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Die Habsburger

Die Habsburger


Teil 3 und 4





Außenpolitik und Heerwesen:




In jenen Tagen ist ein Konflikt zwischen Karl 5. und dem französischen König Franz 1. im Entstehen. Das Ziel Karls ist die Eroberung Dijons, was eine Umklammerung Frankreichs zur Folge hätte. So kommt es zum unvermeidlichen Krieg. Am 24.2.1525 treffen die feindlichen Heere im Herzogtum Mailand bei Pavia aufeinander. Die selbstbewußten und für überlegen gehaltenen Franzosen werden von dem 20.000 Mann umfassenden österreichischen Heer, das mit tragbaren Feuerwaffen ausgerüstet ist vernichtend geschlagen. Der französische König Franz 1., der an der Spitze seiner Truppen in die Schlacht gezogen war, wird gefangengenommen. Doch wie schon so oft, gelingt es Karl auch diesmal nicht, aus dem Sieg politisches Kapital zu schlagen.

Inzwischen bahnt sich ein anderer Konflikt an: Der Papst fürchtet, daß der Habsburger zu mächtig wird. Im Laufe der Auseinandersetzungen fallen österreichische Landsknechte in Italien ein und 1527 kommt es zum Sacco di Roma, der Plünderung Roms durch österreichische Soldaten.

Die größte Bedrohung des Reiches aber lauert im Osten. Die Türken sind unter Sultan Suleyman, dem Prächtigen, in Ungarn eingefallen, um den Islam mit "Feuer und Schwert" zu verbreiten. König Ludwig 2. von Böhmen und Ungarn kommt unter ungeklärten Umständen in den Wirren der Schicksalsschlacht bei Mohác 1526 um und geht als Märtyrer in die ungarische Geschichte ein. Nach dem grandiosen Sieg der Türken bei Mohác gibt es nichts mehr, was sie aufhält. So kommt es im Jahre 1529 zur 1 Wiener Türkenbelagerung. Obwohl 50.000 osmanische Soldaten vor den Toren Wiens stehen, wird Ferdinand 1., der damals die österreichischen Länder regiert, jegliche Hilfe von Kaiser Karl 5. verwehrt, wie dieser das schon 1526 bei der Schlacht von Mohác getan hat. Doch nach tagelanger Belagerung Wiens ziehen die Türken überraschend, vermutlich wegen des herannahenden Winters, ab. Die Türkengefahr ist somit - wenn auch nur für kurze Zeit - gebannt.

Jenseits des Atlantiks, im anderen Teil des Reiches, "in dem die Sonne nicht untergeht", ist die Macht der Habsburger ungebrochen. Ständig werden neue Länder entdeckt und dem Reich einverleibt. Als Hernan Cortez 1519 Mexiko erobert, ernennt er Karl 5. zum König von Mexiko. Das Wichtigste an den Überseekolonien sind die reichen Gold - und Silbervorkommen, die helfen, die permanent leere Staatskasse aufzufüllen und den Schuldenberg abzutragen, weshalb auch Chile beispielsweise als Pfand an die Fugger geht. Zur Ausbeutung der Bodenschätze stehen billige Arbeitskräfte zur Verfügung: die Indios. Zunächst befiehlt Karl deren Missionierung. Als ihre Zahl binnen 25 Jahren von 25 auf 1,5 Millionen sinkt, erläßt er einige Gesetze zu ihrem Schutz, doch die Anordnungen aus dem fernen Europa werden in der neuen Welt kaum beachtet.

Im Jahre 1547 nimmt Karl 5. an einem Kreuzzug teil.

Unter der Herrschaft Philipps 2. über Spanien kommt es trotz leerer Staatskasse zu einem Krieg gegen Frankreich, der mit einem Sieg Philipps 1557 in der Schlacht von Saint Quentin endet. Da der Krieg riesige Summen verschlungen hat, müssen trotz des Sieges einige Länder verpfändet werden. Ansonsten war Philipp 2. ein eher defensiver Herrscher, der darauf bedacht war, seine Macht und die Grenzen des Reiches zu festigen. Allerdings kommt es zu Auseinandersetzungen mit der Seemacht Venedig, die über ein großes Waffenarsenal verfügt.

Der Papst paktiert nun mit den Spaniern, die sich besonders streng zum katholischen Glauben bekennen. Sie besiegen 1571 die Türken in der Seeschlacht von Lepanto. Diese werden zwar aus dem Mittelmeerraum vertrieben, rücken jedoch über Ungarn nach Westen vor. Gegen Ende des 16 Jahrhunderts erreicht das osmanische Reich seine größte Ausdehnung und reicht bis zum Plattensee. Es ist nicht möglich einen dauerhaften Frieden mit den Türken zu schließen; es gibt nur eine Folge von Waffenstillständen, die nicht zuletzt durch jährliche Geldgeschenke an den Sultan eingehalten werden.

Vor allem durch seinen Zentralismus fällt Philipp 2. bei den Flamen in Ungnade, worauf sich die Niederlande mit England verbünden. Es kommt 1588 zu einer Auseinandersetzung mit England, bei der die Flotte Elisabeths 1. von England die spanische Armada fast zur Gänze venichtet, was zu einem Aufstieg Englands führt. Wieder einmal, vor allem wegen der kriegerischen Auseinandersetzung mit England, ist die Staatskasse leer. Doch durch die neue politische Situation droht ein Bündnis Englands mit Frankreich, was eine Gefahr für die spanischen Kolonien und damit für Philips wichtigste Einnahmequelle darstellt.

Unter Rudolf 2. wird die Türkengefahr wieder akut. Für den Krieg gegen die Türken, in dem keine Seite realistische Chancen auf einen Sieg hat und der deshalb 14 Jahre dauert, werden auch die Protestanten auf Seiten des Kaisers benötigt. Deshalb erhalten sie von ihm einige Zugeständnisse. Die böhmischen Stände, die für den Kaiser ebenfalls sehr wichtig sind erhalten die Religionsfreiheit. Diese wählen zum "Dank" dafür 1614 den ungarischen Erzherzog Matthias zum König von Böhmen.



Innenpolitik:


Nach dem Tod Maximilians 1. am 12. Jänner 1519 wird seine Nachfolge von seinem Enkel Karl angetreten. Dieser wurde am niederländischen Hof in Mecheln von seiner Tante Margarete von Österreich, der Statthalterin der Niederlande, erzogen und war schon mit 6 Jahren Oberhaupt des Ordens vom goldenen Vlies. 1517 wird er 17-jährig als Karl 5. König von Spanien. 1519 wird er schließlich mit Hilfe der Fugger, die 850.000 Gulden Bestechungsgeld aufbringen, zum röm.- dt. Kaiser gewählt. Aber nicht nur Karl ist damals hoch verschuldet, sondern auch der Papst. Deshalb fordert der Augustinermönch Martin Luther in seinen 95 Thesen eine Reichs- und Kirchenreform. Doch das führt unweigerlich zum Konflikt mit dem Papst, und Karl, der den kath. Glauben behaupten muß, ächtet ihn.

Inzwischen erhält sein Bruder Ferdinand 1. 1522 durch den Brüsseler Erbvertrag die österreichischen Erblande und nach der Wahl zum König von Böhmen und von Ungarn entsteht die Donaumonarchie. Zu jener Zeit sind Kaiseridee und Habsburgidee eng miteinander verbunden, aber kommt es dennoch zur Trennung in eine spanische und in eine österreichische Linie. Ferdinand 1. betreibt eine pragmatische Politik, er regiert teilweise von Prag aus und setzt die Erblichkeit der Wenzelskrone durch. Während es aber in England und Frankreich zu einer Verständigung zwischen den Ständen kommt, verhindert im Habsburgerreich der mächtige Adel einen "mündigen Bürger". Unter   Ferdinand 1. wird Wien zur Haupt - und Residenzstadt und der Bau der Hofburg wird in Angriff genommen. Er ist ein frommer Katholik, schließt aber trotzdem im Gegensatz zu seinem Bruder Kompromisse mit den Lutheranern. Außerdem leitet er eine Verwaltungsreform ein, die in ihren Grundsätzen bis 1848 gültig sein wird. Diese Hofstaatsordnung beruht auf dynastischem Rat, Hofrat, Hofkammer und Hofkriegsrat und bildet die Grundlage für die k.u.k Bürokratie. Für Geldfragen und die Finanzen der Monarchie ist die Hofkammer zuständig. Ferdinand kümmert sich aber auch um soziale und wirtschaftliche Bereiche ( Waldschutz, Feuerschutzordnung) und stellt eine engere Verbindung zu Böhmen und Ungarn her, während die zu Deutschland lockerer wird.

Nach einem Reichstag mit den konfessionell geteilten Reichsfürsten will Karl 1547 den protestantischen Widerstand in Norddeutschland brechen und gewinnt schließlich auch in der Schlacht bei Mühlberg an der Elbe, kann aber wie schon so oft den Sieg politisch nicht verwerten. Durch seine kompromißlose Haltung bringt er beide Lager gegen sich auf. Im Augsburger Religionsfrieden, den sein Bruder Ferdinand vermittelt hat, wird schließlich die Religionsfreiheit der Reichsstände anerkannt, wodurch aber die Untertanen gezwungen werden, den Glauben ihres Landesherrn anzunehmen. Als Karl resigniert und 1556 abdankt, ist er zwar hoch verschuldet, hinterläßt aber seinen Nachfolgern zwei Monarchien. Sein eigentliches Ziel, die "Monarchia universalis" erreicht er nicht. So zieht er sich in die Abgeschiedenheit zurück, ordnet noch die Ketzerverfolgung an und stirbt 1588 . Sein Sohn Philipp 2. erbt Spanien und die Niederlande, während sein Bruder Ferdinand den Osten (Donaumonarchie) und die Kaiserkrone erhält.

Ferdinands Nachfolger, sein Sohn Maximilian 2. entwickelt sich von einem zornigen Tyrannen zu einem sehr guten und ausgeglichenen Kaiser. Unter seiner Herrschaft entsteht ein Klima der Toleranz und Freiheit. Trotz eines "Flirts mit dem Protestantismus' bleibt er katholisch und tritt außerdem als Kunstförderer auf.

Zur gleichen Zeit regiert in Spanien Philipp 2. konservativ und mit eiserner Hand. Getreu seinen Grundsätzen - Bewahrung des Erbes - Verteidigung des katholischen Glaubens - Festigung des Königs - weitet er die Inquisition auf Rebellen und Ketzer aus und schließt einige "dienliche' Ehen, z.B. mit Maria von England. Der Mittelpunkt seines Lebens ist der Escorial, Palast und Kloster in einem. Der im späten 16. Jh. fertiggestellte Bau umfaßt 12 Kreuzgänge und 16 Höfe und ist somit der größte Bau Spaniens. Philipp 2. ist ein defensiver Herrscher, tritt aber trotzdem als Aggressor auf. Die Kolonien benutzt er als Geldquelle für europäische Kriege, aber dennoch kann er die Unabhängigkeit der Niederlande nicht verhindern.

Nach 43 Regierungsjahren stirbt Philipp am 13. September 1598 während der Frühmesse. 22 Jahre davor war schon sein österreichischer "Rivale' Maximilian 2. nach 12 Regierungsjahren gestorben.

Maximilians Sohn Rudolf 2. übernimmt daraufhin die Regierung und läßt sich für seine Krönung eine eigene Krone anfertigen. Später verlegt er die Residenz nach Prag, weil Wien von den Türken bedroht wird, und bestätigt somit Prag als Metropole Europas. Rudolf strebt nach Harmonie  (Allmacht des Kaisers), während er sich aber immer mehr zurückzieht, gewinnen die reichen Grundherrn beständig an Macht. Seit den Hussitenkriegen ist Böhmen zerrissen, die religiöse Spaltung vertieft sich und die Herrschaft wird strenger. Rudolf 2. führt 14 Jahre lang Krieg gegen die Türken, deren Nordwest Grenze am Plattensee liegt. Da er dafür auch Geld von Protestanten braucht, gewinnen diese an Macht.

Rudolf selbst nimmt nie an einer Schlacht teil. Ein Kennzeichen seiner Politik ist "zögern und Zeit gewinnen'. Er stellt die Juden von Prag unter seinen Schutz und bewirkt viel als Mäzen. Seine Gegner sagen ihm Neurosen und Syphilis nach; er stirbt 1612 und mit ihm, der immer zwischen Katholiken und Protestanten unschlüssig war, geht eine milde Herrschaft nach 36 Regierungsjahren zu Ende. Damit ist auch der Bruderzwist zwischen ihm und Matthias, der dann die Krone übernimmt und mit den Türken Frieden schließt, zu Ende.


Wirtschaft:


Als Karl 5., dessen Krönung 850.000 Gulden kostet, den Thron besteigt, werden ihm die riesigen Schulden, die Maximilian 1. bei Jakob Fugger, dem Reichen gemacht hatte übertragen.

Durch die Besitztümer in Spanien nehmen die Habsburger auch an der Kolonisation der "neuen Welt' teil. Der Import billiger Rohstoffe hilft Karl 5. die katastrophale Geldlage in den Griff zu bekommen. Bis 1560 sind fast alle Schulden der Monarchie getilgt, vor allem Südamerika wird dabei gnadenlos ausgebeutet.

Fugger wird indes immer reicher, bis Luther seine "Geldmache mit dem Leid anderer' anprangert. Das Habsburgerreich erlebt durch die Rohstoffe aus Amerika eine wirtschaftliche Blüte.

Der Nachteil dabei: Während der böhmische Bergbau im Mittelalter eine Blütezeit erlebt hatte, geht er durch die billigeren Rohstoffe aus den neuen Ländern zurück.



Kulturpolitik & Sozialpolitik:


Karl 5. wird von Gelehrten katholisch erzogen. Durch die Erfindung des Buchdrucks werden mehr Bücher produziert und verkauft. Das meistverkaufte Buch jener Zeit ist Luthers Bibel. In der Zeit Karls  gibt es zahlreiche Bauernkriege, Religionskriege und eine Plünderung und Verwüstung Roms. Durch verschiedene Völker, die Wien belagerten oder sich in Wien aufhielten bürgern sich einige typische Gerichte ein ( z.B. böhmische Knödel, Kaiserschmarrn, ungarische Gulaschsuppe, Melange). Im Haus Österreich werden viele Sprachen gesprochen. Die Entdeckung Amerikas durch Kolumbus bringt Karl 5. einen großen Aufstieg. Er wird zum Kaiser von Mexiko, kann aber die Missionierung der Indianer und deren Versklavung nicht verhindern. Als Karl in den Besitz von Mexiko gelangt, gibt es noch 25 Millionen Indianer, 70 Jahre später hingegen nur mehr rund 1,5 Millionen.

Die Wenzelskrone ist für die Habsburger erblich geworden. Die Hofburg wird ausgebaut und anstelle des zweiköpfigen Adlers setzt man den einköpfigen Adler über das Tor. Es gibt eine eigene Feuerlöschordnung und verschiedene Verordnungen für die Seuchenbekämpfung.

Maximilian 1. läßt unbekannte Pflanzen aus der Türkei und Lehrer für seinen ältesten Sohn bringen. Aus Kastilien kommen Schafe zur Wollgewinnung, da viele Menschen von der Wollproduktion leben. Gold und Silber aus der neuen Welt haben die Inflation angekurbelt. Das Bürgertum hat sich zurückgezogen und die Armut wird zu einer eigenen Wertvorstellung Philipp 2. übt mit der Kirche seine Macht aus. Die Inquisition wird gegen die Juden und die Mauren, später auch gegen die Ketzer und Rebellen vollzogen. Prag ist die Metropole Europas. In Böhmen wird Wein und Hopfen für die Bierbrauerei angebaut. Die religiöse Spaltung vertieft sich. Viele Künstler und Gelehrte sind an Rudolfs 2. Hof tätig. Er hat eine berühmte Kunstsammlung (Rudolfinische Kunst) und außerdem glaubt er an die Wirkung von Steinen. Prag wird das Zentrum des späten Manierismus. Weil die Juden im Westen verfolgt werden, stellt sie Rudolf 2. in Prag unter seinen Schutz.






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