

Auflösung der alliierten Kommission zur Abrüstungsüberwachung

Oktober wirtsch. Annäherung an Frankreich, Reduzierung der Besatzungsstreitkräfte

August Räumung der 2. Besatzungszone um Koblenz

Oktober (3.) Tod Stresemanns

(24.) Kurssturz an New Yorker Stock Exchange


Wirtschaftskrise in Europa (fehlende amerik. Kreditzahlungen und Exportkäufe)

März Sturz der Regierung Hermann Müller (SPD)

Präsidialkabinett unter Heinrich Brüning = Ende der parlamentarischen Demokratie

Juni Abzug der letzten alliierten Truppen aus Rheinland nach Bestimmungen des Young-Plans



Quellenangabe:


Literatur-/:    - dtv-Atlas Weltgeschichte; Deutscher Taschenbuchverlag, München; 2000

Bildquellen - Brockhaus Enzyklopädie Band 6, 18, 23; F.A. Brockhaus, Mannheim; 1990

- Faksimile Edition Deutschland im 20. Jahrhundert; Weltbild Verlag; .

- Die Deutsche Geschichte Band 3 "Vom Siebenjährigen Krieg bis zum Zweiten Weltkrieg";

Lingen Verlag, Köln; 1992

- Historisch-Politische Weltkunde "Weimarer Republik und Nationalsozialismus"; Ernst Klett

Schulbuchverlag GmbH, Stuttgart; 1992

- Geschichte, Politik und Gesellschaft Band 1; Cornelsen Verlag, Frankfurt/Main; 1988

- Von der französischen Revolution bis zum Nationalsozialismus; C.C. Buchners

Verlag, Bamberg; 2002

- diverse eigene Kopien und Unterrichtsmitschriften Klassenstufen 9, 11, 12


Internet:        - www.chraugustin.de/texte/Geschichte/IndRev.doc

www.boppard.de/2001/html/korn01.htm

www.friedenskooperative.de/netzwerk/histo003.htm

www.hausarbeiten.de/rd/faecher/hausarbeit/gew/12870.htm

www.nrw2000.de/weimar/passiver_widerstand.htm

www.nrw2000.de/weimar/putschversuch.htm

www.nrw2000.de/weimar/raeumung.htm






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